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Dienstag, 18. Februar 1986 - D * * *
DIE
WELT
UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND
Nr. 41 - 8.W.- Preis 1,20 DM - 1 H 7109 A
Belgien 38,00 bfr, Dänemark 8,15 dkr, Frankreich 7,00 F, Griechenland 140 Dr,
Großbritannien 65 p. bähen 1500 L. Jugoslawien n ^ii ut TfiTin f r-TTihiiiT 28,001fr,
Mederlaade 2JZ0 hfl. Norwegen TJ50 nkr. Pomgat 1 15 Esc.
Schweden 6,50 dt r, Schweiz 2,00 sfr. Spame&WEraürianicßeWtD 185 Pis.
■aas
POLITIK
Moskau: Das Zentralkomitee der
wird heute zu einer Ple-
n»srtzung zusammentrefen, um
die Vorbereitungen für den bevor-
stehenden 27. Parteitag abzu-
schließen. Gravierende perso-
nalpolitische Entscheidungen ste-
hen nicht an - Generalsekretär
Gorbatschow hat durch Kader-Er-
neuerungen seihe Macht abgesi-
chert. (5. 8)
Untergetaucht: Ein in Athen sta-
tionierter Beamter des sowjeti-
schen Handelsministeriums, Vic-
tor Goudarow, ist zusammen mit
seinem Söhn und einer Lehrerin
der sowjetischen Schule ver-
schwunden. Die griechischen Be-
hörden wurden von den Sowjets
um Hilfe bei der Suchaktion gebe-
ten.
- Südkorea: Die Auseinanderset-
zungen um eine Verfassungsände-
rung mit dem Ziel, den Präsiden-
ten künftig direkt vom Volk und
nicht mehr von einem Wahbnän-
nergremium wählen zu lassen,
spitzen sich zu. Oppositionspoli-
tiker wurden festgenommen oder
unter Hausarrest gestellt (S. 2)
Brasilien: Die jüngste Kabinetts-
umbildung hat die Position von
Präsident. Samey ein Jahr nach
der Machtübernahme weiter gefe-
stigt Seine neue Mannschaft spie- -
geh. die konservative Grundhai- .
tung der Regierung. (S. 5)
Minderbeitsv otom: Führende Po-
litiker der Regierangskoalition,
aber auch prominente Mitglieder
der eigenen Partei haben nach
Auffassung der SPD-Mitglieder
im Flick-Untersuchungsausschuß
durch enge Beziehungen zum
Flick-Konzern gegen die poli-
tische Moral verstoßen. (S. 8)
Französisch: Den ersten Gipfel
von Staats- und Regierungschefs
französischsprachiger Lander hat
Präsident Mitterrand in Versailles
eröffnet Er bezei ebnete die Ge-
meinschaft der Französischspra-
chigen als „Vertreter einer Kultur,
die den Ehrgeiz der Universalität
haben kann".
Indien: Ein Mitglied der in Indien
regierenden Kongreß-Partei ist
vermutlich von Sikhs erschossen
worden. Der Anschlag würde
während einer Demonstration
verübt, mit der Hindus gegen das
Attentat auf einen ihrer Führer
protestierten. (5. 3)
Golfkrieg: Vor dem Hintergrund
anhaltender Kämpfe in Südirak
bemühen sich beide Seiten ver-
stärkt um politische Unterstüt-
zung für ihre Sache. Der irakische
Außenminister Tarik Asis konfe-
riert in Moskau, der iranische Au-
ßenminister Bescharati reiste zu
Gesprächen nach Damaskus, von
wo aus er nach Libyen weiterflie-
gen wollte.
Morgen in der WELT
Neue Wege in der Krebsbekämpfung
Wo stehen wir heute im Kampf gegen den Krebs? Darauf gibt
die WELT mit einer Dokumentation Antwort. Die Themen:
Zusammenarbeit von Ghirurg^n^ -Strahlen- und Chemothe-
rapeuthen. Gezielte Tümoibekampfung. Rauchen noch im-
mer Gefahr Nr. T? Wie wichtig ist die psycho-soziale Nach-
sorge des Patienten? Gibt es eine Veranlagung für Krebs?
Führende Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungs-
zentrums in Heidelberg kommen zu Wort.
WIRTSCHAFT
.Umwettechntz: Zu - einem der
wichtigsten - '• uderüatjöhalen
Wachstumsmärkte entwickelt
ach der Umweltschutz; er wird
den Unternehmen in der Bundes-
republik Milliardenumsätze und
auf Jahre hinaus Arbeit für meh-
rere 100 000 Menschen bringen.
- Dies unterstrich Bundesinnenmi-
nister Zimmermann zur Eröff-
nung der internationalen Messe
für Umweltschirtztechnik, „Envi-
tec“, in Düsseldorf (S. 9)
Gehälter. Bei der Vergütung von
Managern deutet sich in der deut-
. sehen Wirtschaft; eine Trendwen-
de an. In zahlreichen Unterneh-
men gibt es Arbeitsgruppen, die
Möglichkeiten einer stärker er-
folgSoriehtierten Bezahlung von
Fuhrungskräften ansloten sollen,
nachdemdie variablen, erfblgsab-
hangigen Gehaltsbestandteile
lange Zeit vernachlässigt worden
waren. (S. 10)
Börse: An den Aktienmärkten
führte Nervosität inländischer
Anleger zu zum Teil erheblichen
Kursverlusten. Der R entenmarkt
blieb freundlich. WELT-Aktienin-
dex 267,55 (274^6). BHF-Renten-
index 105,741 (105,648). BHF Per-
formance Index 101,418 (101,303).
Doliarmittelkurs 2,3456 &3590)
Mark. - Goldpreis pro Femunze
333,00 (331,25) Dollar.
KULTUR
AltaznimkiRt Masken aus Peru, die
goldenen Vögel aus Costa Rica,
die Ketten aus Kolumbien - ein
Abglanz großer Kulturen; und
doch verbreiten sie Glanz genug.
Die Stiftung Altamerikanische
Kulturen hat in Zürich ein neues
„Wertfach“ gefunden. (S. 16)
Architektur; Produktkonsum
oder Baukultur? Das war das Mot-
to eines Forums des Bundes Deut-
scher Architekten auf der Con-
structa 86 in Hannover. Ein Fazit
der Dikussäom Die Suche nach
neuen Wegen zur Baukunst hat
offenbar begonnen. (S. 16)
SPORT
PugbaR: National-Mittelstürmer
Rudi Völler (Bremen) wurde ge-
stern in Belgien an der Leiste ope-
riert. Der Bremer muß voraus-
sichtlich noch acht Wochen pau-
sieren (S. 6)
Tennis: Steffi Graf erreichte beim
Turnier in Boca West das Viertelfi-
nale- Sie trifft nun auf Sna Garri-
son. Boris Becker steht im Her-
ren-Doppel ebenfalls im Viertelfi-
nale. (S. 6)
AUS ALLER WELT
Grn benanglück: Bei einer
Schlagwetter-Explosion auf der
Stemkohlen-Grube Camphausen
bei Saarbrücken sind sieben Berg-
leute ums Leben gekommen; ein
weiterer Bergmann wurde schwer
verletzt Grubengas hatte rieh ent-
zündet (S. 18).
Tragödie: .Seine fünf Kinder und
die Ehefrau hat ein 36 Jahre alter
Schlosser in Geisenfeid (Land-
kreis Pfaffenhofen) erwürgt; dann
schnitt er sich die Pulsadern auf
Die Hintergründe dieser Tragödie
sind noch unbekannt, Fremdver-
schulden scheidet aus. (S. 18)
AnBerdem lesen Sie in dieser Ansgabe:
Im Gespriteh: Herbert Lewinsky- Ve^g^ahmg: Positives
Sanjareraa der Donau -Von Carl Echo auf den Beschluß der Regie-
Gustaf Ströhm S.2 nmgskoahtion , S.9
Berlin, Hamburg, München: Dis-
sonanzen in denStarorchestem -
VcmRerahariBeuih S.3
Bayern: Der Strauß-Herausforde-
rer umwirbt die Bauern - Wahl-
kampfthema Wackersdorf S.4
Jugoslawien: Mit Andria Artuko-
vfe verbindet rieh Usteschato-
rar- Von C. G. Ströhm S. 5
Umwelt - Forschung -
Wenn Vögd als „Suralenbocke
Erhalten müssen
S.7
Forum: Personalien und Leser-
briefe an die Redaktion der
WELT. Wort des Tages S.15
Fernsehen: Auf der Suche .nach
Identität Das Femseh-SpM -
Zuckerim Benzintank 5.16
Buch des Tages: N. Matern über
den Untergang Ostpreußens -
Bomben auf Königsberg S.16
Theater Ein Stück wird „fbrtge^
schrieben“: London spielt ;n Wo-
men Beware Women“ S. 17
l . Wir bitten die
FDP deutet Einlenken bei
den Sicherheitsgesetzen an
Koalition häit an Fahrplan fest / Kompromiß bei „Schleppnetzfahndung“
GÜNTHER BADING, Bonn
Eine Koalitionsrunde unter Lei-
tung von Bundeskanzler Helmut
Kohl hat gestern die am vergangenen
Wochenende entstandenen Irritatio-
nen über die geplanten Sicherheitsge-
setze ausgeräiunt und den zwischen
den Parteivorsitzenden von CDU,
CSU und FDP vereinbarten Fahrplan
für die Verabschiedung bekräftigt.
Regierungssprecher Friedhelm Ost,
der an der Koalitionsbesprechung
teilnahm, erklärte noch während der
laufenden Sitzung vor Journalisten,
wie beabsichtigt würde das Gesetz
über den maschinenlesbaren Perso-
nalausweis und den fälschungssiche-
ren Paß am Freitag dieser Woche vom
Bundestag in 2. und 3. Lesung verab-
schiedet Auf Nachfrage sagte Ost er
gehe davon aus, daß auch der umstrit-
tene Paragraph 163 d der Strafprozeß-
ordnung - bekannt unter dem Stich-
wort „Schleppnetzfahndung 11 - in ei-
ner eingeschränkten Version be-
schlossen werde. Gegen diesen Para-
graphen hatten die dem linken FDP-
Flügel zugerechneten Abgeordneten
Baum und Hirsch Bedenken ange-
meldet Der frühere Innenminister
Baum hatte vorgeschlagen, die Ver-
abschiedung die ses Paragraphen aus
der Behandlung der übrigen Sicher-
heitsgesetze am kommenden Freitag
herauszulösen, um so mehr Zeit zu
gewinnen und die in Anhörung des
Innenausschusses vor allem von Da-
tenschützem vorgebrachten Beden-
ken noch einbauen zu können.
Der FDP-Vorsitzende, Bundeswirt-
schaftsminister Bangemann, stellte
noch vor der Koalitionsrunde im An-
schluß an die Beratung des FDP-Prä-
ridiums klar, daß er „ohne Vorgaben
und Vorschläge“ in das Gespräch mit
dem Koalitionspartner gehe. Seine
Bedenken, die er am Wochenende ge-
äußert hatte, hätten auch nicht dem
Paß- und Personalausweisgesetz ge-
golten. sondern den Gesetz über die
Zusammenarbeit der Geheimdienste
(ZAG). Bangemann bekräftigte die
Vereinbarung der Earteivorsitzen-
den, „daß angestrebt vvjird, alle sieben
Gesetzentwürfe zur iimeren Sicher-
heit und zum Datenschutz in dieser
Legislaturperiode zu verabschieden“.
Er halte es „nicht für ausgeschlos-
sen“, daß man auch bejm Zusammen-
arbeitsgesetz noch in dieser Legisla-
turperiode zu einem Ergebnis kom-
me. Aber das hange nifchtnurvon der
FDP und der Koalition ab, sondern
auch von den Bundesländern.
An der gestrigen Sitzung nahm der
CSU- Vorsitzende Franz Josef Strauß,
der der FDP am Wochenende Unzu-
verlässigkeit vorgeworfen hatte,
nicht teil. Er wurde von CSU-Gene-
ralsekretär Gerold Tandler vertreten,
der zu der Besprechung aus München
angereist war.
Gestern nachmittag befaßten rieh
nach den Sitzungen des FDP-Präsi-
diums und des CDU-Präridiums so-
wie der Koalitionsrunde zunächst die
Fraktionsvorstände von CDU/CSU
und FDP erneut mit den insgesamt
sieben Sicherheitsgesetzen, die in
dieser Legislaturperiode verabschie-
det werden sollen. Anschließend trat
am frühen Abend noch eine Runde
von Experten beider Seiten im Bei-
sein der parlamentarischen Frakti-
onsgeschäftsführung zur Erörterung
darüber zusammen, wie der Streit um
den Paragraph 163 d beigelegt wer-
den kann. Die FDP befürwortet hier
eine Einengung der Voraussetzungen
für die sogenannte Schleppnetzfehn-
dung auf Straftatbestände der
Schwerstkriminalität. Heute morgen
werden die Vorsitzenden der Koali-
tionsfraktionen, Alfred Dregger und
Wolfgang Mischnick, zu einer Aus-
sprache über dieses Thema Zusam-
menkommen. Am Mittwoch wird
sich noch einmal der Innenausschuß
mit diesem Thema befassen.
Empörung in Bonn über die IG Metall
CD(J warnt vor ,^chulterschluß“ mit Gränen / Auch Bergbau-Gewerkschaft kritisiert Janßen
fac. Bonn
Die Gewerkschaftsreaktionen auf
den umstrittenen Auftritt des IG-Me-
taü- Vorstandsmitglieds Hans Janßen
beim Parteitag der Grünen zei g en ,
wie im DGB die Meinungen in dieser
Frage auseinandergehen. Ein IG-Me-
tallnSprecher bestätigte der WELT,
daß Janßen „mit Wissen und Billi-
gung des Vorsitzenden“ (Hans Mayr)
zu den Grünen gereist sei, um dort
über den Paragraphen 1 16 Arbeitsfor-
derungsgesetz „und die Folgen“ zu
sprechen. „Wenn es um den 116 geht,
würden wir auch mit des Teufels
Großmutter verhandeln, warum dann
nicht mit den Grünen“, so die lako-
nische Erklärung.
Die Industriegewerkschaft Berg-
bau und Energie ging auf äußerste
Distanz zum Verhalten der IG Metall
Das Eintreten der Grünen gegen eine
Änderung des Paragraphen 116 kön-
ne nur „politisch naive Gemüter be-
eindrucken“, schrieb der IG-Berg-
bau-Sprecher Horst Niggemeier in ei-
nem vorab veröffentlichten Kom-
mentar für die Zeitung seiner Ge-
werkschaft. Niggemeier sieht Paralle-
len zum gewerkschaftlichen Engage-
ment der Deutschen Kommunisti-
schen Partei (DKP). Es sei ein gutes
Beispiel für das Verfangen von „Mi-
niparteien und Politsekten“ in Er-
mangelung einer eigenen Massenba-
sis in Graßorganisationen „ideologi-
schen Einfluß und neue Anhänger zu
gewiimen“. Niggemeier „Grüne In-
dustriefeindlichkeit und kommuni-
stische Vp rfassiing-sfeindlichlrp it ver-
bieten für die Gewerkschaften gera-
dezu eine Bündnispartnerschaft.“
„Die Grenze meiner Verwunde-
rung ist erreicht“, erklärte der IG-
Chemies Vorsitzende, der SPD-Bun-
desta gsabgeo rdnete Hermann Rappe.
Zwischen Janßen und der Führung
der IG Chemie lagen „in dieser Frage
Welten“.
Der DGB-Bundesvorstand verwies
auf einen Vorstandsbeschluß, wo-
nach nur mit Mitgliedern der Bundes-
tagsfraktion der Grünen Kontakte
ausgenommen werden sollen. Das
Verhalten Janßens sei jedoch aus-
schließlich eine Angelegenheit der IG
Metall.
CDU und FDP forderten den DGB
zu einer „Klarstellung“ seiner politi-
schen Positionen auf Bundesaußen-
minister Genscher meinte, mit sei-
nem Auftreten bei den Grünen solle
der Gewerkschafter Janßen offen-
sichtlich im Auftrag des SPD-Kanz-
lerkandidaten Rau die notwendigen
Stimmen für ein rot-grünes Bündnis
besorgen. „Würde das gelingen - wo-
für glücklicherweise nichts spricht -
würde Johannes Rau beiseite gescho-
ben werden, es sei denn, er wäre be-
reit. den Weg Börners zu gehen“, er-
kürte Genscher. Das CDU-Prasidi-
um sprach von einem „Schulter-
schluß“ zwischen IG-Metafl-Führung
und Grünen. Die Gewerkschaft
schließe sich damit einer Partei an,
die den Ausstieg aus der „weltwirt-
schaftlichen Verflechtung“ verlange,
den politischen Streik zur Durchset-
zung politischer Ziele propagiere und
den Austritt aus der NATO anstrebe.
Moskaus neuer Jäger in der „DDR“
Luftverteidigung im westlichen Vorfeld der UdSSR verbessert / NATO überlegt Ge genmaßnahmen
C. GRAF BROCKDORFF, Brüssel
Mit der Stationierung seines neue-
sten Jagers in der „DDR“ hat Moskau
offenbar ein neues Zeitalter der Luft-
verteidigung im westlichen Vorfeld
der Sowjetunion eingeläutet Wie aus
NATO-Kreisen verlautet, sind vor ei-
niger Zeit zwei Staffeln des Jägers
MiG-29, der in Brüssel die Bezeich-
nung „Fulerum“ hat, zum Jagdflie-
gerregimezit Wittstock der sowjeti-
schen 16. Frontluftarmee verlegt wor-
den.
Die Besatzungen wurden in der So-
wjetunion umgeschnlt und konnten
schon nach kurzer Zeit eingesetzt
werden. Die Experten des Atlanti-
schen Bündnisses gehen allerdings
davon aus, daß die zwei Staffeln in
Wittstock erst der Anfang sind, und
die Jagdfliegerregimenter der So-
wjets in der „DDR“ nach und nach
mit der MiG-29 ausgerüstet werden.
Der „Fulerum“ -Jäger zeichnet sich
dadurch aus. (faß er von oben auf
tiefer fliegende Luftziele schießen
kann. Davon wird vor allem die Stra-
tegie der NATO für den Einsatz ihrer
Luftstreitkräfte berührt: Die NATO
würde im Verteidigungsfall wichtige
Ziele im Hinterland des Gegners, ins-
besondere seine Flugplätze, im Tief-
flug angreifen. Nichts wird in den
NA^Luftstiedtkräften so sehr ge-
übt wie der Tiefflug, um im Ernstfall
der gegnerischen Luftverteidigung
ausweichen zu können. Mit Hilfe der
„Fulerum“ können die Sowjets ihre
Luftverteidigung nun in die Hohe
verlegen.
Die MiG-29 ist eine Maschine der
vierten sowjetischen Generation von
Düsenmaschin en. Im Westen wird sie
zumeist mit der amgrflcanijichgn F-16
verglichen, obwohl sie im Gegensatz
Tum ame rikanischen Modell zwei
Triebwerke hat
Die „Fulerum“ kann wie eine Ra-
kete senkrecht nach oben steigen und
erreicht in großer Höhe eine Höchst-
geschwindigkeit von 2300 Stundenki-
lometern. Im Tiefflug ist sie immer
noch schneller als der Schau Sie wird
von einem Manu geflogen. Die Be-
waffnung besteht aus modernen Luft-
abwehrraketen des Typs AA-10 und
einer Kanone .
Das erste Auftauchen der „Ful-
erum“ im westlichen Vorfeld stellt
nach Anricht von NATO-Beobach-
tem einen strategischen Meilenstein
in der sich vielfach überlappenden
und tief gestaffelten sowjetischen
Luftverteidigung dar. Die Beantwor-
tung der sowjetischen Raketenrü-
stung auf westlicher Seite durch die
Stationierung von Pershing-2 und
Cruise Missiles hatte die Aufmerk-
samkeit der Öffentlichkeit davon ab-
gelenkt, daß es für Flugzeuge des We-
stens immer schwieriger geworden
ist, die sowjetische Luftverteidigung
zu durchdringen.
Die NATO wird jetzt nach Gegen-
maßnahmen suchen. Der extreme
Tiefflug in Baumhohe könnte nach
Expertenansicht für die Zukunft
noch wichtiger werden. Auch eine
stärkere Berücksichtigung der Errun-
genschaften auf dem Feld der Elekro-
nik wäre denkbar. (SAD)
DER KOMMENTAR
Staats-Anzeiger
Von MANFRED SCHELL
Russischer Himmelsspion trudelt im All
WERNER KAHL, Bonn
Ein tonnenschwerer sowjetischer
Spionage-Satellit der neuesten Bau-
klasse ist nach dem Start ins Trudeln
gekommen und rutscht aus rund 800
Kilo meter Höhe Richtung Erde ab.
Das Schauspiel wird von zivilen und
militärischen Weltraumzentren im
Westen beobachtet Da es den So-
wjets bisher nicht gelungen ist, den
HjmmelsspioD von der Größe eines
Omnibusses auf Gegenkurs zu brin-
gen, muß nach Angaben von Funk-
meßstationen im Frühfcfcr mit dem
Absturz in die Erdatmosphäre ge-
rechnet werden.
Dor. AnfManmgrefltenit war am 20.
Dezember vergangenen Jahres ge-
startet, worden. An Bord befinden
rieh modernste Abhörgeräte. Auf sei-
ner Erdumlaufbahn sollte der künst-
liche Himmelskörper für mehrere
Jahrzehnte wichtige Daten sammeln.
Auftraggeber war der militärische
Geheimdienst GRU des Sowjet-Ge-
neralstabes.
In größerer Höhe sollte ein Trieb-
werk gezündet werden, das den spio-
nierenden Satelliten auf einer Ellipse
zum höchsten Punkt befördert hätte.
Dieses Triebwerk hatte jedoch nach
Beobachtungen der NASA und Auf-
zeichnungen anderer Meßstationen
nicht gezündet
Die vorgesehene steile Flugbahn
über Nordamerika und Japan hatte es
dm Sowjets vor allem ermöglicht,
Unterseeboote in den Nordmeeren
aufzuspüren. Beim Überqueren so-
wjetischen Territoriums sollte der Sa-
tellit die zuvor gespeicherten Daten
innerhalb von etwa »hn Minuten an
die Bodenstation übermitteln.
„Der Abrutsch des Satelliten spielt
sich jetzt nach den Regeln der Physik
ab, wobei der Techniker offenbar
nicht mehr eingreifen kann“, sagte
der Berliner Weltraumbeobachter
Horst HeweL Der Funkmeffinge-
nieur, der zu den Pionieren des Fern-
sehens in Deutschland gehört, sagte
gestern der WELT, die Geschwindig-
keit des abrutschenden Satelliten ha-
be sich in den vergangenen Tagen
erhöht Ursprünglich seien die Beob-
achter davon ausgegangen, daß er im
l^ufe des Sommers in die Erdatmo-
sphäre eintaucht; nach neuen Be-
rechnungen werde dies dagegen
schon im Frühjahr der Fall sein.
Ob der zur Erde sinkende Him-
melsspion verglühen oder in einem
Trummerabsturz auf die Erde fällen
wird, ist bisher noch ungewiß. Such-
schiffe und Flugzeuge werden jeden-
falls Wartepositionen einnehmen, um
die Überreste gegebenenfalls zu ber-
gen.
In den vergangenen Jahren waren
bereits mehrere sowjetische Satelli-
ten in Richtung Erde gestürzt Ende
Januar 1978 drohte aus dem Weltall
sogar radioaktive Gefahr, als ein rus-
sischer Sprönage-Ftagkörper mit-
samt einem Atomreaktor von fast ei-
nem Zentner Uran in die Erdat-
mospähre eingednmgen war, ohne
daß die sowjetischen Techniker die
Flugbahn verändern oder den Satelli-
ten zuvor hätten „entschärfen“ kön-
nen.
S trafanzeigen sind bei uns
wohlfeil. Zum Beispiel kann
jeder seinen politischen Gegner
anzeigen, wenn er meint dieser
habe eine strafbare Handlung
begangen, und sei es durch Wi-
dersprüche vor parlamentari-
schen Untersuchungsgremien.
Erscheinen solche Anzeigen
nicht von vornherein abwegig,
eröffnet die Staatsanwaltschaft
ein Ermittlungsverfahren, um
den Betroffenen und eventuelle
Zeugen zu hören. 90 Prozent der
Ermittlungsverfahren werden
eingestellt
Einer der Betroffenen in die-
sem Sinne ist seit gestern Bun-
deskanzler Kohl Es geht um die
weitere Verfolgung einer Anzei-
ge durch den grünen Abgeord-
neten Schily. Dabei stehen
Spenden- Vorgänge zur Diskus-
sion, die zum Teil über zehn
Jahre zurückliegen und zu de-
nen sich Kohl vor dem Untersu-
chungsausschuß des Landtages
von Rheinland-Pfalz geäußert
hat Diese Anzeige Schilys ist
gekennzeichnet von Mutma-
ßungen wie „offenbar“ und
„wahrscheinlich“, und überdies
von Schlußfolgerungen, denen
Substanz fehlt. Helmut Kohl,
unbescholten, wird mit Hypo-
thesen konfrontiert. Er hat er-
klären lassen, daß er sich selbst-
verständlich vor der Staatsan-
waltschaft dazu äußern wird.
G leichwohl wird die öffent-
liche Wirkung dieses Vor-
gehens der Staatsanwaltschaft
Koblenz erheblich sein. Es geht
schließlich nicht nur um die
Person von Helmut Kohl, son-
dern um das Ansehen eines Ver-
fassungsorgans, das im Interes-
se der Glaubwürdigkeit nach in-
nen und nach außen keinen
Schaden nehmen darf. Deshalb
ist die Justiz aufgefordert, die
Klärung unverzüglich anzuge-
hen und dann das Ergebnis ih-
rer Ermittlungen der Öffentlich-
keit mitzuteilen. Die Justiz muß
wissen, daß sie sich nicht im
politik-freien Raum bewegt und
daß ein Wahlkampf ansteht. Sie
muß verhindern, daß durch blo-
ße Anschuldigungen ein Kanz-
ler und damit die Republik in
Verruf gerät.
EPA
f
Soares siegt
mit 2,6 Prozent
Vorsprung
DW. Lissabon
Der portugiesische Sozialistenfüh-
rer Mario Soares ist mit 150 622 Stim-
men Vorsprung vor seinem konserva-
tiven Rivalen Diogo Freitas do Ama-
ral zum neuen Staatspräsidenten Por-
tugals gewählt worden. Auf Soares
entfielen 51,28 Prozent der Stimmen,
gegenüber 48,72 Prozent für Freitas
do AmaraL Soares hatte im ersten
Wahlgang vor zwei Wochen 25,4 Pro-
zent der abgegebenen Stimmen erhal-
ten. Entscheidend für den Sieg Soa-
res’ dürfte der - allerdings nur wider-
willig zustande gekommene - Aufruf
der Kommunisten gewesen sein, ihn
zu unterstützen. Seit 60 Jahren ist er
das erste zivile Staatsoberhaupt des
Landes. Der neue sazialistische
Staatspräsident steht einer konserva-
tiven Minderheitregierung gegen-
über. Ministerpräsident Anibal Cava-
co Süva erklärte, sein Kabinett werde
alles tun, um institutionelle Konflikte
zu vermeiden.
Seiten 2 nnd 3: Weitere Beiträge
Post erweitert
ihre Bankdienste
Go. Bonn
Die Bundespost will ihr Leistungs-
angebot den veränderten Kunden-
wünschen und den weiterentwickel-
ten Sparformen der Geldinstitute
anpassen. Der Verwaltungsrat be-
schloß gestern die Einführung der
neuen Sparformen „Sparen mit
wachsendem Zins“ und „Ratenspa-
ren mit Prämie“. Beide Angebote wa-
ren bereits seit 1981 in bundesweiten
Betriebsversuchen erprobt worden
und sind jetzt in die neue Postspar-
kassenordnung, die am 1. Oktober in
Kraft treten soll, aufgenommen wor-
den. Die Post informierte den Verwal-
tungsrat auch über die probeweise
Einführung eines Verbundes des
deutschen BTX-Systems mit dem
entsprechenden in Frankreich.
Seite 9: Kundenfreundlicher
Ermittlungen
gegen Kohl
angekündigt
DW. Koblenz ^
ji
Die Staatsanwaltschaft Koblenz el
hat gestern die Einleitung eines Er- tic
mittlungsverfahrens gegen Bundes- gt
kanzler Helmut Kohl wegen des Ver- de
dachts der uneidlichen Faischaussa- ds
ge an gekündigt Der mit den Ermitt- d(
Jungen befaßte Oberstaatsanwalt >ü
Hans Seeliger sagte, man werde am
Mittwoch oder Donnerstag Bundes- m
tagspräsident Jenninger über das
Verfahren unterrichten. Erst danach Ni
kann die formelle Entscheidung ge- ^
fällt werden. Dp» Leitende Ober- ^
Staatsanwalt Heribert Braun bestätig- iu
te jedoch die „interne“ Entscheidung
hierzu. Die durch eine Anzeige Otto d
Schilys ausgelösten Ermittlungen be- .dt
ziehen sich auf eine Aussage Kohls
vor einem Untersuchungsausschuß
des Mainzer Landtages, wo Kohl :ic j
wahrheitswidrig bestritten haben ^
soll, die wahre Funktion der „Staats- ge
bürgerlichen Vereinigung“ als Spen- lse
denwaschanlage gekannt zu haben. j n
Libysche Maschine
greift Tschad an
DW. Paris
Ein Flugzeug vom sowjetischen
Typ „Tupolew TU-22“ hat gestern
den Flughafen der Hauptstadt
Tschads, l^Djamena, bombardiert.
Nach Angaben des Verteidigungsmi-
nisteriums in Paris wurden Men-
schen bei dem Angriff nicht verletzt.
Der Vertreter der von Weddeye ge-
führten und von Libyen unterstütz-
ten Rebellen, Abderrahman Moussa,
bestätigte gestern in Paris, daß die
„Tupolew“ zur libyschen Luftwaffe
gehöre. Die Rebellen verfügen nur
über kleinere Flugzeuge. Moskau hat
Libyen sieben dieser Maschinen ge-
liefert. Frankreichs Verteidigungsmi-
nister Qüiles hat angekündlgt Paris
werde eüre „Abschreckungstruppe“
nach Tschad entsenden.
Seite 2 : Eine Lektion für Khadhafi
Frau Aquino will si£h US-Hilfe
für Marcos in den Wfeg stellen
Reagans Sonderbotschafter sprach mit dem Präsidenten
DW. Manila
Gegenüber dem amerikanischen
Sonderbeauftragten Philipp Habib
hat die philippinische Oppositions-
führern! Corazon Aquino ihren An-
spruch auf das Präsidentenamt be-
kräftigt und angekündigt, sie werde
jeder amerikanischen Hilfe für Mar-
cos Widerstand entgegensetzen. Nach
Angaben eines Oppositionssprechers
hatte Frau Aquino dem Sonderbeauf-
tragten Präsident Reagans auch mit-
ge teilt daß die Krise im Lande nur
überwunden werden könne, wenn die
Macht schnell und reibungslos von
Marcos an sie übergehe.
Vor seiner Begegnung mit der
Opporitionspolitikerin war Habib mit
Präsident Marcos zusammgengetrof-
fen, der am Samstag von der Natio-
nalversammlung nach der offiziellen
Stimmauszahlung für weitere sechs
Jahre in seinem Amt bestätigt wor-
den war. Habib wollte über das zwei-
stündige Gespräch nichts mitteilen.
In Manila, so Habib, wolle er keine
öffentlichen Erklärungen abgeben.
Ein Sprecher des philippinischen
Präsidenten erklärte jedoch, der ame-
rikanische Abgesandte habe sich zu
angeblichen Fällen von Wahlbetrug
-und Gewalt geäußert, doch sei er in
keiner Weise daran interessiert gewe-
sen, den Filipinos zu diktieren, wie
sie „ihre Angelegenheiten regeln“ teh>
sollten. *ap
Nach dem Treffen zwischen Frau
Aquino und dem US-Sonderbeauf- rer
fragten kritisierte die Opposition in lfiu '
einer Mitteilung die Einschätzung der hig.
Wahlen durch US-Präsident Reagan.
Jedes Wort und jede Erklärung, die ge-
darauf abzielten, den Wahlbetrug age
durch Präsident Marcos zu verschlei- eie,
ern, hülfen nicht dem philippinischen der
Volk, „sondern tragen dazu bei, es in un-
seinera Kampf um die Demokratie zu yer-
betrügen“, 4ei-
Gestem wiederholten auch in Wa- i in
shington drei demokratische Senato-
ren, die unabhängig von der US-Be-
obachterdelegation nach Manila ge- *2 e '
reist waren, die massiven Anschuldi- 2n-
gungen gegen Marcos. Senator Carl
Lewin sprach sich dafür aus, die für Er-
das laufende Haushaltsjahr vorgese- Si-
hene Hilfe von 245 Millionen Dollar ein
zunächst in einen Fonds einzuzahlen. ner
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Flechtschuldigst
Von Peter Gillies
D er pleitebedrohte Gewerks chaftskonzem „Neue Heimat“
müsse „entflochten“ werden, bemerkte der niedersach-
sische SPD-Spitzenkandidat Schröder. Entflechtung - hier
begegnet uns eine gute alte Vokabel aus Kampfeszeiten. Die
Großkonzerne galt es zu zerschlagen, die Giganten in viele
kleine aufzulösen, so als würden aus einem großen Bosen
zwangsläufig viele nette Kleine; angelegentlich wollte man
auch die Zinsknechtschaft brechen.
Nun hat sich die Neue Heimat auch (aber nicht nur) an ihrer
Große verschluckt; in die Nähe des Konkurses geriet sie vor
allem durch Unfähigkeit ihres Managements, durch windige
Spekulationen und insbesondere durch notorische Unterkapi-
talisierung ihrer Eigentümer. Versuche zur polit- verbalen Sa-
nierung spielten sich in mehreren Stufen ab: Der erste Anlauf,
den Bund um (Steuer-)Geld anzugehen, wurde einstweilen
abschlägig beschieden; alsdann erfand man die „Regionalisie-
rung“, um auf den niedrigeren föderalen Ebenen von Ländern
und Gemeinden an öffentliche Gelder zu kommen.
Die dritte Tarnvokabel lautet nun Entflechtung. Sie wurde
von Schröder gleich mit der Forderung verbunden, die Banken
müßten für den Gewerkschaftskonzem bluten. Dagegen wäre
nichts einzuwenden, wenn dies nur auf ein Kreditinstitut des-
selben Eigentümers -des DGB -gemünzt wäre. Aber Hundert-
tausende von Anteilseignern und letztlich auch Sparern und
Kunden zur Ader zu lassen, weil die Gewerkschaften sich vor
ihrer unternehmerischen Pflicht drucken, ist unannehmbar.
Da mögen noch so geschickte Worte geflochten werden.
Ob ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß der Auf-
klärung und der Sache dienlich sein mag; ist keineswegs
sicher. Aber die Gewerkschafts-Unternehmer vom DGB, die
ihr eins tmals liebstes Kind jetzt so schnöde im Stich lassen und
dem Staat auf die Schwelle legen, dürfen nicht aus der Verant-
wortung entlassen werden. Je mehr sie den wahren Sachver-
halt zu vernebeln trachten, desto dringender stellt sich die
Frage nach mehr Öffentlichkeit - beispielsweise in einem
Untersuchungsausschuß. Dabei könnte man angelegentlich
auch gleich die Spendenpraxis der Neuen Heimat entflechten.
Parallelen in Ostasien
Von Fred de La Trobe
Z wischen Südkorea und den Philippinen gibt es gegenwär-
tig manche Parallele: hüben und drüben aufbegehrende
Oppositionen gegen diktatorische Regimes mit fragwürdiger
Legitimation.
Chun Doo Hwan kam vor sechs Jahren durch einen Mili-
tärputsch an die Macht Von einem Wahlkollegium, das größ-
tenteils von seiner Regierung eingesetzt wurde, ließ er sich
später zum Präsidenten küren. Bei den Parlamentswahlen vor
einem Jahr erhielt seine Partei nur 42 Prozent der Stimmen.
Sie behielt aber mit Hilfe einer Verfassungsklausel, die der
größten Partei zuzüglich zu ihren Mandaten noch ein Drittel
der Parlamentssitze zuteilt, die Vorherrschaft
Wie in den Philippinen hatte auch in Südkorea die Opposi-
tion keine echte Chance, ln beiden Ländern gibt es eine breite
Bevölkerungsschicht mit hohem Bildungsgrad und eingehen-
den Kenntnissen demokratischer Einrichtungen. Korea hat
zudem praktisch keine Analphabeten. Wirtschaft und Technik
sind gut entwickelt, die Verknüpfung mit dem westlichen
Ausland ist eng.
Trotzdem bleibt die demokratische Willensbildung streng
beschränkt Bei der Konfrontation mit dem kommunistischen
Nordkorea kann Seoul zwar stolz auf seine wirtschaftlichen
Leistungen, höheren Lebensstandard und mehr Freiheiten in
unpolitischen Bereichen hinweisen. Südkorea kann sich aber
kaum mit einer echten politischen Alternative gegenüber dem
Norden, nämlich mit einer demokratisch-rechtsstaatlichen
Ordnung, profilieren. Dem Diktator im Norden steht einer im
Süden gegenüber.
Der innenpolitische Dauerkonflikt wird dem Image Südko-
reas schaden und auch den Erfolg der Asiatischen Wettspiele
in diesem Jahr und der Olympischen Sommerspiele 1888 ge-
fährden. Die Regierung hat diese beiden Veranstaltungen zu
„vorrangigen nationalen Aufgaben“ erhoben. Dazu kommt,
daß auch die im April in vier westeuropäischen Ländern -
einschließlich der Bundesrepublik Deutschland - geplanten
Staatsbesuche von Präsident Chun angesichts der innenpoliti-
schen Unruhe unter keinem günstigen Vorzeichen stehen.
Flick und die Kultur
Von Enno v. Loewenstem
Z ur ersten Teilung Polens höhnte Friedrich der Große über
Maria Theresia: „Sie weint, aber sie nimmt * Nun muß man
der großen Kaiserin glauben, und selbst er glaubte ihr, daß ihr
das Schicksal des unseligen, unregierbaren Königreichs zu
Herzen ging; daß sie aber meinte, aus staatspolitischen Grün-
den nicht abseits stehen zu können, wenn die anderen Groß-
mächte sich bedienten. Wenn nun, um den Bogen zur Gegen-
wart zu schlagen; der Abgeordnete Struck geschwiegen hätte,
dann wäre er vielleicht nicht gerade ein Philosoph, aber auch
keine so unterhaltsame Figur geblieben. Doch schnaubt dieser
begnadete Moralist wider die Union ob eines Verstoßes „gegen
die politische Kultur“ und rechnet ihr vor, daß sie viel mehr als
die SPD bekommen habe.
Aber die SPD hat auch genommen, und wie. Und weder
Brandt noch Nau sind je die Tränen über die Wangen geron-
nen. Die Tränen können einem höchstens heute kommen,
wenn man Strucks Aussagen hört wie die: Die Union habe die
tatsächliche Einflußnahme Flicks auf Politika: und politische
Entscheidungen „vernachlässigt und verniedlicht“ - aber, was
die Spenden an die Friedrich-Ebert-Stiftung betrifft diese
hätten „keinen Einfluß auf die Haltung sozialdemokratischer
Minister und Politiker gehabt“.
Es war die SPD (plus FDP), die über Flicks Steuerwunsche
zu entscheiden hatte, nicht die Union. Die war damals nicht an
der Regierung. Struck selbst deutet die Flick-Millionen in
SPD-Richtung, sie seien „wohl eher unwillig gewährt wor-
den“, nachdem die SPD in die Regierungsverantwortung kam
und damit „wichtig wurde“ . War das nicht gerade für die SPD
ein Grund, über Sinn und Ziel solcher Spenden und Fragen der
politischen Kultur nachzudenken?
Von der heutigen Regierungsseite wird die SPD nicht ver-
dächtigt, sie habe Flick den Steuemachlaß wegen seiner Spen-
den gewährt Auch das gehört zur politischen Kultur. Eine
andere Frage ist ob Auftritte wie die des kämpferischen Abge-
ordneten Struck in die politische Kultur einer rechtsstaatli-
chen Demokratie passen, in der man den Gegner jedenfalls
nicht mit dem Balken im eigenen Auge erschlagen sollte.
SchulterscMufi
KLAUS BÖHLE
Sieg eines mutigen Mannes
Von Rolf Görtz
I n Portugal siegte das Charisma
eines volksnahen Politikers der
linlrpn Mitte und ni ght die Volks-
front, so sehr sich auch die radikale
Linke bemühen wird, diesen Wahl-
sieg zu verfälschen. Noch in der
Wahlnacht stellte der Sozialist Ma-
rio Soares die Weichen für das Prä-
sidialamt, so wie er es ausfüllen
möchte. „Ich werde nicht der Prä-
sident einer Partei noch einer
Mghriigft ggin, die mich wählte“,
versprach er in klarer Erkenntnis
dessen, was jetzt auf ihn zukommt
und was er durchstehen muß,
wenn er seinen eigenen gemäßig-
ten Maximen treu wüL
Mario Soares war der erste Politi-
ker der Opposition gegen das Sala-
zar-Regüne, der es nach der Revo-
lution der „Roten Nelken” wagte,
auf n-ffipiTPr Stxaße den Kommuni-
sten und den mit ihren anammpn.
arbeitenden roten Offizieren entge-
genzutreten. Die christdemokra-
tische Partei seines knapp geschla-
genen Rivalen Freitas do Amaral
hatten die Kommunisten damals
einschüchtern können, die Soziali-
sten aber nicht
Gelang es dem Politiker Soares -
vor und hinter den Kulissen die
Gefahr eines europäischen Kuba
abzuwenden, so versagte der Re-
gierungschef Soares in der Verwal-
tung des Landes. Das war keine
Frage des moralischen Mutes; er
war durchaus imstande, seinen An-
hängern offen ins Gesicht zu sagen,
daß sie alle übe- ihre Verhältnisse
lebten und deshalb den Gürtel en-
ger schnallen müßten. An dem Wie
des wirtschaftlichen Wiederauf-
baus aber scheiterte er.
Der moskautreue KP-Chef Alva-
ro Cunhal wird jetzt alles daranset-
! zen, um sich selbst in den Vorder-
I grund zu schieben und Soares in
I seinen Entscheidungen zu beein-
flussen, ihn womöglich zu ver-
pflichten. Cunhal braucht dazu die
Spaltung der Nation. Nur zu die-
sem Zweck machte er den studenti-
schen Protest gegen eine versagen-
de, korrupte Führung zu einer „fa-
schistischen Reaktion”, die sich
hinter der Kandidatur von Freitas
do Amaral ve rb er ge. Eine plumpe
Propaganda, die - wieder einmal
mit Hilft» bestimmter in- und aus-
ländischer Medfen — den Horizont
der Portugiesen neu eintrüben solL
Die Aufgaben eines portugiesi-
schen Staatspräsidenten unter-
scheiden sich kaum von denen un-
seres Bundespräsidenten. Denn
die Politik bestimmt der Minister-
präsident als Chef der gewählten
Regierung. Aber Kabinettschef
Anibal Cavaco Silva regiert mit ei-
ner pariampntarisrfopn Mi nder h ei t.
Mit Sicherheit karm seine sozi-
aldemokratische Fraktion nur auf
die Christdemokraten stutzen, de-
ren Parteigninder Freitas do Ama-
ral er im Wahlkampf lebhaft unter-
stützt hatte.
Vermutlich werden auch man ,
che Abgeordnete der Erneue-
rungspartei des jetzt nach zehn
Jahren abgetretenen Staatspräsi-
denten General Ramalho Eanes der
Regierung in den meisten Fällen
die parlampntnri«»hp Zustimmung
geben. Eanes, der wie Cavaco Silva
aus einfachen Verhältnissen
kommt, achtet Männer, die aus ei-
gener Kraft ein hohes Ziel errei-
chen. AJjer die noch junge, in ihrer
Z muimrTipngpfaaiiig höchst unhar-
monische Partei des Generals dürf-
te zwischen Kommunisten, und So-
zialisten aufgerieben werden und
wahrscheinlich schon bei den
nächs ten Wahlen in die Bedeu-
tungslosigkeit zuriicksinken.
Diese unsic heren Ver hältniss e
im Parlament können dem Staats-
präsidenten dann ein größeres Ge-
wicht geben, wenn dieser darüber
entscheiden soll, ob die Vorausset-
zungen für eine Auflösung des Par-
lamentes und vorzeitige Neuwah-
len gegeben sind oder nicht Bei
einer Minderheitsregierung kann
eine solche Situation schnell ein-
treten. Soares erklärte nach seinem
Wahlsieg vernünftigerweise, er
werde die Regierung Cavaco Silva
stutzen. Und das, obwohl dieser es
war, der die Koalitionsregierung
Der Antikommunist, den der KP-
Chef vereinnahmen wollte: Soares
FOTO: AP
der fi oTfotistpn nnd S oriaMemo faa-
ten unter Soares zu Fall brachte.
Offen bleibt die hnnw wieder auf-
geschobene, aber nichtsdestoweni-
ger dringend notwendige Verfas-
sungsänderung sowie die Einfüh-
rung eines neuen Wahlgesetzes, das
der Partei mit rfpn mpiyte p Stim-
men auch eine parlamentarische
Plattform bietet - ob nun mit oder
ohne Koalitionspartner. Und so wie
diese Frage dürfte auch für die Re-
privatisierung der Wirtschaft von
ausschlaggebender Bedeutung
sein, wer Mario Soares in der Par-
teiführung nachfolgen wird: ein
Gemäßigter oder »mw vom I rakcn
Parteiflügel.
Portugal ist seit dem L Januar
Mitglied der Europäischen Ge-
meinschaft «mH bedarf deren Hilft »
wie kaum ein anderes I .and. Ge-
meint sind aber weniger fmanTiellp
Stützen, sondern vielmehr ein-
schneidende Strukturveränderun-
gen. Es gilt, ein „sozialistisches“
System abzubauen, das dem Feu-
dalismus der Vergangenheit bis in
die Vergabe von Sinekuren mphr
ghnglt aTg pinPT» c nrialpr» Mar Hwrrt.
schaft In diese wahrhaft „reaktio-
näre Vergangenheit“ (Freitas do
Amaral) begab sich die Bürokratie
der verstaatlichten Industrie. In ih-
ren un ermeßlichen Löchern ver-
schwanden die Steuern einer gan-
zen Dekade, während das Volk
selbst Tmmpr tiefer ins Elend sank.
Weil die parlamentarischen
Mehrheitsverhältnisse nicht genü-
gen, um die grundsätzlichen Hin-
dernisse für eine wirtschaftliche
Entfaltung zu beseitigen, dürfte
auch die derzeitige Regierungs-
mannschaft von sich aus voxgezo-
gene Neuwahlen anstreben. Viel-
leicht schon im Herbst Leicht wä-
re es, den notwendigen Mißtrau-
ensantrag zu provozieren- Aber
hierbei kommt es auf den psycho-
logisch richtigen Zeitpunkt an.
Und den hätte Cavaco Süva mH
einem Präsidenten Freitas do Ama-
ral leichter bestimmen können.
Denn auch das ergaben die Wah-
len: Das bürgerliche Lager der ei-
gentlich nur dem Namen nach sozi-
aldemokratischen Partei der rech-
ten Mitte und der ebenso zum Zen-
trum strebenden Christdemokrati-
schen Partei (CDS) war noch nie so
stark wie jetzt Parlamentswahlen
hatten an diesen Sonntag den Sieg
des bürgerlichen Lagers davonge-
tragen.
Von Carl Gustaf Ströhm . .
mm
Ö sterreichs angeschlagener ver-
staatlichter StahlgigäntYOEST
hat einen npnen Generaldirektor —
Und TPrar kpinen Kandidaten a ug flem
Inland, der, wie bisher uhlieh, rnit
dem Parteibuch (der regierenden So-
zialisten) abgesichert und abgesegnet ~
ist Nachdem der anfängliche Ver-
such, den Chef der gleichfaHs vas -
sfamtitohten fThpmfc»-T .in? . AG 711m
obersten VOEST-Manager zu bestel-
len, am Bekanntwerden ~ Von
Fehlspekulationen scheiterte, die
man dpm Kandidaten TChrhwpggrflP-
iastete, wurde jetzt ein völliger Au-
ßenseiter hervorgezaubert. Der
5$äbrige Herbert Lewinsky gilt als
JIuslandsöstöTQcher“, er hat seine
gani ge in der Bun-
desrepublik und den USA gemacht
Er lötete den deutschen Zweig der
Mobil Oü in Hamburg.
Wenn man dem ver einigen Mona-
ten kollektiv gefeuerten TOEST- Vor-
stand noch eine gewisse Österreichi-
sche Gemütlichkeit nachzusagen
pflegte, so geht Lewinsky der Ruf
voraus, ein „duzchsdilagskräftiger”
Manager von „diamantener Härte“ zu
sein. Nachdem jetzt bekannt wurde,
daß die VOEST im vergangenen Jahr
nicht, wie anfangs angenommen,
„nur" fünf, sondern mehr als elf Mflli-
arden Schilling (rund 1,6 Milliarden
DM) Verluste erwirtschaftet hat, er-
scheint Lewinsky als Retter in höch-
ster Not Ihm geht der Ruf voraus,
gegen den Widerstand von Politikern
und Pressure-Groups in der deut-
schen Mobil Oü konsequent das ge-
tan zu haben, wogegen sich die öster-
reichischen Sozialisten seit Kreiskys
Zeiten sträubten: Nämlich unrenta-
ble Produktionsstätten atiDzulegen
und überschüssige Arbeitskräfte zu
entlassen.
Das mag auch der Grund sein, war-
um der mächtige Betriebsratsvorsit-
zende der VOEST, Ruhaltinger- der
zugleich in der Sozialistischen Partei
Österreichs verankert ist und ein Par-
lamPTrtamanrint besitzt sich mit
Händen und Füßen gegen den neuen
Chef aus Hamburg und einen zweiten
Import aus da Bundesrepublik (den
IQöckner-Werke, Lu4^.;y^Bog-
dandy) gewehrt bat. Letzterer soll Sie
Stahlerzeugung,. vqr altemim dan».
derbegenden steirischen ÖobäJj j|-.
sanieren. ’ L : ... :1. / ;. : :i y
In letzter Zeit basierte die- ds t eira- - '
chische Vollbeschäftigung -auf eine*
zwar. mit Hochdruck arbeitende^“.;
aber mir noch Verluste «wirtschaf-
tenden Schwerindustrie, die duncl^
Steuergelder eihaltenwerden mußte.: , -
Jetzt hat SPÖ-Chef Bundeskanzler ’
Smowätz eine Kehrtwendungvollzo;
gen, die für die Sozialisten nicht tut
problematisch ist Die SPÖ mufi als .
Regierungspartei in der verataatb^ "
ten Industrie gewissermaßen afe Är- "
bdtgeber.auftreten und Arbeiter «* 1
die » U gleich SPÖ-WtÜUer ajnfl ■
oder sein sollen. Aber iri.Öer -
haben sich offenbar -jene -* Kräfte-,
ihren Hmeinachlittem in eme fro-
duktions- und Absatzkrise warnen. ’ .
1 So holte man Lewinsky. Daman-
lniiiwi annphffiwi kann, rinB ein Si-
cher Spitzexunann sich- »faw entspre- J
chende Vollmachten auf die Sanie-
rung der VOEST einlassen würde,
und da auch Lewinsky zum Erfolg
verurteilt ist, kann man auf dte neoe
Ara in Linz gespannt sein. .
DIE MEINUNG DER ANDEREN
LIBERATION
Die (nunUnhc Zettonc kommentiert den
«MMStfanbai Bomb eiMMiU t mal etaea
«ob LflJjfcH gebasten BebelLeaftafpiatB in
Noid-Twtad:
Fingn Monat vor den Pa rlament s-
wählen und am Tag vor ilwr ersten
Gipfel frankophoner Staaten zeigt der
Präsident, daß die ftanTnsisrhgn lgn-
gagements in Afrika mrht von der
Innenpolitik abhängen und daß
Frankreich darüber Hinan« in der La-
ge ist, s chnel l und stark, aber ohne
Übermaß oder Fehl verbalten zuzu-
schlagen ... Eine gute Sache also...
Keine ernsthafte Kritik in Frank-
reich, international allgemeine Zu-
stimmung . . . Wirklich - wer könnte
sich noch weigern, zusammen mit &-
nem solchen Präsidenten zu regie-
ren?
JgWESTEALENPOST
Zu den Terimdkam SPD-SED Iber
atoowiMaaftaete Zonen bemerkt du Hir
fener Statt:
Egon Bahr und sein Verhand-
lungspartner Axen von der DDR ha-
ben keine Lösung gefunden. Irgend-
wann soll wieder verhandelt werden.
Die gutgemeinte sozialdemokratische
Initiative hat keine Schubkraft mehr.
Inzwischen haben die beiden Welt-
mächte die These auf Ihre höchste
Ebene gezogen. Außerdem ist die frü-
her so leidenschaftliche „Friedensbe-
wegung“, an deren Spitze Willy
Brandt marschierte, auseinanderge-
laufen. Ihre emotionale Starke dräng-
te auf die atomwaffenfreien Zonen.
Die Entscheidung der neuen Bonner
Regie r un g sollte unterlaufen werden.
Das ist völlig mißlungen, um so gerin-
ger ist jetzt das Interesse der DDR,
die Demonstratfanswogen noeh em-
mal m Anspruch zu nehmen. Jetzt
wird die SPD zu überiegothabeOi öb
ihre Neben-Außenpoläik nodr smn- ..
voD ist Auch für den Honecker-Staat^.
ist der Bundesminister.SchfaiMe im^
Kanzleramt deutlich* gewicbßge* als
Egon Bahr. ; \ ' • / •
NÜRNBERC^-r
ZEITUNG ‘ ^
Zur Spe&deaaSBre der N cm VtAmi
flMlot de: ;
Ist der jetzt aufgedeckte Skandal
nur die Spitze eines Eisbergs, wte ln- :
ader vermuten? Da wird daran erish . r
nert, daß die Neue Heimat, wo immer . -
sie auftrat, ihre Konkurrenten
Jend übertrumpfte. Da denkt man 311
die enge^ Verflechtung von Neu&BriT~
mal mit den Knmmun«in/ f
schließlich wird da gefragt* was dfe- :
Neue Heimat für ein Interes sfr danuk
haben könnte, eine SPDStiftungzüv. .
subventionieren ... Gustav FehröK
bach, da so viel von sich reden mt&v
te, sollte jetzt klar und deutlich Stet jf
lung nehmen. Schweigen wäre mehr- -
als fatnV .. J*‘, i ü:- ■
COB RIEBE BELLA SERA
EHa KiUfcnder Zdtans becebteft skli fite
dlo Soorao-KUd:
Bei dem Wahlsieg des Sozialisten ;;
Mario Soares über den konservativen - '
Freitas do Amaral liegt ckr gesuüdev
Menschen verstand darin, daß die
Bürger nicht die ganze Macht nur et i;
ner politischen Seite haben geben
wollen: Die Sozialdemokraten sind ' ■
bereits mit den Christdemökrateö in ... -
der Regierung. Ihnen auch die Prä. •
sidentschaft der Republik zu überiäs^
sen wäre zuviel gewesen. ' '.ff
Die Sprache Frankreichs in Wadi Dum
Eine Lektion für Khadhafi stellt die Machtverhältnisse klar / Von Jürgen Liminski
D em Luftangriff auf den von Li-
byern kontrollierten Wüsten-
flugplatz Wadi Dum im Nordtschad
folgte ein Angriff auf den Zivilflug-
hafen bei der tschadischen Haupt-
stadt NTJjamena. Aber Gleichheit
gab es nur im Äther, nicht am Bo-
den. Die zwölf Jaguar-Maschinen
der Franzosen hatten die Radaran-
lagen und das Luftabwehrsystem
der sowjetischen Sam- 6 -Raketen
bei Wadi Dum in die Irre geleitet
und hundertzwanzig Spezialbom-
ben auf die 3800 Meter lang e Piste
geworfen. Zurück blieb ein zerfetz-
ter Streifen in der Wüste. Das Roll-
feld ist für lange Zeit nicht mehr zu
gebrauchen. In NTjamena dage-
gen fielen ein halbes Dutzend Bom-
ben und schlugen ein paar Löcher
in den Boden. Sie werden bald wie-
der zugeschüttet und das Feld pla-
niertsein.
Außerdem: Wadi Dum diente
den prolibyschen Rebellen als
Drehscheibe für Nachschub und
zur Deckung aus der Luft Die fran-
zösischen Maschinen aber starteten
nicht in NTjamena, sondern im
1600 Kilometer entfernten Zentral-
afrika. Sie können jederzeit solche
Aktionen wiederholen.
Die militärisch erfolgreiche Ope-
ration ist für Frankreichs Präsident
Mitterrand innenpolitisch verwert-
bar. Die Zustimmung im Land ist
nahezu einhellig, Kntik wird nur
am Zeitpunkt geübt: Die Aktion
hätte schon früher erfolgen sollen.
Niemand kann der Opposition in
Frankreich diesen Kritik-Tribut an
die Wahlkampfzeit verdenken.
Aber auch außenpolitisch hat Mit-
terrand Punkte gesammelt Mehre-
re Dutzend Staats- und Regie-
rungschefs sind seit gestern in Pa-
ris zum ersten Kongreß über die
Bedeutung der französischen
Sprache in der Welt versammelt
Die afrikanischen Potentaten hal-
ten die Sprache ihrer Schutzmacht
Frankreich, wie sie sich jetzt de-
monstrierte, gewiß für lobenswert
Freudig überrascht, wenn sie es
nicht schon vorher gewußt haben,
dürften auch die Amerikaner sein.
Unversehens ist Khadhafi nun zwi-
schen zwei Frontal geraten. Vor
der Großen Syrte hat Washingtons
6 . Flotte eine bedrohliche Kulisse
aufgefahren. Im Süden sind die
Schnüre der prolibyschen Mario-
netten gekappt Für einen Vor-
marsch der Rebellen fehlt nun die
Deckung. Khadhafi sitzt in der
Klemme.
s Angesichts solch unerfreulicher
Umstände kommt selbst ein Revo-
lutionsfuhrer zur Besinnung. Die
Sprache der Diplomatie solle den
Konflikt lösen helfen, meinte der
regierende Terrorist kleinlaut in
Tripolis. Möglich machte es die De-
monstration der Stärke, vor der
Küste und im Nachbarland. Es ist
wohl die einzige Sprache, die Ter-
roristen verstehen. Allgemeinge-
haltene Erklärungen zum Kampf
gegen den Terrorismus, die wie das
jüngste EG-Papier weder Roß noch
Reiter nennen, obwohl alle Welt
Bescheid weiß, demonstrieren da-
gegen bestenfalls taktische Ratlo-
sigkeit
Wie lange wird die Eindämmung
des Terroristen andauem? Die 6 .
Hotte kann nicht unbegrenzt vor
der libyschen Küste Manöver ab-
halten. Ein Manta-2, nach dem Vor-
bild des Einsatzes französischer
EUte-Emheiten im Tschad unter
dem Namen Operation Manta, ist
teuer. Manta kostete Frankreich
pro Tag eine Million Franc (330 000
Mark). Das verschlang ein Drittel
des für Operationen izn Ausland
veranschlagten Budgetpostens.
Das kann sich Frankräch auf
Dauer nicht leisten.
Es ist allerdings auch nicht not-
wendig. Paris hat aus Manta ge-
lernt Nur noch kleinere Einheiten
mit erhöhter Feuerkraft sollen not-
falls im Tschad eingesetzt werden.
Um so mehr werden Waffen gelie-
fert
Entscheidend jedoch ist die
Luftüberlegenheit Sie ist mit der
Zerstörung von Wadi Dum vorerst
gesichert Die Nordhälfte des
Tschad - nur sie, nicht der Süden,
ist umkämpft - besteht aus Wüste
und ist nur dünn bevölkert Hier
kommt es darauf an, die wenigen
Straßen entweder halten oder un-
terbrechen zu können. Das läuft
darauf hinaus, wer die an den Oa-
sen gelegenen Ortschaften mit ih-
ren wenigen tausend Einwohnern
in der Hand hat Dazwischen ist
nichts außer Sand und Geröll Hier
gibt es wenig zu kontrollieren. Räu-
ber banden, politisch motiviert oder
nicht, hat es hier immer gegeben.
Die Frage ist, ob die Zentralge-
walt in NTja men a in diesem Vor-, '
feld yon Zeit zu Zeit präsent ist und-
dabei die Oberhand behält oder ob -% •
es den prolibyschen Rebellen des
Gukuni Weddei gelingt, die Verbin- •
düngen nach NTjamena zu besetz A.
zen und somit das Tjnd scheib- -
chenweise unter Kontrolle zu brin-
gen. Wer bei solchen Verhältnissen . ’ :
die Luftüberlegenheit besitzt, ~ ;
braucht den Gegner nicht zu furch-
ten.
. Auf diplomatische Stille wird ■
sich Mitterrand deshalb fürs nadh- '•
ste kaum einlassen. Er ist übrigens "... .
von Kh a d hafi schon einmal auf di-
plomatischem Parkett zu Fall.^e- •
bracht worden - Griechenlands: - -
Papandreou half damals fo Kreta -
ads Gastgeber kräftig mit Auch das 0
hat Mitterrand aus Mazttagäernt: '
Abkommen mit Terroristen sind ^
wahr^beinlich genausoviel srert
wie EG-Erkläiungen gegen den
Terrorismus.
.. .. . > ■
DIE # WELT
3
Dienstag, 18. Februar 1986 - Nr. 41
Dissonanzen in
4 £
,r ■
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&
U'
Bonn, Berlin und München -
drei Städte, dreimal die
gleichen Probleme: Es gibt
Krach zwischen Orchestern und
ihrer F&hnmg.
Von REINHARD BEUTH
W as eigentlich sitzt quer bei
den deutschen Orchestern?
Kaum ist in Sicht, daß die
Berliner Philharmoniker mit der offi-
zißlJen Installierung ihres neuen In-
'* tendantea Hans-Georg Schäfer zum
L Marz ihre jahrelange Intendanten-
knse beenden, geraten zwei andere
Städte wegen Unstimmigkeiten mit
dtren Orchestern in die Schlagzeilen.
Die Stadt Bonn muß eine Klage
ihres eigenen Orchesters fürchten,
nachdem man mit Dennis Russell Da-
vies einen neuen Chefdirigenten ver-
pflichtet hat, den das Orchester rund-
heraus ablehnL In München hat sich
die Stadt auf eine geradezu peinliche
Art und mit einer für den Steuerzah-
ler teuren Abfindung ihres Orchester-
direktors Hubertus Fnanzen entle-
digt Jeder weiß, daß er den Kopf für
andere hinhait^n mußte.
Direkt vergleichbar mögen die ver-
schiedenen Fähe nicht sein, aber ge-
meinsam ist ihnen, daß hier Kul-
turpolitik mit den Schriftsätzen der
Anwaltskanzleien gemacht wird. Wo
solche Zustande herrschen, kann das
System nicht mehr in Ordnung sein.
Die Orchester haben rein rechtlich
eine schwache Position. Selbst bei
den ganz stark gestellten Berliner
Philhflrmnn flceni können die Musi-
ker zwar ihre eigenen Mitglieder wäh-
len, den Intendanten hingegen und
den Chefdirigenten kann ihnen der
Senat vor die Nase setzen.
So dumm wird zwar kein Kulturse-
nator sein, aber Milspracherechte
und Ahhörungspflichlen sind im Ex-
tremfäll wenig wert. Auch wer die
Bedenken eines Orchesters angehört
hat, auch wo das Orchester seine Vor-
stellungen artikuliert hat, kann ja der
Rechtsträger nach Abwägung der
verschiedenen intemsam gegen die
Musiker entscheiden. Justitiabel ist
eben nur, daß das Orchesterangehört
werden muß/nirgends steht geschrie-
ben, daß man sich seinem Votum
beugenmuß.
Wenn das Bonner. Oldester der
Beethovenhalle ’ : tahgaehUr-h s*»irH»
Drohung wahrmaeht, gegen die Stadt
zu klagen, steht hier eine ganz wich-
tige Präzedenzentscheidung ins
Haus. Wurde diese Klage erfolgreich
sein, dann könnte man in Zukunft
den Orchestern gleich die Wahl ihres
Chefdirigenten überlassen. Der Kul-
turdezernent würde zum Botenjun-
gen, der dem Wunschkandidaten die
Vertragsentwürfe verlegt.
So sehr man eine solche Situation
in Bonn auch begrüßen würde, wo
eine kulturpolitisch seit Jahren abso-
lut inkompetente CDU-Mehrheit den
neuen Generalmusikdirektor gegen
die anderen Fraktionen, gegen das
Orchester und gegen alle Ratschläge
von außen durchgepeitscht hat, ihn
dazu mit einem Vertrag ausstatten
wül der flagrant im Widerspruch zum
Vertrag mit dem Opemintendanten
steht, kurzum, wo die lokalen Kul-
turpolitiker mit solchem Schaden in
ein Orchester hineinregieren, da muß
man fürwahr sich selbst verwalten-
den. autarken Einheiten das Wort ns
den.
Solche Orchesterverfassungen ein-
zuleiten, mag man andererseits kaum
befürworten. Zu häufig sind die Fäl-
le, daß Orchestermusiker nicht nach
Künstlerechaft und damit den kul-
turpolitischen Zielen einer Stadt stre-
ben, sondern auf dem Weg des gering-
sten Widerstandes eine beamtenglei-
che Dienstauffassung pflegen möch-
ten.
Opfer sind meist die
jungen Dirigenten
Da sind jüngere Dirigenten, die ein-
fach noch nicht die Erfahrung hatten,
eine solche Hundertschaft zu zäh-
men, fertiggemacht worden. Da wer-
den noch immer zeitgenössische
Komponisten gnadenlos von der
Meute sekkiert, weil der die Musik
nicht paßt und damit auch deren
Schöpfer nicht Das Philharmonische
Staatsorchester Hamburg, nach Mei-
nung vieler der in dieser Hinsicht
„übelste Haufen* in Deutschland, hat
mit solchen Methoden nicht nur ei-
nen Chef wie Christoph von Dohna-
nyi und Gäste wie Hans Werner Hen-
ze von seinem Pult gejagt, sondern
auch die Stirn besessen, einem Mann
wie Christoph Eschenbach vorzuwer-
fen. er könne keinen *a-Takt schla-
gen.
Vielleicht ist ein solcher Sadismus
aber auch bloß der natürliche Aus-
gleich für Diüdersiluationen, die
durchaus nicht nur im Kuschen vor
der Selbstnerrlichkeit manchen Pult-
stars bestehen. Der Fall der Münch-
ner Philharmoniker, die immerhin
Deutschlands zweitbestes Orchester
sein möchten, stellt sich da geradezu
als Lehrstück dar. Da äußert - das ist
aktenkundig - der Münchner Kultur-
referent Kolbe, „daß unter Aufbie-
tung aller aktiven Kräfte alles getan
werden müßte, Maestro Cclibidache
zu halten, ihn zufried enzuslellen und
ihn zu bewahren. Maestro Celibi-
dache sei für den künstlerischen Weg
der Münchner P hilhar moniker so
wichtig wie die Luft zum Atmen. 1 *
Der Grund fiir diesen verbalen Ko-
tau Jürgen Kolbes: „Celi“ war ver-
schnupft und drohte mit Liebe sent-
zug, weil während seiner längeren,
nicht absehbaren Erkrankungen Or-
chestertourneen, an denen Millionen-
beträge hingen, Gastdirigenten an-
vertraut worden waren.
Der Orchesterdirektor Hubertus
F ranzen hatte dabei nur auf Anwei-
sung Kolbes gehandelt Da heißt es
nicht nur in einem Brief Kolbes an
den Münchner OB Krona Witter
„Herr Franzen ist beauftragt die Kon-
takte und Möglicheiten, Ersatzdiri-
genten zu beschaffen, nunmehr mit
dem Ziel definitiver Tenninabspra-
chen wahrzunehmen ... Ich bitte um
Ihr Einverständnis, daß Herrn Fran-
zen in dieser Notlage jede städtische
Unterstützung bei seinen Akquisi-
tionsbemühungen gewährt wird", da
bestätigte auch Kolbe einmal „Im
übrigen hat der Orchesterdirektor in
den letzten Monaten immer nur auf
Weisungen und Auftrag des Kulturre-
ferates gehandelt Dies in enger
Rückkopplung mit dem Oberbürger-
meister.“
Nun kann man ja gut verstehen,
daß auch ob solch erdrückender Fak-
tenlage Münchens SPD-Stadtregie-
rung lieber einen der CSU naheste-
henden Orchesterdirektor abfindet,
als den eigenen Parteigänger im Kul-
turreferat in die Wüste zu schicken,
aber man sollte die Belange des Or-
chesters doch nicht ganz außer acht
lassen.
Franzen war es, der dem Orchester !
durch das Engagement einer Vielzahl
prominenter Dirigenten einen bei-
spiellosen Abonnentenzulauf be-
scherte. Nur so ist der neue Konzert-
saai am Gasteig zu füllen. Wehe dem
Orchester, wenn sich seine Attraktivi-
tät nurmehr auf seinen grandiosen,
aber kränklichen Chef gründet Dann
fliehen erst diejenigen, die neben Celi
auch andere große Dirigenten zu hö-
ren erwarten, und irgendwann bleibt
auch die andere Hälfte unbefriedigt.
Sturz mit pikantem
Hintergrund
Daß Franzen zwischen die Mühl-
steine Celibidaches und der ihn ver-
götternden Musikerfraktion gelangen
mußte, war klar. Daß auch die Stadt
ihn schließlich fallenließ, hat aber
vermutlich noch einen viel pikante-
ren Hintergrund. ■
Franzen erreichte es,
bilproduzenten Audi
em Automo-
len Sponso-
renvertrag fiir die Philharmoniker ab-
zuhandeln, der nicht jzuletzt deren
hochfliegende Ausland: toumee plane
erst ermöglichte. Das lAudi-Engage-
ment bei den Philhar nonikem be-
läuft sich auf MHlione: ibeträge. Die-
ser Vertrag, der prakti ich keine Ge-
genleistungen des Orc lesters an das
Industrieunternehmen verlangt, ist
im Münchner Stadt at seinerzeit
schon nur durch eine s iltsame Koali-
tion aus SPD-OB Krona witter,
SPD-Kulturbürgermei! ter und CSU
gegen die SPD-Fraktio l und die Grü-
nen zustande gekommen. Noch im-
mer bangen die Link m darum, ob
nicht der Münchner AJitoriese BMW
das Emdringen von < en Ingolstad-
tem zum Anlaß nehm n könnte, sei-
nerseits so progressive Kulturspiel-
zeuge wie die Alabanphalle weniger
großzügig zu fördern.
Wenn es um solchfe Sorgen geht,
dann sucht man doeq lieber eine Lö-
sung, die langfristig zürn Schaden der
Philharmoniker ausjrachsen muß.
Der wird nur abgeweadet, wenn man
einen vollwertigen Erfcatz für Franzen
findet Das dürfte schwer sein. Die
Berliner wissen das zu gut Aber hier
schauen die Münchner ausnahmswei-
se nicht nach Berlin.
ein Blutbad
i
K rfeAngtfmmnng hn Pnwjqly . - T
Zwischen extremistischen und
gemäßigten Sikhs droht eine
gewaltsame Konfrontation. Die
Extremisten sollen aus dem
Goldenen Tempel in Amritsar
vertrieben werden, den sie seit
drei Woehen besetzt halten.
Von PETER DIENEMANN
I m goldenen Tempel von Amritsar
weht die Khaüstan-Flagge. Oran-
gefarbene Turbane - die Farbe
der Extremisten - s chiller n in der
Morgensonne, Sikhs. Schwerter um-
gegürtet, bereiten sich auf das von
Sünden reinigende Morgenbad im
künstlichen Tech des größten .Sfish-
y Wwfify rii jmg vor. Auf .Dächern, BaT
* ko ns and in Gebäude-Eingängen ste-
. hm mit Schrotflinten bewaffnete
Wächter, die. das TYeiben argwöh-
nisch beobachten.
; Eineinhalb Jahre nach der „Opera-
tion Bhiestar“, dem Sturm der Armee
auf den goldenen Tempel, erinnert
die Szene an das Regiment des mili-
tanten- Sikh-Führers Sant Jarnaü
fim gh Bhindranwale und seine Khah-
stan-Extremisten. Die fünf Monate al-
te Sikh-Regierung in Pandschab und
die Kircbenführer.der Sikhs schönen
die erste Runde der Auseinanderset-
zung mit jenen ihrer Glaubensbruder
I verloren zu häben^ die Bhindranwale
als Märtyrer verehren und von Kh all -
sten träumen.
-■ Dar 17jährige mit dem orangefar-
benen Turban, Angehöriger der mili-
tanten Sikh-Organisation „Damdami
Taksal“, dessen Bart noch Flaum ist
wiederholt vor einem der Sarais
(Wohnungen) innerha lb des weitläufi-
gen Tempel-K o m p le x es, martialisch
. drmnschaueod, was sein bei „Opera-
- tion Bhiestar“ erschossener „hoch-
verehrter“ Führer Bhindranwale (an
dtwapop Tod die Damdami-Taksal- An-
hänger nicht glauben) Tausenden sei-
ner jungen Anhänger gepredigt hatte:
Die Sikhs brauchen ifrr eigenes Land,
. brauchen Khalistan. Dann fordert er
* Rache für das, was ihm und seinen
Glatibensbrüdeni die indische Regie-
.rung angetan hat, lehnt die polfc-
sehen Führer Pa nd schabs als
jSchwachköpfe“ und „Verräter““ ab,
weil sie sich mit der indischen Regie-
rung inder PandschafcFrage geeinigt
- -haben. .
• : -Wie die übrigen seiner Atteregenos-
sen ist Hanriihder Singh arbeitslos,
viele haben ihr Studium vor Monaten
abgebrochen, viele haben erst vor
- kuraer Zeit im Rahmeneiner Gene-
; raiamnestie der Pandschab-Regie-
mng die Gefängnisse verfassen, wo
sie mehr als «n Jahr unter Extremis- .
■ ww ic- Verdacht einsaßen. Aus jenen
enttäuschten, unbelehrbaren und wif-
rer militanten und nur wenig älteren
Führer, rekrutieren sich die Mitglie-
der der beiden militanten Sikh-Orga-
nisationen. Es sind die Studenten Ver-
einigung „All India Sikh Students Fe-
deration" und die „Damdami Tak-
sal“, die seit zehn Tagen die Macht im
goldenen Tempel haben. Sie vertrie-
ben die „Akali Dal“-Partei von Chef-
minister Suijit Singh Bamala und die
Tempelverwaltung der Sikhs unter
ihrem (am Sonntag zuriiekgetrete-
nen) Chef Guxcharan Singh Thora so-
wie den Oberpriester mit Waffenge-
walt aus dem Sikh-Heiligtum.
Die Besetzung des goldenen
Tempels durch Extremisten ist der
bisherige Höhepunkt einer wieder
gespannten Situation in Pandschab.
Ihre Mordanschläge - täglich werden
Menschen getötet - richten sich jetzt
gegen eigene Glaubensbrüder, mode-
rate Sikh-Führer und Priester, die
zum Ausgleich statt zur Konfronta-
tion mit der Regierung aufrufen.
Zahlreiche der Mordschützen, so kri-
tisieren indische Sicherheitsbeamte,
waren erst Ende vergangenen Jahres
aus der Haft entlassen worden, weil
Chefroinister Bamala ihnen mit einer
„Geste der Versöhnung“ entgegen-,
kommen wollte. Doch die Entlasse-
nen sagen: Wirsaßen unschuldig hin-
ter Gittern, würden von Militär und
Polizei mißhandelt, unsere Führer
wurden getötet, die Macht im Staat
haben aber jetzt die, die früher feige
waren. Dafür gilt es Rache zu neh-
men.
Die verworrene politische Ent-
wicklung in Pandschab gab dem Ex-
tremismus Auftrieb. Entgegen dem
Versprechen der Regierung Rajiv
Gandhis wurde am 26. J anuar , dem
Nationalfeiertag Indiens, die im Bun-
desstaat Haryana gelegene Haupt-
stadt Pandschabs, Chandigarh, nicht
in Pandschab eingegliedert Aus for-
malen Gründen und offensichtlich
wegen einiger Rechenfehler“ der
Mathew-Kommission, konnte der da-
mit verknüpfte Übergang von einigen
hundert Fandschab-Dörfem mit
mehrheitlich Hindi-sprechender Be-
völkerung in den Staat Hazyana nicht
durchgeführt weiden. Neue Prüfun-
gen und Erhebungen können viele
Monate dauern. Jene Sikhs in
Pandschab, die die Vereinbarung mit
der Zentralregierung kritisiert hatten,
fühlen sich bestätigt
Streit zwischen Gemäßigten und
Extremisten entbrannte auch in der
für Sikhs wichtigsten Frage, des „Kar
Seva“ im goldenen Tempel. Eine reli-
giös motivierte Reinigungs- und Wie-
deraulbauzeremonie für den obersten
Sitz der Sikhs, den Akal Takht, der
.yP- v .3 ' £ . *; jfSm
i .1 : .LI:' ifel*
Umfcänpftes Helßgtum: Der Goldene Tempel der Sikhs in Amritsar
FOTO: AP
während der „Operation Blueslar“
zerstört, dann mit Hilfe der Regie-
rung durch den Nirankari-Fuhrer Ba-
ba Singh wiederaufgebaut worden
war - und jetzt wieder abgerissen
wurde.
Die „Damdami Taksal“, jene ehe-
malige Prediger-Organisation, die seit
1978 unter Sant Jamail Singh Bhin-
dranwale zum Sammelbecken der mi-
litanten Sikhs wurde, beanspruchte
gegen den Wißen der „Akali Dal“ und
der Sikh-Tempelverwaltung das
Recht für sich, den Ort neu aufzu-
bauen, wo vor 19 Monaten Bhindran-
wale im Kugelhagel der Armee starb.
Termin 1 . 26. Januar, einen Tag vor
dem Zeitpunkt, den die Tempelver-
waltung für das „Kar Seva 14 festgelegt
hatte.
Im Handstreich stürmten Hun-
derte von „Damdami Taksal “-Mitglie-
dern und Aktivisten der sympathisie-
renden Studenten- V eremigung am
indischen Nationalfeiertag den
Tempd-Kömplex, ohne auf Wider-
stand zu stoßen. Umgehend began-
nen die Besetzer mit dem Abbruch
des Gebäudes. Versuche eines „Akali
Dal ‘•-Kommandotrupps, den Tempel
für die rechtmäßigen Amtsinhaber
zurückzuerobern, wurden von den
Extremisten zurückgeschlagen. Akali
Dal und SGFC haben vorerst die
Schlacht um das Sikh-Heiligtum ver-
loren.
Der unentschlossene und politisch
schwache Pandschab-Cheönimster
Bamala wurde von der indischen
Zentralregiening zu harten Maßnah-
men gegen die Extremisten auf gefor-
dert, weigerte sich aber bisher, den
goldenen Tempel durch Polizeikräfte
räumen zu lassen, mit dem Argu-
ment, der heißge Platz erlaube kein
Blutvergießen. Nun hat am Sonntag
die „Generalversammlung“ der Sikhs
in Anandpur Sahib die Regierung
aufgefordert, die Extremisten aus
dem Tempel zu vertreiben.
Bhindranwale-Poster finden rei-
ßenden Absatz im goldenen Tempel,
„Damdami Taksal*-Boß Kaitar Singh
ist entschlossen, weitere Gurdwaras,
Sikh-Tempel in Pandschab zu über-
nehmen, und die Sikh-Studenten ru-
fen wieder lauthals nach Khalistan.
Ara Sonntag versuchte Chefminister
Bamala zu retten, was zu retten ist.
Von einer Sikh-Generalversamm-
lung, der „Sarbat Khalsa\ holte er
sich die moralische Unterstützung
seiner Glaubensbrüder. Eine Woche
lang waren «Akali Dal“-M5tarbeiter in
Pandschab unterwegs, um möglichst
viele Sikhs in Anandpur zusammen-
zutrommeln. Doch es kamen nur
$) 000. Viele blieben aus Angst vor
Tenoranschlägen der Extremisten
daheim.
SiegesstimMung in den Straßen Lissabons: Soores- An bänger bejubeln das Wahlergebnis fotO; epa
Ein glückloser Regierungschef
kehrt wieder als Präsident
Er regierte glücklos, doch er
zeichnete sich aus als Demokrat
-gegen die Rechtsdiktatnr
ebenso wie gegen das Regime
der linken Offiziere: Mario
Soares, der Sozialist und neue
Präsident Portugals.
Vi
Von ROLF GÖRTZ
öHig erschöpft, heiser von über
hundert Wahlreden, aber über-
glücklich rief Mario Soares im-
mer wieder die nur mit Mühe ver-
ständlichen Wortfetzen in die jubeln-
de Menge seiner Anhänger „Ich wer-
de der Präsident aller Portugiesen
sein“ - „Toleranz“ und noch einmal
„Toleranz“, zum Schluß: „Viva Portu-
gal viva la Republica“.
Portugals neuer Staatspräsident
Mario Alberto Nobre Lopes Soares,
61 Jahre alt, ist Sozialist und einer
jener Portugiesen, die unter mehre-
ren Restaurants das mit der besseren
Küche vorziehen, egal ob es teurer ist
oder nicht In den ersten Monaten
nach der Revolution der Roten Nel-
ken im Jahre 1974, als selbst Generale
für die politische Bühne den Rollkra-
genpullover anzogen, zeigte sich der
Burger Mario Soares unbeeindruckt
mit Schlips und Kragen auch vor den
roten Fahnen seiner Partei: „Ich habe
mich nie geschämt nicht der Sohn
eines Arbeiters zu sein.“
Am 7. Dezember 1924 als Sohn ei-
nes ehemaligen Priesters und Koloni-
alministers der Republik aus der
Vor-Salazar-Zeit geboren, wuchs Ma-
rio Soares in einer Umgebung nie en-
dender politischer Gespräche und
Debatten auf. Vater Joäo leitete eine
ihm gehörende Schule, in der nicht
nur die meisten Lehrer zum Saiazar-
Regime in Opposition standen, son-
dern auch viele der Schüler. Einer der
Lehrer - er unterrichtete Geographie
— hieß Alvaro CunhaL Der Mann, der
nach der Revolution der Roten Nel-
ken als KF-Chef der schärfste Gegner
WIEWAR
DAS?
Als Ehlers
Matern
empfing
VonG
Wi
Von GEORG SCHRÖDER
r enn Philipp Jenninger mor-
gen dem Volkskammerprä-
sidenten der „DDR“, Horst
Sind ermann, die Hand in Bonn
drückt sind 33 Jahre vergangen, daß
ein Bundestagspräsident eine offiziel-
le Delegation der Volkskammer emp-
fangen hat Am 19. September 1952
war es ein aufwühlendes Ereignis,
jetzt dagegen braucht man nicht da-
mit zu rechnen, daß die Massen auf
die Straßen gehen.
Vor 33 Jahren schlugen die Wogen
dagegen hoch. Nicht nur Bundes-
kanzler Adenauer, auch die SPD pro-
testierte - im Gegensatz zu heute -
gegen den Empfang der vom Vizeprä-
sidenten der Volkskammer, Hermann
Matern, geführten Delegation. Die
Stadt Bonn erteilte diesen Abgesand-
ten der „DDR" nur eine Aufenthalts-
genehmigung fiir zwei Tage. Mit To-
maten und Steinen wurde ihre Wa-
genkolonne beworfen, aus einem
Lautsprecherwagen, der sich der Ko-
lonne angeschlossen hatte, erschollen
Beschimpfungen.
Oberkirchenrat Hermann Ehlers
(CDU), der Bundestagspräsident,
konnte die Abgesandten aus Pankow
nur ohne seine Vizepräsidenten emp-
fangen, da ja die SPD nicht mitspiel-
te. Nach 18 Minuten war dieser erste
des Sozialisten Mario Soares werden
sollte.
Noch als Schüler wandte sich Ma-
rio Soares der kommunistischen Ju-
gend zu - ein lehrreicher Fehltritt vie-
ler oppositioneller Rebellen. „Bis wir
merkten, daß Kommunismus eben
nicht Freiheit oder Dialog, sondern
Befehl und Unterordnung bedeutet"
So begründete Marios Frau, die spä-
tere Schauspielerin Maria Barosa, im
Gespräch mit dem Autor ihre ge-
meinsamen politischen Erfahrungen.
Der „Kronprinz" und Erbe der
Schule seines Vaters studierte Jura,
betrachtete sein Anwaltsbüro aber
immerauch als politische Praxis. Un-
terstützte er früher den oppositionel-
len General Humberto Delgado bei
den Präsidentschaftswahlen gegen
den von Salazar aufgestellten Admi-
ral Thomis, so wurde er später der
Anwalt der Familie des von der portu-
giesischen Geheimpolizei ermorde-
ten Generals.
Wie sein Vater machte auch Mario
Soares sehr bald mit Gefängnis und
Verbannung bittere Bekanntschaft
Auch seine Partei die Sozialistische
Partei Portugals, gründete der trotz
seiner ' patemaUstischen. jovialen
Ausstrahlung ehrgeizige Politiker im
Exil: in Düsseldorf
Er war gerade in Bonn, als in der
Nacht zum 25. April 1974 der längst
erwartete Aufstand der Hauptleute
dem Regime Caetano das Ende berei-
tete. Schon auf der ersten Mai-Kund-
gebung eines freien Portugal sah sich
der Heimkehrer Soares wenige Tage
später von seinem stärksten Rivalen,
Alvaro CunhaL in die Schranken ge-
wiesen. Cunhal spielte seine heute
noch führende Gewerkschaft CGTP
gegen den „bourgeoisen Sozialisten“
aus, der es versäumt hatte, mit seiner
Partei auch eine sozialistische Ge-
werkschaft zu gründen.
Monate später, als Außenminister
der Regierung unter dem damaligen
Staatspräsidenten General Spinola,
spürte Soares ohnmächtig, wer in
Portugal die Fäden zog. Spinola und
Soares wollten zusammen mit den
ehemaligen, in die Freiheit entlasse-
nen Kolonien und Brasilien einen lo-
sen Verband lu&itanischer Staaten ins
Leben rufen. Aber Moskau hatte über
Alvaro Cunhal und die vom KGB in-
struierten Militärs wie den roten Ad-
miral Rosa Coutinho schon längst
vorgeplant. Angola, Mocambique und
Guinea-Bissau tauschten den Status
der Kolonie gegen den eines sowjeti-
schen Satelliten.
Portugal selbst drohte ein ähnli-
ches Schicksal durch den jetzt im Ge-
fängnis sitzenden Obersten Otelo
Carvalho. „Wir sind nicht die Stie-
felputzer der Offiziere“, verteidigte
Soares im Sommer 1975 nun in der
einzig noch wirksamen Opposi-
tionspartei die eben errungene de-
mokratische Freiheit gegen das Dik-
tat des roten Militärregimes.
Die ersten freien Wahlen gewann
dann auch der hart kämpfende Soa-
res. Doch seine eigene Regierung war
dem Druck der Verhältnisse, so wie
sie die Revolution hinterließ, ebenso-
wenig gewachsen wie später seine
Koalitionen, zunächst mit der Christ-
demokratischen Partei Freitas do
Amarals und dann mit den Sozialde-
mokraten. Auch seine dritte Regie-
rung mußte scheitern.
Der Jurist Soares unterwarf sich
stets den Empfehlungen deslntema-
tionalen Währungsfonds (IWF): er ge-
noß als Ministerpräsident das Anse-
hen weiter Wirtschaftskreise auch im
Ausland. Aber es gelang ihm nicht
die schweren Probleme der portugie-
sischen Wirtschaft zu lösen.
Als Regierungschef hatte der von
seiner Schule nicht gerade aufwendig
lebende Politiker nie den ihm zuste-
henden Säo-Bento-Falast bezogen. Er
blieb in seiner Etagenwohnung an
der großen Verkehrsachse Lissabons,
nicht weit von der Universität. Auch
der Staatspräsident Soares will seine
Wohnung nicht mit dem schönen Be-
lem-Palast am Tejo-Ufer tauschen.
Besuch aus Ost- Berlin 1952 : Karl Hamann, Emst Goldenbaum, Otto Nuscb»
ke und Hermann Matern (v. L) foto:AP
Kontakt zwischen den Repräsentan-
ten der beiden Parlamente beendet
Im Bundeshaus ließ man die Schran-
ken herunter. In den darauffolgenden
Jahren blieben alle Versuche der
Volkskammer, brieflich oder münd-
lich in direkten Kontakt mit dem
Deutschen Bundestag zu kommen,
ergebnislos.
Um was ging es 1952? Da sind ein-
mal die Ereignisse der großen Politik.
1952 ist das Jahr, in dem die Bundes-
regierung den DeutscWandvertrag
unterzeichnet und damit das Besat-
zungsstatut beseitigt Es ist das Jahr,
wo dann der Vertrag über die Euro-
päische Verteidigungsgemeinschaft
in Paris unterzeichnet wird. Zwei Mo-
nate zuvor, am 10. Marz 1952, hatte
Stalin einen letzten Versuch gemacht,
diese Entwicklung zu bremsen oder
auch zu torpedieren. War seine Note
an die westlichen Alliierten, in der er
einen Friedeinsvertrag mit einem neu-
tralisierten Deutschland vorschlug,
ernst gemeint oder war es nur ein
taktisches Manöver, um Zeit zu ge-
winnen? Die Antwort auf diese Frage
war damals heftig umstritten. Viele,
auch im Regierungslager, waren der
Meinung, dies müßte in Verhandlun-
gen wenigstens genauer geprüft wer-
den. Adenauer war ganz anderer Mei-
nung und setzte sich mit ihr auch in
der CDU durch.
Bundestagspräsident Ehlers dage-
gen erklärte in einer Rundfunkan-
sprache: „Was mich bei der ganzen
Sache bewegt hat ... war die Er-
kenntnis, daß es im Blick auf die Si-
tuation unseres Volkes fälsch sein
möchte, von vornherein und immer
zu jedem Schritt, der von der anderen
Seite kommt einfach nein zu sagen.“
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POLITIK
'.i;
r'.i-
DIEWELT -Kr. 41 - Dienstag, la^niar«®’
3enda weist
Vorwurf der
Illoyalität zurück
dpa, Stuttgart
Der frühere Präsident des Bundes-
verassungsgerichts, Emst Benda
f LDU>, hat den gegen ihn vom CDU-
i>undestagsabgeordneten Helmut
-■hüc erhobenen Vorwurf der politf-
*chen Illoyalität zurückgewiesen. In
einem Schreiben an Link verwies
3enda darauf; daß er „bei dem Vor-
gang“ des Streikgeldparagraphen 116
(ArbeitsfÖrdeningsgesetz) tten^ jj gg.
achkeit gehabt habe, an der internen
Diskussion inner halb der CDU „in
irgendeiner Weise“ mitzu wirken. &
vermöge daher keine Bindung an ei-
ne ohne seine Mitwirkung zustande
gekommene Meinungsb ildung anzu-
erkennen. Link hatte Benda vorge-
worfen, den Entwurf der Bundesre-
gierung zur Neufassung des umstrit-
isnen Paragraphen abzuleben aber
gleichzeitig ein Gutachten für die
nordrhein- westfalische Landesregie-
rung zu verfassen.
3
ayernhymne bei
•uudeswehr nicht taba
dpa, MnnchenyKempten
Gegen das Abspielen der Bayern-
hyznne bei militärischen Feiern der
Bundeswehr bestehen seitens des
Bundesvpjl eirfig iin g^iriistprhimj;
-"«ine Bedenken. Dies hat der Parla-
mentarische Staatssekretär Peter
i-..urt Würzbach (CDU) nach Angaben
der CSU-Fraktion im Bayerischen
Landtag dem Kemptener CSU-Abge-
crdneten Paul Diethei mrtgeteilL Die-
ser hatte kürzlich bei ei nem feierli-
chen Gelöbnis der Bundeswehr mit
Lretaunen registriert, daß nach dem
Abspielen des Deutschlandliedes
PHILIPS
‘Das Merken
intelligent gelöst
, Mehr Infonnationen über
Philips Pocket Memos bei uns:
Philips Bürotechnik P ◄{
\ Postfach 105323, 2000 Hamburg 1
: icht auch die Bayernhymne into-
niert wurde. In einem entsprechen-
den Fernschreiben an alle Einheiten
wurde inzwischen - so Wiirzbach -
darauf hingewiesen, daß die Hymnen
und Lieder der Bundesländer bei ei-
nem militärischen Zeremoniell ge-
spielt werden dürfen, wenn damit die
Verbundenheit von Truppe und Be-
völkerung zum Ausdruck gebracht
und ein regionaler Bezug hergestellt
werden soll
Metall orientiert
sich an ÖTV-Tarif
i dpa/vwd, Mannheim
Der Tarifabschluß in der am 17.
: Mäiz beginnenden Lohnrunde 1986
J in der baden-württembergischen Me-
* 'Ölindustrie wird nach Auffassung
j r ?r Arbeitgeber vom Abschluß im Öf-
I i entliehen Dienst nicht weit entfernt
1 legen können. Der Vorsitzende des
1 Verbandes der Metallindustrie Ba-
den-Württemberg, Petra- Stähl sagte
-.or einer Informationsrunde bei den
elf Bezirksgruppen des Verbandes,
mit dem ÖTV- Abschluß stehe eine
Orientierungsmarke im Raum. Die
Metallarbeitgeber gingen dabei von
•der linearen Erhöhung um 3,5 Pro-
zent im ÖTV-Abschluß aus.
Die Forderung der IG-MetaU nach
einer Lohnerhöhung um monatlich
150 Mark, mindestens aber sieben
Prozent werde nicht ohne weiteres
hingenommen. Stähl schloß Zuge-
ständnisse aus, in den unteren Lohn-
gruppen überproportional zuzulegen.
einen setzt
auf Recycling
URBonn
Der saarländische Umweltminister
Jo Leinen (SPD) will im Frühjahr ein
neues Abfallwirtschaftsgesetz und ei-
nen neuen Abfallwirtschaftsplan vor-
jegen. Mit diesem Vorstoß soll ein
Zeichen für die Wiederverwertung
des Mülls gesetzt werden. Die organi-
schen Abfälle sollen durch ein Sy-
stem getrennter Müneinsammlung
erheblich reduziert werden. Das saar-
ländische Umweltministerium geht
davon aus, daß auf diese Weise rund
40 Prozent der Abfälle wiederverwer-
tet werden können. Die theoretische
Kecyclingquote betrage sogar 78 Pro-
zent
Eine neue Kraft für Bayern?
Straaß-Heransforderer Eüersemann umwirbt die Bauern / Wahlkampfthema Wackersdorf
PETER SCHMALZ, München
Die Zeitungslektüre war für den
früheren bayerischen SPD-Vorsitzen-
den und mehrfachen Mmisterpräsi-
den tenkandidaten Helmut Rothe-
mund selten eine reine Freude. Er
würde zum Lachen in den Keller ge-
hen, wurde ihm da unterstellt, er sei
farblos und als Redner so aufregend
wie ein Schlafmittel „Biedere Haus-
mannskost“ habe er beim Ascher-
mittwoch in Vüshofen ins letzten Jahr
serviert.
Sein Nachfolger als Spitzenkandi-
dat und Strauß-Herausforderer darf
als Zeitungsleser weit mehr Vergnü-
gen empfinden. „Hiersemann ste-
hend gefeiert“, schreibt das eine
Blatt, „ Anhän ger feiern den SPD-
Spitze nkandidaten Eüersemann bei
seiner Vilshofener
Premiere“, berichtet
das andere. Von
schallendem Ge-
lachter der Zuhörer
und vom Wunsch
nach Zugabe ist zu
lesen, und Karl-
Heinz Hiersemann
darf als Erfolg für
sich verbuchen, daß
Schon lqngP keinem
anderen Genossen
in Vilshofen ähnli-
ches widerfahren
ist
„Man spricht wie-
der über die bayeri-
sche SPD“, sagt der
schwergewichtige
Rechtsanwalt aus
rlprn mittelfränki-
schen Erlangen. Er
nennt sich die „neue
Kraft für Bayern“
und demonstrierte
in den fünf Monaten
seit seiner Nominierung in einem
Vw a nstaHii ngs - Ma wrfhn n , Haft ihm
neben seiner unübersehbaren Leibes-
fülle auch verbale Stärke und eine
flinke Zunge gegeben sind. Es gefallt
den Zuhörern, wenn er die Bundesre-
gierung einen „B o nner Flaschenzug"
nennt, die CSU nach Strauß als Tee-
beutel-Partei - „alles Aufguß“ - ab-
qualifiziert und Tandler, Streibl und
Stoiber als zweite Garde der bayeri-
schen Regierungspartei zu „grauen
Mäusen" degradiert Da stört es kaum
noch, wenn ihm ein Kommentator
vorhält, .Männer vom Format dieser
drei .Mäuse* waren in der SPD Bay-
erns die absoluten Champions".
[— —Raer semann -j adpnfelht siebt seine
Partei im Aufwind und kann sogar
ein Mitgliederplus melden, das mit
600 angesichts der 112 000 bayeri-
schen Genossen recht bescheiden
wirkt, das aber deshalh an Bedeutung
gewinnt, weil damit erstmals seit 14
Jahren ein Zuwachs zu verzeichnen
ist Optimistisch legt er seine Zielvor-
gabe für die Landtagswahl auf min-
destens 35 Prozent und damit um 3,1
Prozent höher als vor vier Jahren. Es
wäre für Bayerns SPD das beste Er-
gebnis seit 20 Jahren.
Noch aber ist der Wahltag sieben
Monate entfernt, in denen sich zeigen
wird, ob Hiersemann als Person und
sein Wahlkampfkonzept als Pro-
gramm neue Wähler zu mobilisieren
vermag. Werbefachleute sehen in ihm
eine berufliche Herausforderung, bei
der es gilt, zweieinhalb Zentner Poli-
tikermasse einer auf Schlankheitskur
justierten Gesellschaft menschlich
flmniHtenpn.
Karl-Heinz Hiersemann ist bayerischer SPD-Sprtzenkandiciat für
df e LoadtagswahJ am 12. Oktober fotö: werner schüring
Ähnlich wichtig für den Wahlaus-
gang wird neben der Persönlichkeit
des Kandidaten die Beschaffenheit
seiner wichtigsten Wahlkampfthe-
men sein. Auch hier kämpft Hierse-
mann mit einem unbezwingbaren
Handicap: Bayerns Landschaft wird
als schöner empfunden als die der
anderen Bundesländer, keine andere
T ondesregtening räumte in der Ver-
gangenheit dem Umweltschutz eine
höhere Priorität ein als die bayeri-
sche, und selbst in der Wirtschaft
mauserte sich das einstige Agrarland
zu einem Musterstaat, dessen Brutto-
inlandsprodukt im vergangenen Jahr
um 4Ü Prozent gestiegen ist, während
Stimmabgabe für die SPD mit der
Leerformel zu verbinden, nur mit der
SPD werde Bayern noch schöner, so-
zialer und toleranter. Auf der Suche
nach Wahterschichten, die er der
CSU abspenstig machen könnte, um-
wirbt er seit Wochen die Bauern,
nachdem diese ihrem Zorn über die
EG- Agrarpolitik und die CSU laut-
hals Luft machen. Die CSU-Zentrale
fürchtet jedoch mehr eine Wahlabsti-
nenz der einst CSU-treuen Landwirte
als deren Abwandern zur SPD. Auch
Franz Schönhuber, der als Vorsitzen-
der der .Republikaner“ festtäglich in
bayerischen Landen unterwegs ist,
amüsiert sich über die neue Rolle
Hiersemazms als Wundertäter der
Bauern: „Der ist für die überhaupt
kein Thema. Den finden’s nur so dick
wie seinen Vorgän-
ger dünn.* 1
Mehr Aufsehen
erregte Hiersemann
mit seinem zweiten
W ahlkampfthema,
der atomaren Wie-
deraufarbeitungsan-
lage. Obwohl von
Grünraa und Chao-
ten im vergangenen
Herbst bei einer
Münchner Anti-
WAA-Demonstra-
tion am Reden ge-
hindert, außgepfif-
fen und mit Unrat
beworfen, hat er
sich wieder inte-
griert m die bunige-
mixte Phalanx der
Atomgegner.
Doch wenn über-
haupt, wird dieser
Einsatz hnrhgfem
zu regionaler Stim-
menmehrung führen. Selbst sozialde-
mokratische Wahlkampfe müssen
zugeben, daß dieses Thöna in Schwa-
ben oder Unterfranken so wichtig wie
der Schnee von gestern ist Unüberse-
har ist dagegen die Gefahr, daß die
SPD durch ihre Wackersdorfer Zu-
sammenarbeit mit radikalen Kräften
bei ihren zur Mitte und zur Staatsbe-
jahung tendierenden Wählerschich-
ten Vertrauen und Ansehen nur des-
halb riskiert, um aus dem grünen La-
ger pinig p stimmen zurückzuholen.
Die Wortgewalt, die Hiers emann ge-
gen den Bau der Anlage mobilisiert,
scheint ihm abhanden gekommen zu
sein, wenn k riminelle Übergriffe der
das der üb rig en B undesländer im T yrnronstr anlpn -ryi rügen sind- Wohl
Schnitt nur halb soviel zulegte. distanziert er sich hier und da, jedoch
Auch Hiersemann muß die Schön- JÜ® ohlie den Zusatz, daß auch die
hetten Bayerns eingesfehen und snehf- Übergriffe der Polizei ZU bedauern
sich gezwungen, seinen Aufruf zur
seien.
Fotografieren auf dem
Bahnhof ist verboten
DIETER DOSE, Berlin
R e hal^eien kläng e T Kampf- und
Arbeite rl ieder natürlich, gab es zum
Auftakt Die SED-Delegiertenkonfe-
xenz im Ministerium für Staatssächer-
heit ist für die meisten „DDR"-Zei-
tungen ein Pflichtthema. „Unter der
Losung »Höchste tschekistische Lei-
stungen für das Wohl des Volkes und
den Frieden. Vorwärts zum XL Par-
teitag der SED*! berieten die Kommu-
nisten des MfS über die Ergebnisse
ihrer Arbeh und die künftigen Aufga-
ben“, berichtet das FDJ -Zentralorgan
„Junge Welt“. (Tscheka war die frü-
here sowjetische Geheimpolizei, d.
Red.)
Stasi-M in ister und Anneegeneral
Erich Mielke, Chef von über 20 000
hauptamtlichen Mitarbeitern und des
ihm unterstellten Wachregiments
„Felix Dzierzynski“ (4000 bis 6000
Mann), kam in Zivil Sein besonderes
Loblied galt den außerhalb der
„DDR“ spionierenden Agenten.
Aus der Presse
von drüben
„Mit eindrucksvollen Worten des
Dankes und der Anerkennung wür-
digte der Minister für Staatssicher-
heit die selbstlose und kluge Arbeit
d er Kundschafter und Patrioten an
der unsichtbaren Front“, heißt es im
„Neuen Deutschland" (SED). „Ihr
aufopferungsvoller und mutiger Ein-
satz in den Zentren des Gegners trägt
maßgeblich dazu bei, daß die Feinde
des Sozialismus keine Chance haben,
die sozialistische Staats- und Gesell-
schaftsordnung anzutasten".
„Kein Abschiedsbild auf dem
Bahnhof“, erinnert die „Neue Zeit“
(CDU) ihre Leser daran, daß in der
„DDR“ vieles nicht fotografiert wer-
den darf, z. B. auch Talsperren, Tun-
nel und Drahtseilbahnen, die bei Fo-
toamateuren begehrte Motive sind.
„Auf Bahngeländen gibt es für Foto-
grafen viele interessante Motive, aber
leider ist auch hier das Fotografieren
untersagt“, mahnt die CDU-Zeitung.
„Das gilt auch für das Abschiedsfoto
auf dem Bahnsteig.“ Zum tabu („in
allen europäischen Ländern“) gehö-
ren militärische Anlagen „Ohne Be-
denken in Aktion gesetzt werden
kann die Kamera jedoch bei Wachab.
lösungen an Mahnmalen oder bei öf-
fentlichen Paraden“, tröstet die
„Neue Zeit“ die Fotoamateure...
Von 1986 bis 1990 sollen in Ost-Berlin
166 000 neue Wohnungen gebaut wer-
den. 117000 Neubauten, der Rest
durch Rekonstruktion. „Das bedeutet
bessere Wohnbedingungen für weite-
re 440 000 Berliner“, jubelt die „Neue
Berliner Illustrierte“. „Immer mehr
verlagert sich das Baugeschehen in
das Herz der Stadt“
Im satirischen „Eulenspiegel“ wird
allerdings der lange Instanzenweg
beklagt den die von Rekonstruktio-
nen ihrer Häuser bzw. Wohnungen
Betroffenen mitmachen müssen, be-
vor sie Gewißheit erhalten, was mm
eigentlich gemacht wird; „Es begann
mit einer Ver sammlung im Wohnge-
biet, auf der die internationale Lage
erklärt wurde und sonst gar nichts.“
Darüber wallten die Mieter aus der
Prenzlauer Promenade (Stadtbezirk
Pankow) e igentlic h nichts wissen.
Denn erst nach wochenlangem Hin-
und Eier und mehrfach geänderter
Bauplanung erfuhren die Mieter, daß
sie ihr Haus vorübergehend raumen
müssen. „Vielleicht sollten sich die
Verantwortlichen für so ein Objekt
nach dem vielen Hin und Her das
zweite der Wörter 'Sozialistisches
Programm 1 einmal ganz langsam auf
der Zunge zergehen lassen“, kritisiert
der „Eulenspielgel" die Auswüchse
der Bürokratie
In der „Trommel“ („Zeitung für
Thälmannpioniere und Schüler") be-
klagt sich eine Klasse aus Torgau dar-
über, daß ein Mitglied der Pionier-
gruppe nicht zu den Pioniernachmit-
tagen kommt - er besucht die Musik-
schule und meint, daß das für ihn
vergeht Auch für die „Trommel“ ein
„schwieriger Fall“. Die Zeitschrift
stellt fest „Ein Egoist ist er nicht, faul
ist er nicht, aber ein immer bereiter
Pionier ist er auch nicht . . . Wer zur
Musikschule, geht, hat natürlich viele
zusätzliche Übungsstunden. Das geht
auch Mitgliedern von Sportklubs und
Arbeitsgemeinschaften so. Aber
Gründe, die Schule oder die Pionier-
gruppe zu vernachlässigen, sind das
nicht“
Die Flut der „Ehrentitel“ von „Ver-
dienter Lehrer des Volkes“ bis „Held
der Arbeit“ hat in der „DDR" nun
noch eine Bereicherung erfahren.
Zum „Tag des H a n d e ls“ wurden, wie
die „Berliner Zeitung" (SED) berich-
tet, erstmals die Titel „Meisterkoch
der Internationalen Klasse“ und „Ser-
vierobermeister der Internationalen
Klasse" verliehen. Eine Stufe darun-
ter rangieren der „Meisterkoch“ und
der „Servierobermeister“. Damit, so
die „Berliner Zeitung“, „ist eine neue
Form der Anerkennung für jene ge-
schaffen, die sich um das Niveau der
DDR-Gastronomie besondere Ver-
dienste erworben haben“.
Kirche verliert
Einfluß auf
Führungskräfte
KNA, München
Führungskräfte in Wirtschaft und
Verwaltung sind überwiegend der
Auffassung, auch ohne Kirche und
Glauben moralisch handeln zu kön-
nen. Eine kirchliche Autorität in Fra-
gen der Moral lehnen sie ab oder se-
hen sie zumindest mit Vorbehalten.
Dies geht aus einer vom Münchner
„Arbeitskreis für Führungskräfte In
der Wirtschaft“ in Auftrag gegebenen
Studie über „Ethos und Religion bei
Führungskräften“ hervor, für die 530
Personen - darunter zehn Prozent
Frauen - in den Großräumen Mün-
chen und Nürnberg-Erlangen befragt
wurden. Die Autoren der Untersu-
chung sind die Professoren Franz-Xa-
ver Kaufmann (Bielefeld), Walter Ker-
ber SJ ( M ünchen) und Paul Zulehner
(Wien).
Kerber wertet das Ergebnis so: Das
Ethos von Führungskräften ist in ei-
nem Zustand des Übergangs, in dem
der Einfluß einer christlichen Erzie-
hung zwar noch nachwirkt, aber für
die heutigen Entscheidungen nicht
mehr ernst genommen wird. Nach
seiner Ansicht ist es aber falm-h . aus
der Ablehnung kirchlicher Autorität
auf eine generell trirchenfoindlifh e
Haltung bei Führungskräften zu
schließen. Vielmehr gebe es zahl-
reiche Hinweise für eine positive Ein-
stellung zu Religion und Kirche. Al-
lerdings sei auffallend, daß die Wert-
schätzung vornehmlich der Bedeu-
tung von Religion und Kirche für an-
dere gelte, während die Befragten
selbst meinten, auf solche religiösen
Hilfen nicht angewiesen zu sein.
Als bedenklich wertet der Soziolo-
ge Kaufmann Anzeichen einer oppor-
tunistischen Orientierung, die zwar
insgesamt nicht gravierend seien,
aber in den jüngsten Altersgruppen
deutlich zu nähmen Mit wachsendem
Opportunismus schwinde nämlic h
die Bereitschaft, sich für soziale Auf-
gaben zu engagieren.
Nach den Ergebnissen der Studie
ist bei Führungskräften der Wirt-
schaft der Anteil der Konfess fonsfa -
sen mit 23 Prozent überdurchschnitt-
lich hoch. Bei 17 Prozent gehört einer
der Ehepartner keiner Religion an. 40
Prozent der katholischen und 30 Pro-
zent der evangelischen Führungs-
kräfte haben ein enges Verhältnis zu
ihren Kirchen; in der Altersgruppe
der 50- bis 60jährigen gehen aller-
dings Kirchenbindung und religiöse
Ansprechbarkeit kontinuierlich zu-
rück.
FDP fordert Amt und
Mandat strikt trennen
Zentrales ’Landes-Spendenkonto 4 für Berlin Im Gespräch
H.-R. KARUTZ, Berlin
Nach seiner Genesung und kurz
vor seiner einwochigen Reise in die
USA will der Regierende Bürgermei-
ster Diepgen härte eine Reihe von
Vor schläg en für eine künftig e schär-
fere Kontrolle in mehreren Skandal-
Bereichen verlegen. Haupt-Ideenlie-
ferant ist dabei Wissenschaftssenator
Wilhelm Kewenig. Inzwischen forder-
te jedoch die FDP bereits die bislang
radikalsten Kringe q npwwn aus dwn
größten KozruptionsfeH der Berliner
Nachkriegsgeschichte.
Die FDP-Unteriage trägt die Hand-
schrift des Vize-Landesvorsitzenden
und Finanzsenators Günter Rexrodt,
des linken Ex-Bürgerzndsters Wolf-
gang Luder, des Abgeordneteniuus-
direktors Bernd Löhning und des
FDP-Abgeordneten Jürgen Bieder-
bkk- Er vertritt die irtem«*» Berliner
Fraktion im
S kandal- Unte rsuchungsaussc fa nfl
Das liberale Quartett schlägt vor
• Einrichtung eines zentralen „Lan-
des-Spendenkontos". Nur noch Zu-
wendungen bis zu 200 Mark sollen auf
unterer Ebene aber gegen Quittung
• Strengste Trennung von Amt und
Mfrudfft dfe g n t fa i- m ing garnfH.
eher, bisher noch ins Abgeordneten-
haus wählbarer Beamter, wie Lehrer,
Verwattungschefe von Bezirksrats-
hausero, fi rf^hafoffnhrnp^Mitgiip -
der von der Stadt kontrollierter Ge-
sellschaften oder Körperschaften
auch des öffentlichen Rechts. Auf
diese Weise müßten CDU-Generalse-
Mehr Praxis
für Mediziner
dpa, Köln
Die Bundesärztekammer hält eine
grobe Strukturierung der von 1987 an
für mfediriwe r vorgesehenen 18mona-
tigen Zeit als „Arzt im Praktikum“
für unverzichtbar. Zum Ausgleich der
im Studium fehlenden Möglichkei-
ten, praktische ärztliche Fähigkeiten
zu erlernen, sollte für die praktische
Phase eine Tätigkeit von zwölfMb Da-
ten in konservativer und sechs Mona-
ten in operativer Medizin vorge-
schrieben werden. Der Präsident der
B uwdemr r tt»Jpimm M' | V ilmar , habe
B tindej^AiaitidhAH ^ mihiigter in SÜSS-
muth. (CDU) .deshalb .gebeten, die in
dem Anderungsentwurf zur Appro-
bationsordnung vorgenommene
Streichung der Grobstrukturierung
„wieder rückgängig" zu machen.
kretär Klaus Landowsky (Berlins:
Pfandbridbank/Wohzmngsbaukre-
ditanstatt bös 3L Juli 1987) sowie sein
FraktMHxs kö Be ge BänzrViktor Simon
(Direktor einer städtischen Woh-
nungsbaugeseüsdiafli zwischen Be-
ruf Oder Marvfat wählen. Fine est-
• sprechende Entscheidung hat ^"bis-
her ohne NachvoDzug durdi Lan-
dowsky - das VflE rtandsmftgHprf der
Wohnungsbaukreditanstalt, - Klaus
Riebschlager (Ex-FTnanzsenator,
SPD) getroffen und sein Mandat per
L März zurückgegeben.
9 Berafhng einer Enqu&te-Krnxmris-
sion, die Bedras Abgeordnetenhaus
reformieren soH
• Offenlegung fflihtMw TfoitecheU
dungsgänge, die bei Bauten zu Aus-
nahmBffgnehmig im g pn ffihiwn; pme
durchsichtigere öffentliche Förde-
rung von Bauprojekten.
• Die Möglichkeit, „politische“ Be-
zirksämter (Mmi-Regierungen) in den
zwölf Westberliner Bezirken durch
Partpi- TTnaTifinnpn zn h ildpn, damit eS
auch ptnp eehlf kontrollierende
Opposition gibt Sie fehlt bisher. Das
Papier hegt heute abend dem FDP-
Landesausschuß vor.
Diepgen nahm gestern nach seiner
schweren Grippeerkrankung die Ar-
beit wieder auf In einer CDU-inter-
nen Runde zeigte er sich „gemäßigt
optimistisch“, die Stadt wieder aus
den Schlagzeilen zu führen. Gleich-
wahl verhehlt niemand in der CDU-
Spitze, daß die eigentliche Bewäh-
rungsprobe für Diepgen noch bevor-
steht.
SPD stellt OB
in Böblingen
dpa, Böblingen
Zum neuen Oberbürgermeister der
schwäbischen Industriestadt Böblin-
gen ist der SPD-Kandidat, Alexander
Vögelsang (41), gewählt worden. Vo-
gelrang wird damit Nachfolger von
Wolfgang Brumme (CDU), der sät
Tfttft im ATntimddamrtdwngfSHostPT
OB in Baden-Württemberg war. Im
zweiten Wahlgang waren 51j8 Prozent
der Stimmen auf Vogelsang entfaßen.
Der von CDU und Freden Wählern
u n t e rs tütz te parteilose Bürgermeister
von Plochingen, Eugen Beck, er-
reichte 46,6 Prozent Im ersten Wahl-
gang hatte . Beck vor zwei Wochen
noch knapp vor Vogelsang gelegen,
der im Wahlkampf vom früheren Alt-
bundeskanzler Schmidt (SPD) unter-
stützt wurde.
Senator Meyer- Abich und
die Welt der Pflanzen
UWE BAHNSEN, Hamborg
In dm mit strengen Sparauflagen
überzogenen Hochschulen der Han-
sestadt Hamburg kursiert derzeit ein
Zitat ihres Dienstherm, des parteilo-
sen Wissenschaftssenatx>rs Professor
Klaus Michael Meyer-Abich, das vor
allem den Mitgliedern des jeweiligen
Lehrkörpers vielerlei Anlaß zu mehr
oder weniger boshaften Bemerkun-
gen bietet Der 49jährige Physiker
und Naturphilosoph auf dem Senato-
rensessel, der eigenem Bekunden zu-
folge den von Platon überlieferten
Rat beherzigt hat, man solle sich bis
zur Mitte des drittel Lebengahr-
zehnts der Naturwissenschaft und
Philosophie und danach den öffentli-
chen Angelegenheiten widmen, ist
der Verfasser eines Buches über die
„Wege zum Frieden mit der Natur“.
Aus diesem Werk haben einige
Hamburger Professoren die folgen-
den Sätze entnommen und in Umlauf
gebracht (es geht um die Pflanzen):
„Die sensibelste Erfahrung mit dem
Empfindungsvermögen der Pflanzen
ist ihre Ansprechbarkeit Pflanzen ge-
deihen besser, wenn ihnen von Zeit
zu Zeit gut zugeredet wird, wobei -
viel mehr als bei Menschen - nichts
auf die Worte und alles auf das Gesag-
te ankommt Dazu gehört auch, daß
man Pflanzen grüßen soll, die man
kennt oder kennenlemt . . ."
Nun ist es nicht so, daß die akade-
mischen Lehrer der Hansestadt diese
Erkenntnisse des Naturphilosophen
Meyer-Abich in der Absicht kolpor-
tieren, üm der Lächerlichkeit preiszu-
geben. Nur sind sie offenkundig mit
großer Mehrheit der Meinung, da Se-
nator Meyer-Abich lasse jedenfalls im
Hinblick auf die ihm an vertrauten
Hochschulen völlig jene Einfühlsam-
keit vermissen, die er für den Um-
gang mit den Pflanzen verlangt
Mangelnde Fürsorge?
Vor allem die Präsidenten der ham-
burgischen Hoc hschulen haben mit
Meyer-Abich einen Politiker kennen-
gelemt, dem sie mangelnde Bereit-
schaft witti Sachg esprach , ein schlim-
mes Defizit an Duichseteungsfahig-
keit in der l anA*gw>gwn iwg und an
Fürsorge für die Wissenschaft vor-
werfen. Es gebt dabei nicht nur um
den Hochschuletat und dessen Priori-
täten, sondern auch um Stüfragen.
Das Sündenregister, das «fern ein-
stigen Berater des früheren SFD-
Kanzlerkandidaten Hans Jochen Vo-
gel vorgehaften wird, ist lang. Ganz
besonderen Zorn hat zum Beispiel in
der Universität der Beschluß der
Landesregierung ausgelöst, nach
dem Auslaufen des Reförmmodells
zur Juristenausbildung den h er -
kömmlichen, in die Zweistufigkeit
emmundenden juristischen Ehchbe-
reich mit dem einstufigen Bereich
kurzerhand zu verschmelzen - eine
Entscheidung, auf deren chaotische
Folgen beide Fachbereiche unter
Hinweis auf ihre völlig unterschiedli-
chen Grundpositioneil in Lehre und
Forschung ebenso hingewiesen hat-
ten wie der Akademische Senat der
Universität und die Deputation der
Wissenschaftsbehörde. „Eine ekla-
tante Verletzung der Hochschulau to-
nomie“ - das ist noch die mildeste
Reaktion der Betroffenen.
Welkender Lorbeer
Bürgermeister Klaus von Dohna-
nyi hatte den Senateneuling Meyer-
Abich mit beachtlichen Vorschuß-
lorbeeren ausgestattet, als er ihm am
13. Ji^ 1984 zur Wahl gratulierte. Die
gut gingnihaih Jahre an der Spitze der
Hochsbhulbehonle haben diese Mit-
gift verwelken lassen. Die Ursache
sind nicht nur die rigorosen Spar-
zwänge, sondern auch die Art und
Weise, in der Meyer-Abich sie um-
Das Universitäts-Präsidium warn-
te öffentlich vor dem „partiellen Zu-
sammenbruch des Lehrbetriebs“, der
Präsident und der Personalrat der
Hochschule für Wirtschaft und Poli-
tik protestierten gegen Einschrän-
kungen der Lehrkapazität, an der
Fachhochschule trat ein kompletter
Fachbereichsrat aus Protest gegen
Folgen der „Rotstiftpolitik“ zurück.
Das Verhältnis des Senators zurUai-
versität ist ohnehin gespannt, sät er
noch nicht <*fnmai ein halbes Jahr
nach seinem Amtsantritt die größte
Hochschule Hamburgs öffentlich ge-
genüber der Neugrttedung TU Har-
burg abqualifiztete.
Die neueste Nachricht aus der Uni-
versität wird diese Beziehungen nicht
gerade verbessern: Es werden im
Laufe der nächsten 18 Monate 44
Zeit-Professoren entlassen. Auch im
Umgang mit dem Parlament faßt
Pflanzen freund Meyer-Abich es an
Feingefühl fehlen: Den bürgerschaft-
lichen Haushaltsausschuß verpraßte
er nicht nur durch eine miserable
Vorlage, sondern auch durch Nichter-
scheinen als Folge von „Temmmot“.
Das wirkt auf dte Pariamartarter be-
sonders überzeugend angesichts der
Senators, etwa zum Thema „Selbst-
erkenntnis, Freiheit und Ironie - die
Sprache der Natur bei Goethe“.
Grüner verklagt? * !
Zimmermann
Daten-Auskunft
Mit einer Klage gegen Bundrant;--' :
nenminisfer Friedrich Zifm^ inaHa
te Joachim Müller erreichen, daßflun ] >
«nohnim Vf^s^ng^hirtzilbgJ^:i l -
ne Person gespeicherten Daten mst--’.-'-’
geteilt werden. Mußer s^te in ”
Ziel der Klage vor <
geriefat Köln sei es jw» , . .-
. ihm zu unrecht Auskunft über bam?^
Ve rfassungsschutz gespekdieite Da- < - '
teri verwehrt worden sei und da&seä? ' .
Grundrecht, auf . . informationclte ?. r -
Selbstbestimmung gewahrt wentei '- r r,'
müsse. MTitfer rechnet mit einem Ver-c^
fah ren noch vor der BuiKlestagswahl -
1987. Der Kla^ liegt zugrm^ daß^^^^^^-
ihm vom ■ W «nitfemn W > " TM ^ w *”* g ri ,lm
mit Schreiben vom L- August 1985; ‘r -
unter Hinweis auf. cU«r Gebejmhal^
tungsinleresse krinp Auskunft ubcs;V:
die beim Bundesamt für Veifasamg^-r^;; ;
schütz über ihn (Müller) gespeichert
ten Daten erteät worden war, ob-v
gleich andere Angeordnete - wie Jo r-'/jgfc .
p)«ib Todenhofer — düse Daten erha!- _. _ _ .
ten hä tte "- Mutter wirft dem Innen- - ■ ;
ministerium vor, durch Datenaxtfor- . ; ,
denmgen das Bundesamt für Veafas-.;
sungsschutz für parbeipe^itisefa moti-
vierte Zwecke mißbraucht zu habenf .,
SED laßt sechs ^ 4 ;
Bezirkschefe wählen: v
AP.Berihi ; : :
Die SED hat am Wochenende die
J3DR“ -Bezirken - gewäML. . j
Nach Angaben ihres Zentralorgans 7
„Neues Deutschland" wurden aUch . :
die Delegierten des Imwnrniniste- ; ^
riiims und des l£nisteriuzns -für. V -
St aatssfafagfaeit für tten 1L Parteitag .
im April dieses Jahres gewählt Neue .
SED -B ezirkachefs wurden: Hann Mo- . .
drow (Dresden), Jochen Hertwig.
(Frankfiort/Oder), Siegfried Lorenz . .
(Kari-Marx-Stadt), Horst Schumann
(Leipzig , Günther Jahn (Potsdam), .
Himng Albrecht (Suhl), Alfred Rohde
(Gebietsorganisation Wismut), Gene-
ralmajor Erwin Primpke (Innenmini-
sterium), Horst Felber OMEmisterium r
für S taatsdchBriwit) .
Zn wenig Gebühren
an FU abgeführt
' T dpä,BerthL
Der Berliner r janAxmv 4 immgghof
hat in wrwm internen Bericht fehlen- f .- .
de Al^aben von leitenden Ärzten des
Chariottenburg^erFreio^ ,
Universität Berlin (FU) an dieHoclt .
schule gerügt Jn der Zeit zwischen
Oktober 1982 und Dezember 1984soI-
Im Eikgelte ffir private Nutzung öf-
fanflictte lOmfltrmiHpiTiTTrhtiing iPn in ■
Höbe von mehreren 100000 Mark
nicht an die FU-Verwaftung abge-
führt worden sein. Der für medizi-
nische Angde genbeit e n ans t ä nd ige
FU-Kanrier, Wolf-Dieter von Detme-
ring, bestätigte entsprechende Zöt'
tungsberichte, wollte sich aber nicht
zur Höhe der entgangenen Einnah-
men äußern. Die Abgaben für Perso-
nal- und Laborleistungen sowie die
Benutzung von Bettex und Opera-
tionssälen der FU werde durch eine
Nebentätigteitsverordnung geregelt,
dfe nach Meinung des Kanzters einen
„großen Auslegunggspelraum“ habe. F
Eine neue Verordnung, die die alte
aus dem Jahre 1982 aMdste soll, liege
seit Anfang 1985 vor, doch sei sie vom
Wissenschaftssenator noch nicht er-
lassen worden.
• • . *• , “l r •
Frau zur Vorsitzenden
des Zentrums gewählt
idea,I«vtriäi 9 ä :
Die 45jährige Emehungswissen-
schaftlerin Professor Adelgunde Mer-
tensacker ist zur Vorsttzeoden der
Deutschen Zentrumspartei als Nach- ,
folgerin von Gerhard Woitzik gewählt &
worden. Wie auf dem Bund^partte
tag in Leverkusen erklärt wurde,
wird das Z entr um bei der kommen --
den Bundestegs wahl in allen Wähl- '
kreispn kandidieren
Das Zentrum tritt -wie Adelgunde
Mertensacker äußerte -als Partei ka-
tholischer und evangeüsdxer Chri-
sten für eine Politik auf der „Grtmdla-
ge der zehn Gebote Gottes“ ein. Dezi -
Bundestagsparteien wirft sie vor, 7 äUft
ethischem Gebiet völlig, versagbzu- - ; <’/
habest, besonders im Blick äuLdte:
Abtreibungsproblematik. ^ESn Berg
an Leid kommt auf mute 1 Volk zu,'
weil SPD, FDP und große Teile derj
CDU/CSU Gesetze zugelassen habetv
deren Leidtragende nicht nur die nn- -y.
geborenen Kinder sind, sondern zu-
gleich deren Mutter. Ihr Xebezxswsg' '
wurde in eine vermeintlicfo bessöe, ^ "
in Wirklichkeit aber grausame Ridh -- ; l
tung abgedrangt“, sagte Frau Bfe- ;! '
tensacker. Der Wisseoscbafflerinwar-
ihr Lehrauftrag an der Musikho^te
schule Dortmund nicht vaiangert . •*
worden, weil sie vor Stxxterten AlW' r
trexbung als Tötung eines ~ p-
bezeiebnet hatte. •»;' *H
tut war (usps mh- 590) i» pubWwd ddfe.
a«nre<una«y««wihoWi»v'rh*subscriplton
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Dienstag, 18. Februar 1986 - Nr. 41 - DIE WELT
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Eine neue Partei erobert
vor allem Irlands Jugend
D*e Progressiven Demokraten sprengen die Traditionen
REINER GATERMANN, London
Als jegWands Mnisterpräsident
Garrett RtzGerald sein Kabinett um-
büdete, mußte zwar kein Minister ge-
hen, aber überraschend viele -neun -
wechselten ihre Ressorts. Dies ist ein
versuch, der in den Meinunasumfia-
gen weit gegenüber der Opposition
«»gefallenen Pme Gael/Labour-Koali-
tion etwas von der verlorenen Wäh-
tersympathie zurückzugewinnen.
Gteiehzeitig muß sich insbesondere
die Fine GaeL die Partei des Regie-
rungschefs, auf eine neue Herausfor-
derung einstellen.
Seit acht Wochen machen die Pro-
gressiven Demokraten (PD) Furore.
Zwar kommen ihre Gründer ans der
größten Oppositionspartei, Fianna
Fail, aber mit ihrer Politik «rechts der
Mitte* sind sie bereits in das Flne-
Gael-Potential eingebrocben. Vor al-
tem sprechen sie die jüngeren. Wähler
an. Mehr als die Hälfte der irischen
^ Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt
Die Progressiven Demokraten zie-
hen derzeit wie ein Wirbelwind durch
die irische Republik. An ihrer Spitze
stehen die Daü-(Paiiaments-)Abge-
ordneten Desmond O’Malley und Ma-
ry Hamey, beide für die Fianna Fail
gewählt, aber im vergangenen Jahr
wegen - Unterstützung - der Regie-
rungsvorlage zur Liberalisierung der
Familienplanung^Gesetze (O’Malley)
oder wegen der Ja-Stimme zum an-
gl o-irischen Ulster-Abkommen (Har-
ney) aus der Partei ausgeschlossen.
Inzwischen gesellten sich zwei weite-
re Fianna-Faü- Ab geordnete zu den
Progressisten, die somit die viert-
großte Fraktion im Dali '{166 Abge-
** ordnete) steUen.
dischen Familiengesetze, darunter
das Scheidungsrecht, reformieren.
Schließlich befürworten sie das an-
glo-irische Abkommen, in dem sie ei-
ne Möglichkeit sehen, Frieden nach
Ulster zu bringen.
Kaum ein Saal ist bei den PD- Ver-
sammlungen groß genug, um allen
Interessenten Platz zu bieten, ln den
nur acht Wochen seit der Gründung
sollen sich 14 000 Inen als Mitglieder
eingeschrieben haben, darunter poli-
tische Lokal- und Regionalprominenz
sowie der 22 Mann zähl ende Partei-
apparat der Fianna Fail in Doneraile.
Wahlen im nächsten Jahr
Ein liberales Prog ramm
Bei den jüngsten Meinungsumfra-
gen erhielten sie zwischen 20 und 25
Prozent der Stimmen, die sie sowohl
der Fianna Fail abgenommen haben,
die damit die seit längerer Zeit gehal-
tene absolute Mehrheit verlor, als
auch der Fine Gad, dagegen weniger
der Labour Party. (TMalley, der 1970
mit 31 Jahren Justizminister wurde,
lockt die Wähler mit einem konserva-
tiven Wirtschaftsprogramm, das das
freie Unternehmertum und die Pri-
vatinitiative stutzt, einer liberalen So-
zialpolitik mit Steuererleichterungen
und Beschneidung der öffentlichen •
Ausgaben sowie mit einer deutlichen
Trennung Von Kirche und Staat
Darüber hinaus wollen die Progres-
siven Demokraten einige der attmo-
Während O’Malley-Kritiker seine
Parteigrünriung als Revancheakt ge-
gen den Fianna-Eaü-Führer Charles
Haughey sehen, dem er dreimal in
Kam pfflh< djmmnng pn um die PäT-
teispitze unterlag, betrachten PD- An-
hänger die «neue Bewegung" ganz
einfach als den Ausbruch aus der bis-
herigen, während der Bürgerkriegs-
jahre 1921-24 gebildeten Parteistruk-
tur und den traditionsgebundenen
Sozialnonnen.
«Die Zeit ist reif 1 , erklärte Mary
Hamey, insbesondere die jüngeren
Wähler jubeln ihr zu. „Seit Jahrzehn-
ten ist nichts bewegt worden“, klagt
ein Student bei einer überfüllten
Uni-Veranstaltung der PD.
Spätestens im November 1987 muß
in Irland gewählt werden. Hält der
Zulauf zu den Progressiven Demo-
kraten an, dürfte ohne sie eine Regie-
rungsbildung nicht mö glich spin Die
„alten“ Parteien können nicht damit
rechnen, daß die PD wie fest alle bis-
herigen Neugründungen (einzige
Ausnahme ist die linksradikale Wor-
king Party, die zwei Abgeordnete
stellt) wieder verschwinden. Sie ha-
ben schon zu viele und zutiefe Verän-
derungen verursacht
Von ihre m Programm ausgehend
wäre aus heutiger Sicht weder eine
Koalition mit FitzGeralds Fine Gael
noch mit Fianna Fail, allerdings nicht
unter Haugheys Führung, auszu-
schließen. Obwohl sie kaum Wähler
an die PD zu verlieren scheint, dürfte
die Labo ur Party in einer solihen Si-
tuation der große Verüerer sein, wefl
sie als Partner nicht mehr gefragt ist
FitzGeralri wäre wahrscheinlich
nicht abgeneigt, die Progressiven De-
t mokraten in seinem Kabinett gegen
1 ari CTifanscKpn, alt
mal sie ZU iwngm immpr schwierige-
ren Koalitions partner wirr?
Im Wahljahr festigt
Sarney seine Position
Mit einer Sparpolitik ist in Brasilien nicht zu rechnen
WERNER THOMAS, Miami
Nicht ganz ein Jahr nach seiner
überraschenden . Machtübernahme
sitzt Br asiliens Präsident Jos 6 Sarney
fester denn je im Sattel. Eine Kabi-
. nettsumbödung mit zehn Verände-
rangen stärkte seine politische Post-
tion. „Wir kö nnen jetzt von einer Sar-
ney-Regierang - sprechen“, kommen-
tierte Clovis Cavalcanti, • Kolumnist
der Zeitung „Folha de Säo Paulo“.
^ - Die neue Mannschaft r e fl ektie rt die
konservative Gesinnung des Präsi-
denten. Roberto de Abreu Sodre, ein
ehemaliger Gouverneur von Säo Pau-
■ lo während der MTHtärherrscbaft,
rückte in die Schlüsselstellung des
Außenministers. Br ersetzte Olavio
Setubal, der sich bei den Wahlen En-
de des Jahres um Säo PSulos.Gouver-
nßureposten bewerben wüL
Der U rnengang im November
machte dieses radikale Revirement
erfbidelich; denn die zurückgetrete-
ngn Minister streben Wahlmandate
an. Es .stehen auch noch Wahlen für
den Kongreß an.
J Josft Sarney (5® führt seit dem 15.
März vergangenen Jahres die größte
ffifflnftme rikanische Nation. Der Ver-
treter der «Partei der . liberalen
Front“ (FPL) avancierte zum Staats-
und Regierungschef; als der gewählte
Präsident Tancredo Neves eikrankte,
sein Amt nicht antreten konnte und
- fünf Wochen später starb.
Sarney regierte bis zum August mit
der von Neves zusammengestellten
Equipe, dann nahm er die ersten an-
W‘hTff ü Mlt ^n .-Veränderungen jvon
Elnanzminister Francisco Don^lles,
ein Neves-Neffe, und Zentralbank-
präädent Antonio Carlos Lemgmber
Süßten geben. Der SpidwarenMin-
Vant Düson Funaro, ein Freund Sar-
nej^ und Femao Bracher wurdet 5 -
< re Nachfolger. Es begam. « mrt-
■ sc hafÜiche Kurskorrektur von der
Austeritätspolitik zur Waehstumspo*
• . liök.
Galoppierende Inflation ;
Brasilien verzeichnet© im ver^n-
gäsöi Jahr eine der höchsten Wachs-
Kntodef Weit 7,4
Egalitäten übertrafen Traime ,
^wSinte das Wochenma^
•. JbSSS?» Sa ^' Re SS S nM
■fflU-ÄÄrWK
Inflation, die das abgesetzte Team
Domelles/Lemgruber kontrollieren
wollte.
Fast jeder Brasilianer bezeichnet
die hohen I ^h enshaltunfreTrn Bten als
größtes Problem. 1985 erreichte die
Inflation die Rekordziffer vpn 233,7
Prozent Schon kostet der „Cafezm-
ho“, das Nationalgetränk, 3000 Cru-
zeiros, etwa 60 Pfennig. Die Ärmsten
können ihn sich nicht mehr
Allerdings hat die katastrophale
Trockenheitspeziode in den wichtig-
sten Anbaugebieten die Weltmarkt-
preise in astronomische Höhen ge-
trieben.
Gegner formieren sich
In diesem Jahr, das bereits mit ei-
ner düsteren Inflationsriffer (16,2
Prozent im Januar) begann, kann ach
die Lage noch verschlimmern. Die
pessimistischsten Ökonomen pro-
phezeien gar 300 bis 500 Prozent Das
Wirtschaftsmagazin „Visao“ erinner-
te: «Solange diese Regierung ihre
Ausgaben nicht drastisch zurück-
schraubt, ist keine Lösung in Sicht“
Die meisten politischen Beobach-
ter glauben nicht an Sparmaßnahmen
in einem Wahljahr. Sie rechnen mit
einer Fortsetzung des populistischen
Wirtschaftskurses, der den inflationä-
ren Druck verstärken kann.
Für Josö Sarney sind die Novem-
ber-Wahlen besonders wichtig, weil
Aw nächste Kongreß auch eine Ver-
fassungsgebende Versammlung sein
wird & entscheidet deshalb über die
Amtszeit des Präsidenten.
Sarney möchte vier Jahre regieren.
Andere Politiker mit Prasident-
schaftsambitionen wie Bios sozialisti-
scher Gouverneur Leonei Brizola
dringen auf einen früheren Wahlter-
min. Brizola und der Bürgermeister
von Säo Paulo, Ex-Präsident Janio
Quadros, gehen als einflußreichste
Persö nlichke iten, der Opposition.
Quadros vertritt' das rechte Lager.
Die Kabinettsumbildung schwäch-
te dagegen die Position von Ulysses
Guimaraes, den Präsidenten des Ab-
geordnetenhauses und Führer der
Demokratischen Bewegung Brasi-
fiens“ (PMDB), der größten Regie-
rungspartei. Der Stratege des Neves-
Ttiumphes hatte vergeblich versucht,
mehr Leute seiner Wahl auf die va
kanten Minister-Ämter zu hieven.
Sarney sträubte sich.’
Enttäuschung zeichnete das mar-
kante Gesichtdes alten Kämpen, -als
der Präsident seine nece Mannschaft
vereidigte. „Der Kampf geht water“,
sagte Guimaraes später der Presse.
Mit Artukovic verbindet sich der Terror der Ustascha
CARL GUSTAF STRÖHM, Wien
Die Auslieferung des 87jährigen
Andria Artukovic durch die amerika-
nische Regierung an Jugoslawien
stellt einen politischen und auch
propagandistischen Erfolg für die
kommunistische Führung in Belgrad
und in der kroatischen Landeshaupt-
stadt Zagreb dar.
Obwohl sich Artukovic in einem
physischen und psychischen Zustand
befindet, der es fraglich erscheinen
läßt, ob er im eigentlichen Sinne
überhaupt noch Verhandlung s- und
vernehmungsfähig ist, wird ihm als
einem der führenden Funktionäre
des einstigen „unabhängigen Staates
Kroatien“ sicher der Prozeß gemacht
werden.
Über den Ausgang des Verfahrens
dürfte nicht der geringste Zweifel be-
stehen: Der Mann, der als „kroati-
scher Himmler“ apostrophiert wird,
hat sein Todesurteil bereits in der Ta-
sche.
Artukovic wird beschuldigt, als Ju-
stiz- und Innenminister des „unab-
hängigen Staates Kroatien“ während
des Zweiten Weltkrieges an der mas-
senhaften Verfolgung und Ermor-
dung von Juden und Seiten direkt
beteiligt gewesen zu sein. Während
des Auslieferungsverfahrens traten
jüdische Überlebende des berüchtig-
ten Ustascha-Konzentrationslagers
Jasenovac als Zeugen au£ Ihre Aus-
sagen brachten Artukovic, der 1948
nach geglückter Flucht über Öster-
reich und Irland in die USA gelangt
war und dort anfangs unter falschem
-Sa’
Namen lebte, nach vier Jahrzehnten
wieder dahin zurück, wo er keines-
wegs mehr hin wollte: nach Zagreb.
Hier sind nach Kriegsende fast alle
seine MinisterkoUegen als Gesin-
nungsgenossen, die 1945 den Partisa-
nen in die Hände fielen oder von den
Westalliierten an Tito ausgeliefert
wurden, zum Tode
verurteilt und ge-
hängt worden.
So endete der
„unabhängige Staat
Kroatien“, der am
10. April 1941 nach
dem BiitzangrifT
Hitlers auf Jugosla-
wien proklamiert
worden war. Der
Zerfall Jugosla-
wiens wurde damals
von einem Großteil
der Kroaten be-
grüßt.
Der Komman-
deur der deutschen
Truppen, die damals
Zagreb (Agram) be-
setzten. meldete,
seine Soldaten hätten nurj einmal eine
so begeisterte Bevölkerung erlebt:
beim Einzug in Linz während des
„Anschlusses“ 1938.
Die Kroaten als katholisches, da-
mals überwiegend bäuerlich gepräg-
tes Volk, hatten bis 191
monarchie gehört. Vom
slawien, in welchem
Serben den Ton an.
schwer enttäuscht Der serbisch-
kroatische Konflikt kulminierte 1928,
als der populäre Führer der kroati-
schen Bauernpartei, Stjepan Radic,
mit mehreren seiner Getreuen im Bel-
grader Parlament von einem serbi-
schen (montenegrinischen) Abgeord-
neten erschossen wurde.
Von den USA an Jugoslawien ausgeliefert: Bei seiner Ankunft in
Zagreb minne Andria Artukovic getragen werden foto dpa
Das war vielleicht nicht die Ge-
burtsstunde, wohl aber das Startsi-
gnal für den radikalen kroatischen
Separatismus und Nationalismus, der
sich zunächst am italienischen Fa-
schismus, dann aber auch an den Ge-
heimbünden des Balkans orientierte.
Die „Ustascha“ (Aufständische) woll-
ten den jugoslawischen Staat gewalt-
sam zerstören, um auf seinen Trüm-
zur Donau-
en Jugo-
orthodoxen
waren sie
mem endlich die seit Jahrhunderten
vergeblich ersehnte Unabhängigkeit
Kroatiens zu errichten.
Führer der Ustascha-Bewegung
wurde der Rechtsanwalt Ante Pavelic
- und einer der Aktivisten war gleich-
falls Jurist: der aus der Herzegowina
stammende Advokat Andria Artuko-
vic. Nicht die gemä-
ßigt-nationali-
stische. demokra-
tische Bauernpartei,
sondern die Usta-
scha-Gmppe über-
nahm die Macht, als
das Dritte Reich
und Italien den ju-
goslawischen Staat
zerschlugen. Da
aber das Territori-
um des neuen kroa-
tischen Staates
nicht rein kroatisch
war - es lebten dort
annähernd zwei Mil-
lionen orthodoxe
Serben begann
ein furchtbarer Aus-
siediungs- und Aus-
rottungsfeldzug ge-
gen diese serbische Bevölkerung und
dann auch - hauptsächlich auf Druck
der deutschen Nationalsozialisten -
gegen die Juden.
Das unabhängige Kroatien über-
nahm die Nürnberger Rassengesetze.
Da aber die Ustascha - im Gegensatz
zur Hitler-Bewegug in Deutschland -
stark katholisch geprägt waren, wur-
de die zwangsweise Bekehrung der
orthodoxen Serben zum Katholizis-
mus teilweise mit militärischen Mit-
teln durchgeführt. Von Pavelic, dem
„Poglavnik“ (Führer), stammte das
makabre Wort: Ein Drittel der Serben
sei nach Serbien auszusiedeln, ein
Drittel sei zum katholischen Glauben
zu bekehren - und das letzte Drittel
sei umzubringen.
Mit ihrer Schreckensherrschaft
verschafften die „Ustascha“ den
kommunistischen Partisanen Auf-
trieb und lösten auf dem Territorium
des zerschlagenen jugoslawischen
Staates einen beispiellosen Nationali-
täten- und Bürgerkrieg aus, dessen
Grausamkeit sogar hartgesottene
deutsche Militärs erschauern ließ.
Der deutsche bevollmächtigte Gene-
ral in Zagreb, Edmund Glaise-Horste-
nau, warnte davor, das Regime der
„Ustascha“ stehe auf „sehr schwa-
chen Fußen“ und provoziere nur Haß
und Ablehnung. Die Kroaten könn-
ten keinen einheitlichen National-
staat bilden - denn zwei Millionen
Serben könne man nicht einfach um-
bringen.
Das Verhängnis war aber nicht
mehr aufzuhalten. Das Schicksal des
Andria Artukovic ist nur ein Kapitel -
und wahrscheinlich nicht das letzte -
in der bewegten und oft gewalttäti-
gen Geschichte serbisch-kroatischer
Beziehungen. Der kroatische Natio-
nalismus hat den Zweiten Weltkrieg
überlebt und stellt auch für das kom-
munistische Jugoslawien innerhalb
wie außerhalb der Landesgrenzen
nach wie vor ein Problem dar.
Unsere Pflanzenschut2mittel helfen
der Dritten Welt gegen den Hunger.
Bringt diese Hilfe neue Probleme?
Wie soll die Dritte Walt satt wenden, wenn bis zu 40% einer Ernte Pflan
zenschädlingen zum Opft^ feilen?
Ohne gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wäre der Hunger
nicht in Grenzen zu halten. Es ist jedoch unbestritten, daß dem Nutzen
auch Risiken gegenüber stehen können: dann nämlich, wenn Pflanzen-
schutzmittel nicht sachgerecht angewendet werden und negative Aus-
wirkungen wegen fehlender Konuollmechanismen nicht baneria und
abgestelJt werden.
Bei sachgerechter Anwendung sind Todesfälle - entgegen anderen
Behauptungen - nicht vorgekommen.
Fortschritt durch Forschung.
Weltweit hat die NahningsmineJproduktion in den letzten zwanzig
Jahren um 57% zugenommen - vor allem deshalb, weil biologische,
chemische und anbautechnische Erkenntnisse angewendet werden.
Dazu gehört u.a.:
- Züchtung und Anbau von Hochertrags-Pflanzensorten
- kontrollierte und ausreichende Bewässerung
- gezielte Düngung und
- gezielter Pflanzenschutz.
Aber die Bevölkerungszahlen stiegen teilweise in noch viel höherem
Maße als die Emteeralge, so 2 . B. in Afrika.
Solange sich das nicht ändert, werden Hungerkatastrophen an der
Tagesordnung sein. Die extreme Trockenheit der letzten Jahre in einigen
Gebieten Afrikas beschleunigte diesen Prozeß noch.
Viele Staaten leben von Exportpflanzen.
Die Entwicklungsländer müssen durch gezielte Agrarpolitik daiur
sorgen, daß Grundnahrungsmittel soweit wie möglich im eigenen Land
produziert werden können.
Sie brauchen zu ihrer volkswirtschaftlichen Stabilisierung und Fortent-
wicklung aber auch die Produktion von „Exportpflanzen" wie Kaffee,
Tee, Kakao, Kautschuk, Kokas und Bananen. Durch den Export dieser
landwirtschaftlichen Erzeugnisse verdienen sie das Kapital, für die
eigene Entwicklung. Auch die genannten Exportpflanzen können ohne
Pflanzenschulzmaßnahmen nicht in der erforderlichen Menge und
Qualität erzeugt werden. Schuld daran sind Pflanzenkrankheiren und
Schädlinge.
Schadinsekten haben in den Ländern der Dritten Welt eine viel größere
Bedeutung als bei uns: Müssen in der Bundesrepublik Deutschland z. B.
lediglich etwa 5% der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche
mit Insektiziden behandelt werden, sind es dort 65-75%.
Ohne den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln wären die Ern-
ten auch wahrend Lagerung und Transport gefährdet.
Wirtragen eine hohe Verantwortung.
Die chemische Industrie exportiert Pflanzenschutzmittel verschieden-
ster An in die Länder der Dritten Welt. Die Mengen sind allerdings weit-
aus geringer, als vielfach vermutet wird. Nach der Statistik werden
weniger als 10% der bei uns helgestellten Pflanzenschutzmittel in
Entwicklungsländer exportiert - wenn man die Schwellenländer wie
Brasilien einbezieht. 20-25%. Die exportierten Substanzen werden
ebenso sorgfältig geprüft wie die für den eigenen Markt bestimmten.
Um in jedem Fall die sachgerechte Anwendung unserer Pflanzenschutz-
mittel zu gewährleisten, schicken wir seit langem schon landwirtschaft-
liche Berater in die Abnehmerländer.
Exportverbote
für Pflanzenschutzmittel?
Der chemischen Industrie wird oft vorgeworfen, sie exportiere Pflan
zenschutzminel in die Dritte Welt, die in der Bundesrepublik
Deutschland verboten sind.
Das entspricht nicht den Tatsachen: vielmehr werden Pflanzenschutz
mittel, die bei uns verboten sind, hier auch weder hergestellt noch
exportiert. Die Dritte Welt - z. B. Indien - produziert jedoch selber DDT
und HOH für den eigenen Bedarf. Die strengen Maßstäbe, die wir anlc
gen, können sich Lander der Dritten Welt gegenwärtig nämlich noch
nicht leisten. Für sie wiegt angesichts von Millionen hungernder
Menschen der Nutzen dieser Substanz - die Sicherung der Ernten zu
akzeptablen Kosten - höher als das Risiko möglicher Nebenwirkungen.
Einige Pflanzenschutzmittel, die wir in die Dritte Welt exportieren, sind
Substanzen, die speziell für die dortigen Kulturen wie Reis, Soja, Baum
wolle und tropische Früchre entwickelt wurden. Wir brauchen diese
Mittel nicht, daher w-erden sie hierauch nicht zur Zulassung Vorgelege
Sie sind jedoch ebenso sorgfältig auf mögliche Risiken untersucht
worden wie die in der Bundesrepublik Deutschland eingesetzten Pflan
zenschutzminel.
Die chemische Industrie ist ständig bemüht, die Sachkunde der Anwen-
der in der Dritten Welt so zu verbessern, daß trotz ungenügender Ausbil-
dung und oft auch Analphabetismus die Risiken fär Mensch und
Umwelt minimiert werden. Darüber hinaus geht die Forschungsarbeit
für optimal wirksame, für Mensch und Umwelt ungefährliche Pflanzen-
schutzmine) weiter.
Die Initiative „Geschützter leben“ informiert Sie über
DIE CHEMISCHE INDUSTRIE
Wenn Sie gern mehr zum Thenu -Export von Pfbnzenschutzinindn- wissen möchten,
schreiben Sic uns. Wir halten kostenloses lnformatiansnutcriaJ Air Sic bereit.
Initiative .Geschützter leben". Karlstraße 21. 6000 Fmnldurt'Maln.
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WELT DES S SPORTS
DIE WELT - Nr< 41 - Dienstag, l&^ebnx^ li98ö
^Acmiömm
Völlers Chancen steigen
Lenweu (DW.) - Rudi Völler vom
Fußball-Bundesligaklub Weid« Bre - 1
men wurde gestern eine Stunde an
der L^ste von dem belgischen Spe-
zialisten Professor Martens in der Kli-
nik in Leuwen operiert. Völler muß
voraussichtlich noch acht Wochen
pausieren. D ami t sind seine Chancen
auf eine Teilnahme an der Weltmei-
sterschaft gestiegen.
Heute: Fnßball-Bundesliga
Bochum (DW.) - Der Vfl Bochum
und der 1. FC Köln bestreiten heute
(20.00 Uhr) im Ruhrstadion das Nach-
holspiel vom 17. Spieltag der Fuß- j
bafl-Bundesliga. Die Kölner werden |
zum zweiten Mal von ihrem neuen
Trainer Georg Kessler betreut
Italiener schoß fünf Tore
Rom (sid) - Zum ersten Mal nach
über 25 Jahren ist es einem Italiener
gelungen, fünf Tore in einem Meister-
schaftsspiel zu erzielen. Beim 5:1 des
Tabellenzweiten AS Rom gegen US
Avellino schoß Roberto Pruzzo alle
fünf Treffer für die Römer.
Real nicht zu stoppen
Madrid (sid) - Real Madrid gewann
das Spitzenspiel der spanischen Fuß-
ball-Liga beim Dritten Atletico Bil-
bao mit 2: 1. Derweil unterlag der Ver-
folger FC Barcelona (seit sieben Spie-
len ohne Bernd Schuster) bei Union
Las P almas mit 0:3 und hat bei sechs
Punkten Rückstand kaum noch
Chancen, den Titel zu verteidigen.
Hoffmeister in Form
Barcelona (sid) - Mit der Weltjah-
resbestleistung über 200 m Rücken in
2:00,23 Minuten sorgte Frank Hoff-
meister (Bochum-Wattenscheid)
beim Internationalen Schwimm-Mee-
ting in Barcelona für die herausragen-
de Leistung. Der aus der „DDR“
stammende Hoffmeister verbesserte
den von ihm selbst gehaltenen deut-
schen Rekord von 2:02,19 deutlich.
Schweizer Niederlagen
Budapest (dpa) - Knapp eine Wo-
che vor dem Stak der II. Handball-
Weltmeisterschaft in der Schweiz ver-
lor das Gastgeberland zwei Testspiele
gegen Ungarn mit 20:27 und 18:23.
Die Schweiz ist am 28. Februar im
dritten Vorrundenspiel der Gruppe B
in Basel Gegner der Auswahl des
Deutschen Handball-Bundes (DHB).
SEJ'S
MOTORSPORT / BMW und die Grenzen eines Konzerns in der Formel 1 I TENNIS / Boris Becker hält sich jetzt in der Doppel-Kontor
Christian Danner - eine Option bei
Osella, bis sich etwas Besseres findet
KLAUS BLUME, Bonn
Pokern, Bluffen, Abwarten - nichts
geht mehr Die Formel 1 hat die
Schotten dichtgemacht Wer bis zum
letzten Samstag nicht gemeldet war,
wird es in diesem Jahr wohl auch
nicht mehr. So sehen es jedenfalls die
internationalen Verbands-Statuten
vor. Also: Der Baseler Marc Surer
raus? Der Münchner Christian Dan-
ner rein ins große Grand-Frix-Ge-
schäft? Und am Ende gibt es dann
doch noch einen deutschen Fahrer in
der höchsten internationalen Mo-
torsportklasse, die am 23. Marzin Rio
de Janeiro mit dem Grand Prix von
Brasilien in die neue Saison startet?
Christian Danner, Münchner, Jahr-
gang 1958 und im vorigen Jahr Eu-
ropameister der Aufeteigerklasse For-
mel 3000, könnte nun auf alle Falle im
drittklassigen italienischen Team
Osella tätig werden. Nachdem der
Holländer Huub Rothengatter auf sei-
ne Osella-Option verzichtet hat („Ich
habe weiß Gott Besseres vor“) und
BMW-Motorsportchef Wolfgang-Pe-
ter Flohr ( „Wir wollen Danner grund-
sätzlich nicht feilenlassen und ihm
helfen, wo wir können“) bei den Ita-
lienern intervenierte, hat der Münch-
ner eine Chance erhalten, seine Ar-
beitslosigkeit zu beenden.
Christian Danner hat allerdings bei
Osella noch keinen Vertrag unter-
schrieben. sondern lediglich per Te-
lex seine Bereitschaft erklärt, in ei-
nen Kontrakt einzusteigen, felis
nichts anderes klappen sollte. Denn
Möglichkeiten sind noch immer vor-
handen, wenngleich die Meldefrist ei-
gentlich schon abgelaufen ist sowohl
bei Arrows-BMW als auch bei Tyr-
rell- Renault, dem Team des im vo-
rigen Jahr tödlich verunglückten
deutschen Rennfahrers StefenBellof.
Bob Tyrrell zum Beispiel hat neben
dem englischen Fahrer Martin
Brun die den Amerikaner Eddie Chee-
ver als die Nummer zwei seines
Teams beim internationalen Verband
genannt Wobei anzumerken ist daß
Cheever lediglich nominiert wurde,
aber noch keinen Vertrag besitzt
Denn dafü r fehl t der Geldgeber. Bob
Tyrrell zur WELT: „Und ob wir einen
finden, der unbedingt sein Geld für
Eddie ausgeben will, kann man nicht
wissen.“ Es muß also nicht unbedingt
Eddie Cheever sein, es kann auch je-
mand anders künftig neben Brundle
bei Tyrrell fahren . . .
Das wären dann zum Beispiel sol-
che Möglichkeiten, wie sie sich Chri-
stian Danner bieten konnten - auch
Hann, wenn Tyrrell mit Renault-Mo-
toren ausgerüstet »nfl Danner im
Grunde vom Konkurrenten BMW un-
terstützt wird.
Der Münchner hat seine Chance
bei Osella erhalten, jenem drittklassi-
gen italienischen Team, obwohl die-
ses ohne jegliche BMW-Geschäftsver-
bindungen tätig ist Das erscheint ab-
surd, zeigt aber auf; was in der Formel
1 möglich sein kann.
Christian Danner - doch ein deutscher Fah-
rer in der Formel 1? fotoiSven simon
Also: BMW rüstet in der Saison
1986 drei Teams mit Turbo-Motoren
aus: Brabham, Arrows und Benetton
(ehedem TolemanJ. Brabham als
Top-Team ist Vertragspartner, Rü-
den extra ein Motor entwickelt wur-
de, Arrows und Benetton hingegen
sind Kunden, die man eher serienmä-
ßig beliefert
Für Brabham fahren in diesem
Jahr die beiden Italiener Riccardo Pa-
trese und Elio de Angelis. Ge-
schäftspartner BMW hätte laut Kon-
trakt nur Hann einen deutschen Fah-
rer anstelle eines der beiden Italiener
berufen dürfen, wenn dessen Fahr-
künste entschieden besser wären.
Doch einen solchen Fahrer gibt es
nach dem Tod von Stefan Bellof in
Deutschland nicht
Bei den Kunden-Teams Arrows
und Benetton wiederum hat BMW ein
Einspruchsrecht, wenn es um die Be-
setzung geht Wie massiv davon Ge-
brauch gemacht werden muß, zeigt
der Faß des österreichischen Grand-
Prix-Fahrers Gerhard Borger. Die ita-
lienischen Manager des italienischen
Benetton-Teams wollten auf alle Fäl-
le italienische Rennfahrer verpflich-
ten: Andrea de Cesaris und Piercarlo
Ghinzani, und falls alle Stricke reißen
sollten, sollte es wenigstens der seit
frühester Kindheit in Italien leben-
den Amerikaner Eddie
Cheever sein. BMW offe-
rierte nun den Tiroler Ger-
hard Berger, und die Italie-
ner stellten sich stur. Dar-
aufhin stellte BMW ein Ul-
timatum: Entweder ihr
nehmt den Gerhard Ber-
ger, oder ihr bekommt kei-
ne Motoren geliefert
Das Ergebnis: Berger,
der hochtalentierte, fährt
bei Benetton neben dem
erfahrenen Italiener Teo
Fabi, und BMW liefert 20
Turbo-Motoren zum Stück-
preis von 200 000 Mark.
Im Falle Christian Dan-
ner ging es BMW darum,
den Deutschen zwar in der
Formel 1 zu halten, ihn
aber nicht unbedingt bei ei-
nem der beiden Kunden-
teams Benetton oder Ar-
rows unterzubringen.
ur Fah- Nachdem sich BMW schon
n simon mit Macht für Gerhard Ber-
ger bei Benetton eingesetzt
hatte, stand man im Falle Danner bei
Arrows vor einer echten Konfliktsi-
tuation. Denn das beste Erfah-
rungspotential für dieses Team
brachte nicht der Grand- Prix-Neu-
ling Danner mit, sondern der erfahre-
ne Schweizer Marc Surer und der
Brüsseler Thieriy Boutsen, der oben-
drein daheim in Belgien noch von
dem Zigarettenhersteller Barclay mit
Vehemenz favorisiert wird, denn die-
ser wirbt schließlich intensiv mit ihm.
Weil die Situation also nun einmal
so ist, versuchte man sich bei BMW in
weiß-blauer Geheimdiplomatie, um
Danner ohne Druck nun völlig ander-
weitig unterzubringen. Bei Osella war
so etwas möglich. Aber vielleicht hat ,
sich das morgen auch schon wieder i
geändert ...
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wenn Sie für die WELT einen neuen Abonnenten gewinnen
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zu Hause zurücklehnen, die Augen
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1. Bach, Brandenburgische Konzerte.
Violinkonzerte, Orgelwerke.
Messen;? LP
Z. Beethoven, Konzerte. Sonaten.
Romanzen; 6 LP
3. Beethoven, Die neun Symphonien
Philharmonia Orchestra London.
Herben von Karajan: 7 LP
4. Brahms, Violinkonzert in D-dur
Symphonien Nr. 1-4; 5 LP
5. Chopin, Klavierkonzert Nr. 1. Polo-
naisen, Trauermarsch. M/nuten-
walzcr, Impromptu Nr. 4. Etüden,
BaJ laden. Walzer. Mazurkcn u. a.;
5 LP
6. Händel. Konzerte. Sonaten.
Feuerwerksmusik. Wassermusik.
Alexanderfest: 5 LP
7. Haydn. Symphonien. Serenaden,
Streichquartette, Cellokonzert.
Deutsche Tiiiize:? LP
8. Liszt Klavierkonzerte. Orgelwerke,
Rhapsodien;? LP
9. Mahler, Symphonie Nf. 1. D-dur.
„Der Titan“. Symphonie Nr. 5. cis-
mo II. Symphonie Nr. 9. D-dur;
5 LP
10. Mozart. Ouvertüren, Serenaden.
Symphonien, Konzerte. Kröungs-
messe; 5 LP
11. Schobert, Die Unvollendete,
Deutsche Tänze, Deutsche Messe,
Lieder, Impromptus. Streichquar-
tett. „ Der Tod und das Mädchen“.
Forellenquinteu; 5 LP
12. Schumann. Klavierkonzerte.
Symphonien. Fantasien: 5 LP
13. Wagner, Das Schönste aus Riervzi.
Meistersinger. Götterdämmerung,
Der Fliegende Holländer. Lohen -
grin, Parsifai. Die Walküre; 4 LP
14. DveFäk/Smefana. Symphonie „Aus
der Neuen Well“. Cellokonzert.
Slreicherserenade. Lieder. Streich-
quartett op. % tamerik.)/Die Mol-
dau, Särka laus „Mein Vaterland“!.
Tanz der Komödianten (aus „Die
verkaufte Braut“!. Streichquartett
„Aus meinem Leben"; 5 LP
15. Festliches Barock. Concerti grossi.
Violinkonzerte, Rötensonaten.
Homkonzcrte, Oboenkonzerte.
Trompetenkonzerte; 5 LP
16. Festliche Qtonnusik, Orlando di
Lasso. Monte verdi. Häßler.
Mozart. Beethoven, Schubert.
Mendelssohn-Bartholdy. Brahms.
S ilch er. Bruckner u. a.:5 LP
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j «hnOlldi zh »Mcrral** hei: DIE WEtX Vcrtrtrt. J0S*30. »W Hanborj J6.
I Unterschrift des neuen Abonnenten: - —
• Die 17 Jahre alte Heideiber-
g srin Steffi Graf erreichte
eim Millionen-Tumier in Boca
West (Florida} das Viertelfina-
le. Sie ist die einzige deutsche
Spielerin, die noch in der Ein-
zel-Konkurrenz verblieben ist.
Nach drei schwachen Spielen
zu Beginn ist bei Steffi Graf
eine Formsteicjerung unver-
kennbar. ihre nächste Gegne-
rin ist heute nacht die Amerika-
nerin Sna Garrison.
♦ Wimbledon-Sieger. Boris
Becker aus Leimen muß sich.:
nach seinem Scheitern im Bri-
zel nun In der Doppel-Konkur-
renz schadlos härten. Mit sei-
nem jugoslawischen Partner
Slobodan Zivojinövic erreichte
er ebenfalls die Runderder.:
letzten acht. So hatte Boris
Becker .48 Stunden nach: der .
Blamage ; gegen den CSSR-
Spieler .Milan Srejber . wieder -
ein Erfolgseriebnis. +: : - . -
; • Gesprächsthema - Nummer
eins in ßoca West aber bleibt
die Siegesserie ' vcn^Milan
Srejber-. Jener unbekannte
Spieler, den auch Boris Decker 1
nicht .besiegen konnte. Auch
der Amerikaner DavfdvPate
.-konnte den: 2,05 in gtoßerr
Tschechoslowakei! nichrbcenk
sen. Srejber begreift seine Er-,
kämedufderyHartpIätzenbes-
ser zurecht als' erwartet. ;§iv *•
Graf: „Bisher, das war nichts. Jetzt
habe ich den Rhythmus gefunden“
DETLEF KONZACK, Boca West
Nach einwöchigem Frust über
schwache Leistungen ist Steffi. Graf,
die letzte deutsche Vertreterin in den
Einzel-Wettbewerben beim 4£-MSUio-
nen-Mark-Tumier von Boca West,
Anrilirh mH sich zufrieden. Mit
überzeugenden 6:1, 0:4-Erfolg über
die 40. der WeKrangtiste, Alycia Moul-
ton (USA), zog die 17 Jahre alte Hei-
delbergerin ins Viertel finale ein und
meinte: „Gegen Zina Garrison wird’s
jetzt schwer.“ Boris Becker fand im
Doppel Entschädigung für sein
Scheitern im Einzel. Mit Slobodan Zi-
vojinovic erreichte er ebenfalls die
Runde der letzten acht Tagesge-
spräch in Boca West bleibt jedoch
Becker-Bezwinger Milan Srejber. Der
CSSR-Riese bezwang im bisher ber-
sten Turnier-Spiel David Pate (USA)
und s teht gh tmfaTte Im Vtpr telfiriflte-
In nur 53 Minuten batte Steffi Graf
gegen ihre Angstgegnerin gewonnen.
Erst letzte Woche konnte sie nämlich
beim 250 000-DoIIar-Tumier von Key
Biscayne (Florida) erst im dritten Satz
denkbar knapp 6:4 gegen Alyda
Moulton gewinnen. Steffi Graf: „Aber
diesmal habe ich wesentlich besser
gespielt Jetzt habe ich mein Ziel,
mindestens ins Viertelfinale zu kom-
men, erreicht und kann jetzt eigent-
lich nur noch gewinnen.“
in einem Interview mit der Deut-
schen Presse- Agentur (dpa) meinte
Steffi Grat daß sie ihre Formschwä-
che überwunden habe.
Frage: Dreimal schlecht gespielt
aber gewonnen. Ist jetzt im vierten
Spiel der Knoten geplatzt?
Gra£ Ich glaube schon. Ich habe erst-
mals wieder annähernd die Form ge-
habt die ich mir vorstelle. Bisher, das
war wirklich nichts. Aber ich glaube,
jetzt habe ich meinen Spielrhythmus
geftmden.
GOLF
Langer doch
noch Dritter
GAB, Hawaii
Einen weiteren Beweis seiner gro-
ßen kämpferischen Qualitäten gab
Bernhard Lang» (Anhausen) bei der
„Hawaiian Open“ in Honolulu. Der
weitbeste Golfer von 1985 arbeitete
sich von einem fast schon hoffnungs-
losen 29. Rang und trotz einer Schul-
terverietzung in den beiden letzten
Runden noch auf den 3. Platz vor,
gem ei nsam mit dem berühmten
Amerikaner Tom Watson (68+69+66+
73). Die 67+74+67+68=276 Schläge bei
Par 72 des 28jährigen Anhauseners
wurden mit 29 000 Dollar honoriert
Es siegte der frü here Offene Deutsche
Meister Corey Pavin mit 67+67+72+
66=272 vor seinem amerikanischen
Kollegen Paul Azinger 70+65+69+70=
274, die 90 000 bzw. 54 000 Dollar kas-
sierten.
Als bisher beständigster Spieler
der ersten sechs Turniere der US-
Tour (4., 11., 7^ 13., 2. nach Stechen, 3.
Platz) rangiert Bernhard Langer klar
an erster Stelle in der neuen Punkte-
wertung und mit bisher gewonnenen
142 000 Dollar in der Preisgeldliste an
dritter Stelle. Ab Donnerstag spielt er
auf pinpm Turnier in Melbourne.
TENNIS
Grand-Prix-TnrnJer in Boca West.
Herren, dritte Runde: Lendl (CSSR) -
Holmes (USA) 6:4, 7:6. - Achtelfinale:
Srejber (CSSR) - Pate (USA) 3:6, 7:8,
6:4, Wilander (Schweden) - Gomez
(Ecuador) 7:5, 6:4. - Doppel:
Becker/Zivojinovic (Deutschland/ Ju-
goslawien) - Meister /Witt us (USA) 6:4,
6:7, 7:6. - Damen: Achtelfinale: Graf
(Deutschland) - Moulton (USA) 6:1, 6:4,
Garrison (USA) - Goles (Jugoslawien)
8:1, 7:5, Evert-Uoyd - Jordan (beide
USA) 7:5, 8:2, Sukova (CSSR) - Lind-
quist (Schweden) 6:1, 6:3, Potter (USA)
- Maleeva (Bulgarien) 6:3, 2:6, 7:5. -
ATP-Tumier ln Lippstadt: Herren-
Ftaale: Jeleo (Neuss) - Steeb (Stutt-
gart) 7:6, 6:3.
LEICHTATHLETIK
n DPR“-HaJlenmeistersc haften ln
Senftenberg, Männer 100 Yards: 1.
Bringmann 9,50 Sek. (Hallen-Welt-
bestzeit eingestellt). - Frauen: 100
Yards: 1. Drechsler 10^4 (Hallen- Welt-
bestzelt), 200 m: 1. Koch 22,33 (Kallen-
Weitrekord).
FUSSBALL
Weltmeisterschafts-Testspiele: In
Montevideo: Uruguay - Polen 2:2 (0:1).
In Irapuato (Mexiko): Auswahl Irapuä-
to - Kanada 0:1 (0:1). - „UW-Toroier
in Doha (Qatar). Gruppe 1: Deutsch-
land - Algerien 3:0 (1:0), Brasilien -
Ägypten lrt) (1:0). - Tabelle: 1. Brasilien
(Sri) Tore/4:0 Punkte), 2. Deutschland
(3: 1/2:2), 3. Ägypten (1:1/2:21, 4. Alge-
rien (0:10/0:4).
GEWINNZAHLEN
„6 ans 45“: 2. 32, 33. 4 1, 43, 44. Zusatz-
spiel: 17. (Ohne Gewahr)
Frage Ihre nächste Gegnerin,
Zina Garrison, gilt als. sehr unbe-
quem. Kamen Sie sie überhaupt? ;
Graf: Und ob. Ich habe nämlich lefe .
tes Jahr in Amelia Island g^gen sie
auf Sand verloren. Und jetzt gehlste
noch öfters vor ans Netz. Das mag ich
eigentlich nicht. so gern. Außerdem
spielt sie mit einem extrem : wekih
bespannten Schläger und macht so
viel Druck. Das wird ein verdammt
schweres SpieL ■
Frage: Sie spielen auch erstmals
Mixed. Wird das neben Einzel und
Doppel sowie dem täglichen Trai-
ning nicht zuviel? ■,
Graft Nein. Von mir aus konnte ich
jeden Tag spielen. Mixed mache ich
eigentlich nur mit, weü ich die
Schwester TripiwoK Partners Emüio
Sanchez gut kenne. Sie war mal spa-
nische Meisterin. Außerdem macht
das Mixed doch Spaß, da geht es
nicht ganz so ernst zu.
Steffi Graf trifft heute in der Nacht
zum Mittwoch auf Zina Garrison. Die
Siebte der Weltrangliste schlug die
Jugoslawin Sabrina Goles 6:1, 7:6.
Von den 16 gesetzten Spielerinnen
sind jetzt nur noch Chris Evert-Lloyd
(7:5, 6:2 gegen Cathy Jordan), die an
Nummer zwei gesetzte Steffi Graf, Zi-
na Garrison (sechs). Helena Sukova
<6:1, 6:3 gegen Catharina Lindquist)
sowie Carling Bassett (12), und Barba-
ra Potter (6:3, 2:6, 7:6 gegen die an
Nummer vier gesetzte Manuela Ma-
leewa) im Turnier. Die Viertelfinal-
Paarungen lautem EvertrLloyd gegen
Siegerin aus Phelps (USA) und Bale-
strat (Australien), Bassett (USA) ge-
gen Rinaldi (USA), Sukova (CSSR)
gegen Potter (USA), Garrison (USA)
gegen Graf (Heidelberg).
Bei den Männern redet in Florida
derzeit alles nur noch von Milan
Srejber. Der Hüne aus der CSSR er-
wies sich auch am Sonntag nicht als
Entag^iege.und schhig 'dte’NunK
mer-23 der Wettrangliste, David. Pate
(USA),^ m einem begeist^^
3:6»' 7^1, 6r4 - und . wunderte sich utey
■los.. ist, A^er diese Har^ätze scheT
nen mir iwiridieh zu liegen.^ Äm
Sonntag wurden von /;^em\ j
Mann erstmals ein Foto fürdas offi-
rieitel^fi-Buch geschos&öi.Bisher
kannte ihn nürnBn Tennis - :
Zirku s kaum Jemand: - Boris Be^sr,
der nach semer
der gut gelaunt war „Icfr kenneohn
'jedenfalls jetzt sehr gut“ David Pate-
krt>te: „Sreäber. ist vofl« Überra-
schungen, Nte weiß man.’V^Mihm
. kommt T Deshalb ist ^ ' aucäi! ganz ;
schwer, sehÄn Rhythmus
: zu findend - l-, : : ■ -.c
zusammra mit dem, Jt^öslkti^'/Zi-
vojinovic d enkb ar kpia^p &4, 6:T,7:6
gegen die beiden Airterikangr^Sfeve
Meister/Cralg Wrtfus-ObwoWBecfcer •
und der Aufschia^ünsa^Äv^nKK
vic das Match jederzKt.mj.fSiff hat— I
ten und aiich klar besser wazen,;M-.
steten sie äch immer wieder ikmötige
FdJer ?- imd^ ^ überflüssige Diskussio-
nen mit dpm S chiedsri chter. Becker
nach einer Fehlentscheidung: «Ist die
Sonne eigentlich, fiif Sie rii stark?“
Glück für den WimbledoitSie?^»
daß der Marin auf dem Stuffl HUmor
hatte: JNein, deswegen habe ich ja
dia S k-hirmwntw* auf “
Als Letzter quälte sidh Ivan Lendl
in dag AchtplfimrtP
den 34. den Weltrangliste, dreg Hol-
mes. (USA), vermochte der zur Zeit
beste Tennisspieler erneut nicht zu
überzeugen. „Ich bin gegenwärtig
mit meinem Spiel alles andere als zu-
frieden“, meinte ein unzufriedener
Ivan Lendl. ' - (dpa)
LEICHTATHLETIK SKI NORDISCH *'■
Olsen wich Noch Silber
Bubka aus für Rummel
dpa, Bosement sid, LakePiadd
Am Freitag in New York hatte Frei- Christfan Riimnii») ggwa pn
hift-W eltrekordler Serge] Bubka noch ■ Junioren-Weitmeisteisc haften, in dien
wie ein Rohrspatz auf das „kapitali- nordischen Ski-Disziplinen in. 'Lake
stische System der Amerikaner* ge- Pladd die SiIbenriedaüfe yori’der ?6- ■"
schimpft Der Sowjetrusse hatte das m-Schanze. Der Buchenberger, der
erste Stabhochsprung-Duell mit Hai- zuvor bereits mit der Mannschaft -
len-Weltrekordler Billy Olson (USA) Gold geholt hatte, lag nadi waein
ohne gültigen Versuch verloren. Am 90,5-m-Flug im ersten Durchgariggar "
Sonntag in Rosemont bei Chicago mFüluung,veiiKd)tedenSi^jMckdi
lobte er nach seinem Sieg: „Ich mag durch mäßige 86 m im zweiten Ver-
dieses Publikum sehr.“ such. Bei 225,7 Punkten lag Ihmmiel .
Bubka, erster Sechs-Meter-Sprin- sechs Zahler hinter demitalienischen
ger der Welt, gewann den Stabhoch- Sieger Viginio Lunardl . (231,3 ^
Sprung-Wettbewerb mit 5^1 m vor Punkte), der im zweitöl Durch^nff- “
seinem Bruder Wassili (5,61) und dem mit 94,5 m Tagesbestwete ei^elte.
Amerikaner Dave Volz (5,61). Zum Im ersten Durchgang hatte LunardL
zweiten Duell mit Olson kam es nicht nur 85,5 m geschafft- Dritter, wurde
Der war in New York geblieben und der Norweger Glas Braathen ; (225,4
hatte verkündet Jch bin zu müde." Punkte). .
Olson hatte in diesem Jahr den Hai- Das gute Abschneideader bundes-
ten-Weltrekord bereits viermal bis auf deutschen Springer komplettierte
5,93 m verbessert Dieter Thozria aus Hmterzarteri. Der
Sergej Bubka ließ nach dem Sie- Neffe des OJympiasiegere vön lSfjO in
gessprung noch die Weltrekordhöhe der nordischen Kombination, Georg
von 5,94 m aufkgen, scheiterte jedoch Thoma, belegte mit 208 Punkten und
dreimal „Das lag am ungewohnten Weiten von 85 und 86,5 m dein sech- -
Holzboden. Auf einer Tartan-An- sten Rang. Thorna gehört, ebenso wie
laufpiste hätte ich mir den Weltre- Rummel, dem deutschen Goldqtiar-
kord hier zurückgeholt“, sagte er. tettan. ; - :
STAND 9 PUNKT / Inzell
G eir Karlstadt der junge Mann
aus UUeström in der Nähe Os-
los, staunte nicht schlecht als ihm
der Stuttgarter Architekt Werner
Deyle auf einmal einen Scheck über
10 000 Mark überreichte - sozusa-
gen als ganz persönliche Prämie fin-
den ersten Weltrekord auf der von
ihm konstruierten neuen Inzeller
Eisschnellaufbahn.
Nach 14:12,14 Minuten war Karl-
stadt im Ziel des 10 000-m- Laufes
gewesen, und damit hatte er die alte
Bestmarke von 14:21,51 Minuten
des Sowjetrussen Igor Malkow aus
dem Jahre 1983 ganz beträchtlich
übertroffen. Der unerwartete Re-
kordlauf des Wettmeisterschafts-
Neunten Geir Karlstadt war das ei-
gentlich Verblüffende der Eis-
schnellauf-Weltmeisterschaften von
InzelL Denn damit wurde die bisher
unumstößliche Expertenmeinung,
man körnte Weltrekorde nur noch
auf mindestens 1500 Meter hoch ge-
legenen Pisten erzielen, ad absur-
dum geführt
Medeo, die sogenannte Wunder-
bahn bei Alma-Ata in der Sowjetre-
publik Kasachstan, galt bisher als
regelrechte Weltrekord-Fabrik. 1700
m hoch gelegen und in einem Tal-
kessel eingeschlossen, wurde sie
zum -Mekka des EissrhrwaTlairfa
Und Inzell, nur 700 m hoch gelegen,
war auf einmal nur noch Bahn -
unter vielem
Jedenfalls bis zum’ Sonntag- -1
abend. Da wurde Bilanz gezogen, -
und die Weltmeisterschaft von In-
zell erwies sich auf einmal als' ein- ’
Rekordfestival ohnegleichen: ■ Ein
Weltrekord, fünf Rekorde für Vier-
kampf-Weltmeisterschaften, .26 na-:
tionale Rekorde, vier Bahnrekorde- J
und 60 persönliche Bestzeiten wur-
den an den zwei Wettkamoftäßen '
aufgestellt
Imell wird also die internationale '
Eisschnellauf-Szene in Zukunft ent-
scheidend verändern. Auf der
neuen Piste des Werner Deyle - mit-
einer ganz modernen Wasserenthär-
tutiSsaiüage und einem besseren
Kurven-Radius versehen - sind
nämlich Rekorde möglich, von de-
nen man in Medeo bisher nur ge-
träumt hat Geir Karlstadt machte
es bereits möglich, und das oben--
drein völlig unerwartet Holländer
und Norweger werden diese Chari-
ce deshalb weiterhin nuten. Es ist
zugleich eine Chance, mit der Tn»i)
seinen Ruf als Rekord-Zentrum des
Eisschnellaufe zurückgewinnen
bum. ; K. BL
»Sf*. K
C-Jh* 3 JAc**
iffft» /* - .r "1 SUISV ... . - ÜAXfiF* ’ ' JM ‘ ■
V-Ä2
Dienstag, 18. Februar 1986 - Nr. 41 - DIE WELT
UMWELT • FORSCHUNG • TECHNIK
Wenn Vögel als „Sündenböcke“ herhalten müssen
Die notwendigen Schutzbestimmungen für Graoreiher und Kormorane werden grundlos den wirtschaftlichen Interessen von Teichwirten geopfert j
AUS LABORS UND INSTITUTEN
Von M, GLAUBRECHT
von Speichen
mjfl für Anger and sie seit jeher
ein rotes Tuch -die Graureiher
öam diese Vögel ernähren sich in
der Hauptsache von Fischen, dane-
ben auch Von Amphibien und Insek-
ten. Seit Graureiher 1972 in der Bun-
desrepublik ganzjährig unter Schutz
gwteBt wurden und dadurch die Be-
stände .auch wieder deutlich Zunah-
men,“ mehrten sich die Klagen von
Kschzuchtvezbänden und Angelver-
: einen über die -unzumutbaren Reiher-
schäden. ln Bayern und einigen ande-
ren Bu n d eslän d ern führte dies nn-
merhm schon zur Wiedereinführung
einer - allerdings begr enzten -
Jagdzeit
Dr. Han s Utschick ließ dies keine
Ruhe: Er vers uchte , im T tahmon dm
Forschungsauftrages des Bayrischen
Staatsministeriums für Land e se at»
Wicklung und Umweltfragen den tat-
sächlichen Einfluß des Grauredhers
auf die Fischpopulationen in Forel-
len- Aufeucbtteichen und Angelbä-
chen abzuschätzen. Unterstützt auch
von den Rscheei verbänden, die an
der Klärung der Frage das größte In-
teresse haben, kam er nun zu Hgm
Ergebnis, daß die Graureiher nur zu
einem geringen Prozentsatz für die
Fischveriuste verantwortlich sind.
Die Fischveriuste werden
nur den Vögeln ange last et
Die bayrischen Teichwirte sahen
das nochl977bel einer Umfinge an-
ders. Sie rechneten mit einem Scha-
de von durchschnittlich 13 DM pro
Reiher und Tag, wobei sie aber alle
Jimgplmmmf»nAn Fischfi dem Reiher
zur Last legten und auch die natürli-
chen Verluste mit einrechneten. Ah
einer ersten Umfinge beteiligten sich,
obwohl sie von der Landesanstalt für .
Fischerei in Starnberg getragen wur-
de, allerdings von 4500 nur 38 Teich-
wirte. Sie lieferten die Fragebögen
zudem oft unvollständig ausgefüllt
ab.
Dfeanßm^icheHofBiuiiänHt die-
ser Umfrage etwas über die Schäden
in der Teichwirtschaft zu erfahren,
scheiterte also kläglich an der fehlen-
den Bereitschaft der Betrofiimen. Of-
fensichtlich' lassen sich die Teich-
wirte in puncto Wirtschaftlichkeit
nicht gern in die Karten, schauen. Da-
bei ist die Situation vor allem in Bau-
ern auch trotz stark» Konkurrenz
durch Ostiinporte mit Dumpingprei-
sen nach wie vor günstig; immerhin
kam es von 1962 bis 1972 zu einer
Steigerung der deutschen Karpfen-
produktion um 146 Prozent und der
Forellenproduktion um 128 Prozent
Bei genauer Prüfen? der Situation
vor Ort an einig en der betroffenen
Teichwirtschaften, die die Fragebö-
gen zurückgesandt hatten, konnte oft
leicht für Abhilfe gesorgt werden, et-
wa durch einfache Zäune, die den
Vögeln den Zugang zum Ufer der Tei-
che versperrten. Die Schäden durch
Graureiher, so stellte Dr. Utschick
bald fest, ric h ten sich im allgemeinen
nach der Erreichbarkeit und der Grö-
ßenverteüung der Fische. Graureiher
bevorzugen Fische
zwischen fünf und . ..
15 Zentimetern.
Doch mir in be-
stimmten Situatio-
nen, etwa bei man- •
gekider Wasserver-
sorgung nach einem
Dammbroch oder
beim Abfischen,
kann es zu größeren
Verlusten kommen
(Reiher reagieren
sehr rasch auf derar-
tige Veränderungen
im erreichbaren An-
gebot), was aber
durch gezielte Ab-
wehrmaßnahmen
leicht verhindert -
' werden kann. Die
Tiere zu schießen ist
dabei nicht nötig.
Gefährlich sind eher
die oft zu hohen DwGrmroil
Fischbesatzdichten
in den Teichen.
Um die Zahl der Graureiher pro
Teichwirtschaft zu ermitteln, wurden
verschiedene Gebiete in Südbayem,
Franken und der Oberpfalz unter-
sucht Nur in der Zeit von Juli bis
November, zur Zugzeit der Vogel, tra-
ten Reiher dort in nennenswerter An-
zahl a»f- Zu dem handelte es.rich da-
bei meist um Graureiher aus Nord-
osteuropa tmti nicht um solche 8US
- Bayern. Durchschnittlich fanden sich
höchstens sechs Graureiher pro Tag
an den Teichen ein, abhängig vom
- jarainaW Zugm uster.
Sollte an Bayerns Fischteichen nur
noch ein foflwr erscheinen, müßte
riw Zahl lior TW» auf rin Jahrörniayi.
mum von mnd 2000 Exemplaren ver-
ringert werden. Dies, so betont Dr.
Utschick, „wäre nur bei einer Ver-
nichtung von rund 75 Prozent des
gwamton mittele urop äischen Rpihpr -
bestandes mö glich *. Selbst wenn
man zwei Reiher pro Teich und Tag
als tragbar ansehen würde, müßten
immerhin noch 50 Prozent des mittel-
europäischen Bestandes vernichtet
werden.
Neben dem Problem der Durch-
führbarkeit stellt sich angesichts sol-
cher wissenschaftlicher Befunde vor
allem die Frage, ob derart radikale
Maßnahmen gerechtfertigt sind
Denn die Untersuchungen mit Elek-
tro befischung, Fischmariderung und
Graureiher beobachtucg ergaben, daß
die Anzahl der Fische in den Forellen-
teichen im wesentlichen von der öko-
logischen Qualität der Gewässer ab-
Ow GiavroÜMrwM neuerdings ab Ftsdierotschädllftg verfolgt
FOTO: OJE WEIT
hängt, nicht aber vom Einfluß der
Graureiher. Entscheidend sind bei-
spielsweise die Zahl der Verstecke
für die Fische und das Nahrungsan-
gebot in den Aufeuchtgräben. „Je
größer aber die Fische werden, um so
spärlicher werden geeignete Territo-
rien, und die überzähligen Fische
müssen abwandern. oder zugrunde
gehen. Graureiher sind allenfalls in
der Lage, einen Teil der Überkapazi-
tätei zu entfernen, und haben mittel-
fristig Vpinpn Einffyfl auf die Fisch-
dichte in den Gräben.“
Als ein Mafi für die Jagdintensität
der Reiher an den Bachen wurde der
Anteil der durch Schnabelhiebe ver-
letzten Fis che verwendet Die Markie-
rungsexperimente belegen: Nur etwa
drei bis 13 Prozent der Fische zeigen
solche Verletzungen. Fazit des For-
schers: JDer Graureiher famn in na-
türlichen Fließge wässern in der Re-
gel keine wirtschaftlichen Schäden
anrichten, er weist aber über Fisch-
verietamgen auf geringe Bachquali-
tät und ökologische Fehlleistungen
bei der Bewirtschaftung von Fließge-
wässem in der freien Landschaft
hin“ Er empfiehlt, vor allem die öko-
logischen Zustände an den Gewis-
sem zu verbessern, etwa durch Ufer-
bepflanzungen oder Steinschüttun-
gen. Fischarme und leere Bäche sind
nicht das Ergebnis eines zu hohen
Graureiherbestandes, sondern
schlechter Biotopzustände.
In kämpft der-
zeit eine andere fischfressende Vogel-
art ums Überleben.
■? - Es geht um den Kor-
v— joonua — seit pintguf
~ . .* ’T.s Zeit Paradebeispiel
fiir den Zielkonflikt
zwischen Fischern
und fi geh fre s se nden
Heren. Von »Bitch-
cock im Fischwas-
ser“ und „terroristi-
schen Vögeln“, die
„friedliche Fische“
jagen, ist da seitens
der Fischerei die Re-
de. „Vor solchen
verbalen Kampfan-
sagen kapitulierte
das schleswig-hol-
steinische Land-
wirtschafts ministe-
rium ünd warf kur-
zerhand lobens-
werte Grundsätze
des 'Artenschutzes
feg verfolgt über -Bord“, stellt
FOTO: 0<E weit Thomas Ne u mann ,
Natm pchütze r des
World Wildlife Fund (WWF), resig-
niert fest Per Verordi ung vom Juni
1985 dürfen im nördlichsten B undes -
land bis zu acht Kort lorane jährlich
pro Fischzuchtanlage erlegt werden,
„pro Tag jedoch nichtmehr als zwei“!
Den 35 ane rkannt en! Fischzuchtbe-
trieben mit einer Vielzahl von Tei-
chen in Schleswig-Holstein stehen
ganze 16 brütende Konnoranpaare
gegenüber. Für sie bedeutet die Ab-
schußfreigabe das Todesurteil.
Schon im letzte! Jahrhundert wur-
de der Kormoran in Mitteleuropa fast
ausgerottet Die Bestände erholten
sich erst wieder, als die Here unter
Naturschutz gestefls wurden. Noch
1982 wurde der Kormoran in der Ro-
ten Liste Schleswig-Holsteins als
„ausgestorben“ geführt. Seitdem
baut sich in der seen- und fischrei-
chen Lan ds chaft zwischen den beste-
henden Kolonien in Dänemark und
der „DDR“ wieder eine klone Popu-
lation auf. 1984 wurde die Kolonie
zwar von Unbekannten zerstört, aber
im vergangenen Jahr brüteten erst-
mals seit 1890 wieder zehn von 16
Kormoranpaaren erfolgreich. 1985
siedelten in den Grenzgewässem der
Eibauen immerhin 65 Paare als „Aus-
steller“ aus der „DDR“.
In Anbetracht der Kormoranzahlen
und deren behutsamer Bestandslen-
kung in den Nachbarländern (in der
„DDR“ leben derzeit etwa 1300 Paare)
muß die Abschußgenehmigiing in
Schleswig-Holsten wie Hysterie er-
scheinen. Thomas Neumann und
auch der Kieler Zoologe Profi Bersdt
Heydemann weisen auf die aus dem .
Naturschutzetat zum Teil wahllos ge- 1
streuten Entschädigungen hi", deren
Höhe zudem noch von der Fischerei-
abteilung im Kiri<»r Minigtorhim er-
rechnet werden.
Die Ansprüche auf Ersatz
der „Schäden“ nehmen zu
Während der fischerei wirtschaft-
liche Schaden bisher noch überhaupt
nicht bewiesen wurde und vermut-
lich ähnlich wie im Fall der Graurei-
her auch schwerlich zu beweisen sein
wird, mehren sich die Schadenser-
satzansprüche. 1984 waren es Forde-
rungen in Hohe von mag»” 1 "*
500 000 DM. Von einem Beispiel, das
zweifelhafte Berühmtheit erlangte,
berichtet Thomas Neumann: „Ein Fi-
scher pachtete den 28 ha großen See
eines Landkreises für ca. 900 DM
jährlich. Er machte Totalschaden
durch den Kormoran gehend und er-
hielt schon für 1983 45 200 DM.“
Der Landesnaturschutzverband
Schleswig-Holstein warnt rinhw vor
einer Umwandlung natnmaher Seen
in intensiv genutzte Fischteiche, die,
wenn sie flach genug sind, bevorzugt
von den Kormoranen auf gesucht wer-
den. Er fordert, eine Fisch-Intensiv-
haltung in Seen und Weihern nur un-
ter bestimmten Bedingungen zuzu-
lassen und «TV» Schadensersatz-
pflicht des Staates für die Verluste
durch Kormorane auszuschließen.
Thomas Neumann plädiert dafür,
nicht nur ein objektives Entschädi-
gungssystem zu erarbeiten, sondern
auch die angeblichen Freßschäden
und die Rolle der Kormorane für die
Gewässer neutral zu untersuchen.
„Eine Tteg tanHglpnVnng ist so lange
indiskutabel bis diese Vogelart in ge-
sicherten Kolonien von insgesamt
wenigstens 400 Paaren brütet“
„Alzheimers-Krankheit
London (DW.) - Britische Wissen-
schaftler vermuten einen Zusam-
menhang zwischen der sogenann-
ten Alzheimer-Krankheit, die Ge-
dächtnisveriust, Persönlichkeit-
Veränderungen und Altersschwach-
sinn auslöst, und der Konzentration
von Aluminium in der Umwelt Wie
die medizinische Fachzeitschrift
„Lancet“ jetzt berichtete, wurden
im Nervensystem und im Gehirn
von Alzheimer-Patienten hohe Kon-
zentrationen von Aluminium nach-
ge wiesen. Die Wissenschaftler beto-
nen allerdings, daft Aluminium, das
Z.B. im Trinkwasser enthalten ist,
mit Sicherheit nicht der einzige
Faktor sei der die Krankheit auslö-
se. Jeder Mensch nehme täglich
Spuren des Metalls auf, ohne zu er-
kranken. Gefährdet seien jedoch
Risikogruppen, deren Aluminium-
Ausscheidung beeinträchtigt sei
Weniger Schadstoffe
Münster (Inw) - Die Belastung
der Muttermilch mit Schadstoffen
gebt nach Untersuchungen des
Chemischen Landesuntersu-
chungsamtes in Münster „kontinu-
ierlich zurück“. Sie sei jedoch im-
mer noch größer als die von Kuh-
milch, berichtete das Regierungs-
Präsidium jetzt in Münster. Die
Milch junger Mütter sei „auffallend
geringer belastet“ als die älterer.
Die Untersuchungen von Mutter-
milch umfassen unter anderem Pe-
stizide, PCB und Dioxine.
Radioaktivität
Düsseldorf (dpa) - Kernkraft-
werke wa ren bisher lcpin» Gefahr
für eine radioaktive Belastung des
Rheins. Diesen S chluß ™»ht das
nordihein-westfilische Landesamt
für Wasser und Abfall aus den Er-
gebnissen seiner regelmäßigen ra-
diologischen Untersuchungen des
Rheinwassers. In dem Bericht heißt
es, trotz der wachsenden Zahl von
Kernkraftwerken habe die Radioak-
tivität aus der Kernspaltung im
Wasser und in den Schwebstoffen
des Rheins den niedrigsten Wert
seit den 60er Jahren erreicht Bei
den radiologischen Untersuchun-
gen werden den Angaben zufolge
die Wasser- und Schwebstoffpro-
ben „lückenlos“ analysiert Außer-
dem werden die Radionuklidge-
halte von Fischen mit Halblei-
terspektrometem geprüft Dabei
können Anreicherungen im Fleisch
der Fische festgestdk werden.
Ölpest In der Ostsee
Kappeln (DW.) - Die Ölpest an
der nördlichen deutschen Ostsee-
küste breitet sich weiter aus. Nach-
dem schon in der vorigen Woche
einige hundert verölte und tote
Meeresenten zwischen Kieler Förde
und Hoh waehter Bucht gefunden
wurden, entdecken Naturschützer
jetzt auch immer mehr sterbende
Here von der Eekemförder Bucht
bis zur Flensburger Förde. Vor dem
Naturschutzgebiet Oehe-Schlei-
münde und an der Schleimündung
sind vor allem Eider-, Eis- und
Trauerenten betroffen, teilten Na-
turschützer mit. Auch verölte Sä-
ger, Tafel- und Schellenten treiben
hilflos in der eisigen Ostsee.
Vorbeugung des Infarkts
München (dpa) - 50 Prozent aller
tödlichen Herzinfarkte ereignen
sich vor dem 65. Lebensjahr. Dies
erklärte jetzt Profi Peter Mathes
(Bemried) auf einer Fortbildungs-
veranstaltung über „Prävention
und Rehabilitation von Herzkrank-
heiten“. Die Ursachen seien Über-
gewicht, Rauchen, zu hoher Salz-
verbrauch und damit ein überhöh-
ter Cholesterinspiegel im Blut. Als
„Einstieg in die Vorbeugung“ be-
zeichnete Prof. Klaus Donat (Ham-
burg) das regelmäßige Blutdruck-
messen und die Gewichtskontrolle.
Auch Normal- und Untergewichtige
könnten einen zu hohen Choleste-
rinwert haben.
Beteiligung an „Hera“
Hamburg (DW.) - Morgen wird
beim Deutschen Elektronen-Syn-
chrotron (Desy) in Hamburg eine
Vereinbarung unterzeichnet, die die
Beteiligung der Niederlande am
Bau des Protonenrings der Be-
schleunigeranlage „Hera“ regelt
Die niederländische Regierung
übernimmt Kosten in Höhe von 12
Millionen DM für supraleitende
Korrekturmagnete, die von hollän-
dischen Finnen hergestellt werden.
„So wie ein Löffel im Honigglas“
Beim Bau von E^dbeben-^chutzsysteiKKn ist eine Berliner Ingenieurfirma weltweit führend
Von DIETER THIERBACH
"D*idbeben fordern jedes Jahr
r"f zahlreiche Menschenopfer und
I» ^richten gewaltige Sachschäden
an. Bei einem solchen Beben entste-
hen. vertikale und noch größere ho-
rizontale Bodenbewegungen. Diese
verursachen Beschleunigungen an
Gebäuden, aus denen - wegen der
Massenfai^foßft der Gebäudeteile -
oft gewaltige Kräfte resultieren. Die-
se Kräfte, häufig durch starkes Mit-
schwingen resonanzartig überhöht,
schädigen das Gebäude oder bringen
es letztlich sogar zum Einsturz.
Die G efahr , die van&dbebenftir
' Bauten und Industrieanlagen aus-
. gsdrt ist - besondersjn länppa-m
der Vergangenheit hgufig unter-
schätzt worden. Lediglich im Zusam-
menhang mit dm Planung und Er-
richtung von Atomkraftwerken fin-
det der Schadensfall. „Erdbeben“
m^ Beachtung. : , .
. Da >T)prdiTig« die Eigenfrequenzen •
federnd gröchfit”" 1, FVnd BT "** nte haii-
flg kn Bereich der Erregerfrequenzen
von Erdbeben zwischen zwei und
zehn Hz (Hertz = Schwingungen pro
'. Stfmnd^ . lieflam .snid erhebliche Auf-
schaukeluagcn der Amplituden und
damit , z usätzli che- Beanspru chun ge n
des Systems nur dann zu vermeiden,
wenn einer federnden Lagerung von
G ebäuden w» Dämpfung pa ral le l ,
geschaltet wird- Die in Berlin ansäs-
sige Firma Gerb ist weltweit der ein-
zige Hersteller, dar nach sechsjährig -
ger, durch das Bun d es m inisterium
fiir Forschung und Technologie und
den Berliner Senat unterstützer For-
schungstätigkeit ■- ein hochwertiges -
Element zur Erdbeben-Isolierung fe-
brikati onareif entwickelt hat
Das Prinzip ist s chne ll erklärt
Gleichgroße horizontale und vertika-
le Wggtfrftst führt zu einer dieidi-
menrionalen, weichen FederongJDie
Bestandtale des Systems sind Steht
, federn und ein ..sogenannter Visco-
Dämpfer. „Den können Sie sich“, so
\ Gert-G eschäftsfü hrer Heim: Delam,
.„wie einen Löffel im H aniggfas vor-
stellen.“'
richten. Aber das wird man uns wohl
nicht marfipn Jaaspn . . .*
Heinz Delam ist stolz auf den deut-
schen Technik-Vorsprung: „Die
Amerikaner waren mit ihren Raketen
hinter dem Mond, in der Scbwin-
gungstechnik sind Sie’s auch heute
noch.“ Gerade in erbebengefährdeten
Gebieten wird das Bahner Visco-
Dämpfungs-System von einem gro-
ßen iTeil der Fachwelt als die perfekte
Losung des Problems angesehen. Ihr
Ergebnis mehrmonatiger Erpro-
bungsphasen: Das K er nproblem,
Bauwerke gegen die größten bekann-
ten Erdbeben zu sichern, ist tech-
nisch lösbar. Zum Beweis da Erbe-
benschutzes dient ein Gebaudemo-
dell, das, mit seinen 35 Tonnen Eigen-
ge wicht, wie ein Wolkenkratzer-Ge-
rippe aussieht
Vergleichende Versuche auf einem
5^5 Meter großen Schwingtisch im
Erdbebeninstitat in Skopje (Jugosla-
wien) zeigten die wesentlich geringe-
re Beanspruchung des mit dmn Berli-
ner Isoliersystems versehenen Mo-
dells als bei nur horizontale^ elasti-
scher . oder gar starrer Aufhängung,
wie sie z. B. vo n Pro fi Konrad Steildä-
cher von der ETH in Zürich propa-
giert wird. Seine Isolation, bei der
Puffer -aus Naturgummi-Isolatoren
. verwendet werden, pochen nickt an
die. . kombinierte Feder-Viskose- ,
Dämpfung heran. „Das Verrückte bei
unseren Produkten ist, daß wir zwar
die Sicherheit der darauf ruhenden
Gebäude vorraussagen“, stellt Heinz
Delam fest^bisher aber nochnie die
Gelegenheit hatten, die Funktionsfa-
higkeit zu testen. Ab«- das ist uns
- auch eigentlich lieber so . . -
Die Gebäude im Berliner Stadtteil
SCöeil ftoiauayiwai
l technischen Vorsprung von ei-
l Jahren erzielen. Zu den
tigsten Kunden zählen zur Zeit
Heinz Detern: -Jffier sind wir krafiim-
renztos. “ Zur Zeit wird in Bsfin ein
mehrstöckiges Wohngebäude (Püot-
prqjekt Brunnenstraße/Rämlersfra-
.Be), auf Gerb-Federkorpem zum
Sclwte iksdiüttenuigen
einem Ü-Bähn-Schacht gebaut^Wis-
sen Sie"» so Hsnz Delam, #niem
Wuntebtraum ist, den schiefen Tunn
von Pisa zu skhssn und geradezu-
Scbwhfgimaaisorieivng on Bai-
spiel dos Turbl— nfwiciamaim im
iCrOftworit Grohnde - POTO-.G£RB
Rei nickend orf sind erst im vergange-
nen Jahr um eine 1200 m- große, drei
Millionen Marie teure Forschungshal-
le erweitert worden. Von den 200 di-
plomierten Ingenieuren, Maschinen-
bauern und Elektronikern sind 110 in
Berlin und 30 in der Essener Außen-
stelle tätig. Von der Auslegung über
die Produktion bis hin zur Montage
und der Rroiahnflhmp auf der Bau-
stelle liegt - bei einem Exportanteil
von 80 Prozent - alles in einer Hand.
Pur Heinz Delam ist, was den Infor-
mationstrans&r an g^ht, die Zusam-
menarbeit mit den Hochschulen
selbstverständlich. Wissenschaftliche
Kontakte werden zur TH Hannover
und TU Berlin gepflegt
Für die mo rs ten MagchTTOmhar gtol.
]«- war es früher nahezu unvorstell-
bar, die Maschine abgefedert, cL h.
beweglich, aufzustellen. Es war
selbstverstä ndl ic h , die Gerate fest
mit dem Rmdament zu ver binden
Doch «hlmichp Mflgrhinpnhgr gtpitor
Tramm bald nicht mohr umhjn, ritm
Weg der passiv«! Schwingisoliening
ZU wählen. Denn bei immer höheren
Bearbeitungsgenauigkeiten mußten
Praririonsmaschinen gegen die stö-
renden Einwirkungen von Erschütte-
rungen aus dem übrigen Betrieb
oder, verursacht zum Beispiel durch
den wachsenden Verkehr, geschützt
werden.
Aber auch die Erschütterungen in
den Maschinenparks wurden immer
größer, die Störungen in der Nach-
barschaft immer stärker. So erzeugen
z. B. Rotationsdruckmaschinen in-
folge schnellaufender Walzen Vibra-
tionen, die zu Schwingungserschei-
nungen an Maschine und Fundament
führen. Geblase, Dampf- und Fräs-
maschinen, Kompressoren, Dieselag-
gegale, Raketenprüfstände und
Selbst An&TigP können und miragen
schwingungsfrei aufgestellt werden.
«Damit erklärt sich auch, daß rieh
mancher Betrieb selbst gegen den
Willen eines MasehiiiPnlwftinmt'An
zur Isolierung mit den Dämpfern ent-
schlossen hat , da andprpnfen« unter
Umständen die Maschinen über-
haupt nicht hatten in Betrieb genom- j
men werden können.“ Exakt dimen- 1
sonierte Federkörper, so wie sie auch
als TeÜ der Erriheh engfhHt y -TOTmch.
tungen benutzt werden, sind zur
schwmgungrisoZierten Aufstellung
je derllaaehine gaeipnn* gfejcfagQttig,
ob es sich nun um eine Präzisions-
waage handelt, die nur wenige Kilo-
gramm wiegt, oder um eine Großma-
schine mit einem Gewicht von meh-
reren tausend Tonnen. Dies gilt aller-
dings mit einer EmsrhränkiTTig- Die
Frequenz der Stnrschwingun y n darf
nicht Heiner als 2^ Hz sein. Unter-
halb dieser Grenze ist eine Schwin-
gun grisoli ermig kaum mnglirh
Mit Bifdschimitext Schneller .Zugriff auf
Archivmaterial und auf aktuelle Themen
rund um die Uhr, das sind die Gründe,
warum zß. auch Nachrichtenagenturen
die kostengünstige Datenfernverarbei-
tung per Btx nutzen. En Beispiel aus der
Praxis: die Btx Südwest Datenbank
GmbH.
' : Dje p ost m Btx .. 20 000 ^
Unter anderem im Programm:
• AP und dpa mit neuesten Nachrichten
für die Rassischen Ressorts Politik,
Wirtschaft, Kultur, Sport und Vermisch
tes. Dazu das Neueste des Sport-Infor
mationsdienstes sid
• archivierte AP-, dpa- und sid-Meldun-
gen der letzten 2B Tage - mit der
Möglichkeit computergestützt und
dahergezieftund bemteffeundlichzu
suchen.
nutzen können, ist Ihnen sicherlich be-
kannt Möchten Sie noch mehr über den
Btx-DjenstderPostwissen?RufenSiean:
bundesweit zum Nahtarif.
SS Post
m if o.® amro na ^ nuMsraitrira NH ntirium a m ijn n-nr»f w «i «m
8
WELT # NACHRICHTEN
DIE WELT - Nr. 41 - Dienstag, i& Febrnsj
Ungarn zeigt sich in Beziehungen
zur Sowjetunion selbstbewußt
Tschechoslowakei will die Wirtschaft auf die Linie Gorbatschows ausrichten
CARL GUSTAF STRÖHM, Wien
Am Vorabend des XXVEL Partei-
tags der sowjetischen Kommunisten
haben die ost- und mitteleuropäi-
schen Bündnispartner der Sowjetuni-
on damit begonnen, sich auf den
neuen Moskauer Kurs unter Gorba-
tschow einzustellen Am weitesten
hat sich die Tschechoslowakei an-
gepaßt Partei- und Staatschef Gustav
Husak vollzog einen Schwenk um 180
Grad, als er auf einer Parteikonferenz
in Prag die Forderung erhob, die KP
müsse sich von der detaillierten Wirt-
schaftsplanung distanzieren und
mehr Entscheidungsfreiheit auf den
unteren ökonomischen Ebenen zulas-
sen.
ln offenkundiger Anlehnung an die
Diktion Gorbatschows sprach Husak
von der Notwendigkeit einer „syste-
matischen Verbesserung der Lei-
stungsfunktionen im wirtschaftli-
chen Mechanismus". Die Partei, so
Husak, solle sich in Zukunft auf ent-
scheidende und grundlegende Pro-
bleme der Wirtschaft konzentrieren.
Husak folgte damit einer Erklärung
des tschechoslowakischen Regie-
rungssprechers Frantisek Kourin, der
schon zuvor gesagt hatte, die Tsche-
choslowakei wolle nicht die Produk-
tion „jedes einzelnen Nagels” zentral
planen.
Der CSSR-Parteichef forderte -
Manipulationen bei
Danziger Urteil?
dpa, Warschau
Vor dem obersten Gericht in War-
schau haben die Verteidiger der Mit-
begründer der verbotenen Gewerk-
schaft „Solidarität", Michnik, Frasy-
niuk und Lis, die Aufhebung des Ur-
teils der ersten Instanz verlangt Die
Angeklagten waren wegen „Führung
einer illegalen Organisation" zu Ge-
fängnisstrafen bis zu dreieinhalb Jah-
ren verurteilt worden.
Zur Begründung ihres Antrags
führten die Verteidiger an, das Be-
zirksgericht Danzig habe Vorschrif-
ten der Strafprozeßordnung mißach-
tet Die Angeklagten seien nicht zu
Wort gekommen und „erschlichene
angebliche Beweisstücke" verwandt
worden.
gle ichfalls im Sinne Gorbatschows -
daß nun die Fabriken und Betriebe
größere Verantwortung bei der Erfül-
lung der P lanauf gaben erhalten soll-
ten. Besondere Aufmerksamkeit er-
weckte die Formulierung des Partei-
chefs, daß die Tschechoslowakei be-
reit sei, von ihren Verbündeten zu
lernen. „Wir beobachten mit Auf-
mw lrsamlrpit jwiP Mn Btiahmtm, die in
der Sowjetunion und anderen soziali-
stischen Staaten ergriffen werden
und wir probieren, welche für uns die
beste Antwort bieten“, sagte Husak.
Während aber Prag immer noch
unter dem Schock des Jahres 1968
steht und sich daher möglichst genau
an das sowjetische Vorbild hält- wo-
bei das Wort „Reform“ von den
Tschechoslowakei! peinlich vermie-
den wird - setzen die Ungarn weiter-
hin eigene u nd se lbstbewußte Akzen-
te. Auf dem XXV. Kongreß der unga-
rischen Gewerkschaften in Budapest
hielt Sandor Gaspar, Vorsitzender
des Zentralrats und Mitglied des Po-
litbüros, eine Rede, aus der sich ent-
nehmen läßt, daß man in Budapest
die eigene Gewerkschaftsorganisa-
tion nicht mehr als bloßen „Transmis-
sionsriemen" des Willens der Partei
(wie Stalin es formulierte) betrachtet
Gaspar sagte, die ungarischen Ge-
werkschaften wollten nicht nur ihre
Beziehungen zu Schwesterorganisa-
Untersuchung über
NH-Spendenpraxis
dpa, Düsseldorf
Eine lückenlose Aufklärung über
Spendenzahlungen der gewerk-
schaftseigenen Neuen Heimat (NH)
an die SPD-nahe Friedrich-Ebert-
Stiftung und an Parteien haben die
im Nordrhein-Westfalischen Landtag
vertretenen Oppositionsfraktionen
CDU und FDP gefordert Beide kün-
digten einen gemeinsamen Antrag
auf parlamentarische Untersuchung
der NH-Spendenpraxis in den 70er
Jahren an.
Dazu soll der Auftrag des Parla-
mentarischen Untersuchungsaus-
schusses, der die Geschäfte der lan-
deseigenen Wohnungsbauförde-
rungsanstalt überprüfen soll, erwei-
tert werden.
tionen in den kommunistisch regier-
ten Ländern und auch nicht nur zu
kommunistischer Gewerkschaften
der westlichen Welt, sondern auch zu
„sozialdemokratischen und christli-
chen Gewerkschaften" ausbauen.
Gaspar sprach von einer bevorste-
henden ^adMen Umgestaltung“
da- ^mgaT?a»lwn Wirtschaft, die mo-
dernisiert werden müsse. Dies sei ein
nationales Anliegen von grundlegen-
der Bedeutung, das nur durch das
Zusammenwirken der ganzen Gesell-
schaft verwirklicht werden könne.
Aktivität, Einsatzfreudigkeit und
Fleiß müßten gefordert werden. Der
Werktätige könne aber nicht auf die
D äner gezwungen werden, auf die
Früchte seiner Arbeit zu verzichten.
Der Gewerkschaftschef kritisierte,
daß es bisher im Rahmest der ungari-
sche Wirtschaftsreform nicht gelun-
gen sei, den Realwert der Renten und (
Löhne zu erhalten. Dadurch sei eine
„schwierige Lage“ entstanden. Dann |
sprach Gaspar Worte aus, die auf
irnTTTm irn sti L*hAn Kongressen somt
nie zu hören sind: Die politischen
Funktionäre mfi fiten „Offenheit und
Toleranz“ gegenüber verantwor-
tungsbewußt formulierter Kritik an
den Tag legen. Gaspar wörtlich: „Die
Geschichte hat gelehrt, daS niemand
unfehlbar sein kann“.
Beamtenbund will
Moskau trifft
Vorbereitungen
für Parteitag
AFP, Moskau
In Moskau tritt heute das Zentral-
komitee der KPdSU zu einer Plenar-
sitzung zusammen^ um die Vorberei-
tungen für den XXVIL Partstag ab-
zuschließen, der am 25. Februar be-
ginnen s oll
Das ZK-PLeruim dürfte im wesent-
lichen Gorbatschows R echen schafts-
bericht sowie die wirtschaftliche Pro-
grammrede des neuen Ministerpräsi-
denten Nikolri Ryschkow formell bil-
ligen. Zudem erwart et man, daß der
71jährige Viktor Grischm, der erst
vor kurzem sein Amt als Moskauer
Parteichef pied e riegen mußte, seinen
Silz im Politbüro vertieren wird.
Auch zwei weitere Mitglieder der al-
ten Garde, die wenig einflußreichen
Parteichefa der Ukraine und Kasach-
stans, werden wohl ihre Sitze im
obersten Parteigremium aufgeben
mmqpn- Nicht einma l die Stellung
des im letzten Sommer zum Staats-
chef „beförderten" 76jährigen Ex- Au-
ßenministers Andrei Gromykogüt als
kooperieren
dpa, Bonn
Der Deutsche Beamtenbund
(DBB) und die Deutsche Angestell-
ten-Gewerkschaft (DAG) wollen
künftig in Gnmdsalzfragen des öf-
fenfliftwm D ignstps wig w- Miamimm.
arbeiten.
Wie beide Or ganisationen bei ei-
nem Spitzemgespräch unter Leitung
ihrer Vorsitzenden, Alfred Krause
(DBB) und Hermann Brandt (DAG),
in Königsw m ter vereinbarten, sollen
übereinstimmende Positionen ge-
meinsam vertreten werden. Gemein-
same Initiativen sollen in einer Kom-
mission abgestimmt werden. Die Ta-
riffrolitik soll aber weiter von beiden
Organisationen ei genständig verfolgt
werden.
Auch innerhalb der Bg fl fcw n ng hat
der Kremlehpf s eb w Uarht: gefestigt
35 der 96 Schlüsselposten winden mit
neuen Leuten besetzt, darunter vor
allem Minbrteq ir asiHpnt RyschkoW,
der im September Nikolai Tichonow
ablöste. In den 15 S o wjetrepubliken
und 157 Regionen wurde mehr als die
Hälfte der F Tihnrnggfaidpr abgelöst.
Tm Zentr al komitee icaim Gorba-
tschow nach der Neuwahl der Mit-
glieder zum Abschluß des neuntägi-
gen Pa rte itags mit einer sicheren
Mehr heit re chnen
Im Gegensatz zu seiner Perso-
nalpolitik hat der Generalsekretär in
anderen S chlfisspl be rei chen wenig
BrneaenmgswiRe gezeigt Die Neu-
fassung des Parteiprogramms tritt
zwar für größere wirtschaftliche „Fle-
xibilität“ ein und verzichtet auf das
Ziel eines wirtschaftlichen „Überho-
lens“ der USA in absehbarer Zeit
Refonnideen, von denen ein rasche-
res Tempo der ökonomischen und so-
zialen Entwicklung in der U dSS R zu
erwarten w är e n, sind nach Meinung
der westlichen Beobachter nicht zu
finden. Die revidierte Fassung des
einst von Nürita Chruschtschow ge-
prägten Programms aus dpm Jahr
1961 wird dem kommenden Parteitag
mr Ratiffotenmg unrffplp g t
Die neue Bahn
InterCargo
Geschäfte
ins Rollen.
bringt Ihre
über Nacht
Die SPD-Linke entdeckt
das Thema Sozialpolitik
Egal, ob Frisches oder Flüssiges,
Technik oder Mode, Nahrungs-
oder Genußmittel Ihr Geschäft
sind, mit InterCargo von der Güter-
bahn haben Sie ausgezeichnete
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dann noch besser ins Rollen.
final Die Bahn
PETER PHILLIPS, Bonn
SPD-Kanrfprkandidat Johannes
Rau war der prominenteste Genosse,
der den. in Oer-Erkenschwick tagen-
den linken Sozialdemokraten des
„Frankfurter Kreises“ die Reverenz
erwies. Doch als er am Sonstagzum
freundlichen Mrimwgfwnshmsrh
kam, war das Wichtigste bereits ge-
laufen: Bis in die späte Nacht hinein
hatte die seit Kanzler Schmidts Ab-
tritt zur Parteiroehrheit. angewachse-
ne SPD-Linke in Arbeitskreisen über
die politischen Schwerpunkte debat-
tiert und wie diese im August in
Nürnberg auf dem Bundesparteitag
Eing an g ins Wahlpm gwnwm des Kan -
didaten Rau finden saßen. Beschlüs-
se wurden - zumindest förmlich - in
Oer-Erkenschwick nicht gefaßt, aber
Nacht werden in den kommenden
Wochen vor allem in mriiriretiich
finken Bezirken wie Hessen-Süd oder
Qst westfa lm in die förmlichen Par-
teitagsanträge grossen werden.
Zwei Bereiche waren es, die in den
Reihen des ^Fraokfürter Kreises“ am
Wochenende vor altem die Schwer-
punkte bildeten: Aus einer Arbeits-
gruppe mit dem Bremer Sozialsena-
tor Henning Scherf und Hptw s tel lver-
tre tenden Bonner Fraktionsvorsit-
zenden Horst Ehmke kamen begei-
sterte Teflnehm^ heraus tmd kündig-
ten an, daß es „in der SPD in den
nächsten Monaten Bewegung in der
Sozialpolitik geben“ werde. Eine der
letzten Domänen der Parterrecfaten
soll offenbar jetzt .die ebenfalls von
finken Wortführern besetzt und be-
lebt werden.
„Auf hohem Niveau“
Im anderen Scfawerpunktfeld ha -
ben die linkem spätestens seit d«wn
Essener „Raketen" -Parteitag bereits
die S timmfiibre rsehaftfihp mommpn:
nämlich den der Sicherbeitspolitik.
Karsten Voigt, ausgewiesener Atlan-
tik er und Parteilinker, hatte bereits
im Vorfeld von Oer-Erkenschwick
mit Genossen des „Frankfurter Krei-
ses" einen Aufsatz diskutiert, der
dann auch bei dem Wochenendtref-
fen im Zentrum *»»npr ächerheitspoU-
tischen Debatte stand, die nach Anga-
ben eines Teilnehmers „auf hnhpm
Niveau, aber überhaupt nicht giftig*
verlief Sein Gegenpartner, der Köl-
ner Bundestagsabgeordnete Konrad
GilgftSj der mit einigen niedrigen
Funktionären bereits vor Monaten
ein acherbeitspolitischßs Papier prä-
sentiert hatte, das die deutsche Tei-
lung vals Nonplusultra darstellt und
den Weg in den Neutralismus emp-
fiehlt :"S ■
; Voigt selbst - in weitgehender
Übereinstimmung mit ihm auch die
Altimken PtevonOerfzen und Er-
hard Eppler - argumentierte strikt
auf der o ffiziellen Par teflinte entfan g ,
mit dnijgfth originellen längsten.
Zum eüie£ ; konventioneflai Gedan- -
kerigut gehörten seine Forderungen
nach stärkerer „Selbstbehauptung
Europas* und einer, „zweiten Phase
da- - Hinan ad-
dierten sich seine Überlegungen, die
gültige NATO-Strategie der .„Vor-
Wirtsverteidigung*' zur Unter strei-
chung des d efensiv en Charakters
westlicher Verteidigungspolitik
durch eine „Vorüeverteädigung“ zu
ersetzen.
Voigt ohne Mehrheit ‘ :
Auch der Hinweis, daß „Sicher-
heitspartnerschaft“ mit dem Osten
nicht gleichbedeutend sä mit „politi-
scher mwi militärischer Symmetrie“,
sondern lediglich das „gemeinsame
Interesse am Überieben* 1 voraussetze,
gehört zum Standardrepertoire eta-
blierter sozialdemokratischer Sicher-
heitspolitiker. „Erriwiernng und Neu-
bes finunnng einer, amfliHgpinfrra ti-
schen Sicherheit- und Abrüstungs-
politik“ hatte Voigt seine Gedanken
überschrieben.
Ehv» Mehrhei t für die Voigt- oder
für die Güges-Überiegungen war in
Oer-Erkenschwick nicht auszuma-
cten. Jn der Linken gibt es zur Si-
cherheitspolitik sehr unterschied-
liche Einstellungen*, res ümierte e in
Teilnehmer gegenüber Her WELT.
Vor allem ater gebe es großen Klä-
rungsbedarf, was etwa „konkret un-
ter dem Wegverhandeln der Waffen*
in Europa zu verstehen sei, das sich
Rau auf die Fhhne geschrieben habe.
Und auch das Thema deu t sch*» Tei-
lung Sei in diMwn Z usammenhang
durchaus unterschiedlich beurteilt
worden. Gflges stand keinesfalls auf
verlorenem Posten. Aber die Form
des Treffens sorgte auch zugleich da-
für, daß es eben nicht zu einer sicher--
heitspolitischen Beschlußfassung
lram
Arafat setzt
jetzt starte
auf Irak y ^
Die PLO Yassff Arafats hat .
fite Vertreibung aus IÄänoaund
das-Schwergewidit farerpafifis&si
verlegt. Das Auftreten . vGn''^te
Kämpfern auf -irateBChä 1 :^ --Si&ife
Golfkrieggegen Rassist emtfökra.:-
Beweis iur die immefengere Zusam-
. bedrängten Regime. -Von
- SaddamHnssein inBagdai
die Präsenz der PLO mRak vorilfcg
zuTag.
Die zunehmende Kooperation
sehen Irak und (fern
PLO wird unter ahda-emäuch dect-' ,
lieh durch die hanfigäx Reisem Ara.
des Exekutivkomitees, dem obersten „V
Gremium der PLG, m Irak statt ;
xratete Treffen soQ-m dteteh Tagoix
„Proportionen beachten 46
SPD Im FUckausschoß: Union erhielt dreimal soviel
in Bagdad stattfinrien. ^ > _v ' --
in Irak äusge WWet
EmTefl-von ihnen istind^Kärame- r
Brigade ■ zusammengefaßt,
rer Teil bildet die El-Aksa^Gruj^s;' :
die von 'Abu Hayem. komxüanä>-/
■wird. Die meistenFIX>-Kmnpferwte- -
den in den Mbusayeb-Kasernen soti- :
Kch von' Bagdad stationiert Die
FLO-Ernbeiten in Irak- werden' vi$k _
ständig von Bagdad finaBri^ inui? ^
bewaffnet Darüber hinaircweräm
ihnm> T reiningjtfmrö htnhgfen
Raschid-Kasernen m
Bagdad zur Verfügung gesteift. 1 y'.
Zu Trainingszwecken und ttm‘ j
irakische m
' gendie iranisefoen Streitkiäfte -
terstützen, werden jeweOs etwa -
PLO-Leute an die irakisch-iraniscte - .
Front verlegt Darüber hinaus unter-
stützt der irakische Anslandsnach-
richtendienst die Aktivitäten ; 'der .
PLO, unter anderem dadurch. daß
PIJ3-Aktivisten Pässe zur Verfogung
gestellt werden, mit denen sie unge-
hindert nach Westeuropa einrgisen
knöTipn. Ein solrites Reasedöteorät ’
wurde bei Abu Abbas sichatetäk
nachdem areprikanisch t» '- TT amjtffhig-- ' -
zeuge dieägyptische Maschine, in de-
ach Abu Abbas befand, zur Landung
in Sizilwm gezwungen hatim. .
'r.*- • ft r-
Weizsäcker traf
EBERHARD NirSCHKE3oim
Ein „eigenes Votum" zum Flick-
Untersuchungsausschuß hat gestern
die SPD-Bundestagsfraktion in Bonn
vorgelegt In diesem wird daraufhin-
gewiesen, daß von den 26 Millionen
Mark Spenden des Hanms Flick an
politische Parteien und ihnen nahe-
stehende Institutionen zwischen 1969
und 1980 nur rund Millionen Mark
in SFD-Kassen geflossen seien, dage-
gen 15 Millionen an CDU/CSU und
6£ Millionen an die FDP.
Nach Ansicht des Obmanns der
SPD im Untersuchungsausschuß,
des Bundestagsabgeordneten Peter
Struck, wird der von der Ausschuß-
mehrheit zum Ende der Untersu-
chung vorgelegte Bericht mit seiner
Bewertung „den ermittelten Tatsa-
chen nicht gerecht*. Die tatsächliche
Einflußnahme des Flick-Konzerns
auf Politiker und politische Entschei-
dungen werde hier „vernachlässigt
und verniedlicht“, meinte Struck. Die
Annahme der 4,5 Millionen Mark oh-
ne Aufnahme in die Rechenschafts-
berichte der Partei wird in dem Min-
derheitsvotum als Verstoß gegen das
Parteiengesetz dargestellt Gleichzei-
tig heißt es aber, der größere Teil
dieser Gelder sei an die Friedrich-
Ebert-Stiftung geflossen und diese
Spenden hätten nach Überzeugung
der SPD- Ausschuß mitglieder „kei-
nen Einfluß auf die Haltung sozialde-
mokraticher Minister und Politiker
gehabt". Ohnehin seien diese Spen-
den „wohl eher unwillig gewährt wor-
den“, nachdem die SPD in die Regie-
rungsverantwortung g ekomm en sei
und damit erst „wichtig wurde".
Zu den in Richtung SPD von Flick
abgezweigten Geldern heißt es, der
(verstorbene) Schatzmeister da Par-
tei, Alfred Nau, habe „wenigstens ei-
nen Bruchteil der materiellen. Aus-
stattung" erhalten wollen, die den
„konservativen Parteien von der
Wirtschaft gegeben wurde“. Die
Spenden-Annahmepraxis der heuti-
gen Koalitionsparteien dagegen wird
strenger beurteilt Naus Verhalten
war „verständlich“, allerdings „in der
Art der Behandlung zu verurteilen".
Die Entgegennahme von Bargeld in
sechsstelligen Summen durch die
Vorsitzenden von CDU und CSU aber
„verstößt gegen die Grundsätze poli-
tischer Kultur“ und „Parteivorsitzen-
de müssen darauf bedacht sein, daß
nicht einmal der Anschein einer
Kumpanei zwischer Geberund Emp-
fänger entstehen kann*.
Die hauptsächlichen Vorwürfe ge-
gen die Mehrheitsbewertung der im
Ausschuß ermittelten Fakten richten
sich auch gegen eine, wie es heißt,
„Verharmlosung der Beziehungen
zwischen Mmi^rialbürokratie und
Flick-Konzern." Für künftige Unter-
suchungsausschüsse schlägt die SPD
vor, daß über die Vorlage von Unter-
lagen und das erforderliche Erschei-
nen von Anskunftspersonen künftig
das Bundesverfassungsgericht „not-
falls in Eüverfahren" entscheidensoll
und nicht politische Mehrheiten.
dpa,Ge«rgetOwi# :
EkuKtespräsideirt’ Richard _ : *söh>';
Weizsäcker ist gesfem.mlt dein Vfe- ■: -
ter“ Malaysias, -Tunku AbduJ
Rahman, zns amnwng ptroffen. T?fo .
Begegnung mit dem ^jährigen :
Staatsgründer und ersten Minister-
präsidenten auf der Tnltel Penahg voi*
der Westküste Malaysias war derÄb- ’V
Schluß des politiseten Meinungs^s- •
tausches zwischen dem Bunde^ir^s-
denten und führenden MannerttBc :
mas, Bangladeschs und ifelayäte-^ •'*'
während seiner zwdwödugeq
Asien-Reise.
Rahman hatte 1957 den rfama li g » '■
Teilstaat Malaya in die Unabhängig-
keit geführt Er war nach der' Grün-’’""
düng der Föderation von Malaysia bis
1970 Premie rminis ter, bevor ec räch " ,
blutigen Rassenunruhen zurüclftraL •.
Rahman empfing von Weizsäcka’ in j<
seinan Prfräthaus in Geoigrtowit ' ^
Teilnehmer schilderten das Gesiaadi -
hinterher als aufaeschlossen ,und \
freundlich. Weizsäcker und der üm
begleitende Enwicklungshilfemhte ,
ster Jürgen Wamke wollen hcaiteauf^.
Penang noch mit Vertretern d^V-y
scher Finnen in Malaysia sprechoV' .
bevor sie am Mittwoch nach Bonn -
zurückkehren.
Der Bundespräsident war gföterh
vormittag in Kuala Lumpur vöü'Sul- ■ .
tan Iskandar, dem derzkt regieret^ ' -
den König der Wahlmonarchie Malay^: -
sia, verabschiedet worden. Sefn -Bfe*:-
such stand unter dem Aspekt der. In-, ; '
dustrieansiedlung und wirtschaftU-
eher Kooperation beider Länder. • ’ r ' ■
Expertenstreit um die Überdüngung
dpa, Bonn
Auf die weiter zunehmende Nitrat-
belastung des Gnmdwassers, die im
wesentlichen durch die landwirt-
schaftliche Düngung verursacht
wird, haben Wissenschaftler und Um-
weltexperten vor dem Innenaus-
sebuß des Bundestages hingewiesen,
hi einer öffentlichen Anhörung zum
neuen Regierungsentwurf über die
Verschärfung des Wasserhaushalts-
gesetzes kritisierte der Bonner Wis-
senschaftler Professor Jürgen Salz-
wedel die jetzige Vorlage. Sie könne
der flächendeckend beobachtbaren
Überdüngung mit Gülle und Han-
delsdünger, der steigenden Nitratbe-
lastung im Grund wasser und der Ge-
fährdung der Boden nicht begegnen.
ln der Frage verschärfter Vor-
schriften für die Landwirtschaft laste-
te er dem Bundesernährungsministe-
rium an, die ursprünglich vom Bun-
desinnenministeriuin beabsichtigten
Regelungen entschärft zu haben. Als
ein Streitpunkt erwies sich in den
schriftlichen Stellungnahmen der
Sachverständigen, ob Landwirten ei-
ne Entschädigung gezahlt werden
muß, wenn etwa ihre Länderei e n zu m
Schutzgebiet unabhängig von einer
bestehenden oder geplanten Trmk-
wassergewinnung erklärt werden.
Der Deutsche Bauernverband ver-
wies darauf daß die geplanten Nut-
zungsbeschrankungen für den betrof-
fenen Bauern erhebliche Einkom-
mensminderungen zur Folge hatten.
Diese Beschränkungen könnten we-
der mit dem Verursacherprinzip oder
dar Sozialpflichtigkeit des Eig entums
verknüpft werden. Die Gewährung
eines Finanzausgleichs sei deshalb
unabdingbar. Hierzu meinte Salzwe-
del, „für die Nichtbegehung schwerer
Umweltdelikte könne keine Subven-
tion erfunden werden“. Der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutsch-
land (BUND) lehnte generell Aus-
gleichsansprüche der Landwirtschaft
ab, wenn die intensive Landbewirt-
schaftung zugunsten des Grundwas-
serschutzes eingeschränkt werde.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund
(DGB) wandte sich gegen Finanzhil-
fen bei Beschränkungen zur Vennei-
dung von DTitratbdastungen und
sprach sich dafür aus, die Einführung
einer besonderen Abgabe für die in-
dustrielle Entnahme von Grundwas-
ser zu prüfen. Es gehe um verstärkte
Anreize zur Wassereinsparung, zur
Förderung rationeller Wasserverwen-
dung und zur Entwicklung entspre-
chender Techniken. Der Bundesver-
band der Deutschen Industrie (BD3) -
lehnte eine solche Abgabe wegen ih-
„rer „Zufälligkeit" und der Erhöhung
der Steuerlastquote ab. Er unta 1 —
strich, daß die Industrie mit Wasser
sparsam .umgehe. Ähnlich wie die-
Bundesvereinigung der konmiäMoi
Spitzenverbände bezweifelte der BDI
die sachliche Notwendigkeit, das
Wasserhaushalts- und das Abwasser-. ,
abgabengesetz überhaupt jetzt zu an- ,
dem. Das bestehende gesetzliche In- ’
strumen tarium sei zum Teil von dien .
Ländern noch nicht umgesetzt oder
genügend erprobt worden. ’ -- ,
In der fünften Novelle zum Wasser- i .
haushaltsgesetz heißt es nach derKa-
bmettsvorlage, daß neben den ver- -
schärften Vorschriften für die Land-
wirtschaft der aktuelle Stand der
Technik einzusetzt werden mS/.ÜjEl .
difi Verunreinigung dä'GiswäSr
sw erheblich zu reduzio^n. Bfeher
gilt lediglich die Vorschrift, daß nach j.
den ^flgemein anerkannten Re'ggln
dar Technik“ verfahren werden soll; ,
Die Novelle soll bis zur SomSneipafr'
Bundestag verabschiedet-wer- ^
den.
...
11
*
Dienstag, 18. Februar 1988
Nr. 41
WELT DER ® WIRTSCHAFT
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«J.
b;.
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U
Kaum zu
realisieren
"Güntter Herion, Präsident
des Hauptverbandes der Deutschen
Hauindustrie, hat derzeit in Hanno-
ver ein günstiges Umfeld, wenn er
mit seinen Forderungen an die Bun-
desregierung hausieren geht. Den
Ausrtellern und Besuchern der
Bau-Fachmesse Constructa spricht
er aus dem Herzen.
Dem früheren Wirtschaftsraini-
ster Graf Lambsdorff, über Jahre
hinweg Gesprächspartner von He-
rion und anderen Verbandsoberen
der Bauwülschaft, blieb es jetzt Vor-
behalten, in direkter Gegenrede die
Machbarkeit dieser Wünsche ab-
Zü grenzen. Sein Fazit: Nur wenige
der Forderungen haben A ussic ht
auf Erfolg, ln besonderem Maße gilt
dies für all jene Punkte, die ein
stärkeres finanzielles Engagement
des Bundes zum Ziele haben. Mit
einer zeitlichen Verlängerung der
für 1986 und 1987 eingeräumten
Mittel für die Städtesanierung darf
ebensowenig gerechnet werden wie
mit Hilfestellungen für den Abbau
von nicht mehr benötigten Kapazi-
täten (nach dem Muster der Land-
wirtschaft?!.
Auch die Forderung nach einem
Abbau bürokratischer He mmnisse
wird kaum zu realisieren «»in Was
der Staat einmal in den Fingern hat,
-laßt er nicht mehr los. Die Erfah-
rungen in allen Bereichen des öf-
fentlichen Lebens belegen dies e
These. Die Bauwirtschaft selbst, die
seit langer Zeit Verhandlungen
über eine Änderung des VOB-Re-
gelwerks führt, hat das eigene Bei-
spiel lebhaft vor Augen. U nklar
bleibt vor diesem Hintergrund He-
rions Wunsch nach einer stärkeren
Stellung der Bauminister in Bund
und Ländern.
Umbuchung
J. Sch. (Paris) - Ausländische Au-
tos dringen immer stärker auf den
französischen Markt Im Januar er-
reichte ihr Anteil an den Neuzulas-
sungen nicht weniger als 37,9 Pro-
zent Das war ein neuer Rekord für
den ersten Monat des Jahres. Aber
bei näherer Betrachtung ist dieser
Zuwachs so spektakulär nicht
Denn er beruht im wesentlichen
darauf, daß die Japaner Umbu-
chungen vorgenommen haben. Sie
dürfen mamlich auf Grund eines
ihnen von Paris vor vielen Jahren
auferl egten Selbstbeschränkungs-
abkommens höchstens drei Prozent
der Gesamtzulassungen bestreiten.
Dieses Kontingent haben sie 1985
deutlich überschritten. So meldeten
sie den Uberschuß erst im Januar
an. Vielleicht meinen sie, daß ihr
Marktkanteil in Frankreich im Lau-
fe dieses Jahres auf unter drei Pro-
zent Marktanteil fallt Wahrscheinli-
cher ist daß sie hoffen, nach den
Wahlen würde die neue Regierung
die Kontingentierung fällen lassen.
Dann allerdings wäre für die euro-
päische Automobilindustrie das
Privileg zu Ende, in Frankreich ei-
nen Mar kt ohne unbeschrankte
japanische Konkurrenz zu besitzen.
Vertrauen in die Wahlen
> Von JOACHIM SCHAUFUß, Paris
I n internationalen Wirtschaftskrei-
sen sieht man den französischen
Parlamentswahlen vom 16. Marz zu-
versichtlich entgegen. Als Indiz dafür
kann die anhaltend starke A uslands ,
nachfrage an der Pariser Börse ange-
sehen werden, die wesentlich, zu ihrer
überdu rchschnittlic hen Hane«» wah-
rend der letzten sechs Monate beige-
tragen hat Das mag sich~aus der Er-
wartung eines Wahlsiegs der bürgerli-
chen Oppositionsparteien erklären,
die eine Liberalisierung der Wirt-
schaft auf breiter Front versprechen.
Im sozialen Bereäch gehen sie be-
sonders weit Hiersollen fiie von den
" liefen Hechte in den Unternehmen
gemildert, der gesetzlich garantiert e
Mindestlohn ffextoler 'gestattet und
nidit zuletti. der behördliche Geneh-
migungszwang für Entlassungen be-
seitigt werden, was nach Angaben der
Regierung mindestens 200000 Ar-
beitdose mehr bedeuten würde. Ob-
wohl diese Ziffer zu hoch gegriffen
erschei n t, da die Unternehmen
gleichzeitig durch die Verminderung
der Sozialabgaben zu NeueinsteQun-
gen veranläßt werden sollen, fragt es
sich sehr, ob die Entlassungsfreihert
duichgesetat werden kann.
Demgegenüber treten die Soziali-
stei als Verteidiger aller wohlerwor-
' benen sozialen Rechte auf, obwohl sie
von ihrer ursprünglichen, bis zur 35-
Stunden-Woche gegangenen Verspre-
' eben erhebliche Abstriche gemacht
hatten. Dagegen schwenken sie in-
zwischen m ihrer Preispolitik auf die
XJferaliaetungsUnie dä- Rechten ein,
• ohne flieh allerdings auf einen ge-
nauen Termin für die volle Wieder-
herstellung von Preisfreiheit festzule-
gen; wahrend sie; die bürgerlichen
Parteien sofort nach den Wahlen ber-
heiführen will, was allerdings den Le-
benshalfamgrirosterihdeac um ein bis
zwei Punkte belasten könnte.
V erbale Überemstimmung zwi-
schen den Sozialisten und den
bürgerlichen Parteien besteht aber
hinsichtlich der Aufhebung der je-
denfalls -für den Unternehmensbe-
reich immer noch sehr strikten Devi-
senkontrolle bis spätestens Ende die-
ses Jahres. Dies wäre außenwirt-
schaftlich höchst bedeutsam. Wie
weit das Iäberahsjennigsvoifaaben
verwirkliebt werden kann, bleibt at
- Tgrrtmgs erst noch abzuwarten. Das
bangt vom Vertrauen in die Wirt-
schaftspolitik der neuen Regierung
ab.
Die Rechte scheint dabei besser
placiert zu sein, vor altem wenn sie,
wie man an der Börse erwartet, gleich
nach den Wahlen eine Generalamne-
stie für alle im Ausland illegal unter-
haltenen französischen Vermögen -
sie werden auf mehr als 100 Milliar-
den Franc geschätzt, erläßt Aller-
dings hat auch die Linke durch die
faktische Aufhebung der Devisen-
kontingente für Auslandsreisen bei
den Franzosen und durch die Libera-
lisieitmg des Pariser -'Finanzplatzes
im Ausland viel Vertrauen gewonnen.
Andererseits sind die wirt-
schaftspolitischen Ambitionen' der
Rechten mit ihrenbedeutenden Steu-
ersenkungsplfinen vielleicht etwas
expansionistisch, während sich die
Sozialisten nach wie vor auf ihre vor
drei Jahren eingeleitete Stabilisie-
rungspolitik eingeschworen zeigen.
Immerhin steckt der französische Au-
ßenhandel noch in den roten Zahlen,
weil zu viel importiert und zu wenig
exportiert wird.
A ber es wäre nicht das erste Mal,
daß die Sozialisten eine wirt-
schaftspolitische Kehrtwendung voll-
ziehen. Nachdem ihre ursprüngliche
Volksbeglückungspolitik gescheitert
war, hatten sie das Steuer radikal auf
Austerity berumgeworfen. Wenn sie
künftig etwas mehr Luft an der Au-
ßenwirtschaftsfront bekamen, konn-
ten sie sich durchaus wieder auf ihre
Ideologien besinnen und darüber die
Tnffatin nshekam pftipg vernachlässi-
gen. Allerding s bleibt festzustellen,
daß sie dank ihrer mutigen Desinde-
jriemng der Löhne von den Preisen
die Inflation auf ein unerwartet nied-
riges Niveau gedrückt haben.
Weniger geläutert eraphAit^ n die
Sozialisten bei den Verstaatlichun-
gen. Hier wollen sie rieh mit der
Durchlü ftung deg öffentlichen Sek-
tors“ begnügen, was bisher aber noch
xdcht näher de&iiert worden ist, wäh-
rend die Rechte eine Reprivatisie-
rung auf breiter Front verspricht -
allerdings mit wrwr 'starken Begren-
zung der Ausländsbeteiligungen. So
liberal wie sie scheint ist in Frank-
reich die Rechte nicht Dafür hat sie
eine zu lange - dirigistische Tradition
>»intp~ sich.
BERLIN
Senat will Subventionen
jetzt konsequent abbauen
ews-Berlin
ir eineionsequenie Begradigung
progressiven Steuertarife sprach
derBerüner Finanzsenator Gün-
lexrodt vor Vertretern der Berii-
Wirtschaft aus. Schon im Hm-
c auf die internationale Wettbe-
isßihigkeit der .Bundesrepublik
se der Spitzensteuersatz auf un-
jO prozentgesenkt weiden. Mit
^iti onskfe iiDgen solle - die an-
hKÜgte Steuerreform finanzie rt
w empfahl Rexrodt Bei der
ämpfüng der Arbeitslosigkeit
je die Lösung nur Beschäfb-
Tsforderung und Stabüitätspoli-
saten, denn es habe rieh als rich-
jwiesen, daß dte Bonner Koaliti-
eit 1982 auf bloße Ankurbelungs-
Tamm e verachtet habe,
ir Disziplin in der Finanzpolitik
! es noch keine Alternative, be-
s der . Senator weiter. Das gelte
auch für Berlin. Zwar betrage bis 1989
die Zuwachsrate der Haushaltsein-
nahmen 3,1 Prozent, aber mittelfristig
werde ring Einnahmelücke von
knapp einer halben Milliarde DM
Mafien. Durch die Steuerreform wer-
de der Berliner Haushalt bis 1989
SteuerausfäUe von L3 Milliarden DM
zu verkraften haben.
Deshalb lege Berlins Finanzpolitik
das Schwergewicht auf die „systema-
tische Umschichtung von Ausgaben
zug unsten a mcRrtnmsfö rdemder. in-
novationsahregender, beschäfti-
gungswirksamer Verwendung“. Bei
der Beschränkung der Ausgafen will
Kesrodt bei den Subventionfin anset-
zen, erwartetaber dabei keine kurzfri-
stigen Erfolge. Im Fadenkreuz der
Kritik stunden WirtschaflsSntenmg,
Forschungsförderung, der EuRuxbe-
reich, aber auch Leistungen m der
Jugend- und Famflienpolitik. .
UMWELTSCHUTZ / Minister Zimmennann: Einen Investitionsboom ausgelöst
Ein sehr großer Waehstums-Markt
für Technik und Arbeitsplätze
J. GEHLHOFF, Düsseldorf
Auch international entwickelte sich der Umweltschutz zu einem der
wichtigsten Wachstumsmärkte gerade auch für die mittelständische
deutsche Industrie. In dieser optimistischen Prognose stimmten Bundes-
innenminister Zimmer mann (CSU) und Nordxhein-Westfalens Minister-
präsident Rau (SPD) bei der Eröffnung der Envitec-Fachmesse in Düs-
seldorf überein. Sie gilt mit 609 Ausstellern, davon ein Fünftel aus dem
Ausland, als weltgrößte Umweltschutzmesse.
Der Bundesumenzrünister. mit sei-
ner zunächst überzogen dirigistisch
konzipierten und nun erst in der Par-
lamentsberatung entschärften 4. No-
velle zum Abfall beseitigungsgesetz
(er erwähnte sie in seiner Düsseldor-
fer Rede mit keinem Wort! noch auf
Konfrontationskurs zur Marktwirt-
schaft, nutzte den Messeauftakt für
ein klares Bekenntnis zu vorrangig
marktwirtschaftlichen Lösungen
auch beim Umweltschutz.
Das Leistungsvermögen der Markt-
wirtschaft, betonte Zimmennann, sei
auch für den Umweltschutz unbe-
streitbar. Mit „konsequenter markt-
wirtschaftlicher Umweltpolitik“ habe
die Bundesregierung da bereits einen
regelrechten Investitionsboom ausge-
löst. So habe es seit Regierungsüber-
nahme 1982 bis 1984 bereits mehr
sonderabschreibungsfähige Umwelt-
investitionen in der Wirtschaft gege-
ben als in den sieben vorangegange-
nen Geltungsjahren dieser Sonderab-
schreibung.
Nach einer vom Innenmirüsterhun
in Auftrag gegebenen (Schatz-) Un-
tersuchung des Statistischen Bundes-
amtes produzierten die deutschen
Unternehmen bereits 1983 mit
AUF EIN WORT
190000 Arbeitnehmern Umwelt-
schutzgüter für circa 21,5 Milliarden
DM. „Begünstigt durch die vorran-
gige Nachfrage nach individuellen
Spezialanlagen können sich hier vor
allem die Stärken innovativer anpas-
sungsfähiger mittelständischer Un-
ternehmer voll entfalten.“
Zusätzlich Positives erwartet der
Minister da aus den aktuellen um.
weltpolitischen Maßnahmen der
Bundesregierung. Nach ersten gro-
ben Schätzungen seien allein aus der
Novelle der TA Luit, der Gnoßfeue-
rungsanlagen-Verordnung und der
Einführung schadstoffarmer Autos
rund 50 Milliarden DM Umwelt-
schutzinvestitionen zu erwarten.
Zur Novelle der TA Luft hob Zim-
mermann besonders die „marktwirt-
schaftliche Kompensationslösung“
hervor. An die Kosten des Umwelt
Schutzes erinnerte der Ministerpräsi-
dent des hier zumal bei Kohlekraft-
werken besonders geplagten Landes
Nordrhein-Westfalen wenigstens im
allgemeinen. Der Zukunftsmarkt
Umweltschutz, der den einen Arbeit
und Gewinn bringe, lasse auf andere
eine Kostenlawine zukommen. Mit ei-
nem „festen ordnilngs politischen
j
DEUTSCHE LEASING AG
WestLBi dementiert Gerüchte
über DÄL als Spekulation
59 Wer Schwarzarbeit in
Auftrag gibt oder selbst
durchführt, trägt zur
Vernichtung eines Ar-
beitsplatzes bei. Wenn
es gelingt, dies stärker
ins Bewußtsein zu rük-
ken, ist ein bedeutsa-
mer Schritt zu mehr Ar-
beitsplätzen getan. 99
Dr. Klaus-Jürgen Lehwald, Vizepräsi-
dent der Aktionsgemeinschaft Wirt-
schaftlicher Mittelstand (AWM), Bona
FOTO: CHE WELT
Handel: Btx ist
unattraktiv
dpa/VWD, Köln
Die Einführung des Bildschirmtex-
tes hat den Versandhandel kaum be-
lebt Die Umsätze, die Warenhäuser
und Versandhandel in der Bundes-
republik per Bildschirmtext (Btx) er-
zielt haben, sind „verschwindend
niedrig“. Dies berichtete die Bundes-
abettsgemetmeha ft der Mittel- und
Großbetriebe des Einzelhandels
(BAG) in Köln unter Hinweis auf eine
Ende 1985 vorgroommene Umfrage
der Rationalisierungs-Gemeinschaft
des Handels- Bisher könne kaum die
Rede davon sein, daß Btx für den
Verbraucher die Attraktivität des
Versandhandels im Vergleich zu an-
deren Betriebsformen erhöhe.
cd. Frankfurt
Die DL Deutsch^ Leasing AG,
Frankfurt, der Brapchenfiihrer im
mobilen L easing , wim am I. April das
Neugeschäft der FÜ Finanz-Leasing
GmbH, Wiesbaden, übernehmen, die
ebenfalls im Mobilfen-Leasing tätig
ist Der derzeitige. Vertragsbestand
wird weiterhin von der FL verwaltet
Gleichzeitig wird die NordLB, maß-
geblicher Gesellschafter der FL, dem
Gesellschafterkreis der Deutschen
Leasing beitreten.
Ins Reich der Spekulation wurden
dagegen vom Sprecher der WestLB
Branchenberichte verwiesen, wonach
die DL auch die ins Schleudern gera-
tene DAL Deutsche Anlagen-Leasing
übernehmen wolle, die das Iromobi-
lien-Leasing betreibt Das schließt
aber nicht aus, daß die Deutsche Lea-
sing AG eines Tages das gesunde
Neugeschäft der DAL übernimmt,
während der Altbestand mit seinen
Risiken in Ahwi cklung sges ellsrhaf -
ten verbleibt
Mit dem Übergang des Neuge-
schäfts der FL auf die DL verbindet
sich nach einer Eiklärung der beiden
Gesellschaften die Absicht, die Lea-
sing-Aktivitäten der Sparkassenorga-
nisation verstärkt bei der Deutschen
Leasing AG auf die Markterfordernis-
se auszurichten. Hinter beiden Lea-
singgesellschaften stehen mehrheit-
lich Landesbanken.
Von der Deutschen Leasing wird
zwar betont, daß die Abtrennung des
Vertragsbestandes der FL in Wiesba-
den vorwiegend organisatorische
Gründe habe. In Branchenkreisen ist
es aber kein Geheimnis, das auf diese
Weise mögliche Risiken aus dem Alt-
bestand ausgegliedert werden sollen,
von denen in Branchenkreisen schon
öfter die Rede war.
INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT
Handel kehrt zurück auf die
Sonnenseite der Konjunktur
Mk.Bonn
Den Einzelhan del rieht Haq Institut
der Deutschen Wirtschaft (IW) wieder
auf der Sonnenseite der Konjunktur.
Die langjährige Flaute sei überwun-
den, heißt es in einer jetzt vorgelegten
Untersuchung. Darin rechnet das In-
stitut für 1986 mit einem preisberei-
nigten Anstieg des Umsatzes um 3,5
Prozent
Eine wichtige Rolle spiele dabei die
erste Stufe der Steuerreform, die
diesmal im Gegensatz zu 1975 und
1981 auf ein freundliches Konsumkli-
ma trifft Demi eine Reihe von ver-
branchshemmenden Einflüssen, wie
die Katalysator-Diskussion oder die
Angst vor dem Verlust des Arbeits-
Platzes, vertieren nach Ansicht des
Instituts an Bedeutung. Überdies be-
stehe in einigen konjunktursensiblen
Sparten bei den Verbrauchern ein ge-
wisser Nachholbedarf Dies gelte für
Autos, Bekleidung und Freizeitarti-
keL Begünstigt werde der Einzelhan-
del aber durch die sinkenden Ener-
giepreise, wodurch die privaten
Haushalte merklich entlastet würden.
Im langfristigen Vergleich zeigt
sich nach der Analyse des Instituts
eine recht enge Verknüpfung zwi-
schen der Konjunktur im Einzelhan-
del und der in der Gesamtwirtschaft
Dabei seien die Ausschläge beim Ein-
zelhandelsumsatz heftiger ausgefal-
len als beim privaten Verbrauch und
beim Sozialprodukt Bis Mitte der
70er Jahre seien vom Einzelhandel
spürbare Wachstumsimpulse ausge-
gangen. Er geriet in der Folgezeit je-
doch immer mehr auf die Schatten-
seite der Konjunktur. Dies habe dar-
an gelegen, daß die Ersparnis immer
Tpehr zu einem ei genstän di gen Ag-
gregat der Einko mmensverwendung
wurde. Überdies sei der Anteil der
Mieten, Dienstleistungen und Ener-
gieaufwendungen gestiegen.
VERMÖGENSBILDUNG / Positives Echo auf den Beschluß der Regierungskoalition
Investive Lohnpolitik wird möglich
HEINZ STOWE, Bonn
„Bereits in der Tarifrunde 1987
kann eine neue Ära der invesöven
Lohnpolitik beginnen." Derart über-
schwenglich kommentierte Michael
Lezius, Geschäftsführer der Arbeits-
gemeinschaft zur Förderung der Part-
nerschaft in der Wirtschaft (AGP),
den Rpgchhifl der Rtffiprp n ggknali.
tion, zu Begum nächsten Jahres die
zweite Stufe des VennögensbeteiH-
gimgsgesetzes in Kraft treten zu las-
sen . „Gewerkschaften und Arbeitge-
berverbände haben jetzt die Chance,
in Tarifverträgen betriebliche und au-
ßerbetriehlKhe Kapitalbeteiligungs-
modelle zu vereinbaren,“ betonte Le-
zius in Bonn.
In. der Beibehaltung der Einkom-
mensgrenzen für den Anspruch auf
Arbeitnehmer-Spanulage sieht er
zwar einpn S chönheits fehler, beson-
ders erfreulich dagegen sei die Erhö-
hung des Steuerfreibetrages des Pa-
ragraphen 19a Emkommen$teuerg&-
setz von 300 auf 500 DM. In den vorge-
sehenen neuen außerbetrieblichen
Anlageformal-- den Unternehmens-
beteiligungsgesellschaften sowie den
Beteüigungssonderverrnögen, einer
besondere Form von Investment-
fonds — sieht Lezi us „den eigentli-
chen Durchbruch 11 . Sie böten ord-
nungspolitisch einwandfreie Lösun-
gen. Die Betefli g un g ssondervenno-
gen dürfen bis zu 30 Prozent ihres
Vermögens in stillen Beteiligungen
an mittelständischen Unternehmen
anlegen können, der Rest soll in bör-
sennotiete Werte investiert werden.
Die Unternehmensbeteiligungsge-
Seilschaften in der Rechtsform der
AG sollen nur nichtborsennotierte
Beteiligungen übernehmen. Eine
Vorrater-Roße bei der Gründung sol-
cher Gesellschaften verspricht sich
Lezius keineswegs nur von Banken
und Versicherungen, sondern auch
von Lezius
räumt offen rin, daß das Echo auf die
Pläne da- Regierung auf Gewerk-
schaftsseite, aber auch bei den Ar-
beitgebern nicht seinen Vorstellun-
gen entspricht Zumindest bei den
Arbeitgebern erhofft er sich duch per-
sonellen Wechsel auch einen Emstel-
iungswandeL Schließlich gehöre die
tarifvertragliche Mitarbeiterbeteili-
gung zum Programm des designier-
ten Präsidenten der Bundesvereini- .
gang der Deutschen Arbeitgeberver-
bände (BDA), Klaus Murmann.
Für die zwei Jahre alte erste Stufe
des Vennögensbildungsgesetzes
zieht Lezius eine positive Bilanz. Ins-
gesamt seien 17 Tarifverträge (zum
Beispiel Banken und Energiewirt-
schaft) für 400 000 Arbei tnehmer ge-
schlossen worden. 170 Unterne hmen
hätten eine betriebliche Mitarbeiter-
beteiligung neu eingeführt. Insge-
samt gibt es rund 1200 Unternehmen,
die solche Modelle praktizieren; 450
von Omen gehören der AGP an.
BUNDESPOST
Sparkassen- und Bankservice
werden kundenfreundlicher
Rahmen“ müsse der Staat hier Wett-
bewerbsv erzerrungen verhindern.
Einig mit Zimmennann war sich
Rau auch darin , riag der Schlüssel für
eine dauerhafte Lösung der Umwelt-
problerae in der forcierten Entwick-
lung von „sauberen“ Technologien
liegt Mehr als flankierende Hilfe
(Sonderabschreibungen und Sonder-
kredite), betonte Zimmermann, kön-
ne und dürfe der Staat da jedoch
nicht leisten. „Es geht darum, um-
weltfreundliche Marktentwicklungen
flexibel zu stärken und nicht Investi-
tionen staatlich zu lenken. Techni-
scher Fortschritt kann nicht befohlen
werden.“
Eine eindringliche Mahnung, das
„ vielf a ch weitgehend emotionalisier-
te“ Thema Umweltschutz wieder auf
nüchterne Ratio und sachliche Infor-
mationen zurückzuführen, erhob En-
vitec-Prasident Otmar Stollbrink
zum Messeauftakt „Nullemission ist
technisch möglich, ist aber letztlich
weder bezahlbar noch zur Sicherung
unserer Lebensqualität notwendig.
Wir müssen unseren Kindern keine
sterile Umwelt hinterlassen, sondern
eine intakte Natur.“ Als internationa-
le Aufgabe ersten Ranges steht er die
weitere Erforschung der da^ not-
wendigen Grenzwerte unterschiedli-
cher Schadstoffemissionen. Die seien
heute noch nicht eindeutig bekannt
Aus dieser Unkenntnis ergäben sich
Uberreaktionen und Fehlverhalten
auf vielen Gebieten des Umwelt-
schutzes.
ARNULF GOSCH, Bonn
Die Deutsche Bundespost wird ihr
Leistungsangebot den veränderten
Kundenwünschen und den weiter-
entwickelten Sparformen der Geldin-
stitute anpassen und auch die Beför-
derung von Postwurfsendungen und
Massendrucksachen kundenfreundli-
cher gestalten. Das sehen die Neufas-
sung der Postsparkassenordnung
und die Änderung der Postordnung
vor, denen der Verwaltungsrat der
Deutschen Bundespost gestern zuge-
stimmt hat. So werden die den Kun-
den schon in Betriebsversuchen an-
gebotenen Sparformen „Sparen mit
wachsendem Zins“ und „Ratenspa-
ren mit Prämie“ in die neue
Postsparkassenordnung aufgenom-
men, die bereits am 1. Oktober dieses
Jahres in Kraft treten soff Bei der
Anfage „Sparen mit wachsendem
Zins“ werden die Vorteile des länger-
fristigen Sparen s - höhere Zinsen -
mit den Vorteilen des Sparens mit
gesetzlicher Kündigungsfrist
schnellere Verfügbarfeit - kombi-
niert
Beim „Ratensparen mit Prämie“
zahlt der Sparer künftig sechs Jahre
lang monatlich gleichbleibende Ra-
ten ein. Nach Ablauf des siebten Jah-
res kann er über die angesparten Be-
träge, die gesetzlichen Zinsen und die
Prämie in Höhe von 14 Prozent verfü-
gen.
Nach der geänderten Postordnung
wird das Höchstgewicht der Wurfsen-
dungen von 50 auf 100 .Gramm ange-
hoben. Sendungen an Abholer von
Briefeendungen - in bestimmten Fal-
len auch sonstige Wurfsendungen -
dürfen sogar bis 500 Gramm wiegen.
Außerdem weiden die Höchs tmaß e
für diese Sendungsart erhöht, weil in
wachsendem Umfang normgerechte
Hausbriefkästen Verwendung fin-
den, in die Sendungen mit den neuen
Abmessungen leichter eingelegt wer-
den können.
Bei der für Großkunden interes-
santen Form des Versandes von fein-
verteüten Massendrucksachen über
500 Gramm mit ^Anschriften trägern“
werden diese und die dazugehören-
den Sendungen getrennt eingeliefert
und befördert Erst der Zusteller ver-
einigt Anschrift und Sendung und
stellt sie zusammen dem Empfänger
zu. Als weitere kundenfreundliche
Neuregelung 0h die generelle Zulas-
sung von Unterschriften bei Drucksa-
chen.
Der Postverwaltungsrat ist dann
darüber informiert worden, daß vor-
aussichtlich noch in diesem Monat
der Verbund der Videotext-Systeme
der Bundesrepublik und Frankreichs
im Rahmen eines technischen Probe-
betriebes ein geführt wird. Dieser Pro-
bebetrieb dient der Vorbereitung ei-
nes Dienstleistungsangebotes der
Bundespost, den Btx- Teilnehmern
länderii bergreifende Videotext- Ver-
bindungen zur Verfügung zu stellen.
Für die Nutzung der technischen Ein-
richtungen wird zunächst eine Ge-
bühr von einer Mark für eine Verbin-
dungsdauer von maximal zehn Minu-
ten erhoben.
Ttlast
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miB
1700
1950
1D7J5
WIRTSCHAFT • JOURNAL
Investitionen werden
langsamer steigen
Brüssel (dpa/VWD) - Der Anstieg
der Industrieinvestitionen in der Eu-
ropäischen Gemeinschaft wird sich
1986 auf zehn Prozent (real sieben!
abschwächen. Das geht aus dem von
der EG-Kommission vorgelegten
vierteljährlichen Wirtschaftsbericht
hervor. Dabei erreicht die Bundes-
republik etwas den Mittel wert von
real sieben Prozent 1985 betrug die
Wachstumsrate in der EG noch 15
Prozent Im Vergleich zum konjunk-
turellen Tief von 1983 würden die In-
vestitionen in diesem Jahr um 43 Pro-
zent höher liegen.
Preise stabil
Bonn (dpa/VWD) - Beim Preisan-
stieg sei bereits im Februar oder Marz
„eine Null vordem Komma“ möglich,
heißt es im jüngsten Konjunkturbe-
richt des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbandes. Der Rückgang des
Preisanstiegs auf zuletzt 1,3 Prozent
habe zusätzlich günstige Perspekti-
ven für die weitere Koqjunkturent-
wicklung eröffnet, schreibt der Ver-
band weiter. Obwohl Auftragseingän-
ge und Produktion beim verarbeiten-
den Gewerbe im Dezember leicht zu-
rückgegangen sind, rechnet der
Sparkassenverband mit einer Fortset-
zung des Aufschwungs.
Gewinnanstieg gebremst
Frankflirt (VWD) - Langsamer als
in den Voijahren werden die Gewin-
ne Deutscher Aktiengesellschaften
nach Erwartungen der BHF-Bank,
Frankfurt, 1986 wachs». Es wird ein
Anstieg von 14,1 Prozent genannt In
den beiden Vorjahren waren die nach
der Börsenkapitalisierung gewichte-
ten durchschnittlichen Gewinne um
18,9 beziehungsweise 20,4 Prozent ge-
stiegen.
BGH-Urteil za Darlehen
Karlsruhe (rtr) - Banken dürfen
auch nach dem geänderten Gesetz
über allgemeine Geschäftsbedingun-
gen Bereitstellungszinsen und eine
pauschale Entschädigung verlangen,
wenn ein zugesagtes Darlehen nicht
in Anspruch genommen wird. Mit
dieser am Montag veröffentlichten
Entscheidung verpflichtete der Bun-
desgerichtshof ein Efepaar zur Zah- !
lung von knapp 40 000 DM. (AZ: m
ZR 184/84)
Weniger Rohöl eingefuhrt
Wiesbaden (dpa/VWD) - Die :
deutsche Mineralöleinfuhr hat sich
1985 deutlich vom Rohöl zu den Mi-
neralölprodukten verlagert, berichte-
te das Statistische Bundesamt Die
Rohöleinfuhr blieb mit 64,2 MiTl, Ton-
nen im Wert von 39,9 MrcL DM 1985
der Menge nach um 4,1 und dem Wert
nach um 4,2 Prozent unter dem Vor-
jahresergebnis. Die Einfuhr von Mi-
neralölerzeugnissen lag mit 44,5 MUL
Tonnen im Wert von 30,2 MixL DM
um elf beziehungsweise zwölf Pro-
zent über dem Stand von 1984.
Herrenmode Im Aufwind
Köln (Py.) - Mit guten bis sehr gu-
ten Ergebnissen ist die Internationale
Herren-Mode-Woche sowie die paral-
lel veranstaltete Jeans-Messe in Köln
zu Ende gegangen. Der Messeleitung
zufolge ist die Ordertätigkeit tom der
Mehrzahl der Aussteller sehr positiv
beurteilt worden. Das Preisgefüge
bleibt stabfl. Es informierten sich .
32 000 Fachbesucher aus 64 Staaten,
sechs Prozent mehr als ira Vorjahr.
Mit 8700 stieg die Zahl ausländischer -
Einkäufern um elf Prozent
China: Kernenergiemesse .
Peking (dpa/VWD) - An der ersten ■
Kerntechnologiemesse Chinas, der
„nuclear and power China ’86“, wer-
den rund 150 Firmen aus elf Ländern, .■
darunter 30 Unternehmen aus der '
Bundesrepublik teilnehmen. Die '
Deutsche Kemtecbnische Gesell- -
schalt werde während der Messe eine ;
Rahmenveremaharuiig über Infonna-
tions- und Expertenaustausch mit ..
China unterzeichnen.
T+R- Aktien jetzt variabel
Düsseldorf (PyJ - Die Aktien des <-
Bankhauses T rinkh aus & Burkhardt, ■
die im Oktober letzten Jahres in den '
amtlichen Kassamarkt einfuhrt wor-
den waren, sind aufgrund der regen '
Umsatztätigkeit der letzten Monate in
den variablen Verkehr in Düsseldorf '
und Frankfurt einbezogen worden.
■Anzeige ' !
Nach den Stadtmusikanten
nun ein neues Bremer Märchen.
ecs euren seine nccne.ecare ü,:
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WELT DER # WIRTSCHAFT
K
URTEILE
Kündigungsschutz
Das KunHig y n gfr. und Hag Kiindi -
giwgsschutzrecht darf durch eine eän-
zel vertragliche Vereinbarung zwi-
schen Unternehmer und Beschäftige
tan nicht umgangen werden. Nach
Ansicht des Bundesarbeitsgerichts (2
AZR 294/83 vom 13. 12. 1984) liegt ei-
ne Umgehung dieser die Arbeitneh-
mer schützenden Bet immungen vor,
wenn sich ein Arbeitnehmer mit sei-
nem Chef darauf einigt, daß das Ar-
beitsverhültnis zum Uriaubsende auf-
gelöst wird und der Arbeitnehmer
nur dann einen Anspruch auf Weiter-
h anHiaftigimg zu Hän bisherigen Ar-
beitsbedingungen hat, wenn er die
Wiederemsteüung bis zu einem genau
bestimmten Termin nach Urlaubsen-
de beantragt Im konkreten Fall ent
schied das Bundesarbeitsgericht daß
ein türkischer Gastarbeiter, der erst
nach dem Stichtag aus dem Urlaub
airückkam, Anspruch auf Weiterbe-
schäftigung hatte.
Nachgeholte Arbeit
Eine Regelung, nach der die an Wo-
chenfeiertagen ausgefallene Arbeit
am nächs tfol genden arbeitsfreien
Werktag nachgeholt werden muß, ist
zulässig. Nach der Entscheidung 3
AZR 347/83 vom 25. 6. 1985 des Bun-
desarbeitsgerichts darf jedoch ein
Unternehmer von einem Arbeitneh-
mer nicht verlangen, daß er diese
Nacharbeit unentgeltlich leistet
Rentenanspruch
Bei Ehescheidungen werden Ren-
tenanwartschaften des Ehemannes
auf die Ehefrau übertragen. Stirbt die
geschiedene Ehefrau, kann der frühe-
re Ehemann beim zuständigen Versi-
cherungsträger beantragen, daß diese
Anwartschaften auf ihn zurücküber-
tragen werden, er somit Altersruhe-
geld in der vollen Höhe erhält Nach
der Entscheidung 1 RA 1/85 vom
13. 11. 1985 des Bundessozialgerichts
geht diese Rechnung aber nicht ganz
auf: Die Zuschüsse zur Krankenversi-
cherung der Rentner sind wertmin-
demd zu berücksichtigen.
YVJlfljl UMIjSX W 1 ' DIE^WELT - Nr. 41 -Dienstag, 18 . Febrüjarl 986
GEHÄLTER / Kienbaum-Experte Heinz Evers sicht die erfolgsabhängige Manager-Vergütung auf dem Vormarsch | KRANKENGYMN ASTCN->AUSBILDUN<j ■■
A \>>-
Bei der Festlegung der Tantieme setzen viele
Firmen imme r noch auf antiquierte Methoden
HEINZ STÜfWE, Gummersbach
Bei der Vergütung von Managern
deutet sich in der deutschen Wirt-
schaft eine Trendwende an: Nachdem
die variablen, erfolgsabhängigen Ge-
haltsbestandteile über lange Zeit ver-
nachlässigt worden sind, ist nun eine
HnMrlwfiTinnng festzustelfen. In zahl-
reichen Unternehmen gibt es Arbeits-
gruppen, die die Möglichkeiten einer
stärker erfolgsorientierten Bezahlung
von F Tihnm gskräftgn aiisln ten sollen.
„ AllmShlirit setzt sich die Erkenntnis
durch, daß leitende Angestellte nicht
nur Kosten verursachen, sondern vor
allem Gewinnproduzenten sind“, hat
Heinz Evers, Geschäftsführer der
Kienhaum Personalberatung in Gum-
mersbach, beobachtet
ln vielen Finnen geht es dabei
nicht um die Frage, ob überhaupt
Tantiemen gezahlt werden, die auf
Geschäftsführerebene ohnehin gang
^ gäbe sind, sondern um
„Wie“. Hier liegt nach Ansicht des
Personalfachmanns Evers einiges im
argen. Die klassische Tantieme exi-
stiert in zwei Formen: Bei der einen
liegt ihre Höbe ganz im Ermessender
Aufsichtsorgane. „Der Aufsichtsrat
legt sie im November für das laufende
Jahr fest, um im April dann festzu-
stellen, Haß das Ergebnis ganz anders
ausgefallen ist als gedacht“, spottet
Evers, der einer solchen Tantieme
jegliche Anreizwirkung abspricht
An den Gewinn gekoppelt
Bei der häufiger praktizierten
Form der variablen Vergütung wird
die Prämie vorher in Prozent des Ge-
winns vor Steuern festgesetzt Auch
da setzt Evers einige Fragezeichen:
Was ist mit Untern ehme n, für die in
einem bestimmten Zeitraum pine an .
dere Große - etwa der Marktanteil -
wichtiger ist als der Ertrag? Und der
Hauptein wand: Die Kopplung an den
Gewinn bietet solchen Führungskräf-
ten keinen Anreiz, die auf die Erträge
nur einen geringen Einfluß haben,
zum Beispiel dem Personalleiter.
Dieses Dilemma läßt sich nach
Evers' Ansicht vermeiden, wenn die
variablen Gehaltskomponenten an
strategische Ziele oder Zielbündel
geknüpft werden, beispielsweise
„den Export verstärken“ oder „in
Japan Fuß fassen“. Dabei sollten ein-
zelne Projekte oder Teilprojekte als
Zwischenziele festgelegt werden.
Auch für das Beispiel des Personallei-
ters schlägt Evers Projekte vor, die
für eine erfolgsori-
entierte Vergü- P <■,
tung herangezo- JahrSS- V/2
gen werden kön- einkommerj
nen: etwa den Auf- Hör
bau eines betrieb- y] f-r) '■/.
liehen Vorschlag- Füf
wesens, das Kon- pARilK
zept für eine Per- S fr'jjflwX o»
sonalentwicklung,
das Ziel, den
Krankenstand
und/oder die Fluk- :i • iVx •
tuation im Betrieb /■'; I T' ’
zu senken. v \ 4"-.
Entsprechende
Ziele sollten auch
für die nachgeord- \
neten Fühnmgs- £«« aotte.Kiaa«
ebenen vereinbart
werden. Vorausge-
hen sollte in jedem Fall, was nach
Evers* Meinung für alle Vorgesetzten
eigentlich selbstverständlich yin
müßte: intensive Gespräche am Jah-
resanfang mfr dem einzelnen Mitar-
beiter, wobei dieser selbst Vorschläge
für Ziele unterbreiten kann. Das Er-
gebnis sollte ein Maßnahmen- und
Zeitplan sein. „Es muß genau festge-
legt werden, wofür es Geld gibt Der
Vorgesetzte muß sagen, bei welchem
Ergebnis er mit dem Mitarbeiter zu-
frieden ist“ Das erleichtere die Beur-
teilung am Jahresende „Dabei sollte
der Mitarbeiter zunächst die Mög-
ao . OudteHB.KMaum
lichkeit haben, sich selbst einzustu-
fen und sich selbst Noten zu geben."
Daß so nur ein Teil der Arbeit der
Führungskraft abgedeckt wird, läßt
Evers als Einwand nicht gelten: „Eine
ganzheitliche Prüfung ist nicht das
Ziel. Aber ffi r das Unternehmen kann
es sehr wichtig sein, wenn etwa der
Leiter der Rechtsabteilung ver-
spricht, ein lange aufgeschobenes
Vorhaben in Angriff zu nehmen, ei-
nen Nachwuchsmann aufzubauen.
Nicht imme r läßt sich zudem die
Hauptaufgabe so
leicht quantifizie-
ren wie bei einem
Vertriebsmitarbei-
ter“, betont der
~ -.j Kienbamn -Exper-
Führungskräfte
In der Bundes-
DurctachnU in UK» DM ,7-T 7/
QnndgehaA -f UmdMMn repUbllK gibt es
' ■■■ nach Angaben von
«« Evers im Gegen-
IntemehmenSeter Satz ZU den USA
erst zwei oder drei
Firmen, die Tan-
tiemen in dieser
I Weise mit Strategi-
en sehen Zielen ver-
AbMungaiBfter I^S Um-
denken erfordere
Zeit. „Noch immpr
Quelle imu werden Vergü-
tungsfragen in
Deutschland tabuisiert, noch immer
wird die Entlohnung vornehmlich
unter den Aspekten der Lohn- und
Gehaltebuchhaltung gesehen“, be-
mängelt er.
Unter den Firmen, die eine erfolgs-
abhängige Vergütung neu einführen,
kennt er sowohl solche, „die dringend
einen Motivationsschub brauchen“
als auch solche, „denen es gut geht“,
ln jedem Fall empfiehlt Evers, ein
variables Vergütungssystem nur all-
mählich aufzubauen. Der erfolgsab-
hängige Teil sollte zunächst nicht
über 15 bis 20 Prozent des Einkom-
UntemehmenSeter
Atteäungstefter
QUELLE: IMU
TREFFPUNKT
MESSE MÖNCHEN INTERNATIONAL
/0
C-B-RMONCHBM
T7. Ausstellung Coravoi -
Boot - Internationaler
RaisemqHkt 1986
1.-9. Februar
FASHfON-START-
MONCHOvr
36. Münchner Mode-Toga
16 . - 18 . Februar
Nicht m Messegelände
IHM
38. Ihtemationde
Hcndwer tam esse
Messe des Handwerks und
für das Handwerk
8.-16. Mörz
BAUMA
21. Internationale Fachmesse
für Baumaschinen und
Bcnjsfoffmaxhinen
7.-13. Ao rS
BORO + COMPUTER
13. Fachausstellung
Bürotechnik/' Campufer/
Buramöbd/Organtsafions-
miHel/Zaidi antädwA
11-15. Mai
TRANSPORT
Internationale Fachmesse
für Güter- und Personen-
verkehr
10.-14.Juni
BJEC
Fachausstellung Für
Bektrotednik
26.-28. Juni
*Nur für Fochbesuchar!
Änderungen Vorbehalten!
IFWORGB^TA MÜNCHEN*
13. Internationale Fachmesse
für Uhren, Schmuck, Edel-
steine und fflberwuren
zugehörigen Fertigungs- und
Betriebsänrichtungen
7.-11. Februar
ISPO - Frühjahr*
24. internationale
Sportart ik eünesse
20.-23. Februar
51 MODE-WOCHE-
MONCHBnT
IntBmationde Fachmesse
für Mode
21-26. Mörz
101 KONGRESS
DEUTSCHE GESELLSCHAFT
FÜR CHIRURGIE
MfT FACHA USSTH1UNG
23.-26. Ao rÜ
ANALYTICA
10. Internationale
Fachausstellung mit
Internationaler Tagung
1-6. Jura"
HOLZBAU UND
AUSBAU 86
mit Deutschem
Holzbautag 1986
19.-22. Juni
Auskünfte vermÄteft:
Münchener Messe- und
Ausstellungsgesellschaft mbH
Postfach 121009, D-8000 München 12,
Telefon (089) 51 07-0.
Telex 5212086 ameg d
Telefax (089) 5107-506
mwimmmm
Bonner Neuregelungspläne
mens hinausgeheo. „Er muß aber
fühlbar ssn.“ Die gte gantesto Mög-
lichkeit ist, die Giundgehätter eine
Zeit lang kaum zu erhöhen und die
Emimm mpmgrhfi hung m dm variab-
len Teil zu stecken.
Die Kjenbaum-Gehaltsrtudien ha-
ben ergeben, daß bei Geschaftsfüh- <
r em HerTgit die Tantiemen rund 25
Prozent des TfrnVnmmpng ausma-
chen. Geschaftsführende Gesell-
schafter liegen mit 35 Prozent deut-
lich höher ak ihre an^steHtmKoBe-
ggn. Bw Iprtonrfon Angestellten m der
zweiten und dritten Führangsebene
macht Hwgrfnl gsahhanglg gTW ihres
Gehalts zwischen zrim und 20 Pro-
zent aus. Tendenziell, da ist sich 1
Evers sicher, werde der variable Teil I
in den nacht e n Jahren atKtwgwi j
Keine echte Alternative
Die Beteiligung der Mitarbeiter am
Gewinn stellt für Evers keine wirk-
liche Alternative tut erfnlgsnripTTtW-
ten Vergütung dar; nidxt nur, weil sie
ein Kapitalrisiko mit sich bringt, son-
dern vor «item weil die steuerlichen
Möglichkeiten im Gegensatz zu den
Ve reinig ten S taaten sehr beschränkt
sind. Evers räumt zwar ein, daß es
„fünf oder sechs Varianten gibt, die
praktikabel sind“, insgesamt aber
stagniere die Mitarbeiterbeteiligung.
Bei T Tntgmphmpn t Hip snlphp Mo-
delle praktizierten, schwanke das
Stimmungsbarometer zwischen
„ganz toll“ und „das bringt uns nur
Arger“. Allzu, hohen Erwartungen fol-
ge oft die Ernüchterung. Bei langjäh-
rigen Mitarbeitern hält Evers zusafzr
licbe Motivation durch die Aussicht
auf Beteiligungsrechte für eher un-
wahrscheinlich. Daß es auf diesem
Weg gelingen krame, gute Leute auf
Dauer an das Unternehmen zu bin-
den, ist nach Auffass ung des Perso-
nalberaters eine Illusion. „Allenfalls
läßt sich vielleicht die Fluktuation
etwas senken.“
Ein Freizeitkonto
für mehr Urlaub
Stü. Bonn
Eine positive Bilanz für die Umset-
zung der 38,5-Stunden-Woche rieht
die Hewlett-Packard GmbH, Böblin-
gen. Bei der deutschen Tochter des
US-Elekfromk-Konzems, die mit
4500 Mitarbeitern 1885 einpn Umsatz
von 2,6 Mrd. DM erzielte, wurde nach
Inkrafttreten des Tarifabschlusses in
der Metallindustrie am 1. April 1985
zwar die Betriebszeit von 40 Stunden
in der Woche beibehalten, gleichzei-
tig aber für alle Mitarbeiter die 38,5-
Stunden-Woche eingeführt
Dies funktioniert so: Die 1,5 Stun-
den Mehrarbeit pro Woche warfen
pinpm Freizeitkonto gutgeschrieben,
das der Mitarbeiter nach Wunsch in
Anspruch nehmen kann. Dabei hat
der einzelne sehr weitgehende Wahl-
möglichkeiten, die Peter Liebhäuser,
Pereonalreferent bei Hewlett-Pak-
kard, jetzt in der Zeitschrift „Perso-
nalfuhrung“ (Heft 2H.986) erläuterte:
Auf einem Kurzzeitkonto können bis
zu drei Tage angesammelt werden,
die dann als freie Stunden oder Tage
genommen werden können. Gutge-
schrieben werden diesem Konto ne-
ben den 1,5 Stunden pro Woche auch
Zeit-Boni sowie auf Wunsch Über-
stundrax. Über drei Tage hinausge-
bende Zeitguthaben fließen auf ein
Langzeitkonto. Dieses kann zur Ver-
längerung des Urlaubs bis hin zu ei-
nem gleitenden oder vorgezogenen
Ruhestand eingesetzt werden.
Nach Angaben Leithäusers werden
die Freizeitguthaben zu zehn Prozent
für freie Stunden, zu 60 Prozent für
freie Tage und zu 20 Prozent für freie
Wochen genutzt Nur zehn Prozent
der Mitarbeiter nahmen ihr Guthaben
nicht innerhalb eines Jahres in An-
spruch.
Von WERNER LACHMANN
I n Kurze will das Bundeskabinett
die Neufassung des Masseur- und.'
Krankengymnästengesetzes verab-
schieden. Ziel des Gesetzentwürfe ist
eine Verbesserung der Ausbildung.
Diese soll dadurch erreicht werden,
daß das. bisher einjährige Praktikum .
(nach zweijähriger Schulausbüdung)
abgeschafft und ■ statt dessen; eine
dreijährige gchidausbildung yorge- .
schrieben werden soll. Das federfüh-
rende Ministerium furJugend, Fami-
lie lind Gesundheit steht unter Zeit-
druck, da das Parlament für die Neu-
fassung eine Frist bte zum 31. 12. 1986
, gesetzt hat
Wie ist diese sogenannte Qualitäts-
verbesserung der Ausbildung . ord-
nungspolitisch zu bewerten? Zwei
Drittel der bestehenden Ausbildungs-
plätze werden zur Zeit von privaten
Krankengymnastikschulen, zur Ver-
fügung gestellt Diese sind durch die-
Pläne in ihrer Existenz bedroht, weil
die sogenannte integrierte Ausbil-
dung nur noch an großen Kranken-
häusern möglich ist Art. 7 Abs. 4 des
Grundgesetzes gewährleistet aber
den Betrieb von Privatschulen als Er-
satzschulen. Die Integration des
Praktikums (bei Wegfell der Prakti-
kantenvergütung) unter schulischer
Leitung löst aber nicht nur verfas-
sungsrechtliche Bedenken aus, son-
dern widerspricht auch den Prinzi-
pien der sozialen Marktwirtschaft
Neuer Kostenschub .
Private Ausbildungsträger waren
bisher im großen und ganzen in der
Lage, die Ausbildung kostendeckend
zu fi nanzi eren. Ziel der Verfechter
der integrierten Ausbildung ist die
Abwalzung der Ausbildungskosten
auf die Krankenkassen. Warum soll
aber die Versichertengemeinschaft
Ausbildungskosten übemebmen?
Statt das Ziel der Kostendämpfung
anzusteuem, bringt die Neufassung
des Gesetzes die KostenfewineimGe-
simdheitsbereich erneut ins Rohen.
Auch die Untensteilimg, daß die
Qualifikation der Ausbüdung an pri-
vaten Schulen schtechter sd als an
staatlich subventionierten Anstalten,
-ist nicht stiehhalti& Die freien Träger
stehen jn einer Konkunenzsftüation.
Wegen des starken Wettbewerbs müs-
sen sie rach ständig an neue Entwick-
lungen anpassen und gneien daher in ^
der (Miriaj]ä : Gestalfung uhd bei
neuen Methoden oft eine fuhraide
Rolfe. Auch die zahlenden .Schüler als _
Nachfrager stellen dräu privaten An-
bieter unter Leistungszwang; Für ihr
gutes Geld erwarten sie eine hohe
Qualität der Ausbildung." Bei den öf-
fentlichen und subventionierten Axt
bietera dagegen besteht. keiri Zwang ‘
zur Wirtschaftlichkrat Und zu Innova-
tionen.. ..
Übeirprufiu^ eifonJeiifch
Nicht zuletzt lassen sich auch aus .
beschäftigungspolitischen Gründen &
Zweifel am Sinn der GesetzesnQvefle
anmelden. Da zwei Drittel der Ausbil-
dungsplätze von privaten Trägem zur
Verfügung gestellt werden und die '
öffentlichen aus Kostengründen ihre
Kapazitäten nicht raheblich auswei-
ten können, wird das ' Angebot .an
Ausbildungsplätzen wesentlich ein-
geschränkt
Aus Hwi genann ten Gründen wäre
dem Gesetzgeber dringend , zu raten,
das auf den 31. 12. 1986 terminierte
Übeagängsgesetz zu veriängem und
eine ordnuiujspolitische Analyse der
geplanten Änderung vorzunehmen,
in der auch die Verfassungskonfor-' '
mität zu überprüfen wäre. Dennauch ^
im Gesundheitswesen sollte die Re- >!-
gfening eine Politik betreiben, die
den Gesetonäßigkeiten der sozialen
Marktwirtschaft Rechnung tragt
Professor Werner Lachmann lehrt
Wirtschaftspolitik an der Universität
HEIMARBEIT / Auch für Hochqualifizierte denkbar
Keine schnelle Renaissance
ANDREAS GERBER, Bonn
Die Informations- und Kommuni-
kationstechnik eröffnet neue Mög-
lichkeiten der Heimarbeit Über Com-
puter, Computer-Terminals oder Te-
letex-Geräte, die über entsprechende
Datenleitungen mit den zentralen Ge-
räten des Arbeitgebers verbunden
sind, lassen sich Arbeiten auch von zu
Hause erledigen.
Denkbar sind aber auch Nachbar-
schaftsbüros, in denen gemeinsam in
einem Bezirk wohnende Personen für
ihre jeweiligen Arbeitgeber tätig sind
und so den Weg von und zum Unter-
nehmen sparen, und Satellitenbüros,
die eine fürma einrichtet, um Mitar-
beitern das Arbeiten in der Nahe ih-
rer Wohnung zu ermöglichen. Diese
Arbeitsformen werden unter dem Be-
griff Telearbeit zusammenge&ßt
Angebote sind rar
Heute sind derartige Arbeitsange-
bote von Unternehmen noch sehr rar.
Auch eine Umwandlung traditionel-
ler Arbeitsverhältnisse in Telearbeit
sei noch kaum erkennbar, heißt es in
einer Studie, die in der jüngsten Aus-
gabe der JMitteilungen aus der Ar-
beitsmarkt- und Berufsforschung“
veröffentlicht ist Der Autor, Werner
Dostal vom Nürnberger Institut für
Arbeitsmarkt- und Braufsforschung,
hebt darin hervor, daß in den weni-
gen bekannten Fällen die Teleheim-
arbeit vor allem auf den Wunsch von
Arbeitnehmern zurückgehe, die aus
verschiedenen Gründen ihre Woh-
nung nur noch schlecht für eine Er-
werbstätigkeit verlassen können.
Diese Arbeitsform erscheint deshalb
vor allem für zwei Personengruppen
sinnvoll: für Mütter mit kleinen Kin-
dern, die eine Tätigkeit nur dann
übernehmen können, wenn sie für ih-
re Kinder eme andere Betreuung fin-
den, sowie für Behinderte. Bei der
letzten Zahlung der Heimar beiter
wurden 1981 nur 140 00 Personen -
ein halbes Prozent aller Erwerbstätig
gen - registriert, von denen über 90*
Prozent im verarbeitenden Gewerbe
tätig waren.
Die ausschließliche Telearbeit wer-
de auch bis Ende des Jahrhun-
derts sicher eine Ausnahme bleiben,
heißt es in der Studie. Denn vor einer
breiträi Realisierung müßten noch
viele Arbeitsbedingungen geklärt
weiden. „Dagegen, werden Mischfor-
men traditioneller Büroarbeit mifzu-
. satzlidier Telearbeit sicher an Bedeu-
tung gewinnen,“ schreibt Dostal
Ausgelagert werden könnten vor ■
allem Tätigkeiten, die vollständig an
einem Computaterminal geleitet
werden, also Schreibarbeiten, Sacb-
bearbeitertätigkeiten und Program-
mieren, aber auch Teile von Manage-
ment-Tätigkeiten. •
Besseres Image möglich
Die Heima rbeit von Schreibkräften
und einfachen Sachbearbeitern wer-
de für die Arbeitgeber nur dann inter-
essant, wenn dadurch Kosten gespart
werden könnten. Höherqualifizieite,
wie Führungskrafte und Program-
mierer, seien dagegen bei entspre-
chendem Fachkräftemangel durch-
aus in der Lage, attraktive Rahmen-
bedingungen zu erzwingen. Sollte
sich die Telearbeit auf diesem Weg
durchsetzen, würde sich ihr Image,
erheblich verbessern.
HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND POLITIK / Sozialökonomie als neues Fach
Betriebspraxis ist ein Teil des Studiums
MESSE MÜNCHEN
INTERNATIONAL
GISELA RE1NERS, Hamborg
Er hatte Buchdrucker gelernt und
wurde Bundesbildungsminister;
Björn Engholm, Absolvent der Hoch-
schule für Wirtschaft und Politik
CHWP) in Hamburg, der einzigen
deutschen Hochschule für Studenten
des zweiten Büdungsweges. Der
Elektromonteur Heinz Ruhnau ist
heute Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Lufthansa und die gelern-
te Kaufinannsgehüfin Irmgard Blät-
tel sitzt im Bundesvorstand des Deut-
schen Gewerk schaft sbundes - auch
sie ehemalige HWP-Studentin.
Sei t dem Wintersemester hat die
HWP nun einen neuen Studiengang
anzubieten, der schon im Modellver-
such seit 1981 getestet worden war. In
neun Semestern kann der Diplom-So-
zialökonom gemacht werden, ein
Grad, der durch drei weitere Seme-
ster im Anschluß an den Diplom-Be-
triebs- oder -Volkswirt oderauch -So-
zialwirt erworben werden kann. In
den drei letzten Semestern wird ein
Projekt-Studium betrieben, daß den
Studenten die Anwendung des Ge-
lernten in praxisbezogener Arbeit in
Zusammenarbeit mit Firmen ermög-
licht
Zumeist sind die Themen regional
bezogen; sie drehen sich beispiels-
weise um die Bedeutung von Roh-
stofflieferungen für einige Wirt-
schaftszweige im Hamburger Hafen
oder die Auswirkung der Arbeitszeit-
verkürzung auf die ortsansässige Me-
tallindustrie. Theorie und Praxis wer-
den in den letzten Studie nsemestem
- die ersten sechs sind vergleichswei-
se schulmäßig aufgebaut - miteinan-
der verschränkt
Die Berufschancen der Absolven-
ten werden von HWP-Präsident Nor-
bert Aust als gut bezeichnet Es sei
nicht selten, daß Praktiker wieder in
ihre alte Firma zurückkehren. Ein
Bankk aufrnarm ging zum Beispiel
wieder zu der Bank, bei der er gelernt
hatte, und übernahm dort das Ausbil-
dungswesen. Ein Reedereikaufmann
stieg in seiner Branche wieder ein,
doch auf höherem Niveau. Es gibt
aber auch die Möglichkeit, der Karrie-
re eine neue Richtung zu geben, wie
es der Kfz-Mechaniker tat der nach
dem Abschluß an der HWP zur Uni-
versität wechselte und Gewerbeleh-
rer wurde, oder der gewerbliche Ar-
beitnehmer, der nach dem Studium
erst als Journalist arbeitete und dann
als Leiter eines Entwicklungspro-
jekts in die Dritte Welt ging.
Da die meisten der HWP-Studen-
ten aus einem Beruf kommen, ist ihr
Durchschnittsalter bei Studienbe-
ginn mit etwa 27 Jahren relativ hoch.
80 Prozent finanzieren das, Studium,
das wegen der harten Arbeitsanfbrde-
rungen kaum einen Nebenjob zuläßt,
mit BAföG, oder sie erhalten- ein
^Stipendium, sehr oft von gewerk-
schaftsnahen Stiftungen.
Von etwa 270 Erstsemestem errei-
chen 200 die Prüfung nach dem sech-
sten Semester, die den Übergang zur
Universität ermöglicht Rund 100
Studenten absolvierten die drei An-
schluß-Semester; etwa 15 bis zehn
Prozent schließen mit einer Promo-
tion an der Uni ab.
Vorau ssetz ung für die Auftiahme
an der HWP sind Berufsausbildung
und -erfahrung; bei Frauen, die einen
Anteil von knapp 40 Prozent an den
Studenten haben, wird auch Hausar-
beit als Berufstätigkeit anerkannt,
wenn sie, wie die anderen a uch ; die
Prüfung bestehen, mit der die Stu-
dierfähigkeit getestet werden splL
80 Prozent der Studienanfänger
sind Praktiker, der Rest kommt von
Fachoberschufen. Rund 2500 Studen-
ten hat die HWP zur Zeit. „An der
Nachfrage gemessen, könnten .wir
doppe lt soviel aufhehmen“y meint
HWP-Präsident Aust '
•:|i . 7 . .l;
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Dienstag, 18. Februar 198fi - Nr. 41 - DIE WELT
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ZINN KRISE / Nur noch geringe Fmanzierungslücke
Baldige Losung in Sicht
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dpa/VWD, London
„ 1®° Verh ««Jlungen des Inter-
Renalen Zinnrates (ER) mit seinen
Gläubigem m London war in den ver-
eigenen Tagen ein klarer Durch-
bmch ai. .^ichneh, der auf eine
uSSf B 1 2? mg ^ seit Oktober
J«ften Jahres andauernden Zinnkri-
?no° ffen ***£ Über Bilanzierung
■SS"?“ 1 GeseDsohaft, die die Ver-
pflichtungen des Zinnrates in Hohe
von mehreren hundert Millionen
H übernehmen und über einen
, re ijahreszeitra um abwickeln soll,
An2o4^
Debatten®
festigkeit
karnimanaboniiieren.
Bitte:
. Ad; OJ£ WELT. Vertrieb. -
1 Poilfach 30 5B 30. 2000 Hambws 3fi
j .-Biuo Iwfcm Sie mir vom nächsterreich-
Daren Termin an bis auf weiteres
i DIE# WELT
t'MiatiM« TMCtumu rn ot i tschlanb
■ mtwstliciien fitnigspreis von
. DM 27,10 (Ausland 37,10. Luftpost auf .
i Annagel, anteilige Versand- und
J 2 us teil kosten sowie Mehrwertsteuer
; eingeschlossen.
Vomame/Nanw
SiraBe'/Nr.: .
sind sich die Ve fbanHhinggt^ jli^^.
roer sehr viel näher gekommen.
Insgesamt werden 270 Millionen
Pfand (904 MüL DM) benötigt Groß-
britannien will 50 MitHnnon Pfund in
Form von Zuschüssen und Kreditga-
rantien bereitstellen, wahrend die 22
IZRrMitgUedsländer sowie die Ban-
ken _ und MetaUhandler jeweils 100
MHhonen Pfund aufbringen sollen.
Damit besteht nur noch eine Fman-
zierungslücke von 20 Millionen
Pfand. Das Geld hofft man sich bei
interessierten Finnen wie der deut-
schen Metallgesellschaft oder großen
Bohstoff-Brokem zu besorgen.
Schwierigkeiten gibt es noch mit
den früher bestehenden Exportquo-
ten. Die Gläubiger verlangen eine
Beibehaltung von Lieferbegrenzun-
gen» während der IZB erwartet, daß
durch den zu erwartenden Preisrück-
gang von mehr als 8000 auf mögli-
cherweise 6000 Pfund je Tonne ein
großer Teil der Zinnbergwerke un-
rentabel wird und geschlossen wer-
den muß. Hierdurch könnten sich
Angebot und Nachfrage einpendeln
und Exportquoten unnötig werden.
Die Z innl änder in Südostasien so-
wie Japan verlangen auch mehr Fle-
xibilität bei der Veräußerung von
85 000 Tonnen Zinnreserven derRoh-
stoffbrganisaüon. Die neue Gesell-
schaft Newco soll nach dem Plan zur
Lösung der Zinnkrise unabhängig
von der Preisentwicklung in jedem
Quartal acht Prozent oder jährlich
rund ein Drittel der Gesamtmenge
WELTTEXTILABKO MMEN / EG- Vorgespräche: Bundesrepublik als Außenseiter j JAPAN / Exportüberschüsse dehnen sich weiter aus
Liberalisierung schwer durchzusetzen i Yenkurs kräftig gestiegen
WILHF.T.M VATlT 120 n i.» j .... ! - O ö O
WILHELM HADLER, Brüssel
Eitlen schweren Stand hat die Bun-
desregierung bei den EG-intemen
Vorgesprächen über das neue Welt-
textilabkommen. Die Mehrheit der
Mitgliedstaaten tritt nämlich mit
Rücksicht auf die B psrhaftigiingg.
Probleme im eigenen Land nur für
eine bescheidene Liberalisierung der
Textil- und Bekleidungsimporte ein.
Bundeswirtsdiaftsminister MarHw
Bangemann will sich heute in Lu-
xemburg persönlich zum Anwalt ei-
ner stärkeren Auflockerung der Ein-
fahrregeln machen. Die Ansichten
der EG gehen jedoch noch so weit
auseinander, daB mit der Verabschie-
dung eines Verhandlungsroandats für
die Kommission frühestens im März
zu rechnen ist
Dann allerdings wird es auch höch-
ste Zeit, denn der Textil-Ausschuß
des Gatt tritt am 3. April zu entschei-
denden Verhandlungen zusammen.
Das gegenwärtige Rahmenabkom-
men (das dritte seit 1974) lauft Ende
Juli aus. Spätestens bis zum Jahres-
ende müssen auch die bilateralen
Vereinbarungen der Gemeinschaft
mit zahlreichen Exportländern neu
ausgehandelt werden.
Bonn drängt nicht nur mit Rück-
sicht auf die Lander der Dritten Welt
auf eine stärkere Öffnung des EG-
Marktes. Es legt auch Wert darauf,
daß die Erneuerung des Textilab-
kommens zugleich als ein Signal für
die späteren Handelsverhandlungen
im Rahmen des Gatt angesehen wer-
den könne. Unterstützung hat die
Bundesregierung jedoch - wenn es
um konkrete Vorschläge ging - bis-
her nur von den Niederlanden, Däne-
mark und teilweise von Großbritan-
nien erhalten.
Frankreich, Italien, Irland, Belgien,
Luxemburg und die beiden neuen
EG-Partner wünschen zumindest für
die nächsten vier Jahre keine wesent-
lichen Änderungen im Außenschutz.
Spa n i en und Portugal machen dabei
geltend, daß sie selbst in der Gemein-
schaft (wegen der Übergangszeit des
Beitrittsvertrages) schlechter gestellt
wären als Drittländer.
Umstritten sind in der EG nicht
nur die Detailfragen, sondern auch
grundsätzliche Probleme des geplan-
ten neuen Dachabkommens. Dazu ge-
hört die Entscheidung, ob die domi-
nierenden Exportländer künftig an-
ders behandelt werden sollen, die Ge-
TOßinschaft bei Handels zugeständnis-
sen auf dem Prinzip der Gegenseitig-
keit beharren soll, ob das neue Ab-
kommen das letzte sein oder ob d ies e
Präge offen bleiben soll, und ob das
Abkommen auf vier oder auf fünf
Jahre abgeschlossen werden soEL
Im Zusammenhang damit steht
auch die Überlegung, ob alle beste-
henden bilateralen Abkommen er-
neuert werden müssen oder nur mit
den bedeutenderen Ländern. Unklar
ist ferner, ob die bilateralen Abma-
chungen parallel mit den Multifaser-
abkommen ausgehandelt werden
sollten oder erst nach der Paraphie-
rung.
Wahrend Bangemanns Bemühun-
gen von der deutschen Textilindu- >
strie eher zurückhaltend verfolgt wer- I
den, kann er beim Handel auf lebhaf- I
ten Zuspruch zählen. Der Dachver- j
band des großen Außenhandels der !
EG kritisierte die von der Industrie '
geforderten Globalplafonds für alle
Importe und deren strenge Auftei- !
lung auf die europäischen Lander.
I
PLZ/On:.
. Be ruf: _
Vo/w./TtL:
•;V
Datura-
f Ich habe das Recht, diese Bestellung;
| -innerhalb votr 7 Tagen (rechtzeitige
- Absendung genügt) schriftlich zu wider-
rufen bei:'".
DIE WELT.Vfcrtrieb,
I iWach 3058 30. 2000 Hamburg 36
Unterschrift..
01-461
Sie haben das Recht, eine Abonnemenls-
bestetlüng innerhalb fan 7 Tagen (recht-
zeitige Absendung genügt) schriftlich zu
widerrufen beL DIE WELT.'Vertrieb.
Post^h;3O5Ä30, 2000 Harabuis 36 .
jedoch, daß bei niedrigen Zinnprei-
sen Zurückhaltung beim Verkauf der
Reserven geübt und bei höheren Prei-
sen mehr Zinn ab geben wiiri.
Die Londoner Metallbörse F-Mte
will Mitte März den Zinnhandel wie-
der aufeehmen, und der Zinnrat hofft
bis dahin auf eine endgültige Lösung
der Krise. Der Zinnhandel war am 24.
Oktober 1985 eingestellt worden, als
dem Zinnrat das Geld für Marktinter-
ventionen zur Stützung des künstlich
hochgehaltenen Zinnpreises ausge-
gangen war. Aufgrund der Unsicher-
heit über die Uberlebenschancen ei-
niger Brokerfirmen infolge der Zinn-
krise ist der gesamte Metallhandel an
der LME auf unter 50 Prozent des
Normalniveaus gesunken.
NORWEGEN / Ölpreisverfall zwingt zu wirtschaftspolitischen Kura^n,n r
dpa/VWD. Tokio
Der japanische Yen hat seit Sep-
tember vergangenen Jahres gegen-
über dem US-Dollar ein gutes Drittel
an Wert gewonnen. Gestern wurde
am Devisenmarkt in Tokio wieder
einmal eine „psychologische Barrie-
re“ durchbrochen: Der Dollar war
vorübergehend weniger als ISO Yen
wert. Die Debatte über die wirklichen
Ursachen dieser Entwicklung und
über ihre Folgen beherrscht japa-
nische und ausländische Bankiers
und Geschäftsleute in Tokio.
Spekulationen sind offenbar ein
treibendes Argument. Yen werden
gekauft, um sie später mit kräftigen
Gewinnen wieder zu verkaufen. Da-
bei hätten die Nachrichten aus den
USA eigentlich für einen wieder stär-
keren Dollar sorgen müssen: der
Rückgang der Arbeitslosen rate, die
Bemühungen um eine Reduzierung
des Budgetdefizits und die Bemü-
hungen, den Diskontsatz stabil zu
halten.
Die Japaner haben mit der Kurs-
steigerung des Yen seit dem Treffen
der Finanzminister und Notenbank-
gouvemeure der fünf wichtigsten
westlichen Industriestaaten im Sep-
tember in New York die Hauptlast
der damaligen Vereinbarungen tra-
gen müssen: Der Wert ihrer Währung
nahm gegenüber dem Dollar um 33
Prozent zu; der der D-Mark um rund
20 Prozent.
In den letzten Monaten zeigte sich
allerdings, daß die Exportüberschüs-
se trotz des rasch steigenden Yen-
Kurses unaufhaltsam weiter wuch-
sen, und es ist unter Experten außer-
ordentlich umstritten, ob wirklich
mit einer großen Wende in der Han-
dels- und Leistungsbilanz Japans ge-
rechnet werden kann.
Das liegt einerseits daran, daß die
Japaner jetzt Erdöl und andere Roh-
stoffe. von denen sie abhängig sind,
wesentlich billiger kaufen können.
Sogar bei rückläufigen Exportziffem
trägt das dazu bei, daß sich die Über-
schüsse eher noch vergrößern. Ame-
rikanische und europäische Käufer
entscheiden sich inzwischen vor al-
lem wegen des guten Verhältnisses
von Preis und Qualität für japanische
Produkte. Das heißt: Trotz teuerer
Exporte können die Japaner Im Wett-
bewerb mithalten.
OECD empfiehlt sparsame Haushaltspolitik
T Q/»Vl P n l»»0 »lllf f% (t DmiKtnli IftftC - ! a . tT
J. Sch. Paris
Norwegen kann sich die auf «ein
Nordsee-Öl gestützte, stark expansi-
ve Wirtschaftspolitik nicht mehr ohne
weiteres leisten, meint das OECD-
Sekretariat mit Blick auf die sinken-
den ölpreise. Diese neue Situation
erfordere eine „rigorosere Strategie“.
Empfohlen wird Oslo insbesondere,
die öffen t lichen Ausgaben, deren An-
teil am Bruttosozialprodukt wimw
größer wird, einzuschränken, den An-
stieg der Löhne und Preise zu brem-
sen, das Steuersystem zu verbessern
und das industrielle Potential des
Landes zu stärken.
Nachdem der Öl- und Erdgas-
export das Wirtschaftswachstum
Norwegens beflügelt hatte, stutzt es
sich in letzter Zeit immer mehr auf
die Binnennachfrage. Deren realer
Zuwachs stieg von 4^2 Prozent 1984
auf 5,5 Prozent 1985. Der private Ver-
brauch hatte einen Zuwachs von sie-
ben nach 1,5 Prozent Demzufolge
stiegen die Importe um 8,8 (7,2) Pro-
zent, während sich der Exportanstieg
auf 4,5 (5,1) Prozent abschwächte.
Die internationale Wettbewerbsfä-
higkeit Norwegens hat „in besorgnis-
erregender Weise“ nachgelassen,
heißt es in dem OECD-Berteht Ob-
wohl viele Unternehmen vor allem
aufgrund von Steuererleichterungen
ihre Rentabilität verbessern konnten,
sind ihre Kosten durchweg stärker
als die der ausländischen Konkurrenz
gestiegen. Das liege vor allem an
übermäßigen Lohnerhöhungen; eine
Folge des unflexiblen i Arbeksmark-
tes. Außerdem habe Ndrwegen in sei-
nen Stxukturreformen; nicht genü-
gend Fortschritte erzielt
Wie schon 1985, so cfrohen Norwe-
gen auch in diesem Jahr weitere Ver-
luste an Marktanteilen im Ausland.
Selbst unter der Hypothese konstan-
ter Ölpreise wird nach Schätzung der
OECD der Überschuß der Handelsbi-
lanz auf 1,81 (4,02) und der der Lei-
stungsbilanz auf 0,07 (2,48) Mid. Dol-
lar schrumpfen. Wahrscheinlich gerät
diese Büanz aber sogar ins Defizit.
Die für 1986 erwartete Expansions-
rate des Bruttosozialprodukts von 2,8
(3.8) Prozent hält die OECD zwar im-
mer noch für befriedigend und die
Arbeitslosenquote von nur zwei (2,5)
Prozent wäre wieder ein Bestwert
Hing egen dürfte sich die Inflations-
rate Norwegens entgegen dem zu-
rückgehenden internationalen Trend
auf sechs (5,8) Prozent erhöhen und
den erwarteten OECD-Durchschnitt
von 4,5 Prozent übertreffen.
FERMENTA / Firmenchef führte zu Unrecht Dokto r-Titel
Börsenkurs stark gefallen
ITALIEN / jn Zukunft legt die Regierung mehr Gewicht auf Kohle und Kemkraft
Ölpreisverfall lenkt nicht ab vom Kurs
" GfTO’TTTC'R fiffPÄ x: - iuraiiänji ffan iinwf Jitf«rw«AN «l#Mi ^.1. .j >n m I | * • ’
meh, Stockholm
Der langjährige Börsenkomet Fer-
mente hat in der Stockholmer Fi-
nanzszene viel von seinem einstigen
Glanz eingebüßt, nachdem Firmen-
chef Refeat El-Sayed t40) zugeben
mußte, daß er den Titel „Doktor 1 in
Emissionsprospekten zu Unrecht
führt Seine Entschuldigung, daß ihn
eine „dumme Jugendlüge“ aus seiner
Startphase eingeholt habe, als er mit
fälschen akademischen Würden bes-
ser ins Pharma-Beratergeschäft kom-
mwi wollte, hätte die schwedische
Öffentlichkeit noch akzeptiert. Aber
El-Sayed behauptete auch 30 interna-
tionale Patente zu besitzen. Und die
lösen sich jetzt ebenfalls in Luft auf.
Außerdem: Fermente soll jahrelang
massiv gegen Umweltschutzauflagen
verstoßen haben.
El-Sayed figuriert bislang als Para-
debeispiel dafür, daß auch ein einge-
wanderter Ägypter im Überversor-
gungsstaat Schweden erfolgreich
sein kann. In fünf Jahren hatte er
Fermentes Umsatz - hauptsächlich
Basis-Pinicillin - von 87 Millionen auf
1,4 Milliarden Schwedenkronen ka-
tapultiert. Krönender Abschluß die-
ser Selfinade-Stoiy ist die Partner-
schaft mit Volvo: Skandinaviens
größtes Unternehmen gab Anfan g
dieses Jahres seine Pharma-Interes-
sen (Sonesson und 40 Prozent an
Pharmacia) an El-Sayed ab und will
sich mit 20 Prozent an Fermente be-
teiligen. Dies würde Fermente Jegiti-
misieren". Seitdem hält Volvo eine
Option auf El Sayeds restliche 75 Pro-
zent Fennenta-Anteile. An der Stock-
holmer Börse sackte der Fermente-
Kurs kräftig ab. Auch die Volvo-No-
tierung geriet unter Druck.
JK . Balieh, ist entschtosseh, auch bei
'weite-- sinkendem ^ Ikdölpreis seine
Energiepalitikverstärkt zurDiversifi-
- ziemng fortzuBetzeiL Nach pirer Er-
klärung des Indüsfc Temini^ riiimK
besteht die feste Absicht, die vorgese-
henen Kohlen und Kernkraftwerke
mit jeweils 6000' Megawatt plange-
mäß zu bauen und fertigzusteflen.
Die italienischen Energieexperten ge=.
hen dabei davon aus, daß der Erd-
ölpreis nicht . lange auf Talfahrt blei-
ben ‘ und^ ^mittelfristig Wieder nach
oben klettern Wird.
Der im - Dezember vergangenen
JälutH^verabschiedete neue staatliche
. Energieplan, der. den vorangegange-
nen des Jahres 1981 zum Tal erheb-
l i e h revidiert jhatr sieht ^vor, -daß der
. Altteil der Atomkraft am gesamten
italienischen Energieverbrauch Won
w jetzt ein Prozent bis 1990 auf 2,5 und
V bis 1995 auf 4j7 Prozent zunimmt
Gleichtetig soll der Antel der Kohle
von heute 10,3 auf 13J> beziehungs-
weise 20,3 Prozent zunehmen.
Keinen, Verähdenmgeh unterhe-
gen wird dagegen der Erdgasanteil,
der heute bei ungefähr einem Fünftel
liegt, während der Antefl des Erdöls
von jetzt 59,3. bis 1990 auf 53,7 und
fünf Jahre später auf 44,1 Prozent
zuzückzugeben bestimmt ist
Stark verändern werden sich in der
Zeitspanne 1985 bis 1995 die Positio-
nen der einzelnen Energiequellen, die
. zur Stromerzeugung herangezogen
werden. W ä hre n d die Kohle ihren An-
teil von 14 auf 38,5 Prozent und die
Kemkraft von 3JZ auf 12,3 Prozent
erhöhen wird, wird der des Erdgases
von jetzt 11,8 auf 6,1 Prozent und der
. .des Erdöls von 38,7 auf 16J5 Prozent
mxückgehen. Ebenfalls abnehmen
werden die Quoten der Einfuhr von
Elektrizität (von 9,7 auf 7,7 Prozent}
sowie der Anteil der Wasser- und der
Geo-Energie.
Im Jahre 1985 belief sich die italie-
nische Energierechnung in der Au-
ßenhandelsbilanz auf 39 000 Milliar-
den Lire. Diesen Betrag hofft man im
laufenden Jahr dank des schwäche-
ren US-Dollar und des sinkenden Öl-
preises um etwa ein Drittel abbauen |
zu können.
Der neue Energieplan hat die lang.
fristigen Konsumerwartungen erheb-
lich nach unten tomgiert Während
für 1985 noch mit einem Verbrauch
von 165 Millionen Erdöl-Äquivalent
gerechnet wurde, belief sich der tat-
sächliche Konsum im vergangenen
Jahr nur auf 145 Millionen Erdöl-
Äquivalent Entsprechend herabge-
setzt wurde jetzt auch die Konsumer-
wartung für 1990: zwischen 152 und
164. Milli onen Erdöl-Äquivalent statt
den vor fünf Jahren prognostizierten
185 Millionen.
In der Drefjahresspanne 1985 bis
1987 wird die italienische Energie-
wirtschaft dem neuen Plan zufolge
insgesamt 51 000 Milliarden Lire für
Investitionen zum Ausbau der Ener-f
giequeHen ausgeben. Davon <
23 900 Milliarden Lire auf die Erdöl-
und Erdgassuche und 8100 bzw. I
Milliarden Lire auf die Atom- unt.
Kohlezentralen. Weitere 7800 Mflhar-j
den Lire entfallen auf Anlagen
Transport und zur Verteilung
Energie.
-. i r-. ;
l&M
a aWo -lg*
L-iVä
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knapp vier MiDionen Ausländer
Einwanderungswelle ebbt wieder ab
mdmTMQfBATTIPITClC Dnvta um nnisf v:_ j.a rc j ..
b. ..x . : AÄfh C/i- • if
J, arf 7™*'« rA -
. .JOACHIM SCHAUFUSS, Paris
- - -. : Ite^ Höhepunkt der.Einwanderer-
wdle‘ ist überschritte!, heißt es im
. . ■ Arhw tgniinigtPTmrn.
iß. Grund dafür sei die Wirtschafekrise.
” Sie trifft rvor alten die Sektoren, in
denen an^ändik^Arireit^^ be-
1 sonders stark wlieteri sind. Das hält
insbesondere die Nicht-Europäer vor
illegalen- Einwanderiingen ab. Schon
■ 1974, unmittelbar nach dem ersten
Öl-Schock, hatte die Regierung den
Zuzug von Gastarbeitern (alle arbei-
tende Ausländer) gesperrt undin den
letzten Jahren die entsprechenden
Kontrollen verschärft.
- " Wieviel Ausländer gegenwärtig in
Frankreich leben, 7 mag niemand ge-
nau zu sagen. Die letzte Volkszählung
- von : 1982 -erfaßte 3,68 Millionen
Nicht-Franzosen, die über eine Auf-
en thaltsg enänmgtmg verfügten. Ge-
genüber der vörangeganggnen; Erhe-
bung.von 1975 tet ihre Zahl üm 6,9
. > Prozent zügte^mmen, während die
Gesamtbevölkeruhg nur um 3^ Pro-
zent auf 54^7JVfinäonen gestiegen ist
.Ite BCTÖDrenmgsaj^.der Auslän-
der. lag aber mit 6A Prozent, nicht
Wesentlich höher als 50 Jahre zuvor
(6,6 Prdzent) und au ch niedriger als in
derBundesrepublik (7,6Prozent). An
. da 1 aktiven _BevöDtäiing waren, die
Gastarbeiter 1982 mit 156 Millionen
oder 6,6 J^ozentbeteü^t
Dazu kommen afierdings die ßlega-
um weist außerdem daraufhin, daß
jährlich 75 000 Ausländer Frankreich
wieder verlassen. Im übrigen würden
zwischen 40.000 und 50 000 Auslän-
der im Jahr die französische Staats-
bürgerschaft erwerben. (Diese
Gruppe vonRaiuDDsen batte 1,43 1EI-
lionen 1982 erreicht)
. Das Ministerium räumt ein , daß die
ille ga len Einwanderungen in einem
Land mit jährlich mehr als 200 MiTlio -
nen touristischen Grenzube rt r itte n
nicht ganz verhindert werden könn-
ten. Immerhin würden im Jahr etwa
40 000 Ausländer wegen des Ver-
dachts illegaler Emwaiäerung an den
Grenzen zurückgewiesen und etwa
12000 illegal Eingewanderte ausge-
wiesen. Die Oppoation veranschlagt
die Zahl der Ausländer auf zur Zeit
mindestens 4,5 MTTlih n pn und die der
Gastarbeiter auf über zwei MiBionen.
Das- Arbeftsminxsferiam hält diese
Schätzung für übertrieben.
' Nach den offiziellen Ziffern entfie-
len 1982 von der AüsläiutebevÖIke>
Einwanderung die
und das verhältnismäßig günstige!
Klima, maßgebend. Mehr als die Half-f
te der Ausländer haben steh in df
Umgebung von Paris an g^gdrit.
Die meisten nichteuropäischen
Gastarbeiter üben Hilfsarbeiten aus.
An erster Stelle steht der Hygiene-
dieust (z. B. Müllabführ), gefolgt von
der Bauwirtschaft, der Automobüin-
dnstrie (angelernte Arbeiter) und dem
Bergbau. Die Krise dieser Wirt-
schaftszweige hat dazu geführt, daß
die Arbeitslosenquote aller Gastar-
beiter mit 14 Prozent um die Hälfte
über der der gesamten aktiven Be-
völkerung liegt Gastarbeiter, die län-
ger als sechs Monate arbeitslos sind
und die in ihrem TTeimatij>nd pfrw»q
Arbeitsplatz nach weisen können, be-
kommen seit 1984 bei der Rückfüh-
rung etwa 90 000 Franc vergütet
Arbeitsrechtlich werden in Frank-
reich Ausländer den Franzosen
«töchgesteüt mit der Ausnahme, daß
sie keine Schied sfi inktion ausüben
S empfehlen
Unsere Berater geben 4hner>
9ern eße entscheidenden Inforrna-
..... , . tionefiß Der INTERNÄTiONALE REN-
■■ TOM FONDS (Fondsvermögen 4 Mil-
: ■ ifartfen DM) bewies über Jahrehfn-
'' : ■■■ weg seine Spitzenklasse. Er wird
PIT - Deutscher Investment-
rung 1,75 Müfionen auf Europäer üod
hen die
davon 1,58 Müonen auf Afräaner.
Den größten Teü aDer Ausländer
steHten dte Algerier (21,5 Prozent), ge-
folgt von den Portugiesen (20,8 Pro-
zent), den Marokkanon (11^ Pro-
zent), den Italienem (94 Prozent) und
Spanten (8,7 Prozent). Unter den
Gastarbeitern nehmen die Portugie-
sen (25 Prozent) bei sonst gtecher
Reihenfolge den ersten Platz eia
länder großen Nutzen, jedoch neh-
men, sie die Sozialleistungen unter-
durchschnittlich in Anspruch.
JDie Gewerkschaften haben grund-
sätzlich nichte gegen die Gastarbei-
ter, deren Stimmen sie zu schätzen
wissen; die Unte rnehmer sehen in ih-
nen vor allem billigere Arbeitskräfte.
Im übrigen interessieren sicharbeits-
konsequenter* AnlagepöMtik;
. ■ of^bmaleRenditoauf soliderBasis.
[hre Anteile, verwahren wir-. '
"" ^; ; v.för Sie kostenlos. Auf Wunsch Ire-
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BREUNINGER / Würzburger Modehaus übernomm en
Auf Expansion geschaltet
nL Stuttgart
Das traditionsreiche und renom-
Stuttgarter Kaufhaus-Unter-
5*™“* E. Breuninger GmbH & Co„
mit seinen drei Hausern in
Stuttgart. Ludwigsburg und Sindel-
au sschließlich in der Region
mittlrer Neckar präsent, schaltet auf
Expansion. Zum L April dieses Jah-
res übernimmt Breuninger das Würz-
burger Modehaus Seisser GmbH &
Go. einschließlich seiner 16 Filialen.
Mit dieser Übernahme der seit über
200 Jahren in F^milienbesitz befindli-
chen Firma, die für zunächst 20 Jahre
auf Mietbasis erfolgen soll, macht
Breuninger also zum ersten Mal einen
Schritt über die Grenzen der baden-
württembergischen Kemregion hin-
aus. Das En g a gement in WÜTZbuig
sqU nach Angaben von Breuninger-
Chef Willem G. van Agtmad der Auf-
takt zu einer Verbreiterung der Akti-
vitäten sein, wobei man in der ganzen
Bundesrepublik A usschau nach
neuen Standorten halte. Bei dieser
Expanskmsphase setzt van Agtmael
vor allem auf Übernahmen*, da für
Wen ba ut en in guten Lagen zumeist
keine Grundstücke mehr zu haben
seien. Angepeilt werden vor allem
ZHZT allerbeste TnrraiataHthag PTi in
Groß- und Mittelstädten.
Das Modehaus Seisser, das über
eine Verkaufsfläche von 3700 am ver-
fügt, und zu dem 16 „Kleinpreis* -Fi-
lialen im Großraum Würzburg gehö-
ren, beschäftigt insgesamt etwa 270
Mitarbeiter und kommt auf ein Um-
satzvolumen von etwa 30 Mül DM.
Nachfolgeprobleme waren es in er-
ster Linie, die zur Abgabe des Unter-
nehmens an Breuninger f ü h rte" Die
Stuttgarter wollen in den Umbau des
Würzburger Hauses drei bis vier BSD.
DM investieren. Das Verkaufcperso-
nal wird übernommen und auf die
Philosophie Breuningers einge-
schworen.
Das vor nunmehr 105 Jahren ge-
gründete Stuttgarter Kaufhaus-Un-
ternehmen, das in seinen bisher drei
Häusern üb» eine Verkaufefläche
von 73 000 qm verfugt und 3900 Mit-
arbeiter beschäftigt, hat seinen Um-
satz in 1985 um 0,8 Prozent auf 530,6
MüL DM vergrößert. Die Ertragslage
wird mit „zufriedenstellend“ bezeich-
net. Zur Zeit läuft ein großes Investi-
tionsprogramm, das für einen Vier-
jahreszeitraum auf 100 MüL DM aus-
gelegt »nH hauptsächlich für bau-
liche Erweiterungen im Stuttgarter
Stammhaus gedacht ist
Mit diesen Investitionen will van
Agtmael auf ein verstärktes „internes
Wachstum“ am Sitz des Unterneh-
mens abzielen. Wichtiger Teil der Be-
mühungen ist, vor allem die Kunden-
gruppe der 25- bis 45jährigen anzu-
sprechen, bei denen sich Breuninger
unterrepräsentiert fohlt
HELL / Nac hfrageimpulse werden von der Druckfachmesse „Dropa“ erwartet
i auf allen Märkten
Starkes Wachstui
KONKURSE
i eröffnet: Augsburg: NachL
d. Horst August Festler, Stadtbergen;
BeftfB-CharJottenbiirg: WF-Baube-
treunn gs-Ges. mbH; Fliesen Eichler
GmbH; Celle: Dacbdeckerei Otto Nör-
temanu GmbH, Hambühren Hi Co-
b wii UCO - Sportschubfabriken link
& Go. GmbH, Licbtenfels-Schney;
D s fa bni y IMO Finanzierungsvermitt-
bzng u. Baubetreuung GmbH, Mül-
heim; Pfirtk NachL d. Franz Sachers,
EMangen; GelseflUrchen: Doris Kei-
zff, Apothekerin, Bottrop; Hamburg:
Harald Friedrich Lau. Quartienneister
1L Kauftn., AUeininh d. D. Hinsch &
Consorten; Hannover: DDW HI-FI
Elektrogeräte Handels GmbH, St
Leon-Rot; Karlsruhe: Infonndat- Da-
tenbank Vermitthmgs GmbH für
EDV-Produkte; Köln: Caprice-Exqui-
den GmbH; Lndwigs-
stt Damenmoden
bn(: KG u. Fa. Schörle &. Gölz, Fol-
stermöbelfabrik gmbH & Co., Rems-
eck-Aldingen; Mayen: J. P. Zerres u.
Söhne OHG, Andernach; Union-
Teppich- Fabrik Walter Poser GmbH u.
Co. KG; Union-Teppicb-Fabrik Walter
Poser Verwaltung-GmbH; Olpe: Fe-
pro-Helscb- u. Wursthandel GmbH;
Beadsbug; NachL d. Bernd Heinrich
Rfiper; Sottau: Peter Bosselmann.
Schneverdingen; Stuttgart: Gewibau
Consult GmbH. Leonberg; Gewibau
Contra ct GmbH, Leonberg; Trier:
Klaus Breitenbruch, Fell; KLO Kuh*-
nara Lebensmittel GmbH; Valddmt-
liesgen: Bäumte GmbH & Co., Hoch-
u. Tiefbau, Schopfheim; Wesel: Hein-
rich Gorgen, Stahl- u. Rohstoffhandei
GmbH Dinslaken; Wiesbaden: Dr.
Achim Boom, Zahnarzt, Kastei; WSt-
zenhansen: Millhoff Tor |in ^ Znnn
GmbH Wolfenbüttel: NachL d. Johann
Werner Schlagen häuf er.
APHch In Bkonknrs eröffnet: Dtda-
hniy E. Hplmrhpn 1
Vergleich eröffnet: Bca nn sc h weig:
Karl-Heinz Köchy, Bäckermeister,
Dibbesdorf; Krefeld: GPB Hausbau-,
Planung»- und Erschließungsges.
mbH.
Vergleich beantragt: Bonn: KFS
Kapitalanlagen u. Finanzierungs-Ser-
vice Vermfttbmgsges. mbH; Düssel-
dorf: Heinz-Jürgen Coenen; Pongs &
Zahn AG; Reutlingen: Gebr. Holder
GmbH & Co., Metzingen; Holder Ver-
waltungs-Ges. mbH Metzingen; Hol-
der GmbH & Co, Maschinenfabrik,
WAtTishaMAn-nnmhaoly SiegbUTg:
Bärbel Andiel geb. Jaensch, Hennef;
Klaus Andiel, Hennef.
JAN BRECH, Kiel
In den ersten Monatei des Ge-
schäftsjahres 1985/86 (30 A) registriert
die Rudolf Hdl GmbH, Ed, eben
eher verhaltenen GeschaftsveriauL
Das Unternehmen, das zu 100 Prozent
der Siemens AG, Berlin/München, ge-
hört, steigerte bis Ende Januar den
Umsatz zwar um fünf Prozent auf 169
Min. DM, doch lagen die Auftragsein-
gänge 15 Prozent unter denen des
Vorjahres. Besonders schleppend ist
die Nachfrage im Inland. Der Vorsit-
zende der Geschäftsführung, Ernst-
Erich Mayh^w»lfP i räumt ein, daß dies
bislang den Erwartungen nicht ent-
spricht, bleibt jedoch zuversichtlich.
Einm al bewege sich Hel l beim Auf-
tragseingang auf sehr hohem Niveau,
zum anderen stehe die Zurückhal-
tung offenbar mit in Zusammenhang
mit ri*»r im Mai m D iisspMfuf gtfltffin-
denden „Drupa“. Von der größten
Druckfachmesse der Welt dürften
neue Nachfrageimpulse ausgehen.
Hell, das ZU dpn mtpmatinnal füh-
renden Herstellern von Anlagen und
Systemen der Reproduktions-, Satz-
und Kommunikationstechnik gehört,
wird nach den Wörter von Mar-
hencke auf der Drupa mit neuen
Techniken aufwarten und die „über-
ragende Position" im grafischen Ge-
werbe behaupten. Das Unternehmen
halte bei Emzelgeräten Marktanteile
von 70 bis 75 Prozent in der Bundes-
republik, 50 Prozent in den USA, 40
bis 45 Prozent in England, 55 bis 60
Prozent in Frankräch und Italien so-
wie 30 Prozent in Japan. Bei ganzen
Systemen lagen die Anteile jeweils
ein paar Prozentpunkte niedriger.
Die Entwicklung neuer Technolo-
gien in der Bild- und Schriftenverar-
beitung hat bei Hell im Berichtsjahr
1984/85 einen weiteren Wachstums-
schub ausgelöst. Der Umsatz erhöhte
sich um 22 Prozent auf 872 Mül. DM,
der Auftragseingang stieg um 15 Pro-
zent und nähert sich mit939M3LDM
der Müliarden-Marke. Aus dem Aus-
land stammen davon 83 Prozent. Nen-
nenswert ist zum ersten Mal China als
Kunde vertreten. Mit der Volksrepu-
blik setzte Heü 20 Mffl. DM um
Mit der Geschäftsausweitung nicht
ganz Schritt gehalten hat die Ertrags-
entwicklung. Marhencke nennt drei
Gründe: allg emein e Kostens teigenm-
gen, Preisdruck auf allen internatio-
nalen Märkten und außerordentlich
hohe Zuführung zu den Pensions-
rücksteQungen. Der Jahresüber-
schuß bei HeH verbesserte sidi ledig-
lich um 6J> Prozent auf 18,1 MÜL DM,
die Rendite ging von 3,2 auf 2,7 Pro-
zent zurück. An Siemens werden 94
MüL DM ausgeschüttet, der Rest geht
in die Rücklagen.
Mar h encke glaubt, daß dg$ Inno-
vationspotential der grafischen Indu-
strie noch lange nicht ausgeschöpft
sindL Auf weiteres Wachstum hat sich
das Unternehme, vorbereitet. 1984/85
sind die Investitionen um 20 Prozeit
auf 107 MUL DM erhöht worden, dar
von 70 MüL DM für Forschung und
Entwicklung, ln Aiespm Jahr p>n««n
in die Anlagen 50 MDL DM investiert
werden.
Von dem Tnnr>vatmnfi!«»hiih des
Unternehmens profitiert auch dm*
Kieler Arbeitsmarkt Die Belegschaft
ist im Berichtsjahr um 329 (plus 13
Prozent) auf 2896 Mitarbeiter aulge-
stockt worden. Die Tendenz, so Mar-
hencke, bleibe steigend. Ein anderer
Standort als Kiel stehe auch für das
„Hi g h-Terh-TI ntpi-nriimen “ Heü
nicht zur Debatte.
Hohe Überschüsse
für die Versicherten
Py. Düsseldorf
Mit RgHragggmnahmen von 457
(441) MTT1 HM lind Vpr sirhor^ ri gRlpi .
stungen von über 320 (306) MüL DM
hat die Nova Krankenversicherung
VVaG, Hamburg, das Geschäftsjahr
1985 abgeschlossen. Das gute Ergeb-
nis wird nach Angaben des Vorstands
die Versicherten 110 Mm. dm an
Überschüssen profitieren lassen.
Schon 1985 seien 24,4 Min. DM Bei-
tragsrüc to st a ttung an weit über
30 000 leistungsfrei gebliebene Versi-
cherte ausgezahli worden.
1985 ist fast jeder dritte vollversi-
cherte Nova-Kunde leistungsfrei ge-
blieben. Im Onr pyphnTtt wiiT rim 700
DM pro Person an Rückerstattung
ansgpzahlt- Tm foufenripn Jahr erhal-
ten leistungsfreie Versicherte etwa 25
Mül DM. Hohe Erträge aus den rund
1,15 (1,05) MnL DM Kapitalanlagen
ermöglichen, 85 MTü DM zur Milde-
rung von Tteit raggffrhnhnng en ZU Ver-
wenden. Die beiden Tochtergesell-
schaften Nova Unfallversicherung
AG und Nova Lebensversicherung
AG batten 1985 ein Beitragsaufkom-
men von 81 (80) bzw. 33 (28) MÜL DM.
Commerzbank geht
an Börse Tokio
. cd. Frankfurt
Die Commerzbank will ihre Aktien
an der Börse von Tokio einführen
lassen. Die Börseneinfohrung wird
federführend von Yamaichi Secu-
rities betreut Der Gang nach Tokio
zwecks Verbreiterung des internatio-
nalen Aktionärskreises s teht naph of-
fizieller Version der rn rnw^nhanlt
auch im 7 a isammenhang mH. d er ge-
planten Gründung einer Wertpapier-
gesellschaft in der japanischen
Hauptstadt, für dte in Zf™ die Li-
zenz beantragt werden soll.
Es ist aber ganz offensichtlich, dafl
diese Transaktion vor allein dar Un-
terbringung der jungen Aktien ms
der wegen des überhöhten Emis-
sionskurses mifighlekten Kapitaler-
höhung dienen soIL Die jungen Akti-
en waren zum Kurs von 300 Mark
emittiert worden. Gestern wurden die
Ahaktien mit acht Mark Dividenden-
vorteil gegenüber den jungen Aktien
mit 285 Mark zum Schluß und mit 280
Mar k zum Einheitskurs notiert Das
Konsortium dürfte auf einem be-
trächtlichen Teil der Emission hän-
gengeblieben spin.
Künftig ohne die
Feinchemikalien
dpa/VWD, Berlin
Der Chemie- und Pharmakonzern
Schering, Berhn/Bergkamen, will
sich von seinem erst 1982 gebildeten
Unternehmensbereich Feinchemika-
lien trennen. Der Vorstand strebt
nach eigenen Angaben pinpn yp flrapf
an, ist aber auch für Kooperationen
offen. Die Trennungsabsichten sind
die Folge einer Neubewertung alter
Geschäftsbereiche des Konzerns. Da-
bei habe der Ausbau neuer For^
schungsgebiete Priorität
Der ITntg mAhmtms hp mirh Fein-
cbemjhalien besteht aus der Münch-
ner Diamalt AG mit ihrer Pariser
Tochter SFC und der Nepera Chemi-
cal Company, Harriman/New York.
Der konsolidierte Umsatz b e li ef <äch
1985 auf 304 MüL DM. Die Zahl der
Mitarbeiter beträgt etwa 880. Die
Neuorientierung komme nicht «ngm
Rückzug aus der Biotechnologie
gleich, betont Schering in diesem Zu-
sammenhang. Die Mikrobiologie wer-
de in Bergkamen stark ausgebaut, die
Forschung durch das in Berlin entste-
hende Gentechnologische Institut
vorangetrieben.
ISPO / Sportartikel-Herstellersind zuversichtlich
- _
■&
sz. Manchen
MH gedämpftem Optimismqs.sieht
die Sporiartikelbranche den Jahr
1986 entgegen. Nachdem bereits' im
vergangenst Jahr wieder einmal
durchweg leichte Zuwachsraten ver-
bucht werden konnten, hofft, man,
daß sich dieser Trend nun sogar et-
was verstärkt fortsetzen wird. De:
wettere wirtschaftliche Aufschwung
in der Bundesrepublik bei nTT gprapin
zunehmender Konsumneigung und
das intemafirmalp KnT^ pmTrbiHrHma
lassen nach Ansicht von Bra nc hen-
vertretem vor der 24. Internationalen
Sportartütemesse in München (20.
bis 23. Februar) Zuversicht ange-
bracht erscheinen.
wurden davon Waren im Weit vcm 14
(Xffl MnL DM td Importen von 2,7
(2^56) Mrd. DM. ,
Znfrtederibeat herrscht afleafe at
lembaaEenHersteßem-ImBereK*
Bekleidimg habe sidL der Trend zu
qualitativ hochwertiger Ware fort®*-
Keß**
*7
...
Als »befidedigend“ bis »gut“ wird
vom Bundesvoband der Deutschen
SportartikeLIndustrie die derzeitige
Stimmung charakterisiert. Die knzfc
ti^ Geschäftsentwicklung wird da-
bei allgemein „günstig“ bewetet, zn-
mal man hofft, Preiserhöhungen zwi-
schen drei und vier Prozent über alle
Sortimente hinweg durchsetzen zu
können. Genaue Zahlen für das Ge-
samtjahr 1985 liegen zwar noch nicht
vor. Umfingen lassen jedoch nach
Angaben des Verbandes erkennen,
rfafl di» Her s teDerumsätee |TTT1 nomi-
nal vier Prozent gestiegen sind. Der
Gesamtproduktionswert der Sportar-
tikelindustrie . dürfte etwa 5£ (5JI)
MrcL DM ermcht haben. Exportiert
geflossen. Von teüwäse sog»^ans-
gsejehneten“ Ergebnissen berichten
die Aifoieter von Alpin- und Lang- -
Initfidri- GteichesgdtefürSkisdrah-
undBindungshersteDer.
Tü pg«»» aus der Talscfole heous- W
gekommen ist 1985 . auch der Sport- .
fachhandel mit einem Umsatq*B .
von nominal f ünf Prozent auf schät*
zungswefse 4,7 Ihd. DM. Tmtiw
mehr ist dabei festzustellen, wie be-
tont wird, daß der Umsatz von Ganz-
jahresartikrfn getragen wild. Som-
mer und Winter als saisonale Umsatz-
träger hättm nfeht mdbr die Beden-.
ttmg wie früher. Bei teilweise gesät-
tigten. Märkten tötten vor äRem mo- '
Impulse nwtl w H» Tr^nn . .
vationen maßgeblich zur Geschäfts-
ikr
be sich so auch die Dynamik des Ski- ^
Tnn glaii fc G gjgrhaft«, wählend Üh
Alpin-Berodi wieder emeltefoftage-
stagerung festzusteifen gewesen so.
Auf der Iapo, der größten Messe
ihrer Art weltweit, werden 1358 Un-
ternehmen aus 34 Ländern ihre Wa-
ren präsentieren.
r .....
rv:;.-..
te? cr - ''- ■
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S-f ' . - •
r- ■•=
UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
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Verlost bei Trafo-Union
Stuttgart (nL) - Die in Mehrheits-
besttz von Siemens befindliche
Transformatoren Union AG (TD),
Stuttgart, blieb auch im Geschäfts-
jahr 1984/85 (30. 9.) m roten Zahlen
Es entstand ein Vertust von 70,4 (Vor-
jahr 140,4) Milt- DM, der dem
Or ganwha fW rtnig li hpmnmmpn
wurde Der Umsatz hat im Berichts-
jahr leicht auf 430 (427) MOL DM zuge-
nnrnmpn. Die im vergangenen Jahr
begonnene Konzentration der Ferti-
gung auf die Werke KiichheiznfPeck
und Nürnberg und die Schließung
des Stuttgarter Werks soll in diesem
Frühjahr abgeschlossen sein.
schafter, Otto Krdbamn, bezi f ferte
den Umsatzrückgang 1985 auf30 Pro-
zent Das entspreche Umsataeriösep
von nur iuxdi 282 ICH DM. Okal hatte
im vergangrarai Jahr 1444 Hänaer
verkauft und 1232 erateQt. Dennoch £
beurteatKreibaumdfe w ei te w n AiiM-
sichten mft Zuversicht. Die Rahmen-
bedingungen seien so gut wie tauge
nicht mehr. Hohe Gddwerts taMttS t,
teilweise sinkende Gnmdstucka-
preise und dn Abbau der Vennuddn-
rung potentieller Bauherren hätten in
den vergangenen Monaten za einer
verstärkten Nachfrage geführt.
Weihu
> < r*
Homag kommt voran
Ist auch Skandinavien
Ihr Markt?
Aus unserem
konsolidierten Jahresabschluß 1985
ln Millionen DM
1985
1984
Geschäftsvolumen
2.779
Z506
Bilanzsumme
Z496
2.306
Kreditvolumen
1.873
1.680
Verbindlichkeiten
2.351
2.207
Eigenmittel
116
84
konsolidiert mit der Deutsch-Skandinavische Bank
(Luxembourg) 5.A.
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NAMEN
RwImm» Brinkmann (43) wurde
Marketing- und Vertriebschef Europa
des US-Untemehmens Florasynth,
New York.
Prot Dr. Karl Brauner, bedeuten-
de- ^nonetaristischen“ Geldtheore-
tiker der Gegenwart, wurde am 16.
Februar 70 Jahre.
Dr. Holger Kanten (34) übernahm
die Geschäftsbereichsleitung Bera-
tung für die Automobüindustrie der
Deutschen Niederlassung von Arthur
D. Little International, Inc^ Wiesba-
den. Reinhold Thiele (32), wird für
das Beratungsgebiet Logistik verant-
wortlich sein.
Walter Fndrwizt (43), wurde zum
Bereichsleiter Organisation-Logistik
Industrie der IBB Internationale Be-
triebs Beratungsgesellschaft mbH,
München / Karlsruhe / Köln / Wien
ernannt
Dividende gehalten
Düsseldorf (Py.) - Die beiden Vic-
toria Vgr sichpningsgpspTlRrhafti»!!,
Feuer und Leben, rechnen für 1985
mit Ergebnissen, die- neben „ange-
messener Verstärkung der Eigenmit-
tel“ auch die vorgesehene Di vidende
von jeweils 18 Prozent gestatten. Wie
aus wnwn Zwischenbericht hervor-_
gehl; wurde das Bettragsauficömrneh
der inländischen Gruppe (Feuer, Le-
ben, Rück und D. A. S.) auf 3,9 (3,83)
Mrd. DM gesteigert Victoria Leben
verbuchte 1985 ein emgelöstes Neu-
geschäft von rund 4,4 Mrd. DM (plus
25,3 nach minus 17,8 Prozent). Kapi-
talverskherungen batten mit 2fi Mrd.
DM ein um 19,4 Prozent höheres Neu-
geschäft. Der Versicheruiigsbestand
«reichte 38,2 (36,2) MnL DM. Die
Kapitalanlagen wuchsen auf 12,4
(11,3) MnL Victoria Feuer erzielte
1985 eine Gesamtprämigrwnnnhwig
von 1,27 (1,19) MnL DM. Fast alle .
Versicherungszweige wuchsen.
RhiHp rf (nl. ) -TK> im Varhhwn .
und Anlagenbau tätige Homag-Rr-
mengruppe, Scbopfioch, fordert ihre
Auslandtektivitätai und gröniet in
ctiesmn Jahr zwei weitere Vertriebs-
tBchter, wämlirh m Ihtliwi imrf flriw .
reich. Der Brutfoumsatz der Gruppe
hat im vergangenen Jato 200 MüL DM
erreicht, die Zahl der Beschäftigten
belauft geh auf über nQO M ft a ibetter-6
•• - ,
Erfolg mit neuer Strategie
*rr~ i'.'
* :
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4>-
Okal zuversichtlich
Hannover (HB) - Bei Okal, dem
Marktführer auf dem deutschen Fer-
tighausmarkt, hat die Baukrise der
vergangenen Jahre Spuren hinterias-
sen. Der geschäftsführende GeseD-
Wetstar (dpa/VWD) - Die Emst
Leitz Wetator GmbH, Wetrtar, hat
1985 ihr ,tefaer bestes Gesddfiser-
gebnis“ erztett. toi Vet^ddi ™m
Vorjahr kletterte der Umsatz des Op-
tik-Spezialisten um 15 Prozent auf
402 MüL DM Urs Scherrer, Vorsitzen-
der der Gescbäftsf&hrang, watete
die Erfolge als .erste Früchte“ der
mittel- und langfri stig en Produkt-
und MaiktstrategimL Das Unteroeb-
men, das mit einem Expcat m tefl von .
65 Prraent den größten M seiner
Geschäfte im Ausland abwickelt, hat
sich während der vergangenen Jrixre
von da Optik-Fdnmechanüc arr Op-
to-Bektronik hin entwickelt. 1985
würfen 400 Mitarbeiter neu dnge- .
steHt, so daß die Knnawd t w e il 5200^
und im Inland 3400 be-
schäftigt
OTEB-AM
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• Xisr-tLnt
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SPARKASSEN / Besonders im gewerblichen Bereich wuchs das ?Kreditneogesch5ft
Leichter Druck auf die Zinsspanne
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Py. Düsseldorf
Die Sparkassen haben ach 1985
mit einem leichten Druck auf die
Zinsspanne abfinden müssen. Das lag
weniger an der Expansion des Kredit-
neugesebäfts, das zumal im gewerbli-
chen Bereich erstaunlich wuchs, son-
dern an den dafür benötigten Einla-
gen. Hier mußten aufgrund forcierter
hoher verzinslicher Sondersparfor-
men weit mehr als im Vorjahr an die
Sparer gezahlt werfen. Im Gegenzug
ermäßige sich der KreditzinspegeL
Nach wie vor bleibt die Sparkassen-
landschaft bunt Das gilt auch für de-
ren unterschiedliche Ertragssitua-
tion. Im Durchschnitt konnte die Ho-
he der ausgewiesenen Jahresüber-
schüsse jedoch gehalten werden.
die Baris der Geldvermögensbüdung
bleibt Die Sparkasse wird in Kürze
mit Inhaberschuldverschreibungen
auf den Markt kommen.
Bei anhaltendem Druck auf die
Zinsspanne auf 3,47 Prozent der
duichsdmittlichen Bilanzsumme
wurde die betriebliche Kostenstruk-
tur trotz aktiven Kredit- und Emla-
genmarketings verbessert Das relati-
ve Betriebsergebnis liegt bei 1,70 Pro-
zent der Bilanzsumme. Das Eigen-
kapital macht 4£5 Prozent dm- Bilanz-
summe aus.
Dabei war das sogenannte Sparims-
nes Papier mit dreijähriger Laufedt
und steige ndem Zins, besondere r An-
lagefevorit Das BestazrfsvohniMsi er-
reichte hier 112 (69) BGH DM. Die
Gesamteinlagen wachsen um fünf
Prozent auf 2^ Mrd. DM Das Kredit-
geschäft litt durch die geringen Neu-
Zusagen im Wohnungsbau (136 nach
208MÜLDMX
Sjv»*.--.
Mit Ergebnis zufrieden
Position gefestigt
Mit einem Wachstum der Bilanz-
summe um 7,5 Prozent auf rund 6,4
MrtL DM hat die Sparkasse Essen
ihre Stellung als viertgrößte Spartas-
se in Nordrbem-Westfalen gefestigt
Wachstumsträger war - wie im Jahr
zuvor - erneut das Einlagengeschäft
Die Kundeneinlagen stiegen um 7,7
Prozent auf 5,63 Mrd. DM Die Ge-
samtausleihungen nahmen um 4,4
Prozent auf 3,96 MnL DM zu. Beson-
ders das gewerbliche Kreditgeschäft
ist daran überproportional beteiligt
Auf der Aktivseite hat das Kunden-
geschäft seit 1980 einen Anteil auf
jetzt 62 Prozent der Bilanzsumme er-
rungen, während es auf der Passivsei-
te mit 88 Prozent stabil geblieben ist
Nach Angaben des Vorstands haben
die Sondersparformen und die spar-
kasseneigenen Wertpapiere (Sparkas-
senbriefe und -Obligationen) zuge-
nommen, wenngleich das Sparbuch
Die Stadtsparkasse Monchenglad-
bach hat Ende 1985 erstmals 3 Mrd.
DM in der Bilanzsumme überschrit-
ten. Damit liegt nach Angaben des
Vorstands der Marktanteil des Insti-
tuts im Raum bei 50 Prozent Die
Spareinlagen erhöhten um 83 Mül
DM auf rund 2 Mrd. DM. Diesem Zu-
wachs steht ein mit 100 MilL DM un-
verändertes Gesamtspara ufkomme n
gegenüber.
Bund 1,6 (1,52) MnL DM hatte die
Sparkasse Ende 1985 an Krediten
ausgeliehen. Ausgezahlt wurden 357
(310) MilL DM, eine Folge größerer
gewerblicher Investitionsvorhaben
Bei leicht rückläufiger Zinsspanne
hat sich das Betriebsergebnis um et-
wa fünf (sieben) Prozent verringert.
Der Jahresüberschuß wird als
„durchaus zufriedenstellend" be-
zeichnet
Die Dariehru aisagen dag egen er-
reichten insgesamt 530 MüL DM.
Nach Angaben des Vorstands haben
sich die eigenen Förferprogramme
für die Wirtschaft bewährt. Bei einer
um 5,9 (43) Prozent auf 3^ Mrd. DM
gestiegenen Bilanzsumme ist der
Vorstand mit der Entwicklung der
Ertragslage zufrieden.
Im Gegensatz zu ftüberm Jahren
ist die Kreisspartasse Aachen UNS
la ngsamer gewachsen. Die gesamten
Jundeneinlagen erhöhten akfa um
3,9 Prozent auf 2$ Mrd. DM, die Ans-
kihun©m um 5,2 Proaent«uf2,4MnL
DM Die Bilanzsumme hat sich aufSfi
Mrd. DMentwickdt(pläa5Jnad>^7
Proamt). Die Spareinlagen haben
staifcer als die Gesamtemtagen zoge-
nommeiL Damit stieg der Anteil des
Kontensparens am SparvofamMivon
® auf 72 Prozent, während der Anteil
hauseigener Wertpapiere auf 28 (31)
Prozent zuxüddfoL Das Kreditge-
schäft entwickelte sich io Richtung
Hauseigenes Papier Favorit “Ogfristiger Audeähungen. Die Er-
fragslage war trotz um 1$ Prozent ge-
Qinbamir BaMnL.. •
Ein wesentlich stärker gewachse-
nes Einlagengeschäft als in den vor-
angegangenen Jahren bat die Stadt-
sparkasse Aachen 1985 verzeichnet
Die BgenbjM-
quote betagt reichlich « Ptoeat
der Bilanzsumme.
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Boy. V are /ro bfc. 4-500/31; 520/23G; 7-550/40; eaawawbk 4-
JOO/17; 30950/1 68; 31004; 321V9; SSWB; 3S0AA; 36IV5S; 370/4;
400/2; 7-200/SOG; 520/21; 35910/20; 340/18; 350/16.1; S60/T2;
370/1 OB; 5MM9B; <00/7. IG; 42044; CöMi 4-160/4 IG; 170/J8;
180/28; 200/15; 7100; 220/4; 7-14055G; 170/46; 18DG5G;
1TO76G; mal; 210ß9; 220/15; 230/12; Datelar 4-1000040;
11SIV250B; 1150/200; 1300M0; 1400/50; T500A5; 1600/10; 7-
1200/2608; 1508I/130G; MOO/1DO; 1S00IW; 1400/60; 18QQG0;
2000/25G; 2S0D/12G; DL ia b c a tk ft. 7-220OT&; 24IVtS.
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950B; 1000/3; 745009; 900/30; 950/25; 1000715; Dagaaaa 7-
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480/15; 500/12; MH Bl 4-21410/288; 7-240/1610; GHH Vr.
4-19410/200; 7-nOßOB; ll tts k si 4-22066; 250/44; 260/35;
00/27* 280/20; 29004; 30002; 510/7; 320/6: X-25W50:
260/431; 270/39; 2MV35; 290/28; 30V25; 310/151; 320/11;
330«* 3dV9.l; 550/7; 360M; Hneseb 4120/5M; 120/665;
140/43; 150/40; 16U30; 17000; 100/14; 1900* 200/5; 220/31;
230/1 IG; 7-I60/I7B; 17030; W21; 190/19; 710/10; 270/9:
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90/18; 9S/11UG; 100/10; 110/4,1.-120/4, 7-70341G; BOJOK
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150ft; laUnmo 5r. «-240HS; 250Q58; 260M8G; 27W48G;
280Ö4G; 2M/21G: 500/20G; S2S/15G; 7-260/51; 27OÄ0B;
2S0M5; 500/40; 310/28; 330/23; laMwma Vt «-2S0M8;
280050; 280/77; 300/22G; 310/4.4G; 7-27HH9G; 280/39G;
29Q/52G; »WOG; MBH 4-200^50; H aic ft b i 4-14fl02OB; 7-
120O/TOOG; 150DMB; 1 400/40; 1600/28G; 1700/9. Metatfee*.
7-400/1 TG; Hu miatst d im 4-190W4. 22Ofl50; 230/458; 240/4*
250/28* MOfiS»; 22007; 290Ä* 30014; 310 fl* IWi: 7-
740/458; 250/40B; 26U3»; 270/30: 280O4B; 290200; 300/14;
MWH 320/101»; 530918, 540M1; 350/4; Mxdosf 4M20flfll;
Parodm 4-1350008; 1400ÖSG; 7-1SSW70G; Proromro 4-
26QRm 270/12; 290»; 7-270« 5; 280/15; 300»* RW1 Bl
4-209/4*15; 210058; 220/27; 250/1 BG: 240/151; 250/1 DG;
26W; 7-200/50. 2W46; 220/45; Z50/321; 24005; 25002;
260716* 270/12; MH Vx. 4-200/348; 210090; 22001; 23003*
Z4Q/7; 7-710/458: 238058; 24000; BO/158; tdmrlag 4-54Q/2M;
7-600/590; 634V40B; Ul A Bah «-J10/16.4. 7-300/450;
320O61G; 350O1G; 360/16AG; «emeat« 130/100; 680/50,
690/4 SG. 700MO: 72004; 730006; 000/10: 810/1»; 8900,18;
900/4* 7-720/75; 730/65; 740/S5G; 770/50; 800/45; 820%
850/24.88; 90CU2D; Thyoeee 4-130156; 1441/55; 150/26; 160/171;
170/11; 18016; 190/31; 210/3; 220/11; M50/34; 17CW0; 180/108;
190«; 200/7.1; 710/7. 220«: Z3QM; 240«; 250/2: Veda 6-
250/26* 260/228; 270/1718; 280/U; 290/128; SOOAO; S1W8B,
520«; S3Q/S1G; 7-300/200; 320/14; 530/»: 3*0/4; VMS 7-
150/2018; 1*0/10; 180/9G; VW 4-420/107G; 434W100; 4BIW7A;
460/758; 470/70; 480/5*25; 490/46; 500% 51 0/31 B; 520/30;
530/24; 550/19; 5*0/14; 570/120; 580/90; 400«; 7-460/90G;
480/79; 500/70; 520«3: 530/5»; 540/47; 550/40; 560/53; 570/29;
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7-M* BOß.9; es«* Ckrnler 4-110/15B; 120/8,1; 130/5; 7-
110/22; 120/Ml; 150/17; 140/11; H 4-70/5G; 7-7IUA5; 75/SG;
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4-570/12* 580/156; 390048; 400«; 410«: 7-380/42,1; 400/30;
410/218; 420/2»; 430/19; Hamfc Hydro 4-38/3; 40)81: 45/2*
5O/M0; 55/100; 7-40«; 4S/SJ; 50/3; S5«1G: PMIpa *45/1 7;
50/10; 5517; 60/3* 7-50/12* 5619.1; 44U6; 66MJ05; 70«; Boytd
Datdk 7-160/1118; 170/1018; Bear 4-SOfllG; 7-50KG;
S5/2.1G; Ipany 4-12IU10G; M0/Z.4G; 7-120/13G; 150/A9G;
140«* Um» 4-140/1«; 15002; 140/61G; 7-150m,l,- T60ni;
170BG,
V adteah updu aa e: AM 4-2*onlG; 270/2* 280«* 290«;
300/10; 3AÖU; 7-270/41: 280/61; 553/13; BASF «-2*0/1*
270«* 2MV»; 7-250/1* 260«,9;27D/6;»»A4;Ba|tir4-290M;
7-260/1 J9; 220/21; 280/51; 290/7; Ony. Hype 4-54 0/1 21G; BMW
4-560«: 570/12; 60QOT. *10/46; 7-590/71; 5*0/15; 570/19*
580/22; Boy. Varolroltfc 7-500/20G; CommatsfaL 4-770/6.
288/11* 290/15; 300/258: 7-770/88; 200/15; 290/24; 300)30;
CedM 4-190/4G; 200/61G; »90«; 200/81G; Daimler 4-
11004* 1200/12.15; 1 250/1 9G; UOOMS; MIOOnDG; 1130^5;
1250/40; De gubteefc Ol 7-JWVS1G; 220/181B; Datdedm Oh.
*-7Sfi/15ÄG; 760/160; 770/2*10: 1M/30G;T-800)5B;Bagemn
7-4*0/200, DtasdamBk. 4-380/1 0,1; 590/1 5; 7-S70/6.4Ö. 404V22;
Hor pe ear 7-SS07G; Heactot 4-280/7* 7-770«; 280/7*
290/12; Horocb 4-180/4* 190/11.1; M«0/3B;iraM* 1SV7.9B;
190/13; Imwtdi «10/26; 340/1 DG; 7-330nDG; 340/15; KMck-
rter 4-90H; 95/2* 100«; 110/10; 7-90025; 9S/3* 100/6:
110/140; litlkaatn St, 7-240/3JG. 260M8; 280«; M m rod ro
4-110O/35G; 1200/12* 4-260/6; Z70fl4; 28W«;
290/34; 7-JW10G; 270/1 S, 280/25, 29W35; Pnatag 6-24 015 B;
250/10; 260/18; 270/2*7450/140; 270/211; HR SL 4-210/2 y®,
220/56; 7-21/M; 220/101* tWE Vl 4-220/20G; Barn rot «.
720/5; 230/10; 7-2O0/7G; 720/10; 7SO«0; 800/B6J5B; Tbyasae
4-150/1* 1«WG; 17WÄ1; 7-160/Z.9G; 170/71; 1IKV16B; Mh
4-260/3; 270«* 7-2 70/9 J; VKW 7-151«; VW *500/8. 5TIW15;
B20/1 6: 530/76; 7-490WJ; 500/1 IG; 510/I5G; 520/7OG; 530/2SG;
S40M2; 5510/558; Alcoa T-75/21G; Cksydas 4-120«; 7.110/1*
170/4,9; MT 7-70/9*1; G aoai q l Maten T-1M/5: MM 7-3S0/51G;
370/15; 380/20; Hftrit Hydro 4-407.1 fl; 45/3,1; 7-4V21B;
45/3*5; Pbffigs 4-35/1,90; 9-55/21; ApaiTy4-lJ0«JS8; XatM
4-1S0MUL
WELT-Aktien-Indices
Chamm wwie: 163» (162.19]; Baktrowen»; 33211 (33815);
Autowena; 718,19 [744*0; Masdänanbau: 170,92 (171UD):
Varsorgungtoktien: 164,18 [16616); Banken; 3701* (383,77);
WbrnnhAusar 136» (140,17); Bouwlruchafc 39716 (405.76):
KonaumgCterlndunile; T502Z (IS2JOJ; Versicherung: 1349»
(1401.90); SiaNpopier* 16*05 (16915)
Kursgewinne (Frankfurt):
SeüwoUf
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DL Hypobk. Harm.
BerLAGhct
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50» +4»
65» 43 »
447» +21»
325» +15»
311» +11»
SS» +1Q»
735» +20»
5610 +110
139» +3»
227.90 <4,90
Kursveriierer (Frankfurt):
Oktoba r-TannB» ln dtasar Autgofia keine l
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Junge Aktien
lerila: Hamu 01S»G.(B6ü»r 1900» Ö, VAS 29O0»T
D Osia ldosfc B A SF 266», Bayer 201». BHF 4 75» G, Cortflgos
328», CoMiginnml 195», Nixdorf 336» RBtgen <08»
Gcdamandef 200», Schering S»» VBN 150»
f i u s Uml; Adi 52» G, AlteeBw SL 30B» G. ABsroBw Vl
205» bG, BASF 260» Bayer 201» BHF 465» T, Contigas
328» T. Candgumml 109» Dresdner Bk. 32S» 0. IWK
300», KS8 188»T, CSS Vi 175»T. Linde 600». Moodobvr-
gef Fuwer 760» 0. Magdeburger Feuer NA 1350» T, Main-
kraft 530» T. Metadges. 310» Mow Motor 235», Nbidorf
B5», Pfcrff 220» G, BOigsn 41Q» 5G, Satemdar 288»
Sdvering S05» VGK 156» Yrnos VIl 177»
HoteMSBS Doog 36q»T. Schwing $15»
MOactaft BASF 269» Bayer 201» BHF-, Br. Walk. 220»
G, CoMigas 52&» Condi^neal -. Dresdner 8k. IWK 314»
bO, hor-Amper Und* SS» bG, MetoBges. 335» 0, Mx-
dorf 536» RStgera 415» G, Sakmonder 292» Schwing
52S»Stuepf 116» B.VAB 2950» G,VEW 152» bG
BewpieclBK Bb BHF f» VMaM»
Devisenmärkte
Wie so alt, wenn tfle Woche mit Unm Fetanag In den USA
begann. Hell man sfch em 17. Febnior ein Pevtmnmu t fc! siarfc
BirOdk. Der USA-DoBar faBeb knapp behaupret ndschan
2*2 und 2*9. Zur Noch wurde 2*54 erreicht. Fo<rartsten
wurde erneut der Schweiler Fronten mh einem Anstieg van
41 fromme aut 121.12 und der Ahxutfsctie Yen mit einem
Anstieg um 4,3 ProntiUe aid 1J297. Wenig Interesse bestand
für das En^tocbo Pfund. Die n&cMe Opec-Konferenz kn Man
könnte ddi auch bi den nächsten logen ata DauerbektUuiig
eme/sen. toi FreNeikahr rutschte der AwsuoBtche Dtdtor um
U Proze« ob. US-Oofar irr Amaerdom 215; Brüssel 48.0025;
Ptxis 7,1955; Maftmd 15*4,75; Wien Ml» Zürich 1.93*6; Ir.
Hund/DM i/176: PhmdAMkir TUN; Phind/DM 3*6.
Devisen und Sorten
Seht Brief Reeri Ankauf Verkam
New York 1 2*16 2*96 2*64 2» 2»
London 1 3*9 5*3 SSO 3* 3*
Dübln 1 3119 3133 215 2* 3»
MONT** 1 1177 118S 1148» 113 1J75
AntsMfd. 88.42 8814 88*5 87* 89»
Zürich 121» 12U2 121,11 119» 122»
Brite* 4*8 4,098 4.80? 4J2 4SI
Paris MKS 32*5 31,795 3U5 33»
Knpwih 27175 27,195 76,915 26R 28»
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287/0 2*1.95 12*08
IS/1 27/0 10*71
100/0 27.90 77,16
100/0 1Z.95 5*66
T96J2 TA95 10*82
100/0 15*96 5*80
10*00 1*95 5*«
10*00 1*00 3*79
10*00 1*95 54,98
100/0 17/5 27/5
100/0 2.11/5 2*94
100/0 12*95 54/4
10*00 2*95 5*50
10*00 2*00 39/0
10*00 1*01 3*80
10*00 *1*05 27/5
12*86 1*2/9 109,45
137/1 1*2/0 11*60
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Dienstag, 18. Februar 19flfi - Nr. 41 - DIE WELT
FORUM
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Briefe an DIE • WELT
DIE WEIT, Godesberger Allee 99, Postfach 200 866, 5300 Bonn 2. Tel. 0228/30 41, Telex 8 85 714
Nicht um jeden Preis
, aswiBMftar
fange konnte man in bun-
Zeitungen keine so
vortreffliche Analyse der deutsch-
-j . ■ " »mscu iiiwtf Äsen,
2? Gustaf Strohm geliefert
mjgaa kann nur hoffen, daß durch
jötten Beitrag politisch Verantwort,
«cae bm Interessierte in unserem
JLand mehr dafür sensibilisiert wer-
den, daß es deutsch-polnische Bejrie-
J»?®»® um jeden Preis nicht geben
kann.
Vbr wenigen Tagen hat der neue
PjHntoaie Außenminister Orze-
ctows« im polnischen Sejm eine
sm^harte außenpolitische Grund-
sÄzrede gehalten , in der als „conditio
amequancm" deutsda-polmscherBe-
zxhnn&n die eidgültige Anerken-
nung der Oder-Naße-Link als end-
gültige Westgrenze Polens durch die
Bomtesrepuldik Deutschland ge-
nannt wird.
Wird es also die vom IV. Deutsch-
Pbh ri s ch en Forum im November 1985
in K raka u beschlossenen Em p fehlun-
gea im politischen, gesellschaftli-
chen , kulturellen und humanitären
Bereich nur geben können, wen n die
Bundesrepublik Deutschland bereit
ist» die Hechtspositionen ganz
Deutschlands und altor Deutschen
suftngeben, was verfassungswidrig
wäre? Bier riAnkt man besonders an
die BapftMungm des Forums, die
deots ch-polnischen Schulbuch-Kon-
ferenzen nach 1987 fortzusetzen,
deutsch-polnische - Städtepartner-
schaften auszudehnen und m*»hr pol-
nische bzw. deutsche Tage und Wo-
chen in der Bundesrepublik Deutsch-
land sowie in der Volksrepublik Po-
len zu veranstalten. Auch das von
Bu n deska n zler Kohl bereits des öfte-
ren angeregte deutsch-polnische Ju-
gendwerk fällt einem hierbei ein.
Nach dem erklärten Willen War-
schaus können derartige Projekte nur
dann verwirklicht werden, wenn dar-
in die Anerkennung der Oder-Neiße-
Iinie als endgültige Westgrenze Po-
lens zum Ausdruck kommt.
Außenminister Orzechowski äu-
ßerte in der Sejm-Rede, daß man in
Fol» alles „mit Befried i gun g und
Sympathie“ betrachtet, „was davon
zeugt, daß der Realismus und der
Ver zicht auf verschiedenartige
deutsche Rechtsstand punkte sch
den Weg in der Bundesrepublik
Deutschland bahnen »nd das Verhal-
ten der politischen und gesellschaftli-
chen Kräfte bestimmen“.
Wenn man weiß, daß einzelne
deutsch-polnische Projekte in die
Kompetenz nicht nur des Bundes,
sondern auch der Länder und kom-
munaler Körperschaften fallen, wird
es in Zukunft scher dort, wo poli-
tische Kräfte Verantwortung tragen,
die zur Preisgabe der Rechte ganz
Deutschlands und aller Deutschen
bereit sind, deutsch-polnische Bezie-
hungen um jeden Preis geben.
Es ist wichtig, daß die WELT den
Bürgern in unserem Land bewußt
macht, wohin dieser Weg letztendlich
führt
Hartmut Koschyk ,
Bundesvorsitzender der
Schlesischen Jugend, Bonn
Verteilungs-Streit
JMe miWWhtni “; WELT mm 7. ft-
Seör geehrter Herr Fadus,
die Ansicht der RiinHfimlrangt nL
ten, sie konnten beliebig im Pro-
gr amm be re i ch expandieren und auch
TJinUjff i m iBn hhirn g fliito .
nom neue Gemeinschaftspro gramine
beschließen, ist in dieser undifferen-
zierten Form nicht haltbar.
Die Thmri^mkangtaHwri haben.
zwar gemäß dem Prinzip der Staats-
fredhöt die Programmhoheit, . aber
nicht, die. Sende- und nicht die Ge-
Metahoheit Die technische Sendeho-
bek Uegt bei der Bundespost, die Ge-
biets- und Gebührenhöhe!! bei den
Ländern. Dies eigibt sich eindeutig
aus den Femsehnrteüen des Bundes-
verfassungsgerichts.
Man mag darüber streiten, ob
durch die Gebührenhoheit der Län-
der die Pm grammhnhprt n^77ilflggig
eingeschränkt wild; da Streit ist bis-
her nicht ausgetragen worden. So-
lange gilt jedenfalls für eine Pro-
grammsusweätung innerhalb eines
Landes die Kompetenz kraft Sachzu-
sammenhanges, also die Zuständig-
keit des Landtages, der ja die für eine
solche Expansion erforderlichen
Geldmittel, also eini» Gebührenerhö-
hung, beschließen müßte. Will jedoch
eine Landesrundfunkanstalt über die
Landesgrenzen hinaus Sendeeinrich-
tungen anderer Bundesländer in An-
spruch nehmen, so bedarf sie dazu
der Einwilligung des Trägers der Ge-
bietshoheit, also des anderen Landes.
Für den Rundfunksektor haben die
Bundesländer diese notwendige Er-
mächtigung ihren Landesrundfunk-
anstalten mit dem sog. Koordinie-
rungsabkommen vom 17.4.1959 gene-
rell erteilt. Auf Grund dieses Länder-
abkommens schlossen dann die
Rundfunkanstalten ein Verwaltungs-
abkommen, den sog. Femsehvertrag
vom 2. 7. 1964, der ausdrücklich auf
das Koonlimenmgsabkommen Be-
zug nimmt und bis heute die Zusam-
menarbeit und die Anteile am 1- Fern-
sehprogramm regelt
Es ist bisher unbestritten, daß der
Femsehvertrag ersatzlos entfallen
würde, wenn die gesetzliche Grundla-
ge - das Länderabkommen vom 17. 4.
1959 - zum Beispiel durch Kündi-
gung wegfiele. Ohne erneute Zustim-
mung ihrer Lander könnten die Lan-
desrundfunkanstalten kein neues ge-
meinsames Fernsehprogramm ge-
stalten.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Walther,
Zuscbauervereinigung AFF, Köln
Maßhalten!
JDte VaenUtlkfea*; WELT vom 7 . Fe-
bruar
Sehr geehrte Damen und Herren.
man muß die Kühnheit bewun-
dern, wenn schon wieder bei ARD
und WDR nach einer Gebührenerhö-
hung gerufen wird. Mit dem Ver-
schludern der Gebührengelder muß
vor alten Dingen Schluß gemacht
werden. Um nur ein Beispiel zu nen-
nen: Müssen bzw. mußten bei der
Sendung „Auf los geht’s los“ immer
so aufwendige Auslandsreisen bis an
das Ende der Welt ausgespielt wer-
Wort des Tages
»Wer nicht zuweilen
zuviel empfindet, der
empfindet immer zuwe-
nig. 99
Jean Paul, deutscher Autor
(1763-1825)
den? Ist es nicht Schwachsinn, wenn
bei der 59. Ausstrahlung der Kandi-
dat 6600 Mark gewinnt und der Tele-
fonpartner, der absolut nichts zum
Gewinn des Kandidaten beitragt, da
er ihm durch Ahnungslosigkeit nicht
helfen kann, noch einmal den glei-
chen Betrag gewinnt?
Maßbalten ist halte in Deutsch-
land zu einer kaum noch erreichbaren
Tugend geworden, aber man muß
doch wohl erwarten können, daß mit
den den Anstalten übergebenen Gel-
dern der Hörer und Seher vernünftig
umgegangen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Martin,
Bad Harzburg 1
Rote Bildung
Jn Streit tos des hncnphea 118 er-
greift je Ui uch die GSW Putei“-, WELT
vooi 1L. Fetxur
Sehr geehrte Damen und Herren,
war der Bürger bisher noch in dem
Glauben, der Unterricht an unseren
Schulen sei Sache der Kultusminister
und Lehrer, so will man ihn jetzt wohl
eines Besseren belehren.
Folgen die Lehrer dem Aufruf der
GEW, in deren Sinn den Paragraphen
116 des AFG an den Schuten zu leh-
ren, dann ist das der wohl nicht mehr
erste, sondern eher letzte Schritt auf
dem Weg in den Gewerkschaftstaat
Hier sind orömxngs politisch e Maß-
nahmen notwendig Auch als Hilfe-
stellung für alle jene Lehrer, denen
neutrale Unterrichtsgestaltung noch
immer eine Heizens- und Charakter-
angelegenheit ist Dieses sollten die
verantwortlichen Politiker, wenn
auch spät, so hoffentlich nicht zu
spät erkennen.
MR freundlichem Gruß
Heinrich Strack,
Holtland
*
Sehr geehrte Damen und Herren.
sicherlich unbestritten ist daß die
politische Bildung zur Aufgabe unse-
rer Schuten gehört Woran hat sich
diese politische Bildung zu orientie-
ren? Ich will drei wichtige Punkte
nennen: die Einsicht; daß keiner,
auch der letztlich Entscheidende
nicht, im Besitz der absoluten Wahr-
heit ist; die Respektierung bestimm-
ter ethischer Maßstäbe im politischen
Prozeß; die Bereitschaft, Mehrheits-
entscheidungen zu akzeptieren. Poli-
tische Bildung m der Schule nmß
diese Kategorien mitj Leben fußen.
Kritik üben kann nur verantwor-
tungsvoll, wer sich über den Gegen-
stand der Kritik in ausreichender
Form informiert hat und zwar nicht
einseitig informiert hat Die unter-
schiedlichen Standpunkte müssen
ausgewogen geprüft werden. Gerade
der Lehrer steht hier in der Pflicht,
eine_ objektive Infonnation für die
Schüler zu ermöglichen. Diesem An-
spruch handelt die GEW, wie Ihr Ar-
tikel eindrucksvoll belegt fahrlässig
entgegen. Politische Meinungsbil-
dung darf nicht zur Meinungsmache
verkommen. Dies gilt unabhängig
vom jeweiligen politischen
Standpunkt
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Kroü-Scblüter, MdB, CDU
Unsinn
.Man maS aber den gnmdilch Ulrtie B Tbe-
menkaaoii neu Bchdeakefl*; WELT wm
ICl Februar
Sehr geehrte Herren,
„Deutscher Faschismus“ oder „Ita-
lienischer Nationalsozialismus“ -
Sinn oder U nsinn, das ist hier die
Frage. Nicht so für Herrn Grolle. Er
gibt sich wissenschaftlich und kann
dabei sein ideologisches Süppchen
kochen.
Ein Blick in die kommunistische
Presse genügt um zu wissen, daß das
Wort „faschistisch“ zur Indoktrina-
tion gehört, gebraucht für alles, was
als feindlich angesehen wird. Die Fä-
higkeit der Kommunisten , dialek-
tisch die Wahrheit auf den Kopf zu
stellen, ist dabei oft verblüffend. Da
gibt es einen „Demokratischen Sek-
tor“ in Ost-Berlin — aber ohne Demo-
kratie — , ein „Museum der faschisti-
schen Wehrmacht“ - die es nie gege-
ben hat - und so fort
Die Mitglieder der si«*h „antifaschi-
stisch" nennenden Grüppchen und
Vereine sind rosenrote Kommuni -
sten. Herr Grölte befindet sich also in
bester Gesellschaft
Wir wollen eine Schule in Ham-
burg, die Deutsch als erstes, unab-
wäblbares Hauptfach führt, wo man
nicht vom „Stress“ „ffustiert“ sich
„informiert“, sondern eine saubere
deutsche Sprache spricht (Wenn
Herr Grolle daran zweifelt sollte er
sich von Helmut Schmidt beraten las-
sen). Und wir wollen an unseren
Schulen einen Geschichtsunterricht
der die Vermittlung da Tatsachen
mit der Liebe zu unserer Heimat zu
unserem Tande verbindet
Dabei hat man wohl bei dem Kos-
mopoliten Grolle, da dem Soldaten
fand ist und Kasernen schließen
möchte, der sich des kommunisti-
schen Jargons bedient den Bock zum
Gärtner gemacht
Ißt freundlichen Grüßen
Wolf Dietrich Thiel
Barsbüttel/Stonnam
Personalien
ABSCHIED
Tadensz Olechowski bisher pol-
nischer Botschafter in der Bundes-
republik Deutschland, kehrt nach
Warschau zurück. Olechowski ist
seit 1983 hier tätig. In Warschau
wird er wieder den Posten des stell-
vertretenden Außenministers über-
nehmen, ein Amt das er bereits vor
seiner Ernennung zum Botschafter
in Bonn innehatte. In den Bereich
des stellvertretenden Außenmini-
sters Olechowski fallen in Zukunft
vor allem europäische Fragen. Am
28. Februar reist der Diplomat in
seine Heimat Ein Nachfolger wur-
de von seiner Regierung bisher
nicht benannt
EHRUNGEN
Der frühere Apostolische Visita-
tor der Ermländer. Prälat Paul
Hoppe, 85 Jahre alt wurde von
Bundespräsident Richard von
Weisäcker mit dem Großen Bun-
desverdienstkreuz ausgezeichnet
Den Orden überreichte in Freiburg
Weihbischof Wolfgang Kirehgäss-
ner. In der Bundesrepublik leben
rund 100000 Ermländer. Prälat
Hoppe half ihnen mit Rat und Tat
hier nach der Vertreibung eine neue
Heimat zu finden. Bis zum 75. Le-
bensjahr war Paul Hoppe Apostoli-
scher Administrator der Emüänder,
davor, in den Jahren 1957 bis 1972,
Kapitularvikar für die Ermländer.
Dieses Amt erlosch mit der Neuord-
nung der ostdeutschen Diözesen
und der Ernennung eines Bischöfe
von Ermland-
*
Hauptmann Dieter Berg, einer
der erfahrensten Piloten des Hub-
schrauber-Transportgeschwaders
64 der Bundeswehr, wurde auf dem
Fliegerhorst Ahlhorn, Oldenburg,
ausgezeichnet Er erhielt das Ver-
dienstkreuz am Bande. Der 5?jäh-
rige Hauptmann absolvierte bisher
5500 Flugstunden unfallfr ei.
ERNENNUNGEN
Dagmar HUtscher, seit 1972 als
Fotografin an der Ruhr-Universität
Bochum tätig, wurde in Bochum
zur ersten lYauenbeauftragten an
einer Hochschule in der Bundes-
republik gewählt Aufgabe der
Frauenbeauftragten wird es sein,
dem Senat in den nächsten zwei
Jahren regelmäßig Berichte über
die Situation der Frauen an der Uni
vorzulegen. Es geht unter anderem
um Verbessemngsvorschläge bei
der Studiensituation von Frauen
und auch um Einstellungsfragen.
Dagmar Hiltscher, 35, arbeitet am
Lehrstuhl für Experimentalphysik
bei Professor Dr. Haro von Buttlar.
*
Professor Dr. Bernhard Maldi,
Inhaber des Lehrstuhles für Bau-
verfahrenstechnik und Baubetrieb
an der Ruhr-Universität Bochum,
wurde von derTongji-Universität in
Shanghai zum beratenden Profes-
sor berufen. Die Chinesen würdig-
ten die großen Verdienste des Bo-
chum er Tunnelbauspezialisten, der
sich der Forderung der partner-
schaftlichen Beziehungen zwischen
den Universitäten Bochum und
Shanghai in den letzten Jahren be-
sonders erfolgreich angenommen
hatte. Professor Mai dl ist seit vielen
Jahren international als Tunnel-
bauspezialist und als hervorragen-
der Fachmann auf dem Gebiet der
Geomechanik anerkannt
Dana Nimmo Hartland-Swann
hat seine Tätigkeit als neuer Gene-
ralkonsul Großbritanniens in
Frankfurt aufgenommen. Sein Kon-
sularbezirk umfaßt die Länder Hes-
sen, Rheinland-Pfalz, Saarland und
Baden-Württem berg.
GEBURTSTAG
Friedrich Wittig, Mitbegründer
des Friedenspreises des Deutschen
Buchhandels, feierte gestern seinen
80. Geburtstag. Der Itemburger
Verleger war von 1962 bis 1965 Vor-
steher des Börsenvereins des Deut-
schen Buchhandels. Wittig ist ge-
bürtiger Berliner. Er gehörte schon
in jungen Jahren zur Bekennenden
Kirche und brachte während dieser
Zeit als Verlagsleiter des evangeli-
schen Wichemveriages unter ande-
rem das Werk „Antwort auf den My-
thos“ des Theologen Walter Kön-
ne th heraus. Nach dem Zweiten
Weltkrieg gründete er in Hamburg
den christlichen „Friedrich Wittig
Verlag“. Zum Kemprogramm des
Verlages gehört seit 1946 das jähr-
lich erscheinende Losungsbuch der
Herrnhuter Brüdergemeine. 1949
stiftete Wittig mit einer zunächst
kleineren Gruppe von Verlegern
den Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels. 1950 wurde der Preis
zum ersten Mal an den Lektor und
Schriftsteller Max Tau vergeben.
Der Preis wurde später vom Bör-
senverein getragen.
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INTER-AMERICAN DEVELOPMENT
| BANK
; Inter-Amerikanische Entwickhingsbank -
: Washington, D.C.
| 6%% Deutsche Mark-AnMhe von 1972
S - WKN 481 661/70 -
| • mb Deutsche Mark-Anleihe von 1972 11
: . - WKN 463 161/70 -
| Kündigung
: G*TT*e $ * w dw AntaSwbotfingunger KÖnüigen »rtr hiermit alte ausst»-
• hancton Ta«schoWwrschreä)unoen .obiger Anleihen zur Rückzahlung
• zum 1. Juni 1988 bzw. 1. November 1S86ztm Nennbetrag. Zur Einlösung
• gelangen somit alle noch Im Umlauf beftadlchen TetochuMverschreibun-
S gen der na c hs teh en d aufgefOtirtan Serien;
S e) *%% DM-AnMw von 1972
S Serien 1 und 3 bis 9
S über Insgesamt rrom. DM 20330000.- TeflschuktverschreftHjngen
• * . b) Wh DU-AnM*» von 1973 B
S ... - Serien % 2, «, 8, 7, 8 und 10
• -über in sg e sam t nom. DM 22014000 t- TefechuMvens^etoungen.
• Die ge tö nJg l an TeBschdArerschrefeüngan zu a) werden vom 2. Jiri
8 " 1986 an zum Nennbetrag gegen Einreichung der WertpaptormfinM mit
S «Jen Zinsscheinen perl. Juni 1987. zu bj vom 3. November 1986 an zum
J Nennbe t rag gegen Einreichung dar Wertpaptomintel mit den Zlnsachet-
• - hen per 1. November 1987 bei den mfimfischen Niederlassungen der
2 • na c hst e he nd genannten Banken eingeiö9t:
2 Deutsche Bank AktlengeseBscheft
• Deutsche Bank Berlin Afcttengesefechaft
J -Dresdner Bank Aktiengesefischafr
« Batik fÖTHandel und Industrie Aktiengesellschaft
2 ... . _ ADCA-SANK AktiengesaaschahABgemelne Deutsche . -
2 Credtt-Ansteft
• ■ Bankhaus H. AuftÄuser
• - Bayerische Hypotheken- und VlfechseH3ank -
« Aktiengesellschaft
' 5 Bayerische verafrtsbank Aktiengeseftschaft
Joh. Berenberg. Dossier & Co.
Berikw Bank Aktiengesellschaft
Berfinar Commerzbank Aktiengesellschaft .
Berliner Handels- und Frankfurter Bank
Bankhaus Gebrüder Bethmann
Commerzbank Aktiengesellschaft
DefcrOck & Co. t ^
Deutsche Bank Saar Aktiengesellschaft
Deutsche Otrozantrale - Oeotsche Kbmmunafbank -
■ Deutsch-Südamerikanische Bank Aktiengeseischaft
■ DG Bank Deutsche Genossenschaftsbank
Georg Haucfc & Sohn Bankiers Koronandttgeseflsehaft auf
Aktien
Merck, Rück« Co.
B. Metzler seel. Sohn & Co:
SaL Oppenheim jr.& Cie.
Schröder. Münchmayar. Hengst&Co. ^
Trinteus A Bukhareft KommanritgeseSachaft auf Aktien
Vereins- und Westbank Aktiengesellschaft
M- M. wartMjrg. Brincfcmann. Wfrtz & Go .
Westdeutsche Landesbank Girozentrale
WeSthtontoank Aktiengesellschaft
: Dia Verzinsung der gakündgteri TetechuWmrachreBumgen zu a) en-
an 61 Mal 1386 !zu b) am 31. Oktober «86. Der Gegenwert etwa
vom RÜeteaWungsfaatrag abgelegen.
Die zum 1. Juni 1986 taow. Ofaymb er IWfiBgen gnsscheine wer-
gwondart in der ütofchen Wööe elngeWet.
Von efen bereits
rien S tmd I der flWb-JMaBM von 1972 H sind bisher noch nicht a«a
Stücke zur OnBaurig ekigeraieht worden. .
Washington, kn Februar 1988
IHTER-ARAERiCAN DEVELOPMENT BANK
Orient-Teppiche
von privat zu verkaufen:
Wegen tasten! der eigenen Produktion
^^^fMelijgeitbaubetrieb die Übernahme einer Festigung.-
^^^^^■an.WBLT.VerL. Fost£ 1008 64,4300
Ghissabad
78 X 67
2 750.- DM
Ghoom- Sekte -
118x 71
7 700,- DM
Kashan
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19 800,- DM
Turkmene* GoM-
170x102
4 400,- DM
Mehmeh
332x 228
15 400,- DM
Sarough
245x160
22 000,- DM
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1
KULTUR # FERNSEHEN
N. Matern dokumentiert den Untergang Ostpreußens
Bomben auf Königsberg
D er Untergang Ostpreußens im
Zweiten Weltkrieg, jener öst-
lichsten Provinz des Deutschen Rei-
ches, die fast so groß war wie die
Schweiz, gehört zu den größten Tra-
gödien der Geschichte. Das Leiden
und Sterben der Menschen im einge-
schlossenen Kampfgebiet, auf der
flucht über zugefrorene Haffe, über
die Nehrungen und aus den Hafen
mit ihren Schiffskatastrophen ist in
seinem Grauen heute kaum noch vor-
stellbar.
Auch die in 700 Jahren entstandene
Architektur der Städte mit ihren Kul-
turdenkmälern, Museen, Bibliothe-
ken und Gemäldegalerien sank in
Schutt und Asche oder wurde ge-
plündert Nur wer Ostpreußen noch
im Frieden erlebte, kann über Land
und Leute, Kunstschätze und Schlös-
ser, kurz, über den ganzen kulturellen
Reichtum des Landes berichten und
ihn mit gerettetem Archivmaterial
oder mit Fotos belegen. Doch die An-
gehörigen der Erlebnisgeneration
werden immer weniger.
Es ist daher dankenswert, daß der
Droste- Verlag in der Reihe „Fotogra-
fierte Zeitgeschichte" n unmehr auch
Ostpreußen und seinen sieben größ-
ten Städten einen besonderen Band
widmet Man spürt auf jeder Seite,
mit welcher Heimatliebe der Autor
Norbert Matern über seine Geburts-
stadt Braunsberg berichtet, über Kö-
nigsberg, Allenste in, Gumbinnen, In-
sterburg, Memel und Tilsit
Der Autor verbindet geschichtliche
Rückbesinnung auf sieben Jahrhun-
derte deutscher Kultur, seit Konrad
von Masowien Anfang des 13. Jahr-
hunderts den Deutschen Ritterorden
in das Land zwischen Weichsel und
Memel rief, mit Schilderungen von
Zeitzeugen. Es sind dabei nicht die
großen Ereignisse, die in den Mit-
telpunkt rücken, sondern vielmehr
die sehr persönlichen Erfahrungen
der einfachen Leute, der Mütter und
Kinder, die in den Bombennächten
und bei der Flucht plötzlich auf sich
selbst gestellt waren.
Dazu kommt eine erstaunliche Fül-
le guterhaltenen Fotomaterials. Der
Autor dokumentiert, wie die ostpreu-
ßischen Städte in Friedenszeiten
blühten und wie sie im Krieg zerstört
wurden. Das wird in erschütternder
Weise deutlich. Imm er wieder sieht
man Orte nnri hegfiTnrnto in
ihrer früheren Schönheit und dann
als Ruinen des Krieges. Das gilt be-
sonders Sir Königsberg.
Matern widerspricht auch der weit
verbreiteten Ansicht, daß die Ost-
preußen bis zu Flucht und Vertrei-
bung nur wenig vom Krieg gespürt
hätten, weil sie von Bombenangriffen
verschont blieben. Mancher erfährt
hier zum ersten Mal, daß britische
Geschwader von Lancaster-Bombern
bereits im August 1044 die Haupt-
stadt Königsberg schwer zerstörten,
bevor im April 1945 die Rote Armee
der Krönungsstadt Preußens den To-
desstoß gab. Parallelen zur sinnlosen
Zerstörung Dresdens im Februar
1945 durch die gleichen Bomber-
typen drängen sich auf. Aber auch
Allenstein, Braunsberg, Gumbinnen,
Insterburg und Tilsit hatten schon in
den ersten Kriegsjahren schwere
Luftangriffe durch die Sowjets zu er-
tragen.
Den Höhepunkt der Katastrophe
bildete jedoch die überstürzte und
mangelhaft organisierte Räumung
dieser Städte vor der herannahenden
Sowjetarmee und ihren Grausamkei-
ten gegenüber der Zivilbevölkerung.
Die geschilderten Einw^rehirksak»
sind exemplarisch für Millionen an-
derer. Der An tor hat dies alles als
Junge erlebt, der Rezensent als Infan-
terieoffizier einschließlich der
Kämpfe um Braunsberg und Heili-
genbeil bis Pülau. Ich habe diese foto-
grafierte Zeitgeschichte daher mit in-
nerer Bewegung gelesen.
Es ehrt den Autor, daß er nieman-
den anklagt, aber dazu beitragen wüi,
einen besonderen Zeitabschnitt Ost-
preußens vor dem Vergessenwerden
zu bewahren. Dieser Bildband sollte
in alten Schulbibliotheken greifbar
sein. Es wäre manchem Pädagogen
zu empfehlen, zumindest das Gedicht
von Agnes Miegel „Abschied von Kö-
nigsberg“ zu lesen und sich in das
darunter befindliche Bild vom zer-
störten Königsberg zu vertiefen, da-
mit kommenden Generationen glei-
ches Leid erspart bleibe.
ERICH MENDE
Norbert Maiern: .Ostpreußen - als die Bom-
ben fielen", Droste-Verlag. Düsseldorf, 120
S„ 140 Abb„ 49,80 Marie,
DIE WELT - Nr. 41 -Jtiensta&lß. Februar 1986
Hannover „Produktkonsum oder Baukultur?“
Lob der Handwerkskunst
Aus der Schatzkammer präkoto mbla ruscher Kultur: Öse Gruppe sitzender Figuren aus Tos (Kolumbien,
Quimbaya-Quindio, 500-1400 n. Chr.) foto nicolas monkewttz
Zürich: Die Stiftung Altamerikanische Kulturen hat ihre Arbeit aufgeno mmen
Es war ein Floß aus purem Gold
A ltamerika hat ein neues Wertfech gemütlich niedergelassen hat, Zoll der armgroßen Priester ist
in Zürich. In der Hadlaubstraße stammt aus dem Hochland von Ecua- gestückt mit Standessvm holen. Und
ix in Zürich, ln der Hadlaubstraße
sind seit kurzem präkolumbianische
Schätze von seltener Schönheit be-
heimatet „Grüß Gott, es ist jemand
unten, Sie können sich gleich Umse-
hen“, so begrüßt uns Herr Bum. Das
klingt nicht nach Tresorwachter. Er,
der Kurator der Stiftung Altamerika-
nische Kulturen, wendet sich wieder
seinem Laborraum zu.
Am Anfang , so die neue Museums-
konzeption, steht dar Alleingang
durch die neue Alte Welt Eine Wen-
deltreppe führt hinunter aim Haupt-
raum. Unvermittelt findet man sich
hier, jetzt selbst zum Mittelpunkt ge-
worden, aus zahlreichen Vitrinen be-
staunt, belächelt, ja, bedroht Ko-
bolde gucken mit auf gerissenen Au-
gen herüber, fingergroße Gnome ha-
ben sich im Halbkreis versammelt
Tierblicke fixieren mit Edelstein-
augen jeden, der kommt In diesem
Moment spielt Zeit keine Rolle. Man
hat wohl deshalb darauf verzichtet
den Reigen durch Schildchen, Etiket-
ten und Wegweiserzu stören. Vörden
Antworten sollen sich die Ragen bil-
den, individuell und ohne Hast Dann
genügt ein Wink, und man hat den
Fachmann an sei n er Seite.
Ein Terrakottagrüppchen. das sich
gemütlich niedergelassen hat
s tammt aus dem Hochland von Ecua-
dor. Die Gelassenheit auf den herben
Gesichtszügen erklärt sich durch die
Kokakugel, die jeder im Mundwinkel
verbirgt Seit Jahrtausenden in Hö-
henlagen zum Überleben gebraucht
gerät Knies beute mehr und mehr nn -
ter staatliche Kontrolle. Kutturbedro-
hend für diejenigen, die mit der
Pflanze umgehen können -und müs-
sen. Den Bezug zum heutigen Leben
herzustellen ist Hauptanliegen der
Stiftung. Seminare und Labors sind
Teile einer großzügigen Infrastruk-
tur. Dem Besucher soll kein endgülti-
ges BOd vorgesetzt werden, man wül
firn vielmehr zum permanenten Su-
eben anleiten. Die Stiftung versteht
sich darum als
nehxnen, das Erwachsene ebenso ger-
ne berät wie Schulklassen.
Von den Narinios hinunter ins Tief-
land sind es hier nur Armlängen- Man
sieht es den wohlfrisierten ffgürchen
von Valdivia nicht an, welchen Wirbel
sie in der Fachwelt ausgelöst haben.
Sie nehmen es gelassen hin, daß sie
mehr als 5000 Jahre vor Kolumbus
schon an Ort und Stäle gewesen sind.
Nebenan gibt man sich gesetzter.
Schriftreichen hatten sie nicht nötig,
um ihre Macht zu zeigen, denn jeder
Auf der Suche nach Identität: Das Femseh-Spiel
KRITIK
- Zucker im Benzintank Dekadente
W J as eigentlich ist das Fernseh- durch kleine Schritte neben den KJCjlltTLSWCLt
W as eigentlich ist das Femseh-
spiel das heute in vieler Fem-
sehmenschen Munde ist? Man weiß
eigentlich nur, was das Wort„Spiel“
meint, nämlich das, was es im Begriff
Lustspiel oder Trauerspiel ist: eine
dramatische Kunstform. Ist also
Femsehspiel eine dramatische
Kunstform des Fernsehens? Aber
schon diese Frage gabelt sich bei nä-
herem Zusehen aut Ist es eine drama-
tische Kunstform im Fernsehen oder
für das Fernsehen? Also: Was hat das
Femsehspiel mit dem Femsehen ge-
mein außer der Distribution?
Man muß da etwas zurückgehen.
Zunächst einmal die schlichte Erin-
nerung daran, daß zuerst das Fernse-
hen erfunden und in die Welt gesetzt
wurde und dann erst sich seine In-
halte einfanden. Der neue Vertei-
lungsapparat suchte seine Fracht er
suchte sie im Theater, auch im Kino,
aber er mußte eine schwer handhab-
bare Technik benutzen, er mußte in
der ersten Zeit mit lichtschwachen
und kaum beweglichen Aufnahmege-
räten in kleinen Raumen dicht zu-
sammengedrängte Darstellergruppen
in einem Zuge aufnehmen und ihr
Bild weiterleiten.
Dieser Zwang trennte das Fernse-
hen (als dramatisches Medium) vom
Theater und vom Kino gleicherma-
ßen. Die Dramaturgie und Regie ver-
loren die Weite, der Darsteller sprach
nicht mehr in die offene Arena des
Theaters, sondern zielte mit Augen,
Mund und Ohren punktuell auf Linse
und Mikro, sein Schritt war ge-
hemmt, und allen miteinander saß
der böse Geist des kleinen Bild-
schirms im Nacken. Manche dachten
auch mal nach über die Zuschauer,
für die das arrangiert wurde, die sa-
ßen nämlich nicht mehr in einer ge-
meindeahnlichen Versammlung vor
dem Spiel sondern zu zweit oder dritt
zwei Meter vor der grauen zweidi-
mensionalen TV-Buhne. Das Massen-
medium bröselte sich auf in unzäh-
lige kleine Familienbesuche.
Die Technik war erfunden,
doch es fehlten die Inhalte
Daran war zu denken, alles war neu
und unerprobL Indes, die Technik,
die dem eigentlichen Sinn des Unter-
nehmens auch hier weit voraus war,
beseitigte etliche der Einengungen.
Die Kameras wurden leichter, beweg-
licher und lichtstarker, die neue E-
Kamera kam auf und war bald eben-
falls munter dabei sich über und un-
ter und neben und hinter das Objekt
zu begeben. Und das Femsehspiel ge-
riet in eine Art von Annäherung
durch kleine Schritte neben den
Spielfilm und die Bühne.
Die Bühne blieb bei ihrer Repro-
duktion mittels immer wieder neu ge-
spielten Originalaufiuhrungen, ei-
gentlich wiederholte sie lauter Pre-
mieren. Anders der Füm. Auch er
spielte wie das Fernsehen „in die Lin-
se“ hinein, auch er war reproduzier-
bar, auch er konnte -und hatte es zur i
Kunst erhoben - geschnitten und
nach dramaturgischen Plänen zusam- ,
mengefügt werden, er war ein Kind |
der Montage. Die Blutsverwandt-
schaft zwischen Femsehspiel und
Spielfilm war leicht erkennbar.
Schneller Konsum statt
ästhetischer Werte
Man suchte eine bildschirmgenui-
ne Dramaturgie, es war die Rede von
einer eigenständigen „TV-Poesie“.
Doch dann kam das Kinosterben,
Spielfilmmacher und Femseh Produ-
zenten rückten zusammen, besahen
ihr Handwerkszeug und versuchten
gemeinsame Produktionen. Die Ko-
operation begann.
Freilich verwischte sich alle», was
als femsehgenuin gegolten hatte;
auch der Spielfilm nahm _ notge-
drungen - Rücksicht auf die geringe-
re Auflösung des Fernsehbildes und
die kleinen Ausmaße des Schirms,
die Regisseure begannen, an einer Ei-
genständigkeit des Femsehspiels zu
zweifeln. Die theoretische Unter-
scheidung war zwar definierbar, aber
im Effekt nicht wahrzunehmen.
Dann kamen die Jahre der allge-
meinen Absage an die Differenziert-
heit in Kunst und Leben, die Jahre,
die nur goutierten, „was Sache war“.
Der Bedarf der Fernsehanstalten an
nachdenkensfreien Produktionen
wuchs mit dem wachsenden Konkur-
renzdruck. Der Trend zur schnellen
Konsumierbarkeit löste die ästheti-
schen Werte auf Das Femsehspiel ge-
riet in den Winkel der großmütigen
Toleranz, und da jeder Spielfilm,
auch der trivialste, genug bewegte
Bilder zeigte, griffen die Femsehmen-
schen in den Anstalten danach: Für
Millionen und Abermillionen kauften
sie die schäbigen Produkte aus Über-
see aut die sicherlich gut genug wa-
ren, anspruchsarme Mitmenschen an
die Werbespots der Seifenherren zu
locken. An der Stelle des Feraseh-
spiels alter Art manchen sie rieh aus
wie Zucker im Benzintank: Nichts
gegen Zucker im Prinzip, aber der
Motor läuft nicht
Wenn der Wagen Fernsehen trotz-
dem läuft, so täusche man sich nicht
Bergab braucht man keinen Motor.
VALENTIN POLCUCH
E inen Namen hat sie sich haupt-
sächlich als Freundin von Jean-
Paul Belmondo gemacht Laura An-
tonefli. Als femme fetale, die ihre
Liebhaber ins Unglück stürzt, ver-
suchte sie sich, wieder einmal als
Schauspielerin in dem italienischen
Füm Ein göttliches Geschöpf (ZDF),
der in deutscher Erstaufführung zu
sehen war.
Regisseur Giuseppe Griffi zeigt ei-
ne morbide Dreiecksgeschichte, in
der sich Manuela (Laura Antondli),
ihr Liebhaber Graf Daniele di Bag-
nasco (Terence Stamp) und Ex-Lieb-
haber Mietete Barra (MarceUo Ma-
stroianni) gegenseitig zerstören. Da-
bei verschwimmt die dekadente Ge-
fühlswelt - eingebettet in stilvollem
Dekor - in blassen Dialogen. Zu äs-
thetiriert ist die Szenerie, in der jedes
Kleid, jeder Anzug peinlich genau mit.
der Dekoration harmonierte; zu
schlecht sind die Schauspieler, selbst
der sonst so exzellente Marcello Ma-
stroiamn, um den Verfaß der Werte,
das Ende jeglichen Moralgefilhls und
schließlich auch die Unfähigkeit, zu
sich selbst zu finden, adäquat vorfüh-
ren zu können. Da hatte Griffi zu viel
in einen lOOminütigen Film hinein-
gepackt
Uberfordert ist vor allem Terence
Stamp mit der Darstellung eines ge-
brochenen, von seiner Geliebten ver-
lassenen Menschen: Kokain und Mor-
phium deuten wachsende Verzweif-
lung an. Aufgezwungen erscheint da
auch die Symbolträchtigkeit der zer-
störten Gefühlswelt Im Gleichschritt
mit der dramatischen Zuspitzung der
Situation dringt der Faschismus vor.
Und während aus seinem Salon ein
Jubellied auf den Faschismus ange-
stimmt wird, jagt sich Bagnasco eine
Kugel in den Kopf. Ein flnrh*»c Ende,
passend zu einem fad en Film.
HANNE-LORE HEILMANN
Die Weltrechte an der vom Nord-
deutschen Rundfunk (NDR) produ-
zierten vierteiligen Serie Royalty,
die das Leben im britischen Königs-
haus im Laufe des Jahres 1985 schil-
dert, hat die amerikanische Fernseh-
gesellschaft CBS erworben. Einen
entsprechenden Vertrag Unterzeich-
neten der stellvertretende Intendant
des NDR, Jobst Flog, und der Pro-
grammdirektor Fernsehen, Rolf
Seelmann- EggeberL CBS erhält die
Rechte zum Vertrieb in allen Län-
dern der Welt mit Ausnahme des
Planstellen ßr
das Mittelmaß
E ine Dreiviertelstunde lang wurde
die Situation der Hochbegabten
in unserem Lande beleuchtet Ke
mit den hellen Köpfen (ARD) haben
ein Anrecht auf die gleiche Förde-
rung wie die Schwachen am anderen
Ende der in teil igpn zgimla So lautete
das Fazit, dem nichts hinzuzufügen
ist Doch die Verhältnisse bei uns, die
sind nicht so. Denn im Laufe der Sen-
dung wurde es den Zuschauern klar,
daß die Verwirklichung dieses Teils
vom Recht auf freie Entfettung bei
uns nur ganz selten möglich ist
Massen-Scbulen und -Universitä-
ten im Verein mit wuchernder Büro-
kratie und lang nach wirkender Ideo-
logisierung haben auf Jahre hinaus
bei uns die Eliteförderung fest un-
möglich gemacht Erst in Ansätzen
beginnt sich wieder Leben zu regen.
Was für ein Paradies tat sich für
einen Studenten auf, der in überfüll-
ten Vorlesungen und Seminaren kei-
nen Kontakt zum Professor mehr be-
kommt, als er Kommilitonen in USA
sah, die nach der Vorlesung privatis-
sünemit ihrem Lehrer weiter disku-
tieren können. Vor allem aber ent-
hielt der Beitrag viel Anschauungs-
material für Politiker und sogenannte
Bildungsexperten, die uns diesen
Schlamassel in erster Linie dadurch
eingebrockt haben, daß sie eine Bil-
dungsstruktur geschaffen haben, wo
nur noch die Masse und das Mittel-
maß Trumpf sind und wo die einzi-
gen, denen man überzeugt Förderung
angedeihen laßt, die Schwachen sind.
Viele Gute wandern ab, wenn wir
Glück haben in die heimische Indu-
strie, meistens jedoch in das Land der
unbegrenzten Möglic hke iten. Das
Mittelmaß sitzt hingegen wann auf
lebenslangen Planstellen und zieht
weiteres Mittelmaß heran. Wie lange
wir uns das woh l noch leisten kön-
nen? PETER PHILIPPS
deutschsprachigen Raums. Für den
NDR bedeutet dieser Verkauf den
bislang größten Erfolg auf dem inter-
nationalen Markt dpa
*
Das Landesfunkhaus Schleswig-
Holstein des NDR schreibt wieder
einen Filmpreis für Amateure aus.
Das Th ema des Wettbewerbes für
1986 lautet „ Schleswig-Holstein:
Frauen in der Gesellschaft“. Die
Füm- oder Videoproduktionen sol-
len nicht länger als fünf Minuten
sein. Die prämierten Produktionen
werden im „Schleswig-Holstein-Ma-
gazin“ gesendet Informationen er-
teüt der NDR, Landesfunkhaus
Schleswig-Holstein, Postfach, 2300
Kiell. DW
Zoll der armgroßen Priester ist
gespickt mit Standessymbolen. Und
am Kopfputz sind die mittelmeeri-
seben Spondyiusmuscheln zu ent-
decken, die ihres Rotstiches wegen
geschätzt waren. TOnflussp und Aus-
strahlungen ferner Kontinente sollte
man trotzdem nicht überbewerten.
Frappierender ist die große Ähnli ch-
keit der Kunst- und S rhrrmnkstfiMri»
aus Gold, die diese frühen Völker
schufen. Eisen hätte vielleicht die
gleiche Stellung rinnehmen können,
wäre es genauso leicht zu verarbeiten.
In Amerika aber ist es das Gold. Und
die Schatzkammer ist randvoll
Eine Altarseite weckt Goldrausch-
visionen von EI Dorado. Das Floß aus
purem Gold hat hier angelegt Der
Fürst, gesalbt mit goldstaubgesättig-
tem Palmöl wartet hinaus auf die
Lagune von Guatavita gerudert zu
werden. Dort wird er ein Bad nehmen
und, als Statue eintauchend, zurück-
verwandelt werden zum Kazitren. Das
beflügelte vor Jahrhunderten die
Phantasie der Konquistadoren - und
ihre Gier. Geblieben ist davon ein
Abglanz. Aber er kann immer noch
blenden. WERNER STRÄSSLER
Difc Stiftung Altamerikanische Kulturen.
Hadlaubstr. 108, Zürich. Ist jeweils donners-
tags von 14' bis 20 Uhr oder nach Vereinba-
rung fTeL: 00411 / 36 17 TM» geöffnet.
A rchitektur morgen Prodoktkon- .
Asum oder Baukultur?“ Das war’
das Motto des 'Forums des Bundes
Deutscher Architekten (BDA) auf der
Constructa 86, de - internatipnalsi
Bau-Fachmesse in Hannover. Wie
brennend die Frage ist, machte rin
Rundgang durch die Ausstellungs-
hallen klar. Dinge, die der Forderung
nach ein« Baukultur gerecht wür-
den, gab es kaum. Es über wogen der
schöne Schein, das Unechte, die Ko-
pie von schon vielfach Kopiertein, Ar-
chitektur ohne Architekt aus zweiter
und dritter Hand.
„Gibt es denn keinen Anstand, krir
ne Ehrli chkeit mehr? dag Hand-
werk den Botten unter den Füßen
verloren? SoU es wirklich so srin, daß
die Dinge »nn fy pim nicht mehr
sprechen, sondern nur noch brüllen?
Bilden sich die Hersteller solcher
Machwerke wirklich ein, die Summe
ihrer Produkte ergebe rin Haus?“ Die
Betroffenheit von Dieter Wieland
steckte an. Der Gnmdfanr des Forums
konnte deshalb nicht all z u optimi-
stisch sein.
Dennoch scheint sich eine neue Pe-
riode des Bauens zu eröffnen. Man
sprach wieder von Baukuttnr. Die Su-
che nach neuen Wegen zur Baukunst
hat offenbar begonnen. Mit ihr gebt
das Bemühen einher, die tiefe Kluft
zwischen Architektur und Bürger zu
schließen. Baukunst, im Meinen wie
im großen, sei es als Schule, Wohn-
haus oder Rathaus, ist lebensnotwen-
dig. Welche Ei genschaften gjg hahen
müsse, ob sie mit der Entwicklung
zur Verfrrauchsgesellschaft in Ein-
klang zu bringrai sei oder ob sie sich
gegen sie stemmen müsset danach zu
fingen, war höchste Zeit
Die Antworten waren insgesamt
eindeutig: Baukunst als reines Indu-
strieprodukt ist nicht mehr denkbar.
Dennoch kann sich Baukunst nicht
aus dem Alltag herauslosen. Sie muß
die Technik ihrer Zeit benutzen, aber
nicht wahllos, sondern wertend, also
in gewissen Grenzen. Die Aufgabe
der Industrie ist es, für alle Gewerbe
Halbzeuge zu liefern. Diese formba-
ren, weiterzuverarbeitenden Halbfa-
brikate erhalten ihr endgültiges Aus-
sehen dann erst durch das gestatten-
de Handwerk.
Das Handwerk selbst sieht seine
Z ukunft an eine lebendige Bau k ultu r
gebunden, erläuterte Franz Fuchs,
der Präsident der Handwerkskam-
mer für Unterfranken. Ohne sie ver-
liert es seine Lebensgrundlage. Das
Fertigprodukt aus der Fabrik zerstört
ARD/ZDF-VORMITTAGSPROGRAMM
9 AS ZDF-hrto 11.10 Ame MuH -- Iteteke Wett
1000 Tflg uc hw and To gU h em n 11.55 donlnaal
1035 liWblh»- Kraozbocg 12J3 Pisnasdnu
1 . Teil: Der neue Mann 1530 Togesscfcaa
1000 Tagesschau
16.10 Lebenswege
„KJnderiaden - Eftemloden
Der RoteTeddy und seine Folgen"
nennt sich Didl Benoits Aimokt-
folge zu dieser neuen fünfteiligen
Donjmentatiorureihe des NDR-
Frauen- und Familienprogramms.
Dabei werden Menschen unter-
schiedlichen Alters vorgestellt,
die über Ihre Erfahrungen Im Zu-
sammenleben mit Ihren Partnern
und Verwandten berichten.
1635 Spafl an Dienstag
Unterhaftungsmagazin
17.50 Togesscbas
Dazw. Regionalprogramme
2000 Tagesscha»
».15 Wer bfa teb?
Heiteres Beruferaten mit Robert
Lembke
2100 Monitor
Hofen der Illusionen - dos Mlllior-
den-DoHar-Projekt / Atombomben
unterwegs - Gefahren der Nukle-
artransporte / Polnische Kinder als
Zwangsarbeiter - von der Ge-
schichte vergessen
Moderation: Klaus Sednarz
2105 Dallas
Brüderliche Front
2200 TogestteHuee
2530 Kettarwettaplegel
Mit Honsjürgen Rosen bauer
Mit „Carmen" feierten Carlos Sau-
re und Antonio Gades einen Weh-
erfolg. Der neueste Rim des Duos
soll bei den Festspielen in Cannes
seine Premiere haben. Wolf Hanke
beobachtete die Dreharbeiten zu
„B amor bruio", „Der Liebeszau-
ber”, nach Manuel de Falta. Wei-
tere Beiträge: Die Lust der New
Yorker an „gespieltem Verbre-
chen" und ein Theater im Nahen
Osten.
2335 Taoessebou
25JS0 Na ch tged au fc—
Späte Einsichten mit Hans Joachim
Kulenkompff
WEST
19.00 Aktuelle Stunde
WJfl To gfln eh o n
20.15 Aw a iKh isporf sr
Nicaragua. Gespräche mH „Con-
tras“
2BAS Rückblende
Vor 25 Jahren gerettet: Kölns Dio-
nysos-Mosaik
21X0 Fon— I Etat
21 A5 Speck oder Sozial bienmg
Nachkriegsgesellschaf! im Ruhr-
gebiet
22.15 Monitor Im Kreuzfeuer
2530 Gotog Benams
2535 Letzte Nachrichten
NORD
1830 Foraei Ein
19.15 Unsere Nachbarn - Die Baton (5)
üQJOO Togessdiau
29.18 Schaufenst e r
Ein Wirtschaftsmogozin
21 ÜB StadtgosdriditM
Zeit der Illusionen
22.15 Dialog
Fritz J. Raddalz im Gespräch mit
Günter Grass .
11X0 heute
MjM Pinnwand
1630 Pfiff
Sportstudio für junge Zuschauer
mit Michael Sauer
17.00 boote /Am den Länden
17.15 Tele-IRustrierte
17.45 Tom and Jerry
Anschi, heut e-Sch log zeiien
1L20 Rete mal mH R oieetnal
Fröhliches Quiz für Leute wie du
und Ich
19X0 heute
1930 Die Reportage
Früh die ersten - abends die letz-
ten ...
Ober Arbeiterinnen vom Land be-
richtet Ursula Scheicher
Kamera: Klaus Keimer
Um vier Uhr früh stehen sie schon
auf dem Dorfplatz, bereit zur Ar-
beit zu fahren. Das heißt: 200 Kilo-
meter übers Land, vierzehn Stun-
den weg von daheim.
20.15 Edgar Wafioce: Das Ver r a t e ne r
Deutsch-engl. Spielfilm (1964)
KOt Albert Ueven, Margot Troo-
ger, Gary Raymond u. a.
Regie. Freddie Frands
Auf die Kronjuwelen Im Londoner
Tower hat es der GangsterTrayne
schon lange abgesehen. Sie gel-
ten zwar als diebstahlsicher, aber
das macht für Ihn die Aufgabe nur
noch reizvoller.
21.55 Ratschlag für Khogäeger
„Ginger und Fred“ von Federico
Fellini
Vorgestellt von Michael Lentz
21.45 he ute - j ou m al
2205 Der Versuch zu leben
Dokumentarfilm von Johann
Felndl
über die Unfallstation des Kran-
kenhauses am Urban In Berlin-
Kreuzberg
Aus der Redaktion „Kleines Fern-
sehspfeT
Kamera: Karl Siebig
2335 heut •
ffl.
25.15 Nachrichten
HESSEN
ItdOO SesanutraOe
1&50 Fraeen- Fragen
1935 Formel 8m
2030 Stemme Zeugen
Rim von Daniel Christoff
2130 Drei afcteeU
21-45 Kalter -aktuell ln Hess en
2230 Ofe M uusclui urs c ht e des A eg e s
23.15 Tl eMowi ii Dn o puHua; Bundes-
republik - CSSR
SÜDWEST
gmsi Miijj
Nur für Baden-Württemberg:
19M Abe n d s c fa au
Nur für Rheinland-Pfalz:
1930 AbosdsdH»
Nur Air das Saarland:
1930 Saar 5 regional
Gemeinscbaftsprogramm:
19-26 Sand männchen
1930 Dh S p rec hst unde
Nur für Baden- Württemberg:
20.15 Forum SBdwest
Nur für Rheinland-Pfalz:
20.15 Marieft} und Pfennig
mit. da- Baukuftur auch das Hand-
werk. Der Wettbewerb zwisebs* Ea-
hrik-und Weikstett-isfc aüeniings ein
unglei cher. Hoho Lcfennebenkosten
mariwi (feg ffartdw wk teuer. Des-
halb schlug ' Fuchs eine gerechtere
.Verteilung der SozialabgabHi vor, die
auch ri» in der Fa-
brik belasten sollte. Außerdem ver-
schärften fluchtige Angaben seitens
der Architekten den Wettbewerb mit
der Fabrik, weü sie den Handwerker
in die Rolfe des Verfrribers und Mon-
teurs von Fertigprodukten zwängen .
- nrnnpf . qn fl b egaUS faBT-
ter Eingriff in den Naturhaushalt,- be-
tonte der Bann» Architekt und Poli-
tiker. Walter Sa ue n nüch- Ökologi-
sches Bauen gibt es also nicht Nur
als hohles Schlag wort. Der Eingriff
muß aber in. engen Grenzen gehalten
waden. Angesichts der Ve r ni ch tung
um uns herum- hat sieb -dafür ein ge-
schärftes Bewußtsein gebildet Für
die Beu rteilung von Baukosten. soß-
ten deshalb nicht nur vordergründig
wirts chaftliche Gesichtspunkte gel-
ten. Ein Baustoff wird gewonnen,
transportiert, .verbaut und eventuell
eines Tages wieder ve rn ichtet. Der
ganze Kreislauf .müsse zum Gegen-
stand der Kbstenerimtthing werden.
Vom Bauen der Z ukünft ig deshalb
zu fordern:' geringer Stoflaufwand,
derverwendbarkeät des Materials. :
Identität ist nur im Bleibenden zu
verankern. Diese Erkenntnia, so der
.Präsident des BDA, Wilhelm- Kücker,
verlangt Materialien mit der föhig-
keit 2 u altem, Materialien, die mit der
Zeit nicht schäbig;. sondern. schöner
würden. Das and die natürlichen
Baustoffe. Nur im BMbendeai kommt
’Ranlmtt nr gngfnnflp , Das flüchtig e Er-
gebnis ist das Abbild ebenso flüchti-
ger Gedanken. Es ist mit der Vorspie- jp
Wegwerflandschaften verschwistert.
Die RafionahsieruQg des Bäi»*n s hat
in 6a Rationalisierung der Planung
ihre Entsprechung. Die meisten Ar-
chitekten verdienten deshalb ihren
Namen gar nicht mehr. Baukultur
kann nur Miihan^ wenn es i^n leben-
diges Berufeethos aller Bauleute gibt
Ohne pttv» gr undsätzliche, ohne ei-
ne ethische Haltung ist Baükuttur al-
so nicht denkbar. Diese lansfrht
durchzog »n«» Vorträge. Daß sie auch
zu Zeigen versuchten, wie eine solche
Haftung BUSSehen urid Tgftgpmafi ge-
lebt werden kann, das fieß zm£ Opti-
mismus von diesem Forum des BDA
scheiden. HINRICH STORCH
•^SATI
ISjOD P ufrim . . ..... . .
I 1530 Laote
Neue Pächter
KJOO Masfcbox
1730 Diu laute wo dar SfiH oh M anc h
Trampas muß horhaften
IMOTtad.”
* Bobby's Karriere
Odon ÄegtanaJprogramme
1130 APF bück
IMSGOdmtrafter .
IMS lave Boa* • - -
AracfiL APF WetterbWcfc
Danach: Ihr Wochenhomkop
2035 H e uler
. Das Lysenko Syndrom
2130 APF fattefc
22.15 F. A. Z. eite* ’
2235SLT.LP.IN
7335 APF bBcfc
Letzte Nachrichten
3SAT
1030 Mini 710
ILIO Art 4eo Weg eadi Hoftyweod
Amerikanischer Spielfilm (1980)
Regie: Robert MandeJ
1930 beete
1930 5SAT-Stmfio
1930 Der alte Richter
2. Die BürgermeisterwohJ
Femsefiserie von Fritz Eckhardt
2030 amiaadsiountal
21.15 Zetttaäiri 2
2135 Kuftarioumal
2135 Club 2
Anschi. 3SAT-Nachrichten
RTL- plus
1835 BRcfc hi dte Welt
1833 7 vor 7
Nachrichten, Sport, Wetter
1932 Kärtchen
1930 Knfgfrt Uder
29.15 KTt-Splef
2039 FHmvoischa»
2030 Dur SMHfiegeed dte Wtwe
Französischer Spielfilm (1971)
Mit Alain De Ion u. a.
yitw Re pte^Pterre Granter-Deferre
2237 Wetter t Horoskop / Betthupferl
Nur für das Saarland:
20.15 Magadn Saar 5
Geaieka^ ^a rog pimm -
Deutscher Spielfilm (1940)
wsISÄm' 80 '™ 1 '
2535 Wortwechsel
Voilestribun und Kämpfer an zwei
Fronten
ttahetozT BÖhm * ntBrviewt Gatsa
2*30 NacMcMen
BAYERN . .
1045 Rundschau
2130 Rundschau
2135 Z. E. N.
2130 Dur poW euu ScMBssoi
Ä^T aBs,,: Eund *-.
«30 Rundschau
0 f! .
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5^:’
ÜT.T
nt
- J : *• .*r r&?7
J
17 3
Hört mehr
Bücher!
A. W. - In Amerika wurden sie
bereits zum Knüllen die „Hörbü-
cber“. Berühmte Texte, die Bibel
etwa oder Tolstois „Krieg und Rie-
den“, aber auch Neuerscheinungen,
über die „man“ spricht, sind als
Sprechkassetten erhältlich und
werden besonders gern von Auto-
«hieni eingelegt, wenn sie mit ma-
-xnnal 55 MeOen durch die Weiten
des Kontinents zuckeln. Doch auch
Hausfrauen, die beim Anhören um-
hergehen, kochen oder putzen
möchten, z ählen zu. den bevorzug-
ten Abnehmern.
Hei uns ist der Autobabnbetrieb
vielleicht etwas zu hektisch. um
ausgerechnet zum Bibelanbören zu
animieren. Auch gibt es die wachsa-
men Kulturkritiker, die den Kon-
sum^ anspruchsvoller Literatur via
Gehörgang und im Nebenbei als
Oberflächlichkeit verdammen
j Die ganze Welt ein Merzbau: Kurt-Schwitters-Retrospektive in Hannover
Dem Pharao ein Automobil
Aber die deutschen Verlage sollten
sich dadurch nicht abschrecken las-
sen, der Idee des «Hörbuchs“ ein-
mal näherzutreten. '
Wer ein Buch unbedingt mit dem
Auge und voller Konzentration sel-
ber lesen wiß, der konnte das ja
auch nach Einführung des „Hör-
buchs“ tun. Es hpndeft r flieh um
die Gewinnung MiaStyiteyr Käu-
ferschichten für anspruchsvolle Li-
teratur, und da sollte die Entschei-
dung nicht schwer falten. Lieberein
Buch etwas weniger gründlich an-
horen, als es überhaupt nicht zur
Kenntnis nehmen!
Schriftstellern und Verlegern
winkt, wenn die Sache erst einmal
einigermaßen etabliert ist und ge-
schickt vermarktet wird, ein zusätz-
liches Geschäft, viele gute Vorleser
können in Arbeit und Brot gesetzt
werden, und den R imdfunkstatiry
nen erwachst begrüßenswerte
Konkurrenz. Und das Beste: Haus-
frauen- bzw. Hausmännerarbeit,
heute noch allm oft als „geisttö-
tend“ bemäkelt, sähe sich unverse-
hens aufgewertet Vielleicht wür-
den sich sogar die Autobahns&en
unter dem Eindruck guter Literatur
verbessern.
E in Jahr vor seinem Tod 1948 im
britischen Exil hat Kurt Schwit-
ters eine Collage ggschaffer^ die sich
auf „Die heilige Nacht von Antonio
AUegri, gen. Correggio'* bezieht. Zwi-
schen Ansichtskarten, Papierfetzen
und Briefschaften sieht man den
Kopf der Mutter Maria und einen Teil
des Jesuskindes: Haltepunkt in ei-
nem Chaos; eine Botschaft zwischen
lauter Mitteilungen, ein Büdrest in-
mitten von verbalen Fetzen. Und un-
ter dem Büdrest die Anschrift des
Künstlers, überlagert, fest unzustell-
bar gemacht. Am Ende seines Lebens
war der witzige, wohlgemute, optimi-
stische Kurt Schwitten» längst der
Tröstung bedürftig geworden.
Aber diese spate Collage, jetzt un-
ter insgesamt 310 Arbeiten in der gro-
ßen Kurt-Schwitter&-BetroBpektive
(die zuvor in New York und London
war) im Sprengel Museum Hannover
zu sehen, zeigt auch eine wesentliche
Konstante in seinem Werk: Die Be-
wältigung des Chaos hat Schwitters
i mmer am ehesten der Kunst zuge-
traut Das war schon so naeh dem
Ersten Weltkrieg, als Schwitters mit
seinen Collagen. und Assemblagen
aus den inflationären Überresten ei-
ner verfallenden Welt streng kompo-
nierte Kunstwelten zusammenfugte.
Das geschah, wie gesagt, noch voller
Optimismus. Schwitters glaubte an
die Vereinbarkeit der extremen Ge-
gensätze und gab dem Banalen wie
dem Sublimen piiwm gleichrang i g en
Stellenwert in der gleichsam musika-
lischen Komposition seines Wertes.
Schwitters hat gwnait und gedich-
tet, gefügt und gebaut, komponiert
und Aktionen erfinden. Er hat ver-
sucht, eine ästhetische Gesamtwelt
zu schaffen, die er unter dem charak-
teristischen Namen „Merz“ zusam-
menfaßte, dem Relikt des Bankna-
mens „Commerz“ aus einer seiner
Collagen. Es war weniger die formale
Erfindung, die Schwitters mit der ab-
strakten KnTiat lrwd dem Dadaismus
gemein hatte. Was Schwitters heraus-
hebt a»s dieser rfni»ni^Hs ideolo-
gisch-gläubigen, andererseits anar-
chisch verneinenden Geistes welt der
20er Jahre, das war dieser Wille aum
Konstruktiven jenseits bekannter
Bauprinzipien. Schwitters hat sich
immer wieder erbittert gegen die poli-
tisierenden Tendenzen des Dadais-
mus gewandt Er ist aber auch nie in
eine bloß auf lösende, heiter verspot-
tende Kulturfeindlichkeit verfallen.
Es ist kein Zufall, daß Schwitters
sich in seinen Arbeiten gern auf tradi-
tionelle Kunstwerke und Kunstin-
halte bezogen hat 1919 etwa schuf er
eine Collage, die ein vielfaltiges Sze-
narium simultaner Erscheinungen
bietet den Kopf eines jungen Mäd-
chens nach dem Kriege, ein Automo-
bil vor der Jahrhundertwende, alte
Ikonen und Madonnendarstellungen.
Unterschrieben ist das mit dem Pro-
grammhinweis: „Die Handlung spielt
in Theben und Memphis zur Zeit der
Herrschaft der Pharaonen.“ Natürlich
steckt da eine ironische Attitüde drin.
Aber Schwitters denunziert ja nicht
Er läßt die unterschiedlichen Zeit-
und Qualitätsebenen gleichberech-
tigt nebeneinander stehen. Er fügt sie
zu einem „Gesamtbild“, wozu natür-
lich auch die Aufhebung der zeitli-
chen Unterschiede gehört Die Welt
ist ein Kunst-Theater, die Handlung
spielt in Hieben wie in Hannover.
Pharaonen sind allerorten.
Schwitters hat diese Grundgedan-
ken wohl am schönsten und sinnfäl-
ligsten in seinem „Merzbau“ reali-
siert, den leider der Krieg zerstörte
und von dem in Harmover eine Re-
konstruktion zu sehen ist Dieser Bau
ist eine Art Raumplastik, die einst
von seinem Atelier aus die ganze
Wohnung des Künstlers in Hanno ver
einschließlich Krndewiwmier und
Balkon überwucherte. Aus Holz und
Gips schuf Schwitters Stalaktiten,
Grotten, zauberhafte Ecken und Vor-
sprünge. Unter dem Gips verschwan-
den allerlei Gegenstände, künftigen
Archäologen anvertraut In den Grot-
ten baute er ironische Szenarien auf
wie einst die Oma auf dem Vertiko.
Das Konstruktive und das Phanta-
stische, das Rationale und das Irratio-
nale flössen hier zusammen zu einem
bewegt-bewegenden Lebensraum,
getreu dem Schwittersschen Merz-
Programm: „Beziehungen schaffen,
am liebsten zwischen allen Dingen
der Weh.“
Die Ambivalenz von Konstruktion
und lebendiger Offenheit bestimmte
auch die Phase in Schwitters’ Schaf-
fen, in der er sich stärker dem Kon-
struktivismus näherte, also etwa der
Zeit zwischen 1925 und 1940. Das
Diktat des rechten Winkels mochte
und konnte er nicht anerkennen. Im-
mer wieder brechen Gegen-Förmen
ein. Die zusammengefugten Materia-
lien - Holz, Maschinenteile, Abfälle -
entfalten auch in der konstruktiven
Anordnung ein Eigenleben, das die
Rationalität durchbricht Die blassen
Farben fangen die Siegesstimmung
des geplanten Bauens ab, mildem sie
zu einer Art technischer Melancholie
Gleichwohl ist diese Phase nicht
die stärkste im Schaffen von Schwit-
ters gewesen. Seine Arbeiten aus der
Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und
den Jahren kurz vor seinem Tode ha-
ben ja gerade das Banale, Alltägliche
in ein spannungsreiches Verhältnis
zum Sublimen, Komplizierten ge-
setzt Das gelingt ihm in den kon-
struktiven Werten keineswegs so ein-
leuchtend. Notwendigerweise fällt
hier das ironisch-liebevolle Spiel mit
Inhalten und Bedeutungen weg. Das
Material bleibt banal und wird auch
nicht kompensiert von «*mem eindeu-
tigen Triumph der Ratio.
Schwitters ist ein Spieler gewesen,
nicht von der Art der Hasardeure,
sondern von jener Spezies, die den
Verfall mit sehen. „Wir spielen, bis
uns der Tod abholt“, schrieb er in
einem seiner Briefe (unter diesem Ti-
tel erschien jetzt im Ullstein Verlag
eine Briefauswahl aus fünf Jahrzehn-
ten, 351 S, 9,80 Mark). Und das ist
genau die Perspektive, unter der man
auch sein Werk sehen muß: Die Ba-
lance zwischen Tragik und Glück her-
zustellen.
LOTHAR SCHMTOT-MÜHLISCH
Bis 20. April; Katalog: 40 Mark, Im Buchhan-
del: 46.80 Marie; weitere Neuerscheinung:
„ Anna Blume und andere*, Hrsg, von Joa-
chim Schreck. DuMbnt Bachverlag Köln.
532 S„ 33 Mark.
Überwucherte bald die ganze Wohnung In Hannover: Kurt Schwitten 1
enter „Merzbau“, wie er 1933 aussah.
Schuf.
Beben
musikalische Kompositioaea aus den Resten der alftflg-
t (1955)
ktorwetb Kurt Schwitters (1
FOTOS: KATALOG
Der Start des 16. Internationalen Forums des jungen Films auf der Berlinale
und Dornenvögel
D ies ist die Berlinate derAtifpas-
ser. Wacher und Kontrolleure.
Man erwehrt sich des Andrangs mit
.-nicht ganz loctoärenAfethodöi. Auch
~^das Orakel vom „ Delphi a ,~dem Jöno
des Foramsrfsr ^hd^g'übeiftagt
Soll man die zahllosen Ausweis- und
Kartenbesitzer nun noch hiheinlas-
sen in den überfüllten Saal oder sie
nirixckschicken in die klirrende Kälte
Berlins? Das Orakel vom ^.Delphi“
bleibt fihnfreundhch auch in brenzli-
gen Situationen. Es setzt die Leute
auf den Teppich. Das war schon im-
mer der beste Platz, um abzuheben -
zum Beispiel in das Reich der Sinne
und der japanischen Mythen in Shuji
Terayamas letzten Föm „Lebe wohl,
Arche“. . i. .
Zwar weiß man nach zweieinhalb
Standen Büdopracht immer noch
- nicht, warum der F3m neigen tlich so
heißt- auch die hinter vorgehaltener
Hand weitergegebene Information, er
, sei, illegalerweise, nach Motiven des
'f .Romans „100 Jahre Ei n sa mk eit“ von
' Gereift Marquez gedreht worden, hilft
.. dem. Verständnis nicht weiter -,aber
die Faszination, so wenig sie sich er-
klären faßt, hklt an und wach bis zum
Schluß. -
Vordergründig handelt es sich um
die Geschichteemes Mannes, dem
das bittere Los widerfahrt, mit einer
EVaiv seiner Cousine, verheiratet zu
sem, die einen ehernen K eusch he its-
görteT trägt, den noch nicht einmal
dar Dorfschmied zu öffnen vermag.
Der Vater hatte ihn der Braut umge-
legt, da er befürchtete, daß aus der
Verbindung von Cousin und Cousine
Rinder mit Hundeköpfen hervorge-
hen würden.
Aber hier interessieren mehr die
Hintergründe, und hintergründig ist
alles an Terayamas verwirrendem
Sinnspiel: der alte Mann z. B, der aüe
Wanduhren des Dorfes stiehlt, um sie
am Strand zu begraben. Die tägliche
Post für die Toten. Die Wahnsinns-
idee des nie zum Ziel kommenden
Ehemannes, aOe Gegenstände zu be-
schriften, weü er fürchtet, das Ge-
dächtnis zu verlieren.
Nun, aus dem Gedächtnis vertieren
wird man dieses Meisterwerk des
1983 verstorbenen Japaners ebenso-
wenig wie das - freilich weitaus
schlichter gestrickte - ergreifende
Melodram „Camüa“ von Maria Luisa
Bemberg, mit dem das Forum eine
Reihe von H neuen argentinischen
Filmen eröffhete.
„ Camüa“ bietet satte Unterhaltung,
JDomenvögeL“ auf argentinisch. Ein
Priester hebt eine Großgrundbesit-
zerstochter im t te f fct en 19. Jahrhun-
dert und brennt mit ihr durch. Beide
werden erschossen, aber noch im
Sarg flüstert er ihr ins tote Ohr: „Bist
Du da, Camila?“ Das Publikum, dfl fl
/ ^a»n unter imTyaiwi Kmo Ver-
hältnissen vermutlich mit Hohn und
Spott bedacht hätte, saß auf dem in-
tellektuell abgesicherten Forum-Ses-
sel vor der romantischen Love-Stoiy
wie das Kflnrnehm vor der Schlange
und genoß die Wonnen großen Kin-
topps.
- Ungewöhnlich auch die positive
Publikumsreaktion auf Louis Mplles
Dokumentarfilm „God’s Country"
(Gottes eigenes Land). Der franzö-
sische Starregisseur maeht keinen
Hehl aus seiner Sympathie für die
schweigende, ständig raqenmahpnrip
Miphrhftit des amerilBanlaffHen Pro-
vinznestes Glencoe in Minnesota.
Malte schildert liebevoll Freuden und
Sorgen ganz normaler konservativer
Kleinstädter. Das hätte man vor we-
nigen Jahren auch Malle nicht durch-
gehen lassen.
Kein Fünkchen Sympathie hinge-
gen, das wäre ja auch noch schöner,
empfinden die beiden amerikani-
schen Filmemacherinnen Lude Wi-
ner und Paula de Koenigsberg in ih-
rem Dokumentarfilm „Rate it X“
(Nur für Erwachsene) für die bösen
Macho-Männer, die die Frauen in der
Werbung als Lustobjekt mißbrau-
chen. Diesen Fflmemachermnen ist
noch gar nicht aufgefallen, daß es
längst nicht mehr die Frauen, son-
dern die Mann» sind, die in der Wer-
bung altes her zeigen müssen.
Zwischenfazit: Beim Auftakt des
16. Tntpmatinnalpn Forums des jun-
gen räms auf der Bedinate herrschte
an Pro- und Kontra-Gelegenheiten
kein Mangel Was will man mehr?
Über das Hauptercignis von Ulrich
Gregors diesjährigem Programm,
dem neunefanalbstfindigen Doku-
mentarfilm „Shoah“ von Claude
lananann über Judenverfolgung
und Judenvernichtung, wird die
WELT gesondert berichten.
BERND PLAGEMANN
Ein Stück wird „fortgeschrieben": London spielt „Women Beware Women“
Super-Emanzen sterben nicht früh
B ert Brecht macht in England im-
mer mehr Schule, d. h. sein unbe-
kümmerter Umgang mit histori-
schem „Material“, mit alten Stücken,
die er fremnynnggln s umschrieb oder
ausschlachtete. Ganz 'und gar ä La
Brecht hat soeben Howard Barker,
ring en&nt terrible des neuen engli-
schen Theaters, das englische Renais-
sancedrama „Women Beware Wo-
men“ von Thomas Middteton ausge-
schlachtet Seine am Royal Court
Theatre unter der Regie von William
Gaskill urauf geführte „Bearbeitung“
ist nicht einmal mehr der Versuch,
eine Schneise durch den Schutt der
Jahrhunderte freizulegen und der ge-
schichtlichen Gestalt Gerechtigkeit
widerfahren zu lassen.
Barker stellt, unter Beibehaltung
der jakobitischen Sprache und halb-
wegs originalgetreu, die ersten vier
Akte Middteton auf die Bühne — und
faßt dann nach der Pause die draam-
tis personae einfach im Stil des
zwanzigsten Jahrhunderts weiter-
agteren, zu fyrnflm anderen Ende nnd
in eigener Sprache. Voller List wird
iter Historismus also zunächst auf die
Spitze getrieben, um dann total abzu-
brechen und buchstäblich von der
Bühne zu verschwinden.
Es soll rieh offenbar ein Gespräch
von Dramatikern über die Jahrhun-
derte hinweg ergeben. Doch dieses
Gespräch bleibt höchst einseitig.
Schmerzlich hart im Raume stoßen
■rieh Renaissanc e »nri Neuzeit. Und
da hilft es auch rp^ht, wenn wir als
Erklärung wieder einmal von „Be-
wußtseinsveränderung des Publi-
kums zum Handeln in einer veränder-
baren Welt“ hören. Daß der 39jährige
Barker ein „Anliegen“ hat, ist noch
keine Rechtfertigung für die gewalt-
samen Gleichheitszeichen zwischen
Äpfeln und Birnen.
Regisseur Gaskill entfaltet zu-
nächst Middletons moralisierendes
Melodrama mit präziser Dosierung
der feinen Zwischentöne. Und das
mit wundervollen Schauspielern.
Joanne Whaüey ist eine ebenso appe-
titliche wie lernbegierige Bianca, die
sich aus Venedig von dem wenig be-
mittelten Leantio nach Florenz und
zur Ehe entführen läßt, die - mit ein
wenig Nachhilfe der a ristokr a ti s c h en
Kupplerin Livia (Maggie Steed) -
dem herzoglichen Schürzenjäger (Ni-
gel Davenport) nur zu gerne zu Willen
ist und seine Favoritin wird, zumal er
der Schlüssel zu sozialem Aufstieg
ist Die nicht mehr ganz junge Kupp-
lerin verführt dann ihrerseits den
Ehemann. Geld, Macht und Sex sind
die Motive der Menschen. Wir erleben
die Demontage der Unschuld, die
korrumpierende Wirkung von Hab-
gier, Geltungsstreben und Lust Das
wirkt auch heute noch.
Wenn aber bei Middleton im
Schlußakt Livia und andere mit tödli-
chem Abgang für die Lösung des dra-
matischen Knotens sorgen, dann geht
es bei Barker erst richtig los. Fünf
Tage lang faßt der die Livia (nach der
Pause) den potenten Leantio lieben.
Sie ist eine Art Lady Chatterley, die
den sozialen Unterschied wie ein
Aphrodisiakum empfindet Sie tritt
ans Fenster und sagt „Ob die Auto-
busse immer noch rot sind?“ Das ist
der erste der anachronistischen
Fausthiebe, die von nun an auf den
Zuschauer niederprasseln, serviert in
einer „modernen“ Sprache aus wahr-
haft dreckig-drastischen Niederun-
gen der Intimsphäre.
Barker in einer Vorrede: „Middle-
ton sagt, Lust führt zum Grab. Ich
sage: das Verlangen ändert die Wahr-
nehmung.“ Und: „Wenn die Moral
nichts als eine Konvention ist, dann
ist das Ergebnis schlechte Kunst“
Das penetrant an D. BL Lawrence er-
innernde Pathos der Selbsterkennt-
nis durch den Exzeß der Sinnlichkeit
wirkt aber auch schon wieder wie
eine Konvention. Gehen die Protago-
nisten des 1621 geschriebenen Stücks
am E nde mit Mordwaffen aufeinan-
der los, so dreschen sie bei Barker mit
einer mörderisch exaltierten, an
Stuim-und-Drang- Exzesse erinnern-
den Sprache aufeinander ein.
Gab es bei Middteton Motivation
und psychologische Konsistenz der
Charaktere, so funktioniert Barker sie
zu Demonstrations- und Agitations-
figuren um. Im Bemühen, Florenz als
„Super-Finanzhochburg“ mit dem
England von heute gteichzusetzen,
schießt er dabei noch einen Giftpfeü
auf die königliche Hochzeit von
Charles und Diana ab. Der Herzog
dankt ab und überläßt die Regierung
der Super-Emanze Livia. Ob sie an-
mmmt, bleibt aber offen, damit wir
auch was zum Nachdenken haben.
„Das Haus des Menschen“: Mailand zeigt Projekte und Prototypen des Wohnens aus vier Jahrhunderten
Nicht jedes Zeitalter kannte auch ein Schlafzimmer
Wem das Hau«
John Hejdukh
mobile“ (lastaOatio« von
' FOTO: MATTEO PIAZZA
E in Pnmkbett aus Versailles und
ein Gobelin, der nach Entwürfen
des Hofmalers Le Brun das Lever
Ludwigs XIV. beschreibt, gehören zu
den Hunderten von Gemälden, Sti-
chen, Möbeln, Objekten, die für die
erste Ausstellung derXVTL Triennale
im Mailänder Palazzo dell’Arte aus
zwei Erdteilen zusammengetragen
wurden- Aber das ist erst ein Anfang.
Von Mai bis Juni folgen „Der Arbeits-
platz 1 ', im Herbst „Neun Projekte für
neun italienische Städte“ und im
Frühjahr 87 die internationale Schau
„Die Metropole des Jahr« 2000“.
„H Progetto Domestico- Das Haus
des Menschen - Prototypen und Ar-
chetypen" wimte. von dem Architek-
ten Mario Bellini, dem Direktor der
prononciert modernen Zeitschrift
„domus“, und George Teyssot, Ordi-
narius für Geschichte der Architektur
in Venedig, arrangiert Es ist ein Spa-
ziergang durch die Wohnbräuche von
vier Jahrhunderten. Dabei begegnet
man erstaunlichen Parallelen. So ha-
ben zum Beispiel das Versailles des
Sonnenkönigs und die Lofts der
„Yuppies“ in verlassenen Fabrik- und
Lagerhallen New Yorks gemeinsam,
daß beide kein Schlafzimmer kennen.
In der ersten der sieben Abteilun-
gen der Ausstellung, „Etikette und
Zeremonie“ gewidmet, wird das lie-
ben des Monarchen als pure Reprä-
sentation vorgestellt. Abteilung zwei,
„Intimität und Privatleben“, führt
mit Gemälden (von Fragonard, Pietro
Longhi, Boucher u. a.), mit Möbeln
und Miniaturen den veränderten
Wohnstil des aristokratischen 18.
Jahrhunderts vor. Er wird nicht mehr
durch Säte beherrscht, in denen man
prunkvoll öffentlich lebt, sondern
durch Treppen und Korridore, die zu
Boudoirs und Alkoven führen.
„Die Natur und das Fenster zum
Garten“ beschreibt die Ära Rous-
seaus. Hier zeigen Bilder von Turner,
Schinkel und anderen, wie die Archi-
tektur ins Grüne projiziert wird und
wie das Grün ins Haus zieht
Mit der „häuslichen Revolution“ zu
Beginn des 19. Jahrhunderts tritt das
bürgerliche Walmen in den Vorder-
grund, Hflg j wtem T fonm ging cpgaftlfe
Funktion zuweist Jetzt gibt es Kin-
der-, Herren- und Damenzimmer. Alt
und Jung werden getrennt und jede
hä usliche Tätigkeit hat einen Extra-
ort Gemälde viktorianischer Hauser
und gemütlicher Biedermeier-In-
terieurs aus Beriin belegen das eben-
so wie Fotos von Wohnungen in Paris
und New York. Am schönsten zeigt es
ein Holzbord mit zwei Dutzend fein
abgestinmiten Me s si n gglocken. Da-
mit riefen Lord und Lady Montague
aus Bett und Bad, Kinderammer und
Küche, Saat Salon und „Prayer-
room“ das Heer ihrer Dienerschaft -
die das absolute Gehör gehabt haben
muß, um herauszuhören, welche
Glocke sie wohin rief.
Die Sektion „Gesundheit und Hy-
giene" berichtet nicht nur von den
eisten Badezimmern („mit erotischer
Komponente“), sie belegt auch, wie
Cholera-Epidemien und die Verbrei-
tung der Tuberkulose um die Jahr-
hundertwende dazu führten, daß bür-
gerliche Wohngewohnheiten von den
Arbeitern akzeptiert wurden. Die
Rothschilds in Frankreich und phil-
anthropische Industrieherren in
Deutschland und England bauten da-
mals die ersten Arbeitersiedlungen
mit sanitären Anlagen. Die Künstler
und Intellektuellen stellten dieser Ra-
tionalisierung des Hauses mit „Bo-
heme und Rrintitivismus“ einen de-
monstrativ „un“- und „antibürgerii-
chen“ Lebensstil entgegen.
Die letzte Abteilung, „Häuslichkeit
und Bewegung“, spricht vom moder-
nen Nomadentum, dem ein Hotelzim-
mer, ein Wohnwagen, eine Kreditkar-
te das Haus ersetzen kann. Der Raum
gewinnt kaum noch eine persönliche
Note. Und der Mängel an einem ver-
bindlichen Zeitstil wird durch Junk
und Kitsch überspielt während die
Kunst mit der Pop-art der 60er Jahre
eine Antwort zu geben glaubt
Jede Sektion im Palazzo dell'Axte
wird von 24 Projekten, von Architek-
ten und Designer aus aller Welt reali-
siert mehr oder minder profund, ge-
legentlich auch ironisch kommen-
tiert Das reicht von Mario Merz” Iglu
aus Holz- und Glastrümmern über Et-
tore Sottsass’ Schlafzimmer voll
_ hypermoderner Gadgets bis zu Denis
Santachiaras „Ambiente mH Robo-
ter“. Das sind jedoch keine Alpträu-
me des Wohnens in Zukunft, sondern
Bühnenbilder für das große Spekta-
kulum vom „Haus des Menschen“.
Auf die Frage, die hier in der Luft
liegt »Wie geht es weiter?“, antwortet
Teyssot: „Wir Architekten sind nicht
mehr sicher, ob wir eine Veränderung
des Wohnstils, und das beißt eine Re-
volution der Lebensgewohnheiten,
vorschlagen wollen. Die Menschen
von heute verändern ihren Lebensstil
sehr schnell. Die Revolution gehört
nur noch zu den 'Großen Erzählun-
gen 1 ä la Marx und Freud, und auch
wir wissen nicht worauf wir bauen
sollen.“ (Bis 23. 3„ Kat 50 000 Lire)
MONIKA von ZITZEWITZ
JOURNAL
Wilms: „Renaissance
der Allgemeinbildung“
dpa, Dortmund
Als Folge der neuen Informa-
tionstechnücen ist nach Ansicht von
Rrnidt^h TlrinngCTwiriTqtgri n Doro-
thee Wilms (CDU) eine „Renais-
sance der Allgemeinbildung“ von-
nöten. „Wir haben die Verpflich-
tung, der Jugend das Gespür und
das Wissen für Gesamtzusammen-
hänge und die Kontinuität von Ent-
wicklungen zu vermitteln“, sagte
die Ministerin bei der Eröffnung der
„Neunten Internationalen Schul-
ausstellung *86“ in Dortmund. Der
Computer dürfe weder aus dem All-
tag der Kinder noch aus der Schule
verbannt werden. Doch sei die Fä-
higkeit zum Auswahlen und Werten
nötig. Deshalb müsse den Kindern
ein „normatives Wertgefüge“ mit
auf den Weg gegeben werden.
Gründung eines Instituts
für Kulturwissenschaften
dpa, Düsseldorf
Über das künftige Aufgabenfeld
eines für Nordrhein-Westfalen ge-
planten ^Kultuiwissenschaftlichen
Instituts“ haben Experten aus dem
Kunstbereich, den Geistes- und Na-
turwissenschaften beraten. An der
Forschungsstelle, deren Standort
noch nicht festgelegt ist, soll als
zentrale Frage der Einfluß des tech-
nisch-industriellen Wandels auf den
kulturellen und gesellschaftlichen
Bereich untersucht werden. Wie das
NRW-Wissenschaftsministerium
mitteilte, könnte das Institut noch
in diesem Jahr gegründet werden.
Festival „Tanz ’86“
begann in Wien
dpa, Wien
In Wien begann das Festival
„Tanz ’86“, das 88 Veranstaltungen
anbietet Das große Treffen von be-
rühmten BaltettfcnTnpjiniwr i und
jungen experimentierenden
Truppen findet seit 1982 alte zwei
Jahre statt Es wird vom BaHettdi-
rektor der Wiener Staatsoper, Ger-
hard Brunner, organisiert Bis mm
17. April werden in Wien u. a. das
Tanztheater Bremen, die Ballette
der Komischen Oper Ost-Berlin, der
Pariser Oper, der Budapester
Staatsoper, des Bolschoi-Theaters
Moskau und das Ballett des 20.
Jahrhunderts aus Brüssel gastieren.
Fresken freigelegt
in „DDR“-Dorflurche
epd, Zeilfeld
32 mittelalterliche Fresken sind
in der thüringischen Dorfkirche in
Zeilfeld in der „DDR", Bezirk Suhl,
im Zuge einer jetzt abgeschlosse-
nen Restaurierung entdeckt wor-
den. Die vermutlich in der Zeit um
1480 bis 1520 entstandenen und
zum größten Teil noch gut erhalte-
nen Wandbilder, deren Schöpfer
vermutlich Mönche eines benach-
barten Klosters waren, zeigen ne-
ben den Symbolfiguren der vier
Evangelisten im Gewölbe der Kir-
che und einer noch nicht restlos
geklärten Heiligenfegende Darstel-
lungen aus der Leidensgeschichte.
Dreißig Jahre
Sommerakademie
Reg. Köln
Die Internationale Sommeraka-
demie des Tanzes feiert vom 13. bis
zum 27. Juli im Müngersdorfer Sta-
dion zu Köln ihr 3Qjähriges Beste-
hen. Für Fächer wie Klassischer
Tanz, Modern Dance, Folklore,
Jazz, Choreographie, Step, Histori-
scher Tanz und Kindertanz konnten
Solisten und Dozenten wie Peter
Appel, Birgit Keü, Walter Raines,
Nina Corti, Miguel Godreau, Hans
win Marren »nd Sändor Timär ge-
wonnen werden. Am 19. und 20. Juli
wird ergänzend ein Choreographi-
scher Wettbewerb veranstaltet
Besucherrekord auf
Schloß Neuschwanstein
AP, München
Mit 1140188 Besuchern hatte
das Schloß Neuschwanstein bei
Füssen im Allgäu 1985 einen neuen
Rekord zu verzeichnen. Insgesamt
besichtigten im vergangenen Jahr
mahr als fünf Millionen Personen
die staatlichen Schlösser und Bur-
gen Bayerns. Das sind 50 000 mehr
als 1984. Nach Neuschwanstein ka-
men auf dm zweiten und dritten
Platz des Interesses die Schlösser
Linderhof mit 772 149 und Herren-
chiemsee mit 625 275 Besuchern.
Brian Aheme t
APP, Vevey
Der britische Schauspieler Brian
Aheme, einer der prägenden Ge-
stalten des britischen und amerika-
nischen FSms, ist, wie erst jetzt be-
kanntwurde, in seinem Wohnort
Vevey am Geitier See gestorben.
Der 1902 in der Grafschaft Worce-
stersbiie geborene Aheme erhielt
seine erste Rolle mit 22 Jahren und
trat bis 1956 in rund 40 Filmen auf;
darunter in Streifen von Rouben
Mamouüan und Henry Hathaway.
In Vevey, wohin er sich vor mehre-
ren Jahren zurückgezogen hatte, in-
teressierte sich Aheme zuletzt noch
■mhr lebhaft für das Komödien-Fe-
stival, das in der Stadt seit drei Jah-
ren veranstaltet wird.
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Wichtige Wrackteile vom
U-Boot aus fotografiert
Nasa enthebt Generaldirektor Culbertson seines Amtes
DW. Washington
Der Generaldirektor der amerika-
nischen Raumfahrtbehörde Nasa,
Philip Culbertson, ist mit sofortiger
Wirkung seines Amtes enthoben wor-
den. Nasa-Sprecher Charles Red-
mond betonte ausdrücklich, die Maß-
nahme stehe im Zusammenhang mit
der Explosion der Raumfähre „Chal-
lenger 14 am 28. Januar, bei der alle
sieben Besatzungsmitglieder ums Le-
ben gekommen waren.
Der Nasa-Sprecher kündigte an,
Culbertson, der bisher für das Tages-
programm der Rau mfahrtbehörde zu-
ständig war, solle andere Aufgaben
innerhalb des Hauses erhalten. Wel-
cher Art diese Aufgaben sind, sagte er
nicht Redmond wollte allerdings
nicht von einer „Entlassung 14 des Ge-
neraldirektors sprechen. Der Aufga-
benbereich Culbertsons habe sich
„lediglich erheblich geändert“.
Culbertsons Berufung zum Gene-
raldirektor war im Dezember vom
Weißen Haus bestätigt worden, nach-
dem W illiam Graham zum amtieren-
den Verwaltungschef der Nasa er-
nannt worden war. Am Sonntag hieß
es, Graham solle jetzt auch die Aufga-
ben Culbertsons übernehmen. James
Beggs, der die RaumfahrtbehÖrde
seit 1981 geleitet hatte, hatte sich im
Dezember wegen Betmgsvorwürfen,
die allerdings nicht mit seiner Tätig-
keit bei der Nasa in Zusammenhang
stehen, beurlauben lassen.
Der jetzt seines Amtes enthobene
48jährige Culbertson gehört der Nasa
seit 20 Jahren an. Er war früher für
das Raumstationen-Programm zu-
ständig. Nach Meinung Redmonds
sollte die Ablösung des Generaldirek-
tors keine Auswirkungen auf die amt-
liche Untersuchung der „Chal-
lenger“ -Katastrophe haben. Die von
Präsident Reagan eingesetzte Unter-
suchungskommission hatte am Wo-
chenende beschlossen, an der Unter-
suchungsarbeit jene Nasa-Mitar beiter
nicht mehr zu beteiligen, die an der
Entscheidung über den Start der
Raumfähre mitgewirkt haben. Am
Wochenende verlautete aus Kreisen
der Untersuchungskommission, es
sei möglicherweise ein Fehler gewe-
sen, „Challenger“ überhaupt starten
zu lassen (WELT v. 17. 2.).
Unterdessen sind wichtige Wrack-
teile auf dem Boden des Atlantik ent-
deckt worden. Die Besatzung eines
Mini-U-Bootes, so die Nasa, habe
Trümmer gefunden und fotografiert,
die wahrscheinlich von der Feststoff-
rakete stammen. Sie war vermutlich
für die Explosion verantwortlich. Die
Raketenreste wurden rund 100 Kilo-
meter nordöstlich der Abschußrampe
von Cape Canaveral in 300 Meter He-
fe geortet.
Die im Scheinwerferiicht des U-
Bootes gemachten Aufnahmen wer-
den jetzt mit Fotos verglichen, die
von der 45,4 Meter langen Rakete un-
mittelbar vor dem Unglücksstart ent-
standen. Falls die georteten Teile ge-
borgen werden können, erwartet man
schlüssige Hinweise auf die Ursache
der bisher größten Katastrophe der
Raumfahrtgeschichte.
Odyssee in der Karibik
Mutmaßliche Heineken-Entführer überall unerwünscht
HELMUT HETZEL. Den Haag
Eine wütend demonstrierende
Menge bereitete den beiden mutmaß-
lichen Drahtziehern bei der Entfüh-
rung des holländischen Bier-Millio-
närs „Freddy 44 Heineken, Cor van
Hout und Willem Holleeder. einen
grimmigen Empfang auf der Karibik-
insel St. Ma arten. Selbst der Pariser
Bürgermeister Jacques Chirac mußte
seinen geplanten Besuch auf der In-
sel absagen. Tenor der gegen die fran-
zösische Regierung gerichteten Pro-
teste unter den Bewohnern: Wir sind
hier doch nicht der Abladeplatz für
europäische Kriminelle.
Die Gewalt eskalierte dermaßen,
daß die örtliche Polizei von SL Maar-
ten. das zur Hälfte unter französi-
scher und zur Hälfte unter holländi-
scher Verwaltung steht, die Sicher-
heit der beiden Verdächtigen nicht
mehr gewährleisten konnte. Ein Mili-
tär Hubschrauber griff ein und flog die
beiden eiligst nach Guadeloupe, wo
sich unmittelbar nach ihrer Ankunft
bereits Widerstand gegen die ungebe-
tenen Gäste regte.
Hintergrund der kuriosen Odyssee:
Paris wird die mutmaßlichen Kid-
napper nicht mehr los. Sie mußten
kürzlich aus französischer Untersu-
chungshaft wo sie seit ihrer Festnah-
me Ende 1984 in Paris einsaßen, ent-
lassen werden, da Den Haag das Aus-
lieferungsersuchen zurückzog. Man
hatte in Holland anscheinend überse-
hen. daß zwischen beiden Ländern
das aus dem Jahre 1895 stammende
Auslieferungsabkümmen noch im-
mer gültig war. Das Delikt „Entfüh-
rung“ kommt darin nicht vor. Eine
Strafverfolgung wäre deshalb nach
der Übergabe der beiden in den Nie-
derlanden nicht möglich.
Das zu erwartende Strafmaß nach
einer Verurteilung ist so gering, daß
die beiden im günstigsten Fall sofort
auf freien Fuß gesetzt werden müß-
ten - Den Haag winkte ab, und Paris
sitzt in der Klemme. Bisher hat sich
noch kein Land bereit erklärt, die
beiden Männer aufzunehmen.
WETTER: Zeitweise Schneefall
Lage: Der Süden des Bundesgebie
tes gerät in den Bereich eines vom
westlichen Mittelmeer zur Adria zie-
henden Tiefdrucksystems.
Vorhersage für Dienstag: Im Nor-
den und Süden Bewölkungsverdich-
tung und gelegentlich Schneelall.
Tagestemperaturen im Norden um
minus 3, nachts bei minus 6 Grad.
Mäßiger Nordostwind. Höchste
Temperaturen im Süden bei minus
2. nachts um minus 5 Grad. Mäßiger
Vorfaersagekarte
für den
18. Feb., 7 Uhr
Wind aus östlichen Richtungen. Im
übrigen Bundesgebiet weitgehend
niederschlagsfrei Höchsttemperatu
ren bei minus 2, Tiefstwerte nachts
minus 4 bis minus 7 Grad. Frischer
Wind aus Nordost bis Ost
Weitere Aussichten: Noch keine
durchgreifende Wetteränderung.
Sonnenaufgang am Mittwoch: 7.29
Uhr*, Untergang: 17.44 Uhr, Mond-
aufgang: 11.38 Uhr, Untergang: 4.48
Uhr (* in MEZ, zentraler Ort Kassel).
V
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Hochdruck: entruni
Ttoldruduenlnan
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Mb bedeckt
wolkig
V bedeckt
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& Nordwind ID knvh
Ob OllWIld m km.'li
? Südwind M km/h
“• Wwtwind 40 km/h
Nebel
9 Nieseln
• Regen
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G en ittti
Medmdifagsgflbiei
Temceraiuteti in ’C
■an Wemfrani
Okiluiiar
• Katrfron am Boden
l Kalt hont in der »Wa
Urfritnentung Mm
Lufaliöfllumg kofl
. Isobaien
Temperaturen in Grad Celsius und Wetter vom Montag, 12 Uhr (MEZ):
Deutschland:
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-5
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München
A
bd
Genf
i
S
Bielefeld
-3
he
Münster
-l
hc
Helsinki
-3
bw
Braunlage
-7
he
Norderney
-1
be
Hongkong
18
R
Bremen
-2
wl
Nürnberg
0
he
Innsbruck
1
bw
Dortmund
-3
he
Oberstdorf
-5
bw
Istanbul
13
be
Dresden
-5
S
Passau
0
wl
Kairo
20
be
Düsseldorf
0
be
Saarbrücken
-2
bd
Klagonfurt
-1
bw
Erfurt
■7
S
Stuttgart
0
bw
Konstanza
4
bd
Essen
-1
be
Trier
0
bw
Kopenhagen
-6
S
Fekft>erg/S-
-3
bw
Zugspitze
-8
bw
Korfu
14
be
Flcnsburg
_2
bw
Ausland:
Las Palmas
SO
bw
fYanlrfun/M.
-I
be
—
—
Leningrad
•7
bw
Freibure
-3
bd
Algier
17
bä-
Lissabon
12
R s
Garmisch
-5
bw
Amsterdam
0
he
Locarno
0
S
Greifswald
-2
bd
Athen
16
be
London
l
bd
Hamburg
-3
bd
Barcelona
M
be
Los Angeles
IS
bw
Hannover
-5
wl
Belgrad
<i
bw
Luxemburg
-1
bw
Kahler Asien
-7
bw
Bordeaux
13
bw
Madrid
7
Sp
Kassel
-4
be
Bozen
l
bd
Mailand
3
s
Kempten
-4
bd
Brüssel
1
he
Malaga
16
bä-
Kiel
-i
bd
Budapest
0
Sr
Mallorca
15
he
Ko Wem
0
he
Bukarest
1
R
Moskau
-*
bw
Köln-Bonn
2
he
Casablanca
12
R
Neapel
12
bw
Konstanz
1
bw
Dublin
2
bd
New York
s
Leipzig
-7
bw
Dubruvnik
»
bd
Nizza
7
R
list/Sylt
-3
be
Edinburgh
3
bd
Oslo
-6
bw
Ostende 1 he
Palermo 17 bw
Parls I Sr
Peking 9 bw
P ^6 -6 S
Rhodos H bd
Rom U bw
Salzburg I bw
Singapur 31 bw
Split 8 bd
Stockholm -7 bw
Straifcurg ü bd
Tel Aviv 15 bw
Tokio - -
Tunis 21 be
Valencia 15 bw
Varna 7 bd
Venedig 0 S
Warschau -5 S
Wien -4 bw
Zürich -] bd
S! be&OCLbic -Dmflüi.Cr
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Bebel. S • Kcp® Ks ■ Rosra-
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ta. Sr : Scbnumsca; td =
««Iknüos
Grubenunglück im Saarland - Sieben Bergleute ums Leben gekommen
Der Tod
kam in
1100 Meter
Tiefe
ULRICH REITZ, Saarbrücken
Mit Trauer und Ratlosigkeit rea-
gierten die Betroffenen auf das
schwerste Grubenunglück an dei
Saar seit mehr als zwei Jahrzehn-
ten. Sieben Bergleute im Alter von
28 bis 52 Jahren kamen am Sonntag
abend bei einer Schlagwetterexplo-
sion im Bergwerk Camphausen der
Saarbergwerke in 1100 Meter Hefe
ums Leben, ein Bergmann konnte
verletzt geborgen werden.
Die Experten rätseln noch über
die Unglücksursache. Im parlamen-
tarischen Ausschuß für Grubensi-
cherheit verdichteten sich gestern
die Hinweise, daß sich Grubengas
(Methan) im „Alten Mann“ - dem
Bereich, in dem die Kohle schon
abgebaut ist - entzündet hat
Um 19.15 Uhr kam es zu einer
ersten Druckwelle, eine zweite und
dritte folgten. Bergmann Hans
Groß, der dem Ausschuß angehört,
vermutet, daß es auf der achten
Sohle zwei Explosionen gegeben
habe. 28 Personen waren zu dieser
Zeit in dem gesamten Bereich mit
Abdichtungs- und Kontrollarbeiten
beschäftigt, neun arbeiteten in un-
mittelbarer Nähe der Unglücks-
stelle.
Um 19.20 Uhr gab der Steiger die
Explosionsmeldung an die Gruben-
warte weiter. Innerhalb kürzester
Zeit, so Groß, machten sich dann 70
Rettungsleute an die Bekämpfung
des Brandes. Eine gute Stunde spä-
ter wurden zwei Tote in der höher
gelegenen Kopfstrecke gefunden.
Sie wiesen keine äußeren Verlet-
zungen auf. Kurz danach wurden
vier weitere Bergleute in der tiefe-
ren Bandstrecke tot geborgen. Die
Rettungsarbeiten gestalteten sich
schwierig. Sie dauerten bis in die
Morgenstunden. Die Gmbenwarte
konnten den Brand zwar schnell lö-
schen, hatten aber mit großer Hitze
und Gasen zu kämpfen.
Rechtliche Konsequenzen wird
das Unglück in dem 110 Jahre alten
Bergwerk voraussichtlich nicht ha-
ben. Camphausen ist modern einge-
richtet, die Sicherheitsvorkehmn-
gen sind entsprechend gut Die Gas-
entwicklung wird ständig gemes-
sen und an die Gruben warte weiter-
gegeben.
Das letzte große Unglück im
Saarland ereignete sich im Februar
1962. Bd einer Schlagwetterexplo-
sion im Bergwerk Luisenthal in
Völklingen starben 299 Menschen.
DIE WELT.- Nr. 41 - Dienstag, Februar-i9&
Stammt der
Ölteppich
der Boeing? t
APi.Ta^-,
Bei der Suche nach dem am. Sbrnt-
tag in Taiwan vö^öEraenJ&i^ewg.
mit 13 Menschen an Bord wurde ge-
stem ein 3200 Quadratmeter großer'
Ölteppich lö Kilometer vor der Küste ,
der Insel ' Penghn entdeckt. 'Er
stammt offenbar von der ymmißlea .
Boeing 737. Von anem. WrÄoder:-
den sechs taiwanesischen Passagier
reu und sieben B e sa t zu n gs riih gK e ». -
dem gibt es jedoch noch kemeJSput ,
Die Maschine der China Airifrüte fc#
fand sich auf dem Flug vpn r der’
Hauptstadt Taipeh nachPengfcttDen ;~
Angaben der LTifWeritefirs^rjRO: .
tung zufolge berührte das Flugzeug -
kurz die Landebahn des Fhigpl^zes '
von Penghu, hob dann aber offeCöoar
wegesr eines Defektesam^Eahi^este?! ;
wieder ab . und kündigte dem ^Köo-. -
troütunn e ine« zweiten Laädaf&-
suchan. Vier Minuten ^ später jä&dö.
Funkkontakt mit der Boeing ab. : > - -
Str omansfall auf Hal ligen
Dio Fördettürme der saoriändiseben Grube Can^KRaan stehen nach dem Unglück still ' joto:Dpa
Grubengas - der unberechenbare Faktor
DIETER THIERBACH, Bonn
Besonders gefürchtet sind bei
Bergleuten die schlagenden Wetter
(Schlagwetter), die in Steinkohle-
Bergwerken auf eine Abgabe der
KohlenstofT-Wasserstoff-Verbindung
Methan (CHJ, aus Kohlenflözen und
dessen Nebengestein zurückzuführen
sind.
Die Verbindung, auch Grubengas
genannt entsteht bei bei Vermode-
rung organischer Stoffe unter Luft-
abschluß. Das Gas bleibt in den Koh-
leflözen eingeschlossen und erreicht
dort einen Druck von zum Teil mehr
als 40 Atmosphären. Während der
Förderung kann es zu plötzlichen
Gasausbiüchen kommen.
Explosionsfähig ist das Luft-Gas-
gemisch bei einem Gehalt von über
5,3 und bis zu 14 Volumen-Prozent
Methan; zur Zündung reicht eine of-
fene Flamme oder ein Zündfunke
aus. Das „brisanteste 14 Explosionsge-
misch besteht aus 9,2 Prozent Methan
und 90,8 Prozent Luft Bei einer Ent-
zündungstemperatur von über 650” C
verbrennt das Methan explosionsar-
tig bei etwa 2500* C zu Kohlendioxid
und Wasserdampf, wobei der Sauer-
stoff der Luft gebunden wind. Für
Bergleute besteht deshalb nicht nur
Verbrennungs-, sondern auch Erstik-
kungsgefahr. Schlagwetterexplosio-
nen verursachen häufig durch Auf-
wirbelung und Zündung von Kohlen-
staub nachfolgende Kohlenstaubex-
plosionen.
Da jeder Abbau von Steinkohle
Methan freisetzt, ist es Aufgabe der
„Wetterführung“, das Gasgemisch
unterhalb der gefährlichen Konzen-
tration zu hatten. Dies geschieht
durch die Versorgung der Gruben mit
frischer Luft und die Verdünnung
und Fortführung schädlicher Gase
durch natürlich oder künstlich er-
zeugten Luftzug, ln Gruben mit zwei
unterschiedlich hoch gelegenen Aus-
gängen reicht oft die durch Tempera-
turunterschiede entstehende natür-
liche Luftbewegung (Wetterstrom)
aus. Ansonsten ist ein Ventilator an
einem der Ausgänge erforderlich.
Innerhalb der Grube wird die Ver-
teilung der Wetter durch Wetter-
schleusen geregelt Die Belüftung
von Strecken ohne durchgehende Be-
wetterung (zum Beispiel Strecken-
vortriebe) geschieht durch eine Son-
derbewetterung mit Lüftern oder
Lutten (Rohrleitungen zur Frischluft-
zufuhr). Doch auch trotz gründlicher
Ventilation und dem Gebrauch von
Sicherheitslampen kommt es immer
wieder zu überraschen en Gasausbrü-
chen, die nicht durch bergmännische
Vorkehrungen vermieden werden
können.
Man unterscheidet - neben den
„schlagenden Wettern“ - vier wertere
Grubenwetterarten. „Frische Wetter“
haben in etwa die gleiche Zusammen-
setzung wie die atmosphärische Luft
„mat te Wetter“ erschweren die At-
mung. Dies geschieht durch die An-
reicherung von unatembaren Gasen
wie Kohlendioxid, Stickstoff; Methan
und Wasserstoff die bei der Zerset-
zung der Kohle, bei Sprengarbeiten
oder Grubenbränden freigesetzt wer-
den.
„Staubhaltige“ Wetter entstehen
bei Bohr-, Spreng- und Ladearbeiten.
„Böse“ oder „giftige Wetter“ enthal-
ten Kohlenmonoxid, Schwefelwas-
serstoff und Stickoxide, wie sie bei
Glimmbränden oder in Explosions-
schwaden Vorkommen.
Mit dem Teddy im Arm
Tragödie in Oberbayern: siebenköpfige Familie ausgelöscht
HORST DALCHOW, München
Bei vier Familientragödien sind am
Wochenende 15 Menschen, darunter
fünf Kinder, gewaltsam ums Leben
gekommen.
Nach den bisherigen Ermittlungen
hat ein 49jähriger Mann in seinem
Haus in Lampertheim (Bergstraße)
seine gleichaltrige Ehefrau, seine
22jährige Tochter und seine Schwie-
gereltern aus Eifersucht erschossen.
In Wolfsburg tötete ein 51 jähriger
Mann mit einem Jagdgewehr seine
angeblich kranke und geistig verwirr-
te 47jährige Ehefrau und sich selbst
In Stuttgart erschoß ein 46 Jahre alter
Polizeibeamter seine 49jährige Ehe-
frau und beging dann Selbstmord. Im
oberbayerischen Geisenfeid (Land-
kreis Pfaffenhofen/ Um) schließlich
entdeckten Beamte am Sonntag
abend die Leichen von fünf Kindern
und ihren Eltern.
Für das Drama in Geisenfeid ist ein
Motiv noch nicht erkennbar. Die Poli-
zei war am Sonntag abend von einem
Bruder der 32jährigen Ehefrau, der
einige Tage nichts von ihr gehört hat-
te. um Hilfe gebeten worden. Die Be-
amten brachen die Wohnungauf und
entdeckten die sieben Leichen Sie
stellten fest daß der 36jährige Fami-
lienvater seine Frau und seine fünf
Kinder schon vor einigen Tagen er-
würgt hatte, bevor er sich die Puls-
adern aufschnitt und über den Kü-
chentisch gebeugt verblutete.
Alle Anzeichen deuten darauf hin,
daß sich nur die aus Palermo stam-
mende Ehefrau gegen ihren gewaltsa-
men Tod zur Wehr gesetzt hatte. Das
EUemschlafzünmer wies deutliche
Spuren eines verzweifelten Kampfes
auf. Die Kinder Andreas (12), T amar a
(10), Sascha (7) und die sechsjährigen
Zwillinge Patricia und Patrick lagen,
zum Teil mit gefalteten Händen und
Teddybären im Arm, in ihren Betten.
Sie waren vermutlich zunächst be-
täubt worden.
Klarheit über die Todesursache
wird erst die gerichtsmedizinische
Untersuchung bringen. Die Polizei
versucht durch die Vernehmung von
Nachbarn, Familienangehörigen und
Arbeitskollegen des 36jährigen
Schlossers ein Motiv für seine Tat zu
ermitteln. Er war häufig auf Montage
auswärts unterwegs. Die Familie ha-
be unauffällig gelebt, erklärte der
Sprecher der Polizeidirektion Ingol-
stadt
LEUTE HEUTE
Kleine Wagen
Königliche Atmosphäre soll sich
nächste Woche in den Produktions-
hallen des V olkswagen-Stamm werks
ausbreiten. König Juan Carlos L und
seine Frau Sofia planen während ih-
res Deutschlandbesuchs eine Stippvi-
site in Wolfsburg - wenn das Wetter
mitspielt Ein Kein wagen besagten
Unternehmens ist für die Anreise
nicht im Gespräch: Ab Hannover will
das spanische Monarchenpaar einen
Hubschrauber chartern.
Viele Muskeln
Daß er eines Tages in eine der repu-
tiertesten Familien der USA einheira-
ten würde, war ihm sicher nicht an
der Wiege in Graz gesungen. Jetzt, in
seinem 39. Lebensjahr, führt der fünf-
fache Mister Universum. Arnold
Schwarzenegger, die Nichte von
John F. Kennedy, Maria Shriver (29),
am muskelbepackten Arm zum Trau-
altar. „Amie“ und Maria lernten sich
vor acht Jahren bei einem Tennis-
turnier kennen. In Voraussicht auf
eine lange gemeinsame Zukunft hat
der Sohn eines österreichischen Poli-
zisten seiner Braut jetzt schon mal
eine Sieben-Mülionen-Dollar- Villa in
Los Angeles geschenkt
Klamme Finger
Länger als ein Vierteljahr harrte
Fernando Garrido auf dem 6959. Me-
ter hohen Anden-Gipfel Aconcagua
an der chilenisch-argentinischen
Grenze aus. Sein Ziel war - was sonst
einen Rekord zu brechen, die
„Hochgebirgs- Ausdauer-Weltbestlei-
stung“. Nach dem 61. Tag in Eis und
Kälte - die Temperaturen sanken bis
25 Grad minus und die Vorgabe des
Franzosen Jaeger war bereits um 24
Stunden überboten - entschloß Gar-
rido sich gestern zum Abstieg auf ar-
gentinischer Seite. Angeblich, weil er
langsam klamme Finger bekam.
Unterschätzte der Kapitän den Ernst der Lage?
Ermittlungen zum Untergang der „Michail Lermontow“ / Alle Passagiere gerettet / Ein Besatzungsmitglied vermißt
JÜRGEN CORLEIS. Wellington
„Es ist wie ein Wunder“, sagte einer
der geretteten Passagiere des sowjeti-
schen Kreuzfahrtschiffes „Michail
Lermontow“ (20 352 BRT). Alle 409
Passagiere haben den Untergang des
Schilfes überlebt, darunter auch eine
in Australien lebende Deutsche und
ein deutscher Tourist, dessen Name
gestern nicht bekanntgegeben wurde.
Eine Charter-Maschine brachte die
geretteten Passagiere gestern abend
(Ortszeit) nach Sydney.
Von den 329 Besä tzungsmi [glie-
dern, überwiegend Russen, wird
noch einer vermißt Es handelt sich
um einen Ingenieur, der dem Wasser-
einbruch im Maschinenraum zum
Opfer fieL Die Suche nach ihm wurde
gestern mittag eingestellt Taucher
stehen bereit um das Wrack der 1972
gebauten „Michail Lermontow“. das
in nur 33 Meter Wassertiefe liegt, zu
inspirieren.
Der neuseeländische Verkehrsmi-
nister Richard Prebble ordnete. 24
Stunden nach dem Untergang des Li-
ners, Ermittlungen an. Sie sollen klä-
ren, wie es zu der Havarie kommen
konnte, die um ein Haar zu einer der
großen Katastrophen der Passagier-
schiffahrt geworden wäre. Weder die
Wetterbedingungen noch die bekann-
ten Gefahren der Route erklären,
warum die ..Michail Lermontow“ auf
ein Riff des Cape Jackson auflief. Es
gibt hervorragende Seekarten vom
Marlborough Sund, dem Schauplatz
des Unglücks, und das Schiff hatte
einen neuseeländischen Lotsen an
Bord. Außerdem ereignete sich das
Unglück am hellichten Tag, kurz
nach 18 Uhr neuseeländischer Som-
merzeit
Die Voruntersuchung soll vor al-
lem die Frage klären, ob Kapitän Wla-
dimir Worodber den Emst der Lage
unterschätzt hat Der Kapitän eines
Tankers erklärte gestern, die „Michail
Lermontow“ habe SOS gefunkt, dann
aber den Hilferuf wieder zurückge-
nommen. Dies bestätigte auch der
Kapitän eines Fährschiffes. Noch
Stunden, nachdem das Schiff leckge-
schlagen war. tanzten die Passagiere
ahnungslos oder tranken Cocktails in
der Bar. „Uns wurde gesagt wir soll-
ten uns nicht beunruhigen und mög-
lichst vergnügen", berichtete die
18jährige Labortechnikerin Simone
Young aus Melbourne. Erst als das
Schiff starke Schlagseite hatte, gab
der Kapitän Befehl in die Rettungs-
boote zu steigen.
„Ich dachte, das wäre das Ende“,
erinnert sich Arthur Gurie aus Syd-
ney, „Es war pechschwarz und stür-
misch. und ich rutschte nur so über
Deck. Panik gab es nicht aber ich
hatte Angst als ich die Strickleiter
herunter mußte.“
2D Mann des Schiffspersonals wa-
ren Australier, unter ihnen auch der
Entertainer Harry Dargy. „Ich sollte
um 9.30 Uhr im Kabarett auftreten. Es
hieß zunächst, die Aufführung würde
um eine halbe Stunde verschoben. Es
ist niemals ein Alarm ausgelöst wor-
den. Wir sollten nur unsere
Schwimmwesten aus den Kabinen
holen und nach oben gehen.“ Harry
Dargy verließ den Liner auf dem letz-
ten Rettungsboot in das auch der
Kapitän zustieg. Zehn Minuten spä-
ter sank das Schiff.
Auf die Reederei dürften Schaden-
ersatzklagen in Millionenhöhe zu-
kommen. Aber davon sprechen die
Geretteten jetzt noch nicht Zehn Ta-
ge nach dem Beginn ihrer Reise keh-
ren die 409 Passagiere des rassischen
Liners an ihren Ausgangspunkt Syd-
ney zurück, mit nicht viel mehr als
dem, was sie auf dem Leibe tragen.
Aber sie sind glücklich, überlebt zu
haben.
Mehr als 160 Menschen auf dra
Nordsee-Halligen Langeneß ;'und
Öland im schleswig-holsteiiuaräen
Nordfriesland sind seit dem vergan-
genen Sonntag vom Stromnetz auf
dem Festland abgeschnitten. ' Ein
über 30 Jahre altes Seekabel
sehen DagebuU und den kleinen In-:
sein ist vermutlich durch Uhter-
gnmdveränderungen im Wattenmeer
freigespult und von Eisschollen be-
schädigt worden. -
Händler muß versichern
DW. Karlsruhe
Ein AutohändJer, der. den Verkauf •
eines Gebrauchtwagens für - einen
Neuwagenkunden vermittelt, nnifi
nach einer Entscheidung des Bunde» •
gerichtshofes das Fahrzeug für Pro-
befahrten versichern. Unterläßt er
dies, haftet er im Falle einer Beschä-
digung durch *>iTn»n vom probefeh-
renden Kaufinteressenten verschul-
deten Unfall gegenüber dem Besitz»
so. als ob er für den in seine Obhut
genommenen Wagen eine VoÜkasko-
Versicherung abgeschlossen hätte.
(Az^VlIlZR 8/85)
Tolstoi-Porträt erbeutet
dpa.Grasse
Kunstwerke im Wert von [unge-
rechnet 8,3 Millionen Mark haben
Diebe am Samstag bei einem . Ein-
bruch in Südfrankreich erbeuteL ln
einer Wohnung in Marina-Baie-des-
Anges bei VXBeneuve-Loubet stähle#,
sie unter ariderem Gemälde von Re-
noir, Pissaro und ein Bleistiftporträt, r
das der Sohn Tolstois von seinem Va-
ter angefertigt hatte. . -
Zweites Kongreßzentnun
dpa, Bonn
Mit 464 Veranstaltungen aller Art
war die Kapazität der Bonner Beetho-
venhalle als Kongreßzentrum. der
Bundeshauptstadt im vergangenen
Jahr «schöpft In unmittelbarer Nä-
he zum Regierungsviertel in Bad Go-
desberg-Nord will daher ein privater
Investor ein Hotel samt Kongreßzen-
trum errichten, das 2000 Besuchern
Platz bieten solL
Surf über den Atlantik
AFP, Poinle-a-Rfr^-
Zum erstenmal ist es zwei Windsur-
fem gelungen, den Atlantischen Oze-
an in Ost-West-Richtung zu überque-
ren. Nach 24 Tagen und zwölf Stun-
den kamen die beiden Franzosen Ste-
phane Peyron (24) und Alain Pkha-
vant (25), die am 2. Januar in Dakar zu
ihrer Tour aufgebrochen waren, am .
Sonntagabend auf der Antillen-Insei
Guadeloupe an. Während der letzten
Etappe mit ihrem 9,5 Meter langen
und 1,18 Meter breiten Tandembrett
hatte volkommene Windstille ge-
herrscht
Anjart 9*
KERNENERGIE NA CHRlCHTEr
Blockkeixkrafttoerke.
keime Alternative
Kleine Blockheizkraftwerke können die
leistungsfähigen und umweltfreund-
lichen Kernkraftwerke nicht ersetzen.
Das ist das wichtigste Ergebnis einer
Studie, die in Zusammenarbeit mit
Naturschulzverbänden vom Ministe-
rium für Wirtschaft, Mittelstand und
Technologie Baden-Württemberg in
Auftrag gegeben wurde. Blockheizkraft-
werken wird darin ein guter Wirkungs-
grad bescheinigt Die Ende t985
vorgestellte Studie zeigt aber auch, daß
Blockheizkraftwerke gegenüber Kern-
kraftwerken zu einem Mehreinsatz
fossiler Primärenergien führen. Es ist
enorm teuer, die dadurch zusätzlich f
entstehenden Schadstoffe zurückzu-
haften. Allenfalls mit zwei bis drei Pro-
zent, so die Studie, könne diese Tech-
nologie langfristig zur Stromversor- -
gung Baden-Württembergs beitragen.
Fragen? Ruten Sie uns 'an.
faformationsfcrws Itomenergie
HMtsaafleelO- 5300Borwi1
0228/507226 ly j
ZU GUTER LETZT
_ .-Rauen in der Geschichte - wo
sind sie geblieben?" Eine fäst schon
existentielle Frage aus dem Veran-
staltungskalender der. Ludwig-Maxi-
milians- Universität München. ’
I